Insektenstiche und -bisse

Insektenstiche und -bisse sind weit verbreitet und kommen hauptsächlich in den Sommermonaten vor. Typischerweise kommt es zu (harmlosen) Hautreaktionen wie Rötung, Schwellung und Schmerzen/Juckreiz um die Biss- oder Stichstelle. In seltenen Fällen können anaphylaktische Reaktionen auftreten, die eine sofortige notärztliche Behandlung erfordern.

Was sind Insektenbisse und -stiche?

Definition

In Deutschland werden Insektenstiche fast ausschließlich durch Bienen, Wespen und Hornissen verursacht. Zecken stechen zwar auch, aber sie zählen nicht zu den Insekten, sondern sind Spinnentiere.

Beißende Insekten sind Moskitos, Flöhe, Bettwanzen und Kriebelmücken.

Symptome

  • Typischerweise treten Rötung, Schwellung und Schmerzen/Juckreiz um die Biss- oder Stichstelle auf. Besonders nach Kriebelmückenbissen sind starke Hautreaktionen mit Blasenbildung möglich.
  • Bei starken Hautreaktionen kann der betroffene Bereich einen Durchmesser von 10 cm und mehr annehmen und über 1–2 Tage stark geschwollen und gerötet sein.
  • Vor allem Insektenstiche können in seltenen Fällen eine anaphylaktische Reaktion verursachen: Lebensbedrohliche Atembeschwerden und Kreislaufprobleme, die zu einem Schock führen können. Das ist ein Notfall, der umgehend ärztlich behandelt werden muss!

Ursachen

Insektenstiche

  • Ziel der Insekten: Selbstverteidigung bei vermuteter Gefahr
  • Jnjektion von Gift, das an sich harmlos für Menschen ist, aber in seltenen Fällen zu lebensbedrohlichen anaphylaktischen Reaktionen führen kann.

Insektenbisse

  • Ziel der Insekten: Aufnahme von Blutbestandteilen
  • Injektion von Speichel in die Wunde. Der Speichel enthält Substanzen, die eine Abwehrreaktion (Hautreaktionen) auslösen kann.
  • Anaphylaktische Reaktionen sind selten.

Häufigkeit

Insektenstiche und -bisse sind weit verbreitet und kommen besonders in den Sommermonaten vor; meist bei Aufenthalt im Freien und mit leichter Kleidung, die viel freie Haut lässt.

Eine starke lokale Hautreaktion (Rötung, Schwellung, Juckreiz) tritt bei etwa 10 % der gestochenen oder gebissenen Personen auf. Anaphylaktische Reaktionen sind bei Stichen deutlich häufiger als bei Bissen und treten bei bis zu 3 % aller Insektenstiche auf.

Untersuchungen

  • Falls Sie eine Arztpraxis aufsuchen, können Ihnen folgende Fragen gestellt werden:
    • Besteht die Gefahr einer anaphylaktischen Reaktion, ist eine notfallmäßige Behandlung nötig?
    • Welches Insekt hat gestochen/gebissen und wann?
    • Falls das Insekt nicht bestimmt werden kann: Gab es Kontakt zu Tieren? Gibt es Hinweise auf Flöhe oder andere Parasiten?
    • Bei Unterkünften mit geringem hygienischem Standard: Gibt es einen Hinweis auf Bettwanzen?
    • Wurden schon Maßnahmen ergriffen, wurden Medikamente eingenommen?

Behandlung

Allgemeines

  • Bei Hinweis auf einen anaphylaktischen Schock: notfallmäßige Behandlung!
  • Die Stich-/stelle mit Leitungswasser und Seife reinigen und kühlen.
  • Falls das Bein betroffen ist, hochlagern.
  • Bei Bedarf kann ein Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen) eingenommen werden.
  • Bei starkem Juckreiz ein Antihistaminikum (Medikament, das bei einer Allergie die Symptome lindert)

Insektenstiche

  • Den Stachel so schnell wie möglich entfernen.
  • Bei Schwellung kann eine Kortisoncreme aufgetragen werden.
  • Ggf. zusätzlich Einnahme eines Glukokortikoids

Insektenbisse

  • Bei starkem Juckreiz und/oder Schwellung kann eine Kortisoncreme aufgetragen werden.
  • In schweren Fällen kann ein Glukokortikoid eingenommen werden.

Was können Sie selbst tun?

  • Nach einem Insektenbiss/-stich die Kleidung und die Haut nach weiteren Insekten absuchen, und diese ggf. entfernen.
  • Bei Aufenthalt im Freien Hautpartien bedecken und Mückenschutz verwenden.

Prognose

Die Prognose ist sehr gut, in der Regel treten nur lokale Beschwerden auf, die von selbst heilen.

Weitere Informationen

Illustrationen

Läusebiss
Läusebiss
Bettwanzenstiche_Arm.jpg
Bettwanzenstiche mit typischer Stichstraße (Quelle: Wikimedia Commons)
Vogelflohbisse
Vogelflohbisse

Autorin

  • Ulrike Boos, Redakteurin von Deximed, Freiburg

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Insektenstiche und -bisse. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Schaufelberger M, Meer A, Furger P, Derkx H et al.. Red Flags - Expertenkonsens - Alarmsymptome der Medizin. Neuhausen am Rheinfall, Schweiz: Editions D&F, 2018.
  2. Fleischmann T. Fälle Klinische Notfallmedizin - Die 100 wichtigsten Diagnosen. München, Deutschland: Elsevier, 2018.
  3. Altmeyer P. Enzyklopädie der Dermatologie. Insektenstiche (Übersicht). 2018. www.enzyklopaedie-dermatologie.de
  4. Altmeyer P. Enzyklopädie der Dermatologie. Milben. 2018. www.enzyklopaedie-dermatologie.de
  5. Altmeyer P. Enzyklopädie der Dermatologie. Läuse. 2017. www.enzyklopaedie-dermatologie.de
  6. Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie. Anaphylaxie, Akuttherapie und Management. AWMF-Leitlinie Nr. 061-025, Stand 2013. www.awmf.org
  7. Przybilla B, Ruëff F. Insektenstiche - Klinisches Bild und Management. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(13): 238–48. www.aerzteblatt.de