Morbus Whipple

Morbus Whipple ist eine Infektionskrankheit, die vor allem den Dünndarm befällt und durch das Bakterium Tropheryma whipplei ausgelöst wird.

Was ist Morbus Whipple?

Definition

Morbus Whipple ist eine Infektionskrankheit, die vor allem den Dünndarm befällt und durch das Bakterium Tropheryma whipplei ausgelöst wird. Die Erkrankung zeigt sich zuerst durch Gelenksschmerzen, später führt sie zu chronischem Durchfall und Gewichtsverlust. Morbus Whipple kann unbehandelt tödlich enden.

Symptome

Im frühen Stadium der Krankheit und oft jahrelang vor den übrigen Symptome kommt es zu Gelenkschmerzen. Im weiteren Verlauf der Krankheit treten (manchmal blutiger) Durchfall, Gewichtsabnahme, Bauchschmerzen und Müdigkeit auf. Es kann zu einer vergrößerten Leber und Milz sowie einer Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) kommen. Vergrößerte Lymphknoten, Hautveränderungen, Gedächtnisstörungen sowie psychiatrische und neurologische Beschwerden sind ebenfalls möglich.

Ursachen

Das Bakterium Tropheryma whipplei ist in der Umwelt, z. B. Abwässern, weit verbreitet, aber die genauen Mechanismen für eine Infektion und Erkrankung sind noch nicht bekannt. Man vermutet einen genetischen oder immunologischen Hintergrund, z. B. im Zusammenhang mit einer früheren Therapie, in der das Immunsystem unterdrückt wurde. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch gibt es nicht.

Häufigkeit

Die Whipple-Krankheit ist sehr selten. In Mitteleuropa wird das Auftreten auf ca. 1 Erkrankung pro 1 Million Menschen pro Jahr geschätzt. Dabei sind Männer im Alter zwischen 30 und 60 Jahren am häufigsten betroffen, das Alter bei der Diagnosestellung liegt durchschnittlich bei 55 Jahren.

Untersuchungen

Zusätzlich zur Beschreibung der Symptome durch die Patient*innen wird eine genaue körperliche Untersuchung durchgeführt, um Hinweise auf Morbis Whipple zu finden. Das Blut wird auf Entzündungswerte und andere Parameter untersucht. Bei einer Endoskopie (Spiegelung) der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms werden Gewebeproben (Biopsie) entnommen, die typische Veränderungen zeigen können. Es kann auch ein Test auf Antikörper oder auf Erbmaterial der Bakterien aus der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit durchgeführt werden.

Behandlung

  • Das Ziel der Therapie ist es, die Infektion zu heilen und einen Rückfall zu verhindern.
  • Die Krankheit wird mit Antibiotika behandelt. Die Therapie ist langwierig, und umfasst die Einnahme von 2 täglichen Dosen über 1 Jahr.

Prognose

  • Wird die Krankheit nicht behandelt, verläuft sie häufig tödlich.
  • Trotz der Antibiotikatherapie kann es zu Rückfällen kommen, die häufig das zentrale Nervensystem und neue Entzündungszeichen betreffen.
  • Die Beschwerden bei Morbus Whipple können auch zu einer Unterfunktion des Herzens führen.

Weitere Informationen

Autor

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Morbus Whipple. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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