Zusammenfassung
- Definition:An den Fingern kann es insbesondere infolge offener Verletzungen zu verschiedenen Sehnenverletzungen kommen.
- Häufigkeit:Verletzungen der Finger sind im Sport und insbesondere bei Ballsportarten häufig zu beobachten.
- Symptome:Es liegen Schmerzen, Druckempfindlichkeit, eine leichte Schwellung und ein verminderter Tonus der betroffenen Sehne vor.
- Befunde:Die klinischen Befunde hängen davon ab, welche Sehne verletzt ist.
- Diagnostik:Röntgen zum Ausschluss einer Abrissfraktur und Sonografie zur Beurteilung der Kontinuität der Sehne.
- Therapie:Bei unkomplizierten Strecksehnenrupturen konservativ, bei Beugesehnenrupturen immer operative Rekonstruktion.
Allgemeine Informationen
Definition
- An den Fingern kann es insbesondere infolge offener Verletzungen (Schnittverletzungen) zu verschiedenen Sehnenverletzungen kommen.
- Die Weichteile der Finger sind dorsal deutlich dünner als palmar.
- Bei dorsalen Handverletzungen sind häufig auch die Sehnen betroffen.1
- Sehnenrupturen ohne Vorliegen einer offenen Verletzung sind selten.
- Ausnahme: Hammerfinger/Mallet-Finger
- Beugestellung des Endglieds bei Ruptur der Extensorensehne
- Ausnahme: Hammerfinger/Mallet-Finger
- Dieser Artikel behandelt Folgendes:
- Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks
- resultierender Hammerfinger/Mallet-Finger
- Verletzung der Sehnen des M. flexor digitorum profundus
- Verletzung der Sehnen des M. flexor digitorum superficialis
- Proximale Strecksehnenverletzung
- Ringbandruptur.
- Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks
Häufigkeit
- Verletzungen der Finger sind im Sport häufig zu beobachten.
- insbesondere bei Ballsportarten wie Volleyball, Basketball und Handball
- Sehnenverletzungen sind dennoch relativ selten.2
- Strecksehnenverletzung
- bis zu 2/3 der Strecksehnenverletzungen mit Begleitverletzungen (Bänderverletzungen, Luxationen)3
- distal im Bereich des DIP-Gelenks
- Resultiert in Hammerfinger (Endglied in Beugestellung).
- häufigste geschlossene Sehnenverletzung des Fingers
- proximal im Bereich des PIP-Gelenks
- häufig bei Basketballspielern
- Verletzung der Sehnen des M. flexor digitorum profundus
- Der Ringfinger ist in etwa 75 % aller Fälle von dieser Verletzung betroffen.4
- Ringbandverletzungen
- 90 % singuläre Ringbandverletzungen, 10 % multiple Ringbandrupturen5
Anatomie
Knochen und Gelenke
- Digitus 2–5 (Digitus 2 entspricht dem Zeigefinger, 3 dem Mittelfinger, 4 dem Ringfinger und 5 dem kleinen Finger)
- Grund-, Mittel- und Endphalanx
- 3 Scharniergelenke: distales Interphalangealgelenk (DIP), proximales Interphalangealgelenk (PIP) und Metacarpophalangealgelenk (MCP)
- Daumen
- Grund- und Endphalanx
- 2 Gelenke: Interphalangealgelenk und MCP-Gelenk
- Gelenkstabilität
- palmare Sehnenplatten und Kollateralbänder
- dichtes, fibröses Bindegewebe6
Bänder
- Im Bereich der MCP-Gelenke
- Die Seitenbänder sind gespannt, wenn die Finger um 90 Grad gebeugt sind.
- Die Seitenbänder sind schlaff, wenn die Finger gestreckt sind.
- Im Bereich der PIP-Gelenke
- Die Seitenbänder sind gespannt, wenn die Finger gestreckt sind (0 Grad).
