Rachenentzündung (Pharyngitis)

Bei der Pharyngitis handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung der Rachenschleimhaut, die in den meisten Fällen durch Viren verursacht ist. Die Erkrankung heilt in der Regel von selbst aus.

Was ist eine Pharyngitis?

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Pharyngitis als Hals- oder Rachenentzündung bezeichnet. Hierbei führt ein viraler oder bakterieller Infekt dazu, dass sich die Schleimhäute im Rachen entzünden, also der hintere Bereich der Mundhöhle, das Gaumensegel, die Mandeln und die Rachenwände.

Rachenentzündungen kommen sehr häufig vor. Manchmal ist eine Rachenentzündung die Vorstufe einer eitrigen Mandelentzündung.

Symptome

Eine Rachenentzündung zeigt sich durch Kratzen im Hals und Halsschmerzen. Der Rachen fühlt sich zunehmend wund an, und das Schlucken kann unangenehm oder schmerzhaft sein. Weitere mögliche Symptome sind Schnupfen, Ohrenschmerzen, Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl.

Ursachen

Die meisten Rachenentzündungen gehen auf eine Infektion mit normalen Erkältungsviren zurück. Aber auch verschiedene andere Viren können eine Rachenentzündung auslösen. Seltener können auch Bakterien eine Rachenentzündung verursachen, v. a. Streptokokken.

Untersuchungen

Körperliche Untersuchung

Die Diagnose erfolgt vor allem aufgrund der Beschreibung der Symptome und einer allgemeinen ärztlichen Untersuchung, insbesondere des Rachenraums. Die Schleimhäute im Rachen zeigen sich gerötet und geschwollen, evtl. mit Schleimauflagerungen. Die Lymphknoten am Hals können vergrößert sein.

Ergänzende Untersuchungen

  • Ziel der Untersuchung ist, die Wahrscheinlichkeit einer von Streptokokken verursachten Rachenentzündung zu ermitteln. Bei Kindern unter 15 Jahren kann in der Arztpraxis ein Rachenabstrich entnommen werden, um diesen auf Streptokokken zu testen.
  • Bei unklaren Krankheitsbildern kann außerdem eine Blutuntersuchung erforderlich sein, um das Pfeiffer-Drüsenfieber oder andere schwere Krankheiten auszuschließen.

Behandlung

Die meisten Rachenentzündungen heilen von selbst vollständig aus. Eine evtl. Therapie soll die Beschwerden lindern, den Krankheitsverlauf abkürzen und Komplikationen vermeiden.

Symptomatische Therapie

  • Die Beschwerden können durch Rachenspülungen oder schmerzlindernde Lutschtabletten gelindert werden.
  • Ggf. können auch Schmerzmittel und fiebersenkende Medikamente (z. B. Ibuprofen) eingenommen werden.

Antibiotische Therapie

  • In den meisten Fällen sind keine Antibiotika erforderlich.
  • Wenn die Infektion unter Beteiligung von Streptokokken verläuft, ist ggf. die Einnahme eines Antibiotikums für 5–7 Tage sinnvoll. In der Regel wird dafür Penicillin verordnet.
  • Vor- und Nachteile einer antibiotischen Behandlung sollten abgewogen werden.
  • Den Patient*innen kann auch ein Rezept mitgegeben werden, das sie erst nach 3–5 Tagen einlösen, wenn sich die Beschwerden nicht bessern.

Was können Sie selbst tun?

  • Körperliche Schonung wird empfohlen.
  • Kalte und lauwarme Getränke können lindernd wirken.
  • Rauchen sollte vermieden werden.
  • Auch das Gurgeln mit Kochsalzlösung kann symptomlindernd wirken.

Prognose

Die Erkrankung verläuft in der Regel leicht. In den meisten Fällen heilt eine Rachenentzündung innerhalb von ca. 1 Woche von selbst aus.

Eine bakterielle Infektion kann in seltenen Fällen zu einer Mittelohrentzündung oder einem Mandelabszess führen.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Pharyngitis. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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