Tier- und Menschenbisse, Erste Hilfe

Da das Ausmaß von Bissverletzungen von außen schwer einschätzbar sein kann, sollte in der Regel jede Bissverletzung ärztlich untersucht werden.

Was sind Tier- und Menschenbisse?

Bissverletzungen können durch Tiere oder Menschen verursacht werden. Tierbissverletzungen sind häufige Verletzungen, insbesondere bei Kindern. Für ausführlichere Informationen siehe den Artikel Tier- und Menschenbiss.

Behandlung

  • Die Bissverletzung sollte ärztlich untersucht werden.
  • Ziel der Behandlung ist, Infektionen zu vermeiden und für ein Abheilen der Wunden zu sorgen.
  • Bei Anzeichen einer Sepsis (Blutvergiftung) werden Sie unverzüglich ins Krankenhaus eingewiesen.

Wundbehandlung

  • Die Wunde wird zunächst desinfiziert (z. B. mit Organojodlösung) und mit Kochsalzlösung gespült.
  • Evtl. vorhandene Fremdkörper und totes Gewebe werden entfernt.
  • In der Regel wird die Wunde nicht genäht, außer ggf. im Gesicht.
  • Nach der Behandlung sollte der betroffene Körperteil (Hand/Arm/Bein) ruhig gehalten und erhöht gelagert werden.

Vorbeugung von Infektionen

  • Bei Bisswunden an Hand oder Gesicht sowie bei größeren, tieferen Wunden werden prophylaktisch Antibiotika für 3–5 Tage verabreicht, um das Infektionsrisiko zu verringern.
  • Infizierte Wunden werden für 5–10 Tage mit Antibiotika behandelt.
  • Bei unzureichendem Tetanusschutz erfolgt eine Auffrischungsimpfung.
  • Nach einem Biss von einem tollwutverdächtigen Tier werden Betroffene mit Tollwut-Impfstoff und ggf. Antikörpern behandelt.

Bisse durch Schlangen und Gifttiere

  • In Deutschland gibt es nur wenige Giftschlangen (Kreuzotter, Aspisviper), aber bei als Haustiere gehaltenen Exoten kann es bei Bissverletzungen zur Einbringung von Giften kommen.
  • Bei einem Gifttierbiss wird ein Antiserum (Gegengift) verabreicht. Diese Antiseren stehen in Deutschland nur in einigen wenigen Standorten zur Verfügung.
  • Maßnahmen bei einem Biss durch eine Giftschlange siehe unten.
  • Spinnenbisse sind für den Menschen nur sehr selten wirklich gefährlich, können aber bis zu 24 Stunden anhaltende starke Schmerzen auslösen. In diesem Fall werden Schmerzmittel (Ibuprofen und Novalgin) gegeben.

Was können Sie selbst tun?

  • Spülen Sie die Wunde nach dem Biss gründlich mit Wasser.
  • Verbinden Sie die Wunde und halten Sie den betroffenen Körperteil bis zum Arztbesuch möglichst ruhig.
  • Folgende Maßnahmen werden bei einem Biss durch eine Giftschlange empfohlen:
    • Bewahren Sie Ruhe.
    • Sichern Sie Tiere bzw. Terrarien.
    • Verständigen Sie den Notruf 112.
    • Entfernen Sie beengende Gegenstände (z. B. Ring).
    • Auf einem Blatt Papier folgende Angaben festhalten:
      • Bissverursacher: unbedingt lateinischer Artname
      • Bisszeitpunkt und -stelle.
    • Notrufnummer aus Deutschland bei Gifttierbissen: 0700 112 0 7323
    • Papier mit diesen Angaben Notärzt*in aushändigen.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Tier- und Menschenbbisse, Erste Hilfe. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Rothe K, Tsokos M, Handrick W. Animal and human bite wounds. Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 433–43. www.aerzteblatt.de
  2. DGUV. Bissverletzungen durch Säugetiere. Stand 2016. www.dguv.de
  3. Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie. Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen - Update 2018. S.175ff. AWMF-Leitlinie 082-006. Stand 2017. www.awmf.org
  4. Serum-Depot Berlin. Generelles Notfallablaufschema. Zugriff 24.08.2022. www.serumdepot.de
  5. Rieke B, Küper T, et al. Moderne Reisemedizin: Handbuch für Ärzte, Apotheker und Reisende S.362ff. Stuttgart: Gentner, 2010.