Kniescheibenarthrose

Bei der Kniescheibenarthrose bestehen Veränderungen an den Gelenkoberflächen zwischen Kniescheibe und Schenkelknochen. Die Ursache ist wahrscheinlich eine langjährige Überbelastung des Gelenks.

Was ist Kniescheibenarthrose?

Definition

Arthrose ist eine verschleißbedingte Gelenkerkrankung. Bei der Kniescheibenarthrose handelt es sich um Abnützungserscheinungen der Gelenkoberflächen zwischen der hinteren Kniescheibe und dem Oberschenkelknochen.

Knie, rechts, medialseitig.jpg
Knie mit Kniescheibe (Patella)

Symptome

Typische Beschwerden sind Schmerzen, die vorne im Knie auftreten. Die Schmerzen verschlimmern sich üblicherweise bei Belastungen, besonders bei starker Kniebeugung, z. B. Aufstehen aus sitzender Position, Bergauflaufen/Bergabgehen, Treppensteigen oder Hocken. Bei vielen Betroffenen kann man bei Bewegungen im Knie ein Knirschen/Knacken hören oder fühlen.

Ursachen

Die Ursache ist wahrscheinlich eine langjährige Überbelastung des Gelenks, vor allem eine einseitige Druckbelastung auf der Außenseite des Knies. Der häufigste Grund dafür ist eine angeborene Fehlstellung, bei der der Oberschenkelknochen nicht glatt an der Kniescheibe gleitet. Auch nach Verletzungen kann es zu verschobenen Achsen/Rotationen und damit im Verlauf zu einer Kniescheibenarthrose kommen. Chronische entzündliche Gelenkerkrankungen wie eine rheumatoide Arthritis gehen oft mit einer Arthrose einher.

Häufigkeit

Die Erkrankung kommt häufig vor und betrifft 24 % der Frauen und 11 % der Männer > 55 Jahre. Über die Hälfte der Patient*innen mit symptomatischer Kniearthrose hat neben einer Arthrose an Schienbein und Oberschenkel auch eine Arthrose an Kniescheibe und Oberschenkel. In den meisten Fällen handelt es sich um eine sekundäre Arthrose durch eine veränderte Biomechanik im Knie, nur in 8 % der Fälle um eine primäre Arthrose ohne Veränderungen dieser Art.

Untersuchungen

  • Die Diagnose wird anhand der Anamnese und einer körperlichen Untersuchung gestellt.
  • Das Vorliegen von Fehlstellungen der Füße (Hohlfuß, Plattfuß, Spreizfuß etc.) oder Beine (X-Beine, O-Beine) sowie einer Beinlängendifferenz kann eine Kniescheibenarthrose wahrscheinlicher machen.
  • Es werden spezielle Tests durchgefürt und geprüft, wie sich die Kniescheibe beim Beugen/Strecken des Beines verhält bzw. ob dabei Geräusche auftreten.
  • Die endgültige Bestätigung erfolgt durch eine Röntgenaufnahme des Knies.
  • Zur Beurteilung der Innenstrukturen des Knies sowie zur Operationsplanung können eine Computertomografie und/oder eine Magnetresonanztomografie durchgeführt werden.

Behandlung

  • Durch eine Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Personen wird die Belastung des Gelenks reduziert, damit wird der Krankheitsverlauf verlangsamt und in der Regel werden auch die Schmerzen gelindert.
  • Schmerzmittel und/oder entzündungshemmende Medikamente können in Zeiten akuter Verschlechterungen oder Schmerzen hilfreich sein.
  • Spezielle physiotherapeutische Übungen dienen vor allem einer besseren Zentrierung der Kniescheibe.
  • Eine Stützbandage für das Kniegelenk kann die Schmerzen lindern.
  • Bei einer allgemeinen Kniearthrose führen Injektionen von Hyaluronsäure in das Gelenk zu einer signifikanten Verbesserung der Schmerzen und der Funktionalität, Studiendaten für die isolierte patellofemorale Arthrose sind jedoch sehr begrenzt.
  • Es soll immer zuerst ein konservativer Therapieversuch unternommen werden, erst bei anhaltenden Beschwerden mit Einschränkung der Aktivitäten des täglichen Lebens sollte eine Operation durchgeführt werden.
  • Es stehen verschiedene chirurgische Optionen zur Korrektur der Biomechanik zur Verfügung bis hin zu einer Implantation von einem patellofemoralen Gelenkersatz oder einer vollständigen Knieprothese.

Weitere Informationen

Autor

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Patellofemorale Arthrose. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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