Sonnenbrand

Sonnenbrand ist eine Verbrennung 1. bis 2. Grades, die durch die Einwirkung von UV-Strahlen entsteht.

Was ist Sonnenbrand?

Definition

Sonnenbrand ist die häufigste akute Auswirkung, die UV-Strahlung auf helle Haut hat. Er wird als Verbrennung 1. Grades eingestuft. Es handelt sich hierbei um eine entzündliche Reaktion, die mit Hautrötung, Schwellung, Jucken, Brennen und Schmerzen einhergeht und nach einigen Tagen allmählich wieder abklingt. Wenn Sie sich weiterhin der Sonne aussetzen, verschlimmert sich der Sonnenbrand und es entsteht eine Verbrennung 2. oder 3. Grades.

Symptome

Die Hautreaktion tritt in der Regel wenige Stunden nach einem ungeschützten, intensiven Sonnenbad auf und erreicht nach 6–24 Stunden ihren Höhepunkt. Die Haut rötet sich, wird warm und schmerzt. Bei schwereren Verbrennungen können sich äußerst schmerzhafte Bläschen bilden. Bei starker Ausprägung sind auch Unwohlsein, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Augenreizung und Kopfschmerzen möglich. Nach einigen Tagen lässt die Rötung nach und die Haut beginnt sich zu schälen.

Manche Menschen entwickeln beim Sonnenbaden ein Sonnenekzem. Die Sonnenreaktion kann auch durch Arzneimittel ausgelöst werden. Dabei wird unterschieden zwischen Reaktionen, bei denen das Sonnenlicht zu direkten Schäden führt (fototoxische Dermatitis), und solchen, bei denen das Sonnenlicht allergische Reaktionen auslöst (fotoallergische Dermatitis).

Eine fototoxische Dermatitis sieht meist aus wie ein Sonnenbrand. An den sonnenexponierten Stellen rötet sich die Haut und wird schmerzempfindlich. Diese Reaktion tritt innerhalb kurzer Zeit nach dem ersten Kontakt mit der Sonne auf.

Bei einer fotoallergischen Dermatitis reagiert die Haut allergisch auf Substanzen in Medikamenten oder Kosmetika, die von den UV-Strahlen der Sonne umgewandelt werden. Die der Sonne ausgesetzte Haut rötet sich, und häufig entwickelt sich ein juckender Ausschlag, der sich auch auf andere Hautbereiche ausweiten kann.

Ursachen

Sonne gibt neben Wärme und Licht auch ultraviolette (UV) Strahlen ab, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. Die langwelligen UV-A-Strahlen dringen tief in die Haut ein. Sie schädigen Kollagen und elastische Fasern und führen so zur Lichtalterung der Haut. Die kurzwelligen UV-B-Strahlen wirken in den oberen Hautschichten und können Sonnenbrand hervorrufen. Dieser gleicht einer Verbrennung der Haut.

Helle Hauttypen sind besonders empfänglich für Sonnenbrand. Zusätzlich erhöht übermäßiges Sonnenbaden das Risiko für Hautkrebs.

Fototoxische und fotoallergische Ekzeme sind auf Reaktionen zwischen UV-Strahlen und Medikamenten zurückzuführen, die bei manchen Menschen in der Haut stattfinden. Zahlreiche Medikamente können solche Reaktionen verursachen, darunter auch einige Antibiotika, Schmerzmittel (NSAR), Antidepressiva und Herz-Kreislauf-Medikamente. Außerdem können Salben, Cremes und Parfüms, die auf die Haut aufgetragen werden, sowie Hautkontakt mit bestimmten Pflanzen mit einer vermehrten Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht einhergehen.

Häufigkeit

Sonnenbrand ist vor allem im Frühjahr und Sommer häufig. In Deutschland sind pro Jahr rund 40 % der Bevölkerung betroffen. Junge Erwachsene erleiden besonders häufig einen Sonnenbrand, zum Teil mehrmals pro Jahr.

Untersuchungen

  • Die typischen Symptome auf Hautflächen, die der Sonne ausgesetzt waren, ermöglichen in der Regel eine einfache Diagnose.
  • Weitere Untersuchungen sind nicht notwendig.
  • Ggf. ist eine Übersicht über die verwendeten Medikamente und Kosmetika hilfreich, um einen Teil der Reaktionen richtig zu interpretieren.

Behandlung

  • Gehen Sie aus der Sonne.
  • Bei starkem Juckreiz oder Brennen können Sie ein juckreizstillendes Gel verwenden (z. B. Dimetinden).
  • Bei Schmerzen können rezeptfreie schmerzstillende Medikamente (NSAR) helfen.
  • Auf die verbrannten Hautpartien kann Kortisoncreme aufgetragen werden. In den meisten Fällen ist 0,25 % Hydrocortison-Creme ausreichend.
  • Als wirksame, schmerzlindernde Erste-Hilfe-Maßnahme können Sie feuchte Tücher auf die sonnenverbrannte Haut legen.
  • Wenn bei fotoallergischen Reaktionen keine Möglichkeit besteht, den Aufenthalt in der Sonne zu vermeiden, sollte in Erwägung gezogen werden, das allergieauslösende Medikament abzusetzen.
  • Ein großflächiger Sonnenbrand mit Verbrennungen 2. Grades auf über 10–15 % der Körperoberfläche sollte im Krankenhaus behandelt werden.

Vorbeugung

  • Um Sonnenbrand zu vermeiden, sollten Sie in erster Linie beim Sonnenbaden Vorsicht walten lassen. Schützen Sie die Haut mit Kleidung und einem Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor und einem UVA-/UVB-Filter. Denken Sie daran, Sonnenschutzmittel richtig und reichlich zu benutzen!
  • Sonnenschutzmittel werden während des Tages abgebaut; die Creme sollte daher wiederholt aufgetragen werden. Auch beim Baden kann die Sonnenschutzcreme abgewaschen werden. Hier empfehlen sich wasserfeste Sonnenschutzmittel, aber nach langem Aufenthalt im Wasser lässt auch bei diesen der Lichtschutzfaktor nach.
  • Am besten lässt sich die UV-Strahlung reduzieren, wenn Sie sich der Sonne in den Stunden vor und nach ihrem Höchststand (d. h. im Sommer etwa von 11.00 bis 15.00 Uhr) fernhalten.
  • Tragen Sie lange Kleidung und eine Kopfbedeckung. UV-Strahlen können aber dünne Stoffe durchdringen.

Prognose

  • Akuter Sonnenbrand klingt nach ein paar Tagen ab.
  • Mit jedem Sonnenbrand steigt jedoch das Risiko für Hautkrebs.
  • Eine fotoallergische Reaktion kann in ein chronisches Kontaktekzem übergehen.
  • Ein leichtes Sonnenekzem verschwindet dagegen bei den meisten Betroffenen im Verlauf des Sommers.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Lichtdermatosen. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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