- Die Seitenbänder sind schlaff, wenn die PIP-Gelenke gebeugt sind.
Strecksehne
- Zentraler Sehnenzügel
- Setzt an der Basis der Mittelphalanx an und sorgt vor allem für die Streckung des MCP-Gelenks.
- Seitliche Sehnenzügel
- Gehen auf beiden Seiten des zentralen Sehnenzügels ab und setzen an der Basis der Endphalanx an.
Beugesehnen
- Es gibt 3 verschiedene Beugesehnen:
- M. flexor digitorum superficialis
- an Digitus 2–5
- Setzt an der Basis der Mittelphalanx an.
- Beugt das PIP-Gelenk.
- M. flexor digitorum profundus
- an Digitus 2–5
- Läuft unter der Sehnen des M. flexor digitorum superficialis und spalten diese.7
- Setzt an der Basis der Endphalanx an.
- Beugt das DIP-Gelenk.
- M. flexor pollicis longus
- an Daumen
- Setzt an der Basis der Endphalanx an.
- Beugt das Interphalangeal-Gelenk.
- M. flexor digitorum superficialis
Ringbänder
- Pro Finger 4–5 Ringbänder
- Diese verstärken der Beugesehnenscheiden im Sehnenverlauf.
- Und fixieren die Sehnen im osteofibrösen Kanal an den Phalangen.5
Ätiologie und Pathogenese
Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks
- Synonyme: Mallet-Finger, Hammerfinger
- Pathogenese
- In der Regel durch ein Objekt wie z. B. einen Ball, der auf den Finger trifft und zu plötzlicher, starken Flexion des gestreckten DIP-Gelenks führt.
- Mögliche Verletzungen der Strecksehne
- Überdehnung, partieller oder vollständiger Abriss von ihrem distalen Ansatz an der dorsalen Seite der Endphalanx oder Abrissfraktur8
Verletzung der Sehnen des M. flexor digitorum profundus
- Synonym: Jersey-Finger, Rugby-Finger
- Pathogenese
- In der Regel, wenn die Finger eines Sportlers an der Kleidung eines anderen Spielers hängen bleibt.
- Forcierte Extension des DIP-Gelenks, während es aktiv gebeugt wird.
- meist in Verbindung mit Kontaktsportarten wie Handball, American Football oder Rugby
- Kann auch spontan bei Patienten mit Rheuma auftreten.
- In der Regel, wenn die Finger eines Sportlers an der Kleidung eines anderen Spielers hängen bleibt.
Proximale Strecksehnenverletzung
- Pathogenese
- Forcierte Beugung des PIP-Gelenks, während es aktiv gestreckt wird.
- Häufig bei missglücktem Fangversuch eines Basketballs
- Palmare Luxation des PIP-Gelenks kann ebenfalls zur Ruptur der proximalen Strecksehne führen.7
- Forcierte Beugung des PIP-Gelenks, während es aktiv gestreckt wird.
