Culex salinarius

Japanische Enzephalitis

Die japanische Enzephalitis ist eine durch Mücken übertragene Virusinfektion, die eine schwere Gehirnentzündung (Enzephalitis) verursachen kann. Die Krankheit kommt in mehreren Ländern Südostasiens vor.

Was ist die japanische Enzephalitis?

Definition

Die japanische Enzephalitis ist eine durch Mücken übertragene Virusinfektion. Sie kann in manchen Fällen zu einer schweren Gehirnentzündung (Enzephalitis) führen. Die Japan-Enzephalitis ist in Asien weit verbreitet, besonders in Süd- und Südostasien, den asiatischen Pazifikstaaten und der Nordspitze von Australien.

Symptome

Die meisten infizierten Patient*innen haben keine bis kaum Symptome. Manchmal entwickeln sich grippeähnliche Reaktionen. Bei etwa 0,1–1 % der Infizierten kommt es jedoch zu einer schweren Enzephalitis mit einer Sterblichkeit von bis zu 50 %. Die Zeit bis zu den ersten Symptomen liegt bei 5–15 Tagen. Unspezifische Symptome wie Fieber oder Schnupfen treten meist 3–4 Tage vor den enzephalitischen Beschwerden auf. Die späteren Symptome der Enzephalitis sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, NackensteifigkeitKrampfanfälle und Bewusstseinsstörungen.

Es kann auch zu einer vergrößerten Milz, vergrößerten Leber oder Lungenödemen kommen. 30–50 % der Patient*innen mit einer japanischen Enzephalitis leiden an dauerhaften neurologischen Schädigungen.

Ursachen

Das Virus wird durch verschiedene Moskitos der Gattung Culex (Culex tritaeniorhynchus, Reisfeldmücke) übertragen. Es befällt Schweine und Wasservögel. Das Virus wird durch Mückenstiche auf Menschen übertragen. Die hauptsächliche Übertragungszeit sind die warmen Jahreszeiten, besonders in den Regenperioden und Erntezeiten in den Reisanbaugebieten. Die Krankheit wird ausgenommen durch Bluttransfusionen nicht von Mensch zu Mensch übertragen.

Häufigkeit

Es wird geschätzt, dass die Zahl der Neuerkrankungen in den Endemiegebieten pro Jahr bei ca. 69.000 Fällen liegt, von denen etwa 10.000 Patient*innen sterben. Immer wieder kommt es auch zu regional auftretenden Ausbrüchen. Nach einer Infektion ist man vermutlich lebenslang immun, deshalb sind die meisten der Patient*innen Kinder und Erwachsene bereits immun. Personen, die in endemische Gebiete reisen, können in allen Altersstufen erkranken, allerdings erkranken nur 1–5 von 1 Million Tourist*innen, die in betroffene Gebiete reisen.

Untersuchungen

  • Eine Diagnose wird vermutet bei entsprechender Symptomatik und einem Aufenthalt in gefährdeten Gebieten.
  • Die Diagnose wird durch den Nachweis von Antikörpern aus Blut oder Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit gestellt.
  • Das Genmaterial des Virus kann auch aus dem Urin nachgewiesen werden.
  • Bildgebende Verfahren (MRT) können eingesetzt werden, um andere Erkrankungen auszuschließen.
  • Um neurologische Schäden abzuschätzen, kann eine Elektroenzephalografie (EEG) durchgeführt werden.

Vorbeugung

  • Das Infektionsrisiko lässt sich erheblich reduzieren, indem Sie sich vor Mückenstichen schützen. In Gebieten, in denen die Japan-Enzephalitis endemisch ist, sollten Sie bei einem Aufenthalt im Freien die Haut mit Socken sowie langen, eng anliegenden Hosen und Kleidungsstücken abdecken.
  • Darüber hinaus sollten Sie Insektenabwehrmittel auf die Haut auftragen.
  • Moskitonetze sollten mit Insektiziden imprägniert sein, die sowohl Mücken als auch andere Insekten fernhalten. Am besten sind Sie in Innenräumen über die gleichzeitige Verwendung von Moskitonetzen um das Bett und Moskitonetzen in Türen und Fenstern geschützt.
  • Es gibt einen wirksamen Impfstoff gegen die japanische Enzephalitis.

Impfung

  • Eine Impfung wird Personen empfohlen, die sich während der Krankheitssaison in infektionsgefährdeten Gebieten für länger als 4 Wochen, in der Nähe von Reisfeldern und Schweinezucht oder wiederholt für kurze Zeit aufhalten werden.
  • Erwachsene werden mit 2 Dosen im Abstand von 1 Woche geimpft, wobei die zweite Dosis ca. 1 Woche vor der Abreise verabreicht werden sollte.
  • Wird ein lange anhaltender Schutz benötigt, wird nach 12–24 Monaten eine dritte Impfdosis empfohlen.
  • Kinder bis zu 3 Jahren erhalten eine reduzierte Impfdosis, ansonsten gelten die gleichen Regeln wie für Erwachsene. Der Impfstoff ist für Kinder ab 2 Monaten zugelassen.

Behandlung

  • Es gibt keine spezifische Behandlung gegen die Japan-Enzephalitis.
  • Da die Krankheit durch ein Virus verursacht wird, wirken Antibiotika nicht, werden jedoch empfohlen, wenn zunächst eine bakterielle Meningoenzephalitis nicht auszuschließen ist.
  • Die Behandlung beruht darauf, den Körper maximal zu unterstützen und Komplikationen zu verhindern. Es wird auf eine ausreichende Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr geachtet und die Körpertemperatur kontrolliert.
  • Bei Bedarf können Schmerz- und Beruhigungsmittel verabreicht werden.

Prognose

  • In den meisten Fällen verläuft die Infektion asymptomatisch oder mit milden, unspezifischen Beschwerden.
  • Viele Kinder erreichen nach einer japanischen Enzephalitis nicht das vorherige Bildungsniveau.
  • Die Sterblichkeitsrate variiert stark von 5–50 %.
  • Etwa 30–50 % der Überlebenden leiden an neurologischen Folgeschäden, es kann im Anschluss auch zu einem Guillain-Barré-Syndrom kommen.

Weitere Informationen

Autor*innen

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien
  • Natalie Anasiewicz, Ärztin, Freiburg i. Br.
  • Thomas Fühner, PD Dr. med., Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Hannover

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Japanische Enzephalitis. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Robert Koch-Institut (RKI). Wissenschaftliche Begründung für die Empfehlung zur Impfung gegen Japanische Enzephalitis bei Reisen in Endemiegebiete und für Laborpersonal in Epidemiologisches Bulletin 18/2020, 30. April 2020. www.rki.de
  2. World Health Organization (WHO). Fact Sheet: Japanese encephalitis. Stand 9. Mai 2019. abgerufen am 25.06.2021. www.who.int
  3. Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Virale Meningoenzephalitis. AWMF-Leitlinie Nr. 030-100. Stand 2018. www.awmf.org
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