Seitenbandverletzung des Knies, Außenseite

Das äußere Seitenband kann bei einer starken Krafteinwirkung von der Knieinnenseite reißen. Manchmal führt eine Überstreckung des Knies zu einer Verletzung des äußeren Seitenbandes.

Was ist eine Außenbandruptur?

Knie: Läsion an Bändern, Kreuzband und Meniskus
Knie: Läsion an Bändern, Kreuzband und Meniskus

Das Kniegelenk hat zahlreiche Bänder (Ligamente), die das Knie stützen und ihm Stabilität geben. Auf beiden Seiten des Knies befinden sich kräftige Bänder, die das Knie vor Seitenbewegungen schützen. Dabei handelt es sich um die Seitenbänder, die fachsprachlich auch Kollateralligamente genannt werden. Sie verbinden Oberschenkel und Schienbein. Das Band an der Außenseite des Knies (lateral) verhindert, dass das Schienbein zu sehr nach innen gewinkelt wird. Wenn dieses seitliche Band reißt, spricht man von Außenbandruptur.

Definition

  • Außenbandruptur: Riss des äußeren Seitenbandes am Knie (Ligamentum collaterale fibulare/laterale)
  • Einteilung
    • Grad I: Dehnung/Zerrung des Außenbands
    • Grad II: unvollständige Zerreißung des Außenbands
    • Grad III: vollständige Zerreißung des Außenbandes
  • Tritt in der Regel zusammen mit anderen Knieverletzungen auf, insbesondere mit Kreuzbandrupturen.

Symptome

  • Dumpfer Schmerz
  • Das Kniegelenk fühlt sich instabil an.
  • Schwellung am seitlichen Kniegelenk 
  • Flüssigkeitsansammlung unter der Kniescheibe
  • Schmerzen beim Tasten über dem Seitenband, oder das Seitenband ist gar nicht erst tastbar.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit im Kniegelenk

Ursachen

  • Schlag oder Anprall gegen die Innenseite des Kniegelenks
  • Starke Überstreckung des Knies
  • Die Sportarten mit dem höchsten Risiko sind vermutlich Tennis und Gymnastik.

Häufigkeit

  • Alleinige Ruptur des Außenbandes machen weniger als 2 % aller Knieverletzungen aus.
  • In der Regel tritt die Verletzung in Kombination mit einem Riss des vorderen Kreuzbandes auf.

Untersuchungen

  • Röntgen: Standarduntersuchung zum Ausschluss von Knochenverletzungen
  • MRT: Zur Darstellung des Außendbandes und weiterer möglicher Verletzungen

Behandlung

Erstmaßnahmen

  • Befolgen Sie die PECH-Regel:
    • P – Pause. Brechen Sie die Aktivität, der Sie gerade nachgehen, ab und schonen Sie das betroffene Knie.
    • E – Eis. Legen Sie Eis auf das Knie. Dies kühlt den Bereich und begrenzt den Schaden. Achten Sie jedoch darauf, eine Erfrierung des Bereichs zu vermeiden.
    • C – Kompression (englisch: Compression). Legen Sie einen Druckverband um das Knie an.
    • H – Hochlagerung. Halten Sie das Knie hoch, wenn möglich.

Medikamente

  • In der frühen Phase können Medikamente hilfreich sein, die die Entzündung dämpfen und die Schmerzen lindern.

Bei Zerrung des Seitenbandes oder Anriss

  • Knieorthese für mehrere Wochen
  • Das Knie kann mit der Orthese vollständig belastet werden.
  • Möglichst frühzeitige Aktivität mit dem Knie, sofern die Schmerzen dies zulassen.

Bei vollständiger Zerrreißung des Seitenbandes

  • Operation
  • Entweder Naht des Seitenbandes oder Sehnentransplantat
  • Nach der Operation sollte das Knie für gewisse Zeit nur teilweise belastet werden.

Aufbautraining

  • Die Physiotherapie ist auf die Wiederherstellung der Kraft, Beweglichkeit und Balance ausgelegt. Mit den Übungen kann begonnen werden, sobald es die Schmerzen zulassen.

Prognose

  • Bei Zerrung des Seitenbandes oder unvollständiger Zerreißung:
    • Sportübungen nach 4–6 Wochen
  • Bei vollständiger Zerrreißung des Seitenbandes und Operation:
    • Ab dem 3. Tag nach Operation kann das Knie teilweise belastet werden.
  • Bei der großen Mehrheit der Verletzungen kann eine gute Funktion des Kniegelenks ohne Schmerzen oder Instabilität wiedererlangt werden.

Weitere Informationen

Autorin

  • Hannah Brand, Dr. med., Ärztin, Berlin

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Kollateralbandverletzung, laterale. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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