Ruptur der langen Daumenstrecksehne
- Assoziiert mit Radiusfraktur
Ringbandruptur
- Bei extremer Beanspruchung der Beugesehnen, z. B. Sportklettern5
Prädisponierende Faktoren
- Offene Verletzungen
- Beugesehnenruptur
- kräftiger Zug an einem Finger
- extreme Beanspruchung der Beugesehnen (Klettern)
- Rheuma
ICPC-2
- L12 Hand-/Fingersymptomatik/-beschwerden
- L81 Verletzung muskuloskelettär NNB
ICD-10
- S66 Verletzung von Muskeln und Sehnen in Höhe des Handgelenkes und der Hand
- S66.0 Verletzung der langen Beugemuskeln und -sehnen des Daumens in Höhe des Handgelenkes und der Hand
- S66.1 Verletzung der Beugemuskeln und -sehnen sonstiger Finger in Höhe des Handgelenkes und der Hand
- S66.2 Verletzung der Streckmuskeln und -sehnen des Daumens in Höhe des Handgelenkes und der Hand
- S66.3 Verletzung der Streckmuskeln und -sehnen sonstiger Finger in Höhe des Handgelenkes und der Hand
- S66.4 Verletzung der kurzen Muskeln und Sehnen des Daumens in Höhe des Handgelenkes und der Hand
- S66.5 Verletzung der kurzen Muskeln und Sehnen sonstiger Finger in Höhe des Handgelenkes und der Hand
- S66.6 Verletzung mehrerer Beugemuskeln und -sehnen in Höhe des Handgelenkes und der Hand
- S66.7 Verletzung mehrerer Streckmuskeln und -sehnen in Höhe des Handgelenkes und der Hand
- S66.8 Verletzung sonstiger Muskeln und Sehnen in Höhe des Handgelenkes und der Hand
- S66.9 Verletzung eines nicht näher bezeichneten Muskels oder einer nicht näher bezeichneten Sehne in Höhe des Handgelenkes und der Hand
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
- Die Identifizierung der verletzten Strukturen an der Hand sollte von Handchirurgen durchgeführt werden, weil bei nicht speziell geschulten Untersuchern häufig Verletzungen übersehen oder fehldiagnostiziert werden.9
- Die Diagnose stützt sich auf die typische Anamnese und die typischen klinischen Befunde.
- Die Kontinuität der Sehne lässt sich mithilfe einer Sonografie nachweisen.
- Durch eine Röntgenuntersuchung kann geklärt werden, ob eine Abrissfraktur vorliegt.
Differenzialdiagnosen
- Abgrenzung zwischen den verschiedenen Sehnenverletzungen
- Fingerfraktur
- Fingerluxation
- Fingerbänderverletzung
Anamnese
- Es liegen Schmerzen, Druckempfindlichkeit, eine leichte Schwellung und ein verminderter Tonus mit Funktionsverlust der betroffenen Sehne vor.
Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks, Hammerfinger
- Bereich dorsal über dem DIP-Gelenk schmerzhaft
- Unfähigkeit, das DIP-Gelenk aktiv zu strecken.
- Charakteristische Flexionsdeformität des Endglieds („Schwanenhals-Deformität")
Verletzung der Beugesehnen
- M. flexor digitorum profundus
- Der Bereich palmar über dem DIP-Gelenk ist schmerzhaft und geschwollen.
- M. flexor digitorum superficialis
- Der Bereich palmar über dem PIP-Gelenk ist schmerzhaft und geschwollen.
- Der Finger ist evtl. gestreckt, wenn die Hand ruht.
- Liegt eine Retraktion der Sehne vor, ist evtl. ein schmerzhafter Knoten tastbar.
- Der Ringfinger ist der schwächste Finger und in etwa 75 % der Fälle betroffen.4
Proximale Strecksehnenverletzung
- Der Bereich um das PIP-Gelenk ist schmerzhaft.
- Die Patienten sind nicht in der Lage, das Gelenk aktiv zu strecken.
- Evtl. charakteristische Deformität („Knopfloch-Deformität")
Ringbandruptur
- Die Beugeseite des Fingers ist schmerzhaft, druckempfindlich und geschwollen.
Klinische Untersuchung
- Überprüfung der peripheren Durchblutung, Sensibilität und insbesondere Motorik
- Überprüfung der aktiven und passiven Flexion/Extension liefert Hinweise auf Verletzungen der Sehnen und Bänder sowie Rotationsanomalien.
Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks, Hammerfinger
- Finger im DIP-Gelenk gebeugt
- Dorsal über dem Gelenk leichte Schwellung, evtl. auch Verfärbung als Zeichen einer Blutung
- Aktive Extension nicht möglich
- Evtl. liegt Flexionsdeformität vor.
- Ist eine volle passive Extension nicht möglich, kann dies auf eine Einklemmung von Knochen oder Weichteilen hindeuten.
Verletzung der Sehnen des M. flexor digitorum profundus
- Isolierung des betroffenen DIP-Gelenks4
- MCP- und PIP-Gelenk des betroffenen Fingers sind gestreckt.
- Die anderen Finger sind gebeugt.
- Die Patienten sollen aktiv das Endglied beugen.
- Liegt eine Verletzung der Sehne des M. flexor digitorum profundus vor, kann das Gelenk nicht bewegt werden.
Verletzung des Sehnen des M. flexor digitorum superficialis
- Untersuchung Digitus 3–5
- gemeinsamer Muskelbauch der 3 benachbarten Strecksehnen
- Die beiden nicht zu untersuchenden Finger werden gestreckt.
- Dadurch wird eine kompensatorische Beugung der Beugesehnen verhindert.
- Die Patienten sollen aktiv im PIP-Gelenk beugen.
- Bei Verletzung der Beugesehne ist dies nicht möglich.
- gemeinsamer Muskelbauch der 3 benachbarten Strecksehnen
- Untersuchung Digitus 2
- Die Zeigefinger-Strecksehne hat einen eigenen Muskelbauch, daher ist eine alleinige Untersuchung möglich.
- Die Kraftentwicklung beim Spitzgriff mit überstrecktem Endglied wird im Seitenvergleich überprüft.
Proximale Strecksehnenverletzung
- Dorsaler Bereich der Mittelphalanx ist druckdolent.
- PIP-Gelenk in 15–30 Grad Beugung bringen.
- Die Patienten sollen das PIP-Gelenk aktiv strecken.
- Bei Ruptur der Strecksehne ist dies nicht möglich.
- Der dorsale Bereich der Mittelphalanx ist druckempfindlich.
Ringbandruptur
- Über dem Ringband ist am palmaren Finger ein Druckschmerz auslösbar.
- Beugebewegungen des betroffenen Fingers sind schmerzhaft.
- Sind mehrere Ringbänder gerissen, ist die Beugesehne als kräftiger Strang unter der Haut zu spüren („Bowstring“).
Diagnostik beim Spezialisten
- Röntgen des betroffenen Fingers in 2 Ebenen
- Ausschluss von Abrissfrakturen oder anderen ossären Begleitverletzungen
- Sonografie
- bis zu 100 % Sensitivität und deutlich spezifischer als die klinische Untersuchung11
Indikationen zur Überweisung
- Um das Übersehen oder die Falschdiagnose von Fingerverletzungen zu vermeiden, sollten die Verletzungen möglichst von einer Handchirurgin/einem Handchirurgen beurteilt werden.9
- Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks
- Bei Abrissfrakturen oder wenn keine vollständige passive Extension (Verdacht auf eingeklemmte Strukturen) möglich ist.
- Verletzung der Sehnen des M. flexor digitorum profundus
- Überweisung an Handchirurgie4
- Verletzung der Sehne des M. flexor pollicis longus
- Überweisung an Handchirurgie
- Proximale Strecksehnenverletzung
- Bei Abrissfrakturen oder wenn keine vollständige passive Extension möglich ist.
- Ringbandruptur
- bei Vorliegen eines „Bowstring-Phänomens“ Überweisung an Handchirurgie
Therapie
Therapieziel
- Die Kontinuität der Sehne wiederherstellen.
Allgemeines zur Therapie
- Bei Rupturen der Beugesehnen frühzeitige operative Naht anstreben.12
- Bei unkomplizierten Rupturen der Strecksehnen ist eine konservative Therapie möglich.1
Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks, Hammerfinger
Ohne Abrissfraktur
- Liegt keine Abrissfraktur und volle passive Extensionsfähigkeit vor, sollte das DIP-Gelenk in neutraler oder leicht überstreckter Position ruhiggestellt werden.13
- Standard-Orthese: Stack-Schiene
- Tragen der Schiene Tag und Nacht für 6–8 Wochen
- anschließend noch einige Wochen als Nachtschiene
- Das PIP- und das MCP-Gelenk bleiben beweglich.
- Beugungen des DIP-Gelenks sollten während der Therapiephase komplett vermieden werden.
- Bei Beugung der Endphalanx ist die Phase der Ruhigstellung von vorne zu beginnen.14
- Die Endphalanx sollte beim Wechsel der Schiene gestützt werden.
Mit Abrissfraktur
- Bei komplexen Strecksehnenverletzungen mit Abrissfrakturen und Fragment > 30 % der Gelenkfläche oder anderen relevanten Begleitverletzungen ist ein operativer Eingriff zu empfehlen.1
Verletzung der Beugesehnen
- Eine frühzeitige Sehnennaht ist die Therapie der Wahl.12
- Postoperativ sollte direkt mit der Mobilisierung der Finger begonnen werden, um Adhäsionen zu verhindern und die Kraft und Aufnahme von Synovialflüssigkeit in die Sehne zu fördern.12
- Mögliches Nachbehandlungsschema: dorsale Schiene nach Kleinert mit palmaren Gummizügeln
- Die Patienten strecken die Finger, durch ein Gummiband passive Rückführung in Beugung.
Proximale Strecksehnenverletzung
- Sofern keine Abrissfraktur vorliegt oder diese weniger als 1/3 des Gelenks betrifft, sollte das PIP-Gelenk 6 Wochen lang vollständig gestreckt ruhiggestellt werden.
- Dazu können verschiedene Schienen oder sonstige Hilfsmittel zur Ruhigstellung eingesetzt werden.
- Die gestreckte Haltung des PIP-Gelenks sollte ununterbrochen aufrechterhalten bleiben, das DIP- und das MCP-Gelenk sind jedoch beweglich.
- Ist eine vollständige passive Extension nicht möglich, sollten die Patienten an eine Handchirurgin/einen Handchirurgen überwiesen werden.
Ringbandruptur
- Singuläre Ruptur
- Ruhigstellung und frühfunktionelle Beübung5
- Eine Ringorthese ist die Orthese der Wahl.
- Multiple Rupturen an einem Finger und/oder Bowstring-Phänomen
- operative Rekonstruktion der rupturierten Bänder5
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Komplikationen
- Steifheit (Adhäsionen)
- Deformierter Finger
- Schwanenhals-Deformität bei distaler Strecksehnen-Ruptur
- Knopfloch-Deformität bei proximaler Strecksehnen-Ruptur
- Eingeschränkte Funktion
- Re-Ruptur
Prognose
- Werden die Patienten mit Beugesehnenrupturen frühzeitig nach der Verletzung operiert, ist die Prognose im Allgemeinen günstig.12
- Sportliche Aktivität bei Strecksehnenrupturen ist in der Regel eher wieder möglich als nach Beugesehnenrupturen.
Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks, Hammerfinger
- Die Prognose ist günstig, es kann jedoch 6–12 Monate dauern, bis die Patienten das DIP-Gelenk voll ausstrecken können.
- Die konservative Therapie kann noch bis zu 3 Monate nach der Verletzung erfolgreich sein, auch wenn sich die Patienten erst verspätet in Behandlung begeben.15
- Sportliche Aktivitäten können nach etwa 10 Wochen wieder aufgenommen werden.
- Empfehlung, den Finger dabei mit einem Tapeverband oder einer Orthese zu schützen.
- Wird die Verletzung nicht behandelt, kann eine Schwanenhals-Deformität des Fingers die Folge sein.16
- Die Deformität kann jedoch auch nach angemessener Therapie auftreten.
Verletzung der Beugesehnen
- In der Mehrzahl der Fälle sind die Patienten nach der Operation mit dem Ergebnis zufrieden.12
- Die Prognose ist weniger günstig, falls die Therapie verspätet eingeleitet wird oder eine erhebliche Retraktion der Sehne vorliegt.17
- Faktoren, die sich ebenfalls negativ auf die Prognose auswirken:12
- hohes Alter
- Rauchen
- Der kleine Finger ist betroffen.
- verspätete Operation
- Begleitverletzungen.
Proximale Strecksehnenverletzung
- Bei verspäteter oder inadäquater Behandlung kann es zu einer Knopfloch-Deformität kommen.
- Flexion des PIP-Gelenks und eine gleichzeitige Hyperextension des DIP- und des MCP-Gelenks
- Entsteht in der Regel über mehrere Wochen, wenn die intakten Seitenbänder der Strecksehne herabgleiten.
- Deformität kann auch akut auftreten.
Ringbandruptur
- Die Prognose ist gut.
- Bei singulärer Ruptur kann nach 6–8 Wochen unter Ringbandschutz (Tape) wieder mit dem Sport begonnen werden.5
- Bei operativer Rekonstruktion Risiko von Adhäsionen
- eingeschränkte Beugefähigkeit des jeweiligen Fingers
- Nach einem operativen Eingriff sollten die Patienten 3–4 Monate warten, bevor sie wieder mit Sport beginnen.5
Verlaufskontrolle
Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks, Hammerfinger
- Ist das DIP-Gelenk während der Phase der Ruhigstellung in der Stack-Schiene zu stark überstreckt, kann es zu einer Hautnekrose kommen.
- Beim Wechsel der Schiene die Haut 10–20 Minuten „atmen“ lassen, um das Risiko einer Mazeration der Haut zu verringern.
- Wichtig: In dieser Zeit das DIP-Gelenk stützen, um Flexion zu verhindern.
- Die Patienten können während der Phase der Ruhigstellung weiterhin Sport ausüben, sofern es mit der Stack-Schiene möglich ist.
- Patienten alle 2 Wochen zur Kontrolle einbestellen, um sicherzustellen, dass die Anweisungen befolgt werden.
- Nach 6 Wochen wird das Gelenk erneut untersucht.
- Ist eine aktive Extension möglich, kann mit der Ruhigstellung so fortgefahren werden, dass der Finger lediglich nachts und beim Sport noch weitere 6 Wochen geschützt wird.
Verletzung der Beugesehnen
- Die Verlaufskontrolle sollte durch eine Handchirurgin/einen Handchirurgen erfolgen.
- Es sollte postoperativ nach Maßgabe der Operateure eine frühzeitige Mobilisierung des Fingers in einer angepassten Schiene, z. B. nach Kleinert (Entlastung der Sehne durch ein Gummiband) erfolgen.
- Eine volle Belastung ist erst nach 3–4 Monaten möglich.
Proximale Strecksehnenverletzung
- Patienten mit einer Verletzung des PIP-Gelenks können während der Phase der Ruhigstellung weiterhin Sport ausüben, sofern dies mit einem voll gestreckten PIP-Gelenk möglich ist.
- Nach 6 Wochen wird das Gelenk erneut untersucht.
- Ist eine aktive Extension möglich, kann mit der Ruhigstellung so fortgefahren werden, dass der Finger lediglich nachts und beim Sport noch weitere 6 Wochen geschützt wird.
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Illustrationen
- Die Artikel Acute Finger Injuries: Part I. Tendons and Ligaments und Part II. Fractures, Dislocations, and Thumb Injuries (American Family Physician, 2006) enthalten gute Abbildungen.
Quellen
Literatur
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- Wang QC, Johnson BA. Fingertip injuries. Am Fam Physician 2001; 63: 1961-6. American Family Physician
Autoren
- Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung, Innere Medizin, Frankfurt
- Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
- Björn Salomonsson, med dr och överläkare, Ortopedkliniken, Danderyds sjukhus (Medibas)
- Trine Fresvig, lege under spesialisering, ortopedisk avdeling, Rikshospitalet