Eingewachsener Zehennagel (Unguis incarnatus)

Meist wächst der große Zehennagel in die Haut neben dem Nagel ein. Typische Symptome sind Schmerzen und Schwellungen an der Zehennagelkante, die meistens nur auf einer Nagelseite bestehen.

Was ist ein eingewachsener Zehennagel?

Eingewachsene Zehennägel (Unguis incarnatus)

Definition

Ein eingewachsener Zehennagel entsteht, wenn die Nagelplatte gegen die Weichteile des Nagelwalls drückt und sie eventuell durchdringt. Dadurch entstehen Reizungen und eine schmerzhafte Entzündung des Gewebes.

Symptome

Typische Symptome sind Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Zehennagelkante, die meistens nur auf einer Nagelseite bestehen. Häufig entwickeln sich die Symptome schleichend über mehrere Wochen. Im fortgeschrittenen Stadium bildet sich Wundgewebe. Gelegentlich entsteht eine Nagelfalzentzündung und aus dem Nagelbereich wird Eiter abgesondert.

Ursachen

Eine häufige Ursache für eingewachsene Zehennägel ist eine falsche Nagelpflege. Der Nagel sollte fast gerade geschnitten werden, ohne die Kanten dabei nach unten verlaufen zu lassen.

Dieser Umstand kann in Kombination mit engem Schuhwerk oder kleinen Verletzungen am Fuß dazu führen, dass der Nagel in die Haut und Unterhaut einschneidet und dort das Gewebe reizt. Zudem kann starke Schweißbildung am Fuß den Nagelrand aufweichen und aufbrechen.

Auch die Wuchsform der Nägel kann ein Einwachsen begünstigen. Ein flacher, schmaler Nagel mit wenig wulstigem Weichteilgewebe am Rand ist weniger betroffen als ein stark gewölbter Nagel, der seitlich in den Nagelfalz hineinreicht. Möglicherweise gibt es für einen eingewachsenen Nagel sogar erbliche Ursachen.

Häufigkeit

Ein eingewachsener Zehennagel kommt häufig bei Kindern und jungen Erwachsenen vor. Meistens sind die großen Zehen betroffen.

Untersuchungen

  • Bei der ärztlichen Untersuchung wird der entzündete Nagel begutachtet.
  • Evtl. werden Ihnen Fragen zur Nagelpflege gestellt.

Behandlung

  • Ziel der Behandlung ist, die Entzündung zu heilen und ein weiteres Einwachsen des Nagels zu verhindern.
  • Eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen kann in Kombination eingesetzt werden.
  • Der über den Zehennagel gewachsene Nagelwall kann mittels eines gut haftenden Pflasters nach außen gezogen werden.
  • Das Tragen von weiten oder offenen Schuhen bringt Entlastung.
  • Zudem kann ein kleines Stück Baumwolle oder Watte unter der Nagelkante platziert werden. Dadurch wird die Nagelplatte angehoben und kann so nicht mehr in das Gewebe des Nagelwalls eindringen.
  • Evtl. ist es hilfreich, eine Nagelspange aus Glasfaser oder Metall anzubringen. Die Nagelspange wird von beiden Seiten über dem Nagel befestigt und hebt somit die Nagelränder vom Nagelwall ab. Sie kann das Nagelwachstum dauerhaft korrigieren.
  • Antibiotika sind meist schlecht wirksam, da sie die Ursache der Entzündung nicht beseitigen.

Operation

  • Bei einer eitrigen Infektion wird in der Regel eine Operation empfohlen. Diese kann in örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
  • Eine seitlich herausragende Zacke des Zehennagels, die unterhalb des Nagelwalls in die Weichteile drückt, kann mit einer Nagelschienung behandelt werden.
  • Bei einer chirurgischen Behandlung werden auf der betroffenen Seite ein Teil des Nagels und der entzündete Nagelfalz herausgeschnitten. Die Operation wird nach einem Standardverfahren durchgeführt. Dies bewirkt, dass der Nagel zukünftig schmaler wird.

Vorbeugung

  • Ziehen Sie bequeme Schuhe und luftige Baumwollsocken an, die die Füße trocken halten.
  • Schneiden Sie die Zehennägel gerade. Sie dürfen an den Seiten nicht zu tief eingeschnitten werden.
  • Bei erhöhtem Risiko für entzündete Zehennägel (z. B. bei Diabetes) empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit medizinischen Fußpfleger*innen (Podolog*innen).

Prognose

  • Ohne Behandlung entsteht durch die ständige Reizung des Nagelfalzes meist eine Infektion. Rückfälle sind sehr häufig.
  • Nach Abschluss der Pubertät treten eingewachsene Nägel deutlich seltener auf.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Eingewachsener Zehennagel. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Hoffeld K, Biberthaler P, Kanz KG. Praxistipps für die Therapie des Unguis incarnatus. MMW - Fortschritte der Medizin 2020; 162: 56-59. link.springer.com
  2. Mainusch OM, Löser CR. Eingewachsene Zehennägel – Optionen für die tägliche Praxis. Der Hautarzt 2018; 69: 726-30. link.springer.com
  3. Tsunoda M, Tsunoda K. Patient-controlled taping for the treatment of ingrown toenails. Ann Fam Med 2014; 12(6): 553-5. pmid:25384818 PubMed