Allgemeine Informationen
Definition
- Einklemmen/Aufeinanderschlagen von Strukturen im posterioren tibiotalaren Gelenkspalt, sodass eine verminderte Plantarflexion des Fußes resultiert.
Häufigkeit
- Häufiges Krankheitsbild bei Balletttänzer*innen durch repetitive Plantarflexion
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Ätiologie und Pathogenese
- Durch mechanische Einschränkung des dorsalen Sprunggelenks kommt es zu einer verminderten Plantarflexion und Schmerzen.
- Verschiedene Strukturen können ursächlich sein:
2Weichteiligweichteilig: Synovialgewebe, Narbengewebe, rupturierte Bänder oder Flexoren-/PeronealsehnenKnknöchern: Osteophyten, in Fehlstellung verheilte Frakturfragmente, Os trigonum (akzessorischer Fußknochen dorsal vom Talus), Stieda-Processus (verlängerter lateraler Talustuberkel), ausgeprägte Haglund-Exostose (dorsaler Fersensporn)Freiefreie Gelenkkörper: kartilaginär, osteochondral.
ICPC-2
- L81 Verletzung muskuloskelettär NNB
ICD-10
- M24.87 Sonstige näher bezeichnete Gelenkschädigungen, anderenorts nicht klassifiziert (Knöchel und Fuß)
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
- Diagnosestellung durch Anamnese, klinische Untersuchung sowie bildgebenden Befund
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Differenzialdiagnosen
- Reizung/Entzündung des Musculus flexor hallucis longus
. - Knorpelschaden am Sprunggelenk
. - Tarsaltunnelsyndrom
. - Komplexes regionales Schmerzsyndrom
. - Fraktur des Sprunggelenks
Anamnese
- Typischerweise berichten die oft jungen, sportlich aktiven Patient*innen (Fußball, Tanz, Ballett) über seit Monaten bestehende Schmerzen im Sprunggelenk,
welchedie v. a. in endgradigen Bewegungspositionen, insbesondere unter Belastung, auftreten.2 - Die Art der Bewegungseinschränkung liefert Hinweis auf die Ursache:
2Dauerhaftedauerhafte, endgradige Bewegungseinschränkung: ossäres Impingement.Reinrein subjektive Einklemmungsphänomene: oft bei weichteiligem ImpingementIntermittierendeintermittierende Gelenkblockaden: freie Gelenkkörper.
Klinische Untersuchung
- Schmerzprovokation durch forcierte Plantarflexion
.Inin der Regel lokalisierter Schmerz über dorsalem Gelenkspalt.
WeitereDiagnostik Untersuchungenbei Spezialist*innen
- Röntgen
2Konventionellekonventionelle Röntgenaufnahme des OSG im anteroposterioren sowie im lateralen Strahlengang: zum Nachweis/Ausschluss knöcherner Ursachen
- Sonografie
Zumzum Nachweis/Ausschluss weichteiliger Ursachen
- MRT
Sehrsehr gut geeignet zur Detektion einer synovialen Hypertrophie.2- Kann zudem freie Gelenkkörper darstellen.
Indikationen zur Überweisung
- Bei ausbleibender Wirkung der konservativen Behandlung (Überweisung an Orthopäd*in zur Injektionstherapie) oder primär nachweisbarer knöcherner Ursache (Überweisung an Fußchirurg*in)
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Therapie
TherapiezielTherapieziele
SchmerzlinderungSchmerzen lindern.ErreichenEineines ausreichendenausreichendes Bewegungsausmaßesdes Sprunggelenks erreichen.
Allgemeines zur Therapie
- Insbesondere beim weichteiligen Impingement können konservative Maßnahmen zu Therapiebeginn erfolgreich sein.
2 - Bei ausbleibendem Erfolg oder primär nachweisbarem ossärem Impingement ist die operative Entfernung der störenden Struktur und der lokalen Synovialitis die Methode der Wahl.
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Konservative Therapie
- Kausal bei chronischer Gelenkinstabilität
- Physiotherapie mit Stärkung der sprunggelenkstabilisierenden Muskulatur sowie Harmonisierung der Bewegungsabläufe
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- Physiotherapie mit Stärkung der sprunggelenkstabilisierenden Muskulatur sowie Harmonisierung der Bewegungsabläufe
- Symptomatisch
- Injektionen, kombiniert aus einem niedrig dosierten Kortikoid und einem lokal wirksamen Schmerzmittel
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- Injektionen, kombiniert aus einem niedrig dosierten Kortikoid und einem lokal wirksamen Schmerzmittel
Operative Therapie
- Standard ist ein arthroskopisches Vorgehen.
- Behebung der mechanischen Ursache (Entfernung freier Gelenkkörper, Abschliff von Exophyten) in Kombination mit einer umfassenden Synovektomie, da Synovialitis für die Schmerzentstehung entscheidend ist.
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Verlauf, Komplikationen und Prognose
Prognose
- Die Prognose ist gut und eine Rückkehr zum Sport meist schnell (innerhalb einiger Wochen) möglich.
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Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Illustrationen
Medialer Bandapparat Sprunggelenk
Lateraler Bandapparat Sprunggelenk
Knochen des Sprunggelenks, von der Seite
Bandapparat Sprunggelenk, von hinten
Quellen
Literatur
- Albtoush OM, Taib AA, Reinert CP, et al. Impingement-Syndrom des posterioren Sprunggelenks. RöFo 2018; 190(4): 314-17. www.thieme-connect.com
- Best R, Ahrens P. Impingement-Syndrom des oberen Sprunggelenks. Arthroskopie 2018; 31: 134-40. link.springer.com
Autor*innen
- Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung
,Allgemeinmedizin, Frankfurt a. M. IngridDieEkenmanursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL,överläkare ortopedisk kirurgi, Capio Artro Clinic, Sophiahemmet, StockholmTerje Johannessen, professor i allmänmedicin, Institutet för samhällsmedicinska fack, Norges teknisk-naturvetenskapliga universitet, Trondheimhttps://legehandboka.no/).