Nasenpolypen

Nasenpolypen verursachen eine dauerhaft verstopfte Nase und werden oft auf eine chronische Entzündung der Nase und der Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen oder auf allergische Beschwerden zurückgeführt.

Was sind Nasenpolypen?

Nasenpolypen sind gutartige Wucherungen oder Ausbuchtungen der Schleimhaut in der Nase oder den Nasennebenhöhlen. Ursache für die Entwicklung solcher Polypen sind meist andauernde Entzündungen oder Reizungen der Nasenschleimhaut. Aus diesem Grund kommen Polypen häufig bei Personen mit einer chronischen Entzündung der Nase und der Nasennebenhöhlen und mit Allergien in der Nase vor. Nasenpolypen können auch nach einer einfachen Infektion mit Bakterien oder Viren entstehen, was jedoch selten ist.

Die Erkrankung ist in der Regel beidseitig und tritt bei Erwachsenen aller Altersgruppen auf; bei Kindern ist sie sehr selten. Etwa 2–4 % der Bevölkerung sind betroffen. Studien mit neueren Methoden deuten allerdings darauf hin, dass Polypen häufiger vorkommen. 19–36 % der Betroffenen haben gleichzeitig chronische Nasen- und Nebenhöhlenentzündungen. Patienten mit Asthma, Mukoviszidose und Unverträglichkeit gegenüber Acetylsalicylsäure sind häufiger betroffen.

Ursache

Nasenpolypen treten als Teil einer chronischen Entzündung im Bereich der Nase oder Nebenhöhlen auf, entweder aufgrund einer Allergie oder durch eine bakterielle Infektion. Die Polypen sind gutartig und bestehen vor allem aus Bindegewebe, Entzündungszellen und Gewebeflüssigkeit. Ein höheres Risiko für die Entstehung von Nasenpolypen haben Personen mit Asthma, allergischem Schnupfen, Unverträglichkeit von Acetylsalicylsäure und bestimmten Erbkrankheiten, z. B. Mukoviszidose. Auch gibt es eine erbliche Veranlagung für Nasenpolypen.

Diagnostik

Polypen führen dazu, dass sich der Durchgang in der Nase verengt. Die Nase ist ständig verstopft, auch wenn keine Erkältungen oder Allergiephasen bestehen. Die Symptome treten in der Regel beidseitig auf. Sie müssen durch den Mund atmen und die Stimme verändert sich und klingt nasal. Schnarchen und schlechter Schlaf sind häufig die Folge. Außerdem verschlechtert sich der Geruchssinn, und die Veränderungen in der Schleimhaut führen zu einer erhöhten Schleimabsonderung aus der Nase. Zudem können Kopfschmerzen auftreten.

Bei einer Untersuchung der Nase mit Licht kann der Arzt häufig Polypen als grau glänzende Knoten in der Nasenhöhle erkennen. Es können mehrere sein, und sie sind oft auf beiden Seiten der Nase zu finden. Die Nase kann auch mit einem speziellen Spiegelinstrument (Endoskop) untersucht werden.

Wenn die Diagnose nicht klar ist, kann eine CT-Untersuchung feststellen, ob und wie viele Polypen vorhanden sind. Eine Gewebeprobe kann ggf. die Diagnose bestätigen.

Beim Verdacht auf zugrunde liegende Allergien können Allergietests durchgeführt werden.

Behandlung

Die Behandlung besteht in erster Linie aus Medikamenten und richtet sich vor allem gegen die Ursachen der Entzündung, z. B. durch die Sanierung der Nasennebenhöhlen oder eine Behandlung von Allergien. Bei einigen Patienten kann langfristig die operative Entfernung der Polypen sinnvoll sein.

Wenn die Beschwerden auf eine Unverträglichkeit von bestimmten Schmerzmitteln (NSAR) zurückzuführen sind, sollten Sie diese meiden.

Bei leichten bis mäßigen Beschwerden wird ein Kortisonspray für die Nase empfohlen. Verwenden Sie 2 Sprühstöße in jedes Nasenloch jeden Morgen. Für das Behandlungsergebnis ist es wichtig, dass Sie den Anweisungen, wie zu sprühen ist, genau folgen. Sie sollten so weit in die Nase hinein sprühen wie möglich. Die Behandlungsdauer beträgt zunächst 3 Monate. Wenn die Behandlung gut wirkt, wird sie fortgesetzt, so lange Sie Nutzen davon haben. Die Behandlung ist nachweislich sicher und verringert die Größe und Ausbreitung der Polypen, sodass die Atmung durch die Nase einfacher wird. Die Behandlung kann die Notwendigkeit einer Operation verringern oder verzögern.

Bei starken Beschwerden durch Polypen kann es manchmal empfehlenswert sein, die Behandlung mit Kortisontabletten zu beginnen. Häufig werden Tabletten mit 20 mg Prednisolon verschrieben, die einmal täglich über 1–2 Wochen eingenommen werden. Anschließend wird die Behandlung mit der lokalen Kortisontherapie durch Nasenspray fortgesetzt, wie oben beschrieben.

Die operative Entfernung von Polypen kann notwendig werden, wenn die medikamentöse Behandlung nicht ausreicht. Der Eingriff wird in der HNO-Abteilung im Krankenhaus oder bei einem niedergelassenen Hals-Nasen-Ohren-Arzt durchgeführt. Eine Operation lindert die Beschwerden der verstopften Nase rasch. Studien zeigen jedoch, dass bei leichten oder mäßigen Beschwerden durch Polypen eine Operation auf lange Sicht wenig sinnvoll ist. Die Polypen kommen im Verlauf von einigen Monaten bis Jahren wieder zurück.

Nach der Operation soll der Patient mit Salzwasser-Nasenspülungen und Kortisonspray weiter behandelt werden.

Prognose

Der Verlauf ist häufig chronisch, und unabhängig von der gewählten Behandlung können Rückfälle auftreten. Rückfälle sind insbesondere bei zugrunde liegenden Allergien häufig.

Eine Heilung erfolgt durch die medizinische Behandlung, wenn die Ursache kontrolliert werden kann. 

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  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Nasenpolypen. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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