Allgemeine Informationen
Definition
- Eine Thrombozytopenie kann definiert werden:1
- laborchemisch bei Thrombozyten im Blut unterhalb des Normbereichs (< 150 x 109/l)
- klinisch als verminderte Thrombozytenzahl mit erhöhtem Risiko für spontane oder posttraumatische/postinterventionelle Blutungen (ca. < 50–80 x 109/l)
Problemstellung für die hausärztliche Praxis
- Thrombozytopenien sind in der Allgemeinpraxis häufige inzidentelle Befunde, die Ätiologie erschließt sich allerdings üblicherweise nicht sofort.1-2
- häufig nur gering- bis mäßiggradig ausgeprägt ohne Blutungsneigung
- Bei länger bestehenden, asymptomatischen Werten > 100 x 109/l sollte auch die Möglichkeit einer individuellen Normvariante erwogen werden.
- Abklärungsbedarf besteht:3
- auf jeden Fall bei symptomatischer Thrombozytopenie
- bei asymptomatischer Thrombozytopenie, wenn
- Thrombozyten anhaltend < 100 x 109/l
- eine Bi- oder Trizytopenie vorliegt.
- Bei einer isolierten Thrombozytopenie sollte immer an Medikamente als mögliche Ursache gedacht werden.4
- Eine primäre Immunthrombozytopenie (ITP) kann ebenfalls eine isolierte Thrombozytopenie verursachen.6
- Bei Patient*innen > 60 Jahre sollte bei unklarer Thrombozytopenie an ein myelodysplastisches Syndrom gedacht werden.4
- Dringlichkeit der Erstdiagnostik abhängig auch vom Ausmaß der Thrombozytopenie, akut bedeutsame Erkrankungen gehen in der Regel mit Thrombozytenwerten < 50 x 109/ einher.1
- Wichtig ist die möglichst rasche ätiologische Zuordnung von Thrombozytopenien mit hohem akutem Gefährdungspotenzial.1
- Agranulozytose/toxischer Knochenmarksschaden
- akute Leukämien (AML/ALL)
- heparininduzierte Thrombozytopenie Typ II (HIT II, siehe Antikoagulation)
- thrombotische Mikroangiopathie (thrombotisch-thrombozytopenische Purpura TTP, hämolytisch-urämisches Syndrom HUS)
- Thrombotische Mikroangiopathie (TMA) ist definiert durch das Vorliegen von Thrombozytopenie und Coombs-negativer hämolytischer Anämie in Kombination mit Dysfunktion mindestens eines Organs.9
Häufigkeit
- Wenig systematische Daten zur Häufigkeit von Begleitthrombozytopenien bei den zahlreichen Ätiologien1
- Besonders hohe Inzidenzen werden bei folgenden Umständen/Erkrankungen berichtet:
- heparininduzierte Thrombozytopenie Typ II: 1–2 % nach Exposition gegenüber unfraktioniertem Heparin1
- Gestationsthrombozytopenie: 5–10 % gegen Ende der Schwangerschaft1,10
- HELLP-Syndrom: 0,1–0,2 % der Schwangerschaften1
- Pseudothrombozytopenie: 10–15 % der Patient*innen mit primär festgestellter Thrombozytopenie1,11
Ätiologie und Pathogenese
Physiologie der Thrombozyten
- Bildung der Thrombozyten erfolgt im Knochenmark durch Abschnürungen des Zytoplasmas von Megakaryozyten.12
- Synthese wird angeregt durch in der Leber gebildetes Thrombopoietin, Regulation erfolgt über die Thrombozytenzahl.13
- Abbau der Thrombozyten vor allem über die Milz
- Normalerweise liegt die Zahl der Thrombozyten im Vollblut bei 150–450 x 109/l.14
- Normale Lebensdauer von 7–10 Tagen
- Die Funktion der Thrombozyten besteht in der primären Hämostase.12
- Bildung von Thrombozytenaggregaten bei gestörter Endothelintegrität
- Thrombozytenaggregation durch Bindung mit Willebrand-Faktor und Quervernetzung mit Fibrinogen
Einteilung der Thrombozytopenien nach Pathomechanismen
- Thrombozytopenien können pathogenetisch hauptsächlich in Bildungs- und Verbrauchsstörungen klassifiziert werden, daneben gibt es noch einige anderweitig klassifizierte Thrombozytopenien sowie die Pseudothrombozytopenien aufgrund laboranalytischer Probleme.7
Verminderte Thrombozytenbildung
- Schädigung des Knochenmarks (Medikamente, Alkohol, Zytostatika, u. a.)
- Infiltration und Verdrängung des Knochenmarks (hämatologische Neoplasien, seltener solide Tumoren)
- Myelofibrose
- Myelodysplastische Syndrome
- Knochenmarkshypo-/aplasie
- Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie
- Wiskott-Aldrich-Syndrom (auch vermehrter Verbrauch)
- Schwerer Vitaminmangel (z. B. Vitamin-B12-Mangel)
- Seltene genetische Defekte: Bernard-Soulier-Syndrom, Glanzmann-Thrombasthenia u. a.
Vermehrter Thrombozytenverbrauch
- Primäre Immunthrombozytopenie
- keine auslösende Ursache erkennbar
- Sekundäre Immunthrombozytopenie
- medikamentös induzierte Immunreaktion
- bei Autoimmunerkrankungen (z. B. systemischer Lupus erythematodes)
- bei Antiphospholipid-Syndrom
- bei Immundefizienz-Syndromen (z. B. variables Immundefektsyndrom u. a.)
- Evans-Syndrom (u. a. bei Lymphomerkrankungen z. B. CLL)
- bei Hepatitis B und C, HIV u. a. viralen Infektionen (z. B. EBV, CMV)
- nach Impfungen
- Weitere immunologische Thrombozytopenien (nicht ITP)
- Heparininduzierte Thrombozytopenie HIT (siehe auch Antikoagulation), unterschieden werden 2 Formen, nur Typ 2 ist immunologisch:
- HIT 115-16
- nichtimmunologisch, direkte Interaktion mit Heparin
- Inzidenz 10–20 %, Auftreten in den ersten 2 Tagen nach Exposition
- Thrombozyten selten < 100.000/μl, Normalisierung auch unter fortgeführter Heparintherapie
- keine Komplikationen, keine Therapienotwendigkeit
- HIT 2 (ist gemeint, wenn im medizinischen Alltag von HIT gesprochen wird)17-19
- immunologisch vermittelt, ausgelöst durch Antikörper gegen Komplex aus Plättchenfaktor 4 der Thrombozyten und Heparin
- ganz überwiegend nach unfraktioniertem Heparin (UFH), bei niedermolekularem Heparin (NMH) nur sehr geringes Risiko
- Inzidenz 1–3 %, Auftreten 5–14 Tage nach Heparingabe (nach Reexposition auch innerhalb von Stunden möglich)
- Abfall der Thrombozytenzahlen um > 50 %, niedrigster Wert > 20.000/μl
- Nachweis von HIT-AK zur Erhärtung der Diagnose
- thrombembolische Komplikationen in 30–70 % der Fälle
- Therapeutisch wird eine alternative Antikoagulation gegeben:
- Faktor Xa-Inhibitoren (Danaparoid, Fondaparinux)
- direkte Thrombininhibitoren (Argotraban, Bivalirudin)
- NOAK: In Fallserien wird gute Wirksamkeit berichtet.
- Bei Gabe von UFH regelmäßige Kontrolle der Thrombozytenzahl, bei Verwendung von NMH kann die Kontrolle in der Regel entfallen.
- HIT 115-16
- Thrombozytopenie nach GP-IIb/IIIa-Inhibitor-Gabe
- posttransfusionelle Purpura
- schwangerschaftsassoziierte Thrombozytopenie
- Heparininduzierte Thrombozytopenie HIT (siehe auch Antikoagulation), unterschieden werden 2 Formen, nur Typ 2 ist immunologisch:
- Weitere Verbrauchsthrombozytopenien (nicht immunologisch)
- thrombotische Mikroangiopathien (TTP, HUS)
- disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)
- Willebrand-Syndrom Typ 2b
- massive Lungenembolie
- große Hämangioendotheliome
Andere Thrombozytopenien
- Thrombozytopenie bei Splenomegalie
- Thrombozytenverlust bei massiver Blutung
- Thrombozytopenie bei schweren Infektionen inkl. COVID-19
Probleme der Laboranalytik
- Pseudothrombozytopenie (syn. EDTA-Thrombozytopenie)
Einteilung nach Ätiologien
- Alternativ können Thrombozytopenien unabhängig vom Pathomechanismus nach Ätiologien eingeteilt werden:1
Medikamenteninduzierte Thrombozytopenien
- Direkte Knochenmarktoxizität
- Drug-dependent Antibodies (Chinin-/Chinidin-Typ)
- Heparininduzierte Thrombozytopenie Typ II, Typ I
Neoplasien
- Akute myeloische Leukämie (AML), akute lymphatische Leukämie (ALL)
- Myeloproliferative Neoplasien (MPN)
- Maligne Lymphome (B-/T-NHL)
- Myelodysplasien (MDS)
- Sonstige neoplastische KM-Infiltration
Immunologische Thrombozytopenien
- Immunthrombozytopenie
- Aplastische Anämie (AA)
- Sekund. Immunthrombozytopenie (SLE, Antiphospholipid-Syndrom etc.)
- Posttransfusionspurpura
- Evans-Syndrom (mit Autoimmunhämolyse)
Thrombotische Mikroangiopathien
- Thrombotische thrombozytopenische Purpura (TTP)
- Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)
- Atypisches HUS
- Shigatoxin bildende E.-coli-HUS (STEC-HUS)
Hämodynamische Thrombozytopenien
- Hypersplenismus
- Gestationsthrombozytopenie
Komplexe und ätiologisch unklare Thrombozytopenien
- Präeklampsie/HELLP-Syndrom
- Hepatopathie-assoziierte Thrombozytopenie
- Verbrauchskoagulopathie
- Konstitutionelle Thrombozytopenie
Kongenitale Thrombozytopenien
- Amegakaryozytäre Thrombozytopenien, Bernard-Soulier-Syndrom, Willebrand-Syndrom Typ 2B, Plättchentyp Willebrand-Syndrom, MYH9-assoziierte Makrothrombozytopenien (May-Hegglin-Anomalie, Fechtner-Syndrom, Sebastian-Paletelet-Syndrom), X-chromosomale Makrothrombozytopenie, Gray-Platelet-Syndrom, Wiskott-Aldrich-Syndrom (Mikrothrombozytopenie)
Thrombozytenzahl und Blutungsneigung
- Die Blutungsneigung korreliert in etwa mit dem Ausmaß der Thrombozytopenie, wird aber durch weitere Faktoren beeinflusst, z. B.:
- höheres Alter20
- Medikamenteneinnahme mit Einfluss auf die Funktion (z. B. ASS)20
- evtl. gleichzeitig bestehende plasmatische Gerinnungsstörung (z. B. bei Willebrand-Syndrom)13
- sonstiger klinischer Kontext, z. B. niedrige Thrombozytenzahl bei Immunthrombozytopenie (ITP) weniger bedrohlich als gleiche Zahl bei thrombotischer Mikroangiopathie (TMA)1
- Bei Patient*innen mit normaler Thrombozytenfunktion und ohne sonstige Gerinnungsstörung kontinuierlicher Anstieg des Blutungsrisikos bei Thrombozyten ca. < 80 x 109/l1
- nahezu exponentieller Anstieg bei Thrombozyten ca. < 30 x 109/l1
- Klassifikation des Schwergrades einer Thrombozytopenie nach CTCAE (Common Terminology Criteria for Adverse Events)21 und assoziierte Blutungsneigung20
- Grad 1: > 75 x 109/l: keine Blutungsneigung
- Grad 2: 50–75 x 109/l: verstärkte Blutung bei Verletzungen
- Grad 3: 25–50 x 109/l: verstärkte Hautblutungen bei Mikrotraumen („blaue Flecken"), diskrete petechiale Blutungen an prädisponierten Körperpartien
- Grad 4: < 25 x 109/l: Spontanblutungen, Petechien am ganzen Körper, Haut- und Schleimhautblutungen, Gefahr zerebraler und intestinaler Blutungen
Prädisponierende Medikamente
- Häufig verwendete Substanzen mit potenziell toxischer Schädigung des Knochenmarks und damit der Thrombopoese:1
- Analgetika: Metamizol, Acetaminophen
- Antiphlogistika: Ibuprofen, Diclofenac
- Antihistaminika: Ranitidin, Cimetidin
- Diuretika: Hydrochlorothiazid, Spironolacton
- Thyreostatika: Carbimazol, Thiouracil
- Antibiotika: Cephalosporine, Clindamycin, Cotrimoxazol
- Tuberkulostatika: Isoniazid, Rifampicin
- Antimalariamittel: Chloroquin, Pyrimethamin
- Antikonvulsiva: Carbamazepin, Phenytoin
- Diverse:Allopurinol, Colchicin, Levodopa
- Zytostatika.
ICPC-2
- B83 Purpura/Gerinnungsstörung
- B75 Benigne/unspezifische Blutneubildung
ICD-10
- D47.3 Essentielle (hämorrhagische) Thrombozythämie
- D69.61 Thrombozytopenie, nicht näher bezeichnet, nicht als transfusionsrefraktär bezeichnet
- M31.1 Thrombotische Mikroangiopathie
Diagnostik
Anamnese und klinische Untersuchung
Anamnese
- Symptome, aktuelle Anamnese
- Petechien
- Schleimhautblutungen
- Mundhöhle, Nase
- Magen-Darm-Trakt
- Urogenitaltrakt
- Menorrhagien
- Ekychymosen/Hämatome nach Bagatelltraumen
- verlängerte Blutung nach Verletzungen
- Symptome einer Thrombose (z. B. bei HIT II)
- neurologische Symptome (TMA)
- Sonstige aktuelle Anamnese
- Infektion
- B-Symptomatik
- Schwangerschaft
- Reiseanamnese
- Transfusion
- Alkoholkonsum
- Vorgeschichte
- Medikamente
- einschließlich zurückliegender Heparinexposition
- Vorerkrankungen
- Impfungen, z. B.:
- MMR
- SARS-CoV-2
- familiäre Blutungsneigung
- Medikamente
Klinische Untersuchung
- Allgemeinzustand
- Haut
- Schleimhäute
- Petechien gut sichtbar enoral am Gaumen1
- Lymphknotenstatus
- Palpation von Leber, Milz
Ergänzende Untersuchungen in der hausärztlichen Praxis
Labor Blut
- Blutbild
- Ausschluss einer Pseudothrombozytopenie durch Bestimmung im Zitratblut
- Differenzialblutbild (Ausstrich)
- Thrombozytenzahl und -größe
- Fragmentozyten (thrombotische Mikroangiopathie)22
- Hinweise für Leukämie/Lymphom?
- Bilirubin, Haptoglobin, LDH, Coombs-Test (Hämolyse?)
- GOT/GPT
- Kreatinin, eGFR, Harnstoff
- Elektrolyte
- INR/PTT
- Evtl. Vitamin B12/Folsäure
- Weitere Parameter nach vermuteter Grunderkrankung20
Labor Urin
- Teststreifen: Mikrohämaturie
Rö-Thorax
- Infektsuche, Tumorsuche20
Sonografie Abdomen
- Splenomegalie
- Hepatomegalie
- Abdominelle Lymphknoten
Ergänzende Untersuchungen bei Spezialist*innen
Knochenmarksbiopsie
- Verminderte/fehlende bzw. gesteigerte Megakaryozytopoese
- Kochenmarksbiopsie sollte bei älteren Patient*innen mit neu entdeckter Thrombozytopenie erwogen werden.13
- Dann in der Regel mit gleichzeitiger Molekular- und Zytogenetik (Verdacht auf myelodysplastisches Syndrom)6
Diagnostischer Algorithmus
- In den aktuellen DGHO-Leitlinien wird folgender diagnostischer Algorhithmus vorgeschlagