Pseudokrupp

Pseudokrupp beginnt plötzlich mit bellendem Husten und Atemnot. Insbesondere beim ersten Auftreten kann die Symptomatik bei Kindern und Eltern große Aufregung verursachen. Mit viel Ruhe, kalter Luft und Kortison, lässt sich Pseudokrupp jedoch gut behandeln.

Was ist ein Pseudokrupp?

Definition

Pseudokrupp ist eine Virusinfektion der Atemwege, die hauptsächlich Kleinkinder betrifft.

Symptome

Pseudokrupp zeigt sich durch einen plötzlich auftretenden „bellend“ klingenden Husten, der von pfeifenden Geräuschen beim Einatmen (Stridor), Schwierigkeiten beim Atmen und Heiserkeit begleitet wird. Typischerweise tritt Pseudokrupp abends kurz nach dem Hinlegen des Kindes oder in der frühen Nacht auf.

Die meisten Kinder haben kein Fieber oder nur mäßiges Fieber (zwischen 38 und 39 °C). Auch der Allgemeinzustand ist in der Regel nur leicht beeinträchtigt. Aufregung und Schreien verschlimmern häufig die Symptome.

Ursachen

Pseudokrupp wird durch Viren verursacht, die durch winzige Tröpfchen, die beim Husten, Niesen und Sprechen freigesetzt werden, von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. In der Hälfte der Fälle handelt es sich um Parainfluenza-Viren. Die andere Hälfte wird durch viele verschiedene Viren verursacht, u. a. auch Corona-Viren.

Durch die Virusinfektion kommt es zu einer Entzündung und zum Anschwellen der Schleimhaut unmittelbar unterhalb der Stimmbänder. Diese Schwellung blockiert den Luftstrom durch die Luftröhre, wodurch das pfeifende Geräusch beim Einatmen und der bellende Husten entstehen. Stress und eine schnelle Atmung können die Symptome verstärken. Zudem gibt es äußere Faktoren, die Pseudokrupp begünstigen können. Dazu gehören Passivrauchen und andere Luftschadstoffe sowie feuchtkalte Witterungseinflüsse.

Häufigkeit

Pseudokrupp tritt vor allem bei Kindern zwischen 6 Monaten und 6 Jahren auf, wobei Jungen doppelt so häufig betroffen sind wie Mädchen. 6–7 % der Kinder bis 10 Jahre erkranken einmal pro Jahr an Pseudokrupp. Der Erkrankungsgipfel liegt im Herbst und Winter.

Untersuchungen

Zu Beginn der Untersuchung wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt Sie bitten, die Symptome und den Zeitpunkt ihres Auftretens genau zu schildern. Anschließend wird Ihrem Kind in den Hals geschaut und die Lunge abgehört. Weitere Untersuchungen sind in der Regel nicht notwendig.

Behandlung

Es gibt kein Medikament gegen die Viren, die Pseudokrupp verursachen. Die Behandlung zielt darauf ab, die Beschwerden zu lindern. Das gelingt in den meisten Fällen mit einer Kombination aus allgemeinen Maßnahmen (Beruhigung, aufrechte Körperhaltung, kalte Luft) in Kombination mit einem Medikament. Eingesetzt wird bei Pseudokrupp Kortison, das als Zäpfchen gegeben wird. Das Medikament bewirkt, dass die Schleimhäute abschwellen und Ihr Kind wieder frei atmen kann.

Nur bei schweren Beschwerden kann das Inhalieren mit Adrenalin und evtl. eine zusätzliche Sauerstoffgabe notwendig sein. Dies erfolgt in der Regel in einem Krankenhaus.

Was können Sie selbst tun?

Bei Pseudokrupp können Sie zu Hause viel für Ihr Kind tun. Bringen Sie Ihr Kind in eine aufrechte Körperposition, nehmen Sie es, wenn möglich, auf den Schoß und beruhigen Sie es. Frische Luft und hohe Luftfeuchtigkeit erleichtern das Atmen. Öffnen Sie also das Fenster, sodass Ihr Kind die frische Luft einatmen kann. Am besten wäre, sich mit dem Kind, wenn möglich, an das geöffnete Badfenster zu setzen und gleichzeitig das heiße Wasser an der Dusche aufzudrehen. Wichtig ist zudem, dass Sie selbst Ruhe bewahren.

Sollte Ihr Kind bereits Pseudokrupp gehabt und Sie ein Kortison-Zäpfchen zu Hause haben, können Sie ihm dieses verabreichen.

Sind die Beschwerden schwer oder halten sie an, sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und den Notruf 112 wählen.

Prognose

Pseudokrupp lässt sich in den meisten Fällen zu Hause behandeln und verursacht keine Komplikationen. Wichtig zu wissen ist, dass die Beschwerden auch in der darauffolgenden Nacht noch einmal auftreten können. Zudem kommt es häufig zu einem erneuten Auftreten der Erkrankung.

Ist Pseudokrupp einmal bei Ihrem Kind aufgetreten, wird Ihre Haus- oder Kinderarztpraxis Kortison-Zäpfchen für den Notfall verordnen.

Weitere Informationen

Autorin

  • Carina Steyer, Medizinjournalistin, Wien

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Pseudokrupp. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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