Lymphknotenentzündung in der Bauchhöhle (mesenteriale Lymphadenitis)

Eine Lymphknotenentzündung in der Bauchhöhle wird in der medizinischen Fachsprache als mesenteriale Lymphadenitis bezeichnet. Die Symptome sind ähnlich wie bei einer Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis, „Blinddarmentzündung“).

Was ist eine mesenteriale Lymphadenitis?

Definition

Von einer mesenterialen Lymphadenitis spricht man, wenn die Lymphknoten innerhalb der Bauchhöhle entzündet sind. Da sich die Symptome sehr ähneln, wird die mesenteriale Lymphadenitis oft für eine akute Appendizitis („Blinddarmentzündung“) gehalten.

Lymphknoten sind wichtige „Filterstationen“ und an der Immunabwehr des Körpers beteiligt. In ihnen sitzen Immunzellen, die vor Ort auf Krankheitserreger oder andere körperfremde Stoffe trainiert und von ihnen aktiviert werden. Lymphknoten befinden sich fast überall im Körper, sowohl in der Nähe von Organen, als auch organfern. Kommt es zu einer Entzündung, schwellen die Lymphknoten in der Umgebung als Reaktion darauf an.

Man spricht von einer unspezifischen Lymphadenitis, wenn keine Ursache einer Entzündung gefunden wird und von einer sekundären Form, wenn eine Erkrankung zugrunde liegt.

Symptome

Bei einer mesenterialen Lymphadenitis treten Bauchschmerzen auf, die häufig im rechten Unterbauch am stärksten sind. Die Intensität der Schmerzen kann variieren. Weiterhin können Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen auftreten. Der Stuhlgang kann hinsichtlich Frequenz oder Konsistenz verändert sein. Es kann gleichzeitig eine Schwellung anderer Lymphknotenstationen oder der Rachenmandeln vorliegen. Häufig ist ein Infekt der oberen Atemwege vor kurzem vorausgegangen.

Ursachen

Die genaue Ursache ist oft unklar. Man vermutet meist einen Zusammenhang mit bakteriellen (z. B. Streptokokken, Darminfektion durch Yersinien) oder viralen (z. B. Pfeiffer-Drüsenfieber) Infektionen, entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn) oder aber auch mit einer Krebserkrankung (z. B. Non-Hodgkin-Lymphom). Bei 25 % aller Patient*innen ist im Vorfeld eine Infektion der oberen Atemwege aufgetreten. Die Schmerzen bei der mesenterialen Lymphadenitis sind darauf zurückzuführen, dass die Entzündung der Lymphknoten eine Reizung des Bauchfells und häufig auch schmerzhafte Darmbewegungen auslöst.

Häufigkeit

Die mesenteriale Lymphadenitis tritt am häufigsten bei Kindern und Jugendlichen auf, nach dem 20. Lebensjahr hingegen kaum noch. Die Erkrankung tritt etwa so häufig wie die akute Appendizitis auf.

Untersuchungen

In der körperlichen Untersuchung wird u. a. der Bauch der Patient*innen vorsichtig abgetastet. Typischerweise ist der Bauch druckempfindlich, aber es besteht keine Abwehrspannung wie oft bei einer fortgeschrittenen Blinddarmentzündung (Anzeichen für eine Reizung des Bauchfells). Zudem wird der Hals untersucht und auf weitere Lymphknotenschwellungen, z. B. am Hals oder in den Achselhöhlen geachtet. Es wird Fieber gemessen und Blut abgenommen. Im Bauchultraschall können evtl. vergrößerte Lymphknoten ohne Veränderungen des Blinddarms festgestellt werden.

Wenn eine Blinddarmentzündung in der Arztpraxis nicht ausgeschlossen werden kann, kann eine Einweisung in ein Krankenhaus zu weiteren Untersuchungen erforderlich sein. Manchmal kann auch eine Bauchdeckenspiegelung notwendig sein, um eine Blinddarmentzündung auszuschließen, oder zu bestätigen und den Blinddarm dann operativ zu entfernen.

Behandlung

Eine mesenteriale Lymphadenitis geht in der Regel von allein vorüber und erfordert keine spezielle Behandlung.

Bestehen Fieber, Erbrechen oder Schmerzen können diese ggf. medikamentös behandelt werden. In manchen Fällen kann bei einer Darminfektion durch Yersinien außerdem eine antibiotische Behandlung erwogen werden.

Weitere Informationen

Autorin

  • Susanna Allahwerde, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Berlin

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Mesenteriale Lymphadenitis. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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