Barotrauma und Dekompressionskrankheit

Zusammenfassung

  • Definition:Potenziell gesundheitsschädigendes Ereignis, hervorgerufen durch Abfall des Umgebungsdruckes beim Tauchen oder aus sonstiger hyperbarer Atmosphäre in der Dekompressionsphase.
  • Häufigkeit:Zwischen 1 (Sporttaucher*in) und 10 Unfällen (Berufstaucher*in) pro 10.000 Tauchgängen.
  • Symptome:Dekompressionskrankheit und arterielle Gasembolie reichen in ihrer Symptombandbreite von Gelenkschmerzen, Juckreiz, Ausschlag bis hin zu schweren neurologischen Ausfällen, pulmonalen Symptomen und/oder Schock.
  • Befunde:Sehr große Bandbreite: Tachypnoe, Hautemphysem, Azidose, Schwindel, Schock, neurologische Symptome.
  • Diagnostik:Blutgasanalyse, Säuren-Basen-Status, Sauerstoffsättigung, EKG, CCT.
  • Therapie:Sauerstoffgabe, Flüssigkeitsgabe, evtl. Intubation und Überdruckbeatmung oder hyperbare Sauerstofftherapie.

Allgemeine Informationen

  • Der Abschnitt beruht, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf diesen Referenzen.1-2

Definition

  • Dysbarismus
    • Oberbegriff für Krankheiten, die durch Druckveränderungen in der Umgebung verursacht sind, die so schnell auftreten, dass sie die Fähigkeit des Körpers zur Anpassung übersteigen.1
    • Dies gilt für die Dekompressionskrankheit, arterielle Gasembolien und das Barotrauma.
  • Barotrauma
    • Bezeichnet Verletzungen, die durch Veränderungen im Umgebungsdruck entstehen.
  • Dekompressionskrankheit (Taucherkrankheit)
    • Schwere Komplikation beim Tauchen, bei der Gasblasen in den Organen und im Blut entstehen.

Häufigkeit

  • Die Häufigkeit wird zwischen 1 (Sporttaucher*in) und 10 (Berufstaucher*in) pro 10.000 Tauchgängen angegeben.
  • Beruflich bedingte Drucklufterkrankungen in Deutschland

Ätiologie und Pathogenese

Dekompressionskrankheit (DCS – Decompression Sickness)

  • Hintergrund
    • Der Druck steigt um 1 Atmosphäre pro 10 Tiefenmeter im Wasser.
    • Beim Ansteigen des Drucks um die Taucher*innen herum erhöht sich der Druck in der Atemluft entsprechend.
    • Die Löslichkeit von Gas nimmt mit dem Umgebungsdruck zu.
    • Beim Sporttauchen wird Druckluft mit der gleichen Zusammensetzung von Sauerstoff, Stickstoff und Helium wie in der atmosphärischen Luft an der Oberfläche verwendet.
    • Während des Tauchgangs wird der Sauerstoff verbraucht, während der Stickstoff im Blut und Gewebe gelöst wird.
    • Bei längeren und/oder tiefen Tauchgängen werden große Mengen von Stickstoff im Körper gelöst.
    • Beim Aufstieg zur Oberfläche geschieht eine verzögerte Ausdünstung von Stickstoff.
    • Bei einem zu schnellen Aufstieg geht der physikalisch gelöste Stickstoff in den gasförmigen Zustand über und bildet Blasen im Blut und Gewebe.
    • Diese Gasblasen können die Zellfunktion beeinflussen, das Gerinnungssystem aktivieren und Luftembolien u. a. in der Lunge und im zentralen Nervensystem verursachen.
  • Die Symptome treten beim Aufstieg von einem Tauchgang oder innerhalb einiger Tage nach dem Tauchgang auf.
  • Die Dekompressionskrankheit wird in 3 Kategorien unterteilt:
    • Typ I
      • milde Dekompressionskrankheit ohne neurologische Auswirkungen
    • Typ II
      • Dekompressionskrankheit mit neurologischen und/oder kardiopulmonalen Auswirkungen
    • Typ III
      • Langzeitschäden: Als Berufskrankheit anerkannt sind bisher die aseptische Knochennekrose (AON), Hörschädigungen, Netzhautschäden sowie neurologische Folgeschäden.

Arterielle Gasembolie

  • Eine arterielle Gasembolie ist potenziell lebensbedrohlich.
  • Kann bei allen Tauchgängen mit Druckluft auftreten.
  • Der Überdruck in den Lungenbläschen führt dazu, dass die Lungenbläschen reißen und Gas in die Lungenvenen austritt.
  • Die Gasblasen werden mit dem Blutstrom transportiert und können Hirninfarkte bzw. einen Herzinfarkt verursachen.
  • Die Größe der Blasen nimmt während des Aufstiegs zu.
  • Das Risiko einer arteriellen Gasembolie ist besonders groß bei einem schnellen, unkontrollierten Aufstieg.

Prädisponierende Faktoren

  • Risikofaktoren für die Dekompressionskrankheit
    • Überschreiten der gültigen Tauchtabelle (Synonym „Dekompressionstabelle“: anhand maximaler Tauchtiefe, Grundzeit und Restsättigung werden die Nullzeit und ggf. einzuhaltende Dekompressionsstopps errechnet)
    • lange und/oder tiefe Tauchgänge
    • wiederholte Tauchgänge
    • kaltes Wasser
    • Anstrengung
    • Dehydrierung
  • Individuelle Risikofaktoren3
    • Alter
    • Gewicht
    • maximale Sauerstoffaufnahmekapazität der Lunge
  • Weitere Faktoren
    • Fliegen kurz nach dem Tauchgang
      • Nach kurzen flachen Tauchgängen gelten häufig 12 Stunden als ausreichend.
      • Bei tieferen, längeren oder wiederholten Tauchgängen wird eine Pause von mindestens 1–2 Tagen vor dem Fliegen empfohlen.
    • fehlender Sicherheitsstopp
    • offenes Foramen ovale
    • Adipositas (Stickstoff ist fettlöslich)
    • Dehydrierung
    • Erkrankungen der Lunge, u. a. Asthma und Emphysem
    • Pneumothorax
    • einige Medikamente (u. a. Antihistaminika)
  • Bedingungen, die in Verbindung mit tödlichen Unfällen auftreten.
    • fehlender Kontakt zwischen den Mittaucher*innen
    • Tieftauchen und Wracktauchen
    • unzureichender Auftrieb an der Oberfläche
    • fehlende Oberflächenbereitschaft

ICPC-2

  • A88 Schädliche Folge physikalischer Einwirkung

ICD-10

  • T70.0 Barotrauma des Ohres
  • T70.1 Barotrauma der Nasennebenhöhlen
  • T70.3 Caissonkrankheit (Dekompressionskrankheit)
  • T70.9 Schaden durch Luft- und Wasserdruck, nicht näher bezeichnet
  • T79.0 Luftembolie (traumatisch)

Diagnostik

  • Der Abschnitt beruht, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf diesen Referenzen.1-2

Diagnostische Kriterien

  • Klinische Diagnose

Differenzialdiagnosen

  • Zahlreiche neurologische und kardiovaskuläre Differenzialdiagnosen
  • Jedoch gilt: Für alle Symptome, die während oder kurz nach einem Tauchgang auftreten, muss angenommen werden, dass sie durch das Tauchen verursacht wurden, bis das Gegenteil bewiesen ist.

Anamnese

Wichtige anamnestische Fragen bei Verdacht auf Dekompressionskrankheit

  • Wie viel Zeit ist seit dem Tauchgang vergangen?
  • Wo fand der Tauchgang statt?
    • Salzwasser, Frischwasser, Fluss etc.
    • evtl. Höhe über dem Meeresspiegel
  • Verwendung von Tauchtabelle oder Tauchcomputer?
  • Grundzeit, Tiefe und Tauchprofil (inkl. Aufstiegsgeschwindigkeit und Sicherheitsstopp)
  • Prädisponierende Faktoren?
  • Technische Probleme während des Tauchgangs?
  • Welche Symptome sind aufgetreten und in welcher Reihenfolge?
  • Welche Behandlung wurde durchgeführt?

Dekompressionskrankheit

  • Die Symptome treten bei 50 % der Betroffenen innerhalb von 1 Stunde und bei 95 % innerhalb von 6 Stunden auf.
  • Typ I (mild), gekennzeichnet durch:
    • Schmerzen
      • meist in den Gelenken lokalisiert, am häufigsten in der Schulter und den Ellbogen oder dem Rücken
      • häufig beschrieben als tief, pulsierend oder wie Zahnschmerzen
      • Die Erkrankung verläuft in der Regel langsam progredient.
      • Verschlechterung bei Bewegung
    • Pruritus und/oder Hautausschlag.
  • Typ II (schwer) gekennzeichnet ist durch:
    • neurologische Symptome
      • Das Rückenmark ist häufig beteiligt.
      • Symptome wie bei Rückenmarksverletzung
      • Symptome und Befunde können dynamisch sein und folgen nicht immer den Nervenbahnen.
      • weitere neurologische Symptome und Ergebnisse bei Dekompressionskrankheit
        • initial Parästhesien/Hypästhesie
        • Reflexanomalien
        • Schwindel, Müdigkeit, Kopfschmerzen und motorische Ausfälle
        • Sehstörungen
        • Übelkeit, Erbrechen, Hörverlust
    • pulmonale Symptome (pulmonale Dekompressionskrankheit)
      • brennende, substernale inspirationsabhängige Schmerzen
      • nicht-produktiver Husten
      • Dyspnoe
    • hypovolämischer Schock
      • Wird durch Flüssigkeitsverschiebung aus dem intravaskulären in den extravaskulären Raum verursacht.
    • Schmerzen treten bei ca. 30 % der Betroffenen auf.

Arterielle Gasembolie

  • Die klinische Präsentation kann der Dekompressionskrankheit vom Typ II ähneln, und die medizinische Versorgung ist die gleiche.
  • Symptome treten fast immer innerhalb von 10–20 Minuten nach dem Tauchgang auf.
  • Häufig sind mehrere Organsysteme betroffen.
  • Frühe Symptome sind oft Schwindel, Kopfschmerz und ausgeprägte Unruhe/Angst.
  • Der Zustand kann schnell progredient sein und zu Schock, zu schweren neurologischen Symptomen und zum Tode führen.

Klinische Untersuchung

  • Es gibt eine große Spannweite von möglichen klinischen Befunden.
  • Zerebrale Beeinträchtigung, Verwirrung, Agitation, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Erbrechen, Krämpfe
  • Parästhesien/Hypästhesie, Reflexanomalien, motorische Ausfälle
  • Ausfall des Gesichtsfeldes, Verlust des Visus, Nystagmus, Schwerhörigkeit
  • Tachypnoe, Dyspnoe, Atemstillstand, Hämoptyse, pulmonale Nebengeräusche oder vermindertes Atemgeräusch
  • Tachykardie, Hypotonie, Arrhythmien
  • Halsvenenstauung
  • Distension der Harnblase, Oligo-/Anurie
  • Hautemphysem, Hautausschlag, Hyperämie, Zyanose oder Blässe, evtl. Exkoriationen
  • Gelenk- und Muskelschmerzen werden häufig durch eine Kompression auf dem Bereich verringert.
  • Lymphödem
  • Hypovolämischer Schock

Ergänzende Untersuchungen, ggf. in der Hausarztpraxis

  • Sauerstoffsättigung
  • EKG

Diagnostik bei Spezialist*innen

  • Röntgen-Thorax
  • Arterielle Blutgasanalyse einschließlich HbCO
  • Blutuntersuchung nur von begrenztem Nutzen (Blutbild, Elektrolyte, Glukose und evtl. Blutgerinnung).
  • CT- oder MRT-Schädel
    • Wenn keine rasche Verbesserung der neurologischen Symptome durch eine hyperbare Sauerstofftherapie eintritt.
    • Die häufigsten Befunde bei neurologischer Dekompressionskrankheit und arteriellen Gasembolien sind interstitielle Blutungen und ein Infarkt des Großhirns und des Rückenmarks, in der Regel die weiße Substanz betreffend.

Indikationen zur Überweisung

  • Symptome, die im Zusammenhang mit dem Sporttauchen auftreten, sollten als potenziell durch die Dekompressionskrankheit verursacht angenommen werden und Betroffene im Zweifelsfall sofort in ein Krankenhaus eingewiesen werden.

Therapie

  • Der Abschnitt beruht, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf diesen Referenzen.1-2,4-5

Therapieziele

  • Komplikationen verhindern.
  • Symptome lindern.

Allgemeines zur Therapie

Initialtherapie

  • Wenn nötig initial BLS/ALS/Reanimation.
    • evtl. Intubation und/oder Überdruckbeatmung6
  • Kontinuierliche Verabreichung von 100 % O2, unabhängig davon, ob Atembeschwerden vorliegen.1
  • Intravenöser Zugang zu einer großen Vene und Gabe von Flüssigkeit (z. B. Vollelektrolytlösung)7 bzw. orale reichliche Flüssigkeitsgabe, wenn Patient*in bei Bewusstsein ist.
  • Die Mittaucher*innen sollten immer untersucht werden.

Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO)

  • Der Abschnitt beruht auf dieser Referenz.4
  • Die HBO ist bei der arteriellen Gasembolie und der Dekompressionskrankheit Goldstandard ohne therapeutische Alternative.
  • Die hyperbare O2-Therapie (HBO) wird definiert als Atmung von 100 % O2 unter einem erhöhten Umgebungsdruck.
  • Nur wenige Druckkammern gewährleisten eine 24-h-Bereitschaft und intensivmedizinische Versorgung.
  • Eine bundesweite Abfrage der Verfügbarkeit und Zuweisung der Notfallbehandlungen wurde durch die Leitstelle der Berufsfeuerwehr Wiesbaden etabliert.
  • Die Undersea and Hyperbaric Medical Society veröffentlicht in 3-jährigem Abstand eine aktualisierte Liste von Indikationen zur HBO.
  • Dekompression im Meer wird aufgrund der Gefahr des Ertrinkens nicht empfohlen.
  • Die HBO-Behandlung folgt unterschiedlichen Tabellen.
  • Eine Behandlung dauert in der Regel 2–5 Stunden, häufig sind mehrere Behandlungen notwendig.

Medikamentöse Therapie

  • Keine kausale medikamentöse Therapie
  • Bei Barotrauma des Mittelohrs und der Nebenhöhlen kann ein schleimhautabschwellendes Spray neben Paracetamol oder NSAR nützlich sein.
    • Bei schweren Symptomen kann eine kurzzeitige Prednisolon-Therapie hilfreich sein.
  • Symptomatische Behandlung ggf. mit Paracetamol oder NSAR bei Schmerzen.

Prävention

  • Nicht allein tauchen.
  • Tauchtabelle einhalten und Tauchcomputer verwenden.
  • Vermeidung wiederholter Tauchgänge oder Korrektur der Tauchtabelle in Bezug Wiederholungstauchgänge
  • Besondere Vorsicht in kaltem Wasser
  • Vermeidung von Überanstrengung
  • Besondere Vorsicht bei hohem Lebensalter, Übergewicht und niedriger maximaler Sauerstoffaufnahme
  • Keine Flugreisen während der ersten 1–2 Tage nach dem Tauchen
  • Vermeidung von Dehydrierung
  • Menschen mit Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale oder Lungenemphysem sollten nicht tauchen.

Tauchtauglichkeitsuntersuchung

  • Keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung
  • Untersuchungsintervall abhängig vom Lebensalter
  • GTÜM e. V. (Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin) und die Gesellschaft für pädiatrische Sportmedizin (GPS) empfehlen die Untersuchung:
    • bis 15 Jahre: jährlich
    • 16–39 Jahre: alle 3 Jahre
    • ab 40 Jahren: jährlich.
  • Diese Empfehlung beinhaltet die maximale Zeitspanne zwischen den Untersuchungen.
  • Untersuchungsbogen
  • Untersuchende Ärzt*innen sollten über tauchmedizinische Kenntnisse verfügen, wie sie z. B. in den von GTÜM e. V. anerkannten Tauchmedizin-Kursen vermittelt werden.
  • Obligat
    • Anamnese
    • körperliche Untersuchung
    • Ruhe-EKG
    • Lungenfunktion
  • Fakultativ
    • Belastungs-EKG ab 40. Lebensjahr
    • weitere Untersuchungen wie Labor oder Röntgen-Thorax nach individueller Indikation
  • Abrechnung: nach GOÄ (Beratung, Untersuchung, Ruhe-EKG, Lungenfunktion) als Privatrechnung nach vorheriger Aufklärung

Verlauf, Komplikationen und Prognose

  • Der Abschnitt beruht, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf diesen Referenzen.1-2

Verlauf

  • Abhängig vom Ausmaß und Schweregrad der Verletzung

Anerkennung als Berufskrankheit

  • Treten Barotrauma und Dekompressionskrankheit rezidivierend während der beruflichen Tätigkeit auf, können diese Erkrankungen als Berufskrankheiten anerkannt werden.8
    • Zuständig hierfür sind die gesetzlichen Unfallversicherungsträger.
  • Der Verdacht auf eine Berufskrankheit muss dort gemeldet werden (Meldebogen9).
  • Es wird eine ausführliche Arbeits- und Gefährdungsanamnese erhoben und ein Gutachten entscheidet über die Anerkennung als Berufskrankheit.
  • Dann können bestimmte Maßnahmen zu Lasten der GUV durchgeführt werden:
    • spezielle therapeutische Maßnahmen
    • Einstellung der gefährdenden Tätigkeit
    • Minderung der Erwerbsfähigkeit bis zur Zahlung einer Rente.10
  • Manchmal muss die Tätigkeit erst vollständig aufgegeben werden, damit die Anerkennung als Berufskrankheit erfolgen kann.

Komplikationen

  • Die häufigste Todesursache ist Ertrinken.
  • Schwere Verletzungen und Todesfälle kommen ansonsten besonders bei arteriellen Gasembolien und der Dekompressionskrankheit vom Typ II vor.
  • Anhaltende Symptome nach der Dekompressionskrankheit sind üblich, auch nach einer Dekompressionsbehandlung.
    • Schmerzen, Müdigkeit, kognitive Beeinträchtigung, Stimmungsschwankungen und Parästhesien11
    • Sensibilitätsausfälle, Hypästhesie und Reflexasymmetrie sind häufige Restbefunde.
  • Die langfristigen Auswirkungen beim professionellen Tauchen sind noch immer Gegenstand der Forschung und Debatte.
    • Neurologische Langzeitwirkungen sind gefürchtet.
  • Die Nebenwirkungen einer hyperbaren Sauerstofftherapie können u. a. sein:
    • reversible Myopie
    • epileptische Anfälle
      • in der Regel selbstlimitierend und harmlos
    • kurzzeitige tracheobronchiale Symptome wie Engegefühl in der Brust, substernaler Druck und Husten.

Prognose

  • Die hyperbarmedizinische Behandlung führt in den meisten Fällen von Dekompressionskrankheit und arterieller Gasembolie zu einem Rückgang der Symptome.
  • Ausgeprägte initiale Symptome und eine Verzögerung des Behandlungsbeginns um mehr als 2 Wochen führen zu einem schlechteren Outcome.
  • Weitere negative prognostische Faktoren
    • Tauchgänge tiefer als 35 m
    • asymmetrischer Plantarreflex bei der ersten Untersuchung
    • Tauchen an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Weitere Informationen

Quellen

Literatur

  1. Firth OM. Dysbarism. BMJ BestPractice, last updated Aug 2020. bestpractice.bmj.com
  2. Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin. Tauchunfall. AWMF-Leitlinie Nr. 072-001, Stand 2014. www.awmf.org
  3. Carturan D, Boussuges A, Burnet H, Fondarai J, Vanuxem P et al. Circulating venous bubbles in recreational diving: relationships with age, weight, maximal oxygen uptake and body fat percentage. Int J Sports Med 1999; 20: 410-14. PubMed
  4. Jüttner B, Tetzlaff K. Hyperbare Therapie und Tauchmedizin - Hyperbare Therapie Teil 1: evidenzbasierte Akutversorgung. Anasthesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther. 2015 Oct;50(10):618-25; quiz 626. German. doi: 10.1055/s-0041-102628. Epub 2015 Nov 2. PMID: 26523604. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov. www.thieme-connect.com
  5. Tetzlaff K, Jüttner B. Hyperbare Therapie und Tauchmedizin - Hyperbare Therapie Teil 2: adjuvante Therapieoptionen. Anasthesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther. 2015 Oct;50(10):628-35; quiz 636. German. doi: 10.1055/s-0041-107111. Epub 2015 Oct 28. PMID: 26510108. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/. www.thieme-connect.com
  6. MacDonald RD, O'Donnell C, Allan GM, et al. Interfacility transport of patients with decompression illness: literature review and consensus statement. Prehosp Emerg Care 2006;10:482-487. PubMed
  7. Muth CM, Shank ES. Gas embolism. N Engl J Med 2000;342:476-482. New England Journal of Medicine
  8. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Dortmund. Merkblätter und wissenschaftliche Begründungen zu den Berufskrankheiten der Anlage 1 zur Berufskrankheiten-Verordnung (BKV), zuletzt aktualisiert durch die Dritte Verordnung zur Änderung der Berufskrankheiten-Verordnung vom 22. Dezember 2014. Zugriff 24.1.2017. www.baua.de
  9. DGVU Formtexte für Ärzte: Ärztliche Anzeige bei Verdacht auf eine Berufskrankheit. www.dguv.de
  10. Mehrtens, G. Valentin, H. Schönberger, A. Arbeitsunfall und Berufskrankheit : rechtliche und medizinische Grundlagen für Gutachter, Sozialverwaltung S.878ff. Berlin: Erich Schmidt Verlag 9: Auflage, 2017.
  11. Whyte P. Decompression illness in the tuna farm divers of South Australia. South Pacific Underwater Society Journal 2001; 31: 2-15. www.researchgate.net

Autor*innen

  • Moritz Paar, Dr. med., Facharzt für Allgemeinmedizin, Münster
  • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).

Links

Autoren

Ehemalige Autoren

Updates

Gallery

Snomed

Click to edit