Pitiyriasis versicolor (Kleienpilzflechte) ist eine oberflächliche nichtentzündliche Mykose der Haut durch Hefen der Gattung Malassezia.2
Es entstehen hypo- oder hyperpigmentierte Hautareale, die das fleckige Erscheinungsbild prägen.
Pityriasis versicolor ist nicht infektiös.
Häufigkeit
Pityriasis kommt weltweit vor, je wärmer desto häufiger.3
In gemäßigten Zonen liegt die Prävalenz bei 1–4 %.
Vor der Pubertät und nach dem 65. Lebensjahr ist die Erkrankung eher selten anzutreffen.
Ätiologie und Pathogenese
Es gibt 14 verschiedene Malassezia-Arten, die Teil der normalen Hautflora sind und unter bestimmten Bedingungen sich zu einer pathogenen Myzelform verändern.4
Die Diagnose wird anhand des typischen klinischen Bilds in Kombination mit einer mikroskopischen Untersuchung oder der typischen Fluoreszenz unter der Wood-Lampe (UVA) gestellt.
Das typische klinische Bild zeigt klar abgegrenzte Maculae mit braun bis blassrot pigmentierten, minimal schuppenden Bereichen.
Pityriasis versicolor (hypopigmentiert)
In der Regel sind große Teile des Oberkörpers betroffen, und die Veränderungen können sich über die Oberarme hinwegziehen, sodass die Ausschläge zusammenfließen.
Die Schuppenbildung ist in der Regel unbedeutend, bei einer Entfettung der Haut wird sie aber deutlicher.
Bereiche, die vorher dunkel waren, erscheinen depigmentiert.
Die Erkrankung kann sich auch als Malassezia-Follikulitis (auch als Pityrosporum-Follikulitis bezeichnet) äußern.
Pityriasis versicolor: Die Haut ist in den betroffenen Bereichen entweder hypo- oder hyperpigmentiert.
Pilznachweis im nativen Klebestreifenpräparat2, entweder mit 20–30 % Kaliumhydroxid-Lösung (KOH, Kalilauge)5 oder Färbung nach Parker (gleiche Anteile von blauer Tinte und Kalilauge): Malassezia nimmt die Tinte sofort auf und hebt sich im Mikroskop deutlich blau markiert gegen den Hintergrund ab.2
Wood-Lampe
Unter der Wood-Lampe leuchten die Läsionen gelb bis gelbgrün (Erythrasma fluoresziert korallenrot und Tinea corporis fluoresziert nicht).
Therapie
Allgemeines zur Therapie
Eine lokale Therapie ist in den meisten Fällen ausreichend.6-7
Die Behandlung erfolgt über 1–4 Wochen.
Medikamentöse Therapie
Lokale Therapie
Behandelt wird mit antimykotischen Cremes, Lösungen und Haarshampoos (Econazol, Ketokonazol, Terbinafin oder Ciclopirox).8
Zinkpyrithion oder Selendisulfid können die Talgproduktion der Haut (antiseborrhoisch) senken und führen so zu einer Verminderung des Pilzbefalls.3
Anwendungs- und Einwirkzeiten sind präparatebedingt unterschiedlich, manche Shampoos oder Lotionen müssen über Nacht einwirken.
Systemische Therapie
Bei ausgeprägter großflächiger Pityriasis versicolor ist Itraconazol das Mittel der Wahl (2 x 100 mg für 7 Tage). Eine Alternative ist Fluconazol (1 x tgl. 50 mg für 14 Tage).8
Terbinafin systemisch wirkt nicht bei Pityriasis versicolor.
Orales Ketoconazol soll heute, entsprechend einer FDA-Warnung, nicht mehr zur First-Line-Therapie bei Pilzinfektionen jeglicher Art eingesetzt werden, da es zu schweren Leberschädigungen und Interaktionen mit anderen Medikamenten führen kann.9
Prophylaxe
Bei chronisch-rezidivierender bzw. bei therapieresistenter Pityriasis versicolor kann entweder Fluconazol 1 x monatlich oder Itraconazol, ebenfalls 1 x pro Monat eingesetzt werden.8
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Die Erkrankung hinterlässt keine bleibenden Narben oder Pigmentveränderungen.
Die Pigmentveränderungen können allerdings noch mehrere Monate nach der Therapie zu sehen sein.
Pityriasis versicolor: Gutartige Pilzinfektion, die schuppende, hypo- oder hyperpigmentierte Maculae oder Papeln auf der Haut verursacht.
Pityriasis versicolor: Die Haut ist in den betroffenen Bereichen entweder hypo- oder hyperpigmentiert. Bei Hypopigmentierung wird ein Enzym blockiert, das für die Pigmentbildung in den Melanozyten benötigt wird. Besonders auffällig ist dieses Phänomen nach Sonneneinstrahlung.
Quellen
Literatur
Lohnstein M, Eras J, Hammerbacher C. Der Prüfungsguide Allgemeinmedizin - Aktualisierte und erweiterte 3. Auflage. Augsburg: Wißner-Verlag, 2018.
Renati S et al., Pityriasis versicolor. British Medical Journal 2015; doi: 10.1136/bmj.h1394. www.bmj.com
Bunyaratavej S, Pattanaprichakul P, Leeyaphan C, The Use of Adhesive Tapes to Transfer Skin-scrapings for Sequential Laboratory Diagnosis of Dermatophytosis Med Mycol J. 2016; 57(1):E9-13. www.ncbi.nlm.nih.gov
Hu SW et al., Pityriasis versicolor – A systematic review of interventions. Archives of dermatology 2010, 146, 1132-1140. www.ncbi.nlm.nih.gov
Gupta AK, Lyons DC. Pityriasis versicolor: an update on pharmacological treatment options. Expert Opin Pharmacother. 2014 Aug. 15(12):1707-13. www.ncbi.nlm.nih.gov
Nenoff P et al., Mykologie – ein Update Teil 3: Dermatomykosen: Topische und systemische Behandlung, Journal of the German Society of Dermatology 2015, doi: 10.1111/ddg.12689. onlinelibrary.wiley.com
FDA Drug Safety Communication: FDA warns that prescribing of Nizoral (ketoconazole) oral tablets for unapproved uses including skin and nail infections continues; linked to patient death. 2016. Zugriff 26.10.2020 www.fda.gov
Autor*innen
Monika Lenz, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Neustadt am Rübenberge
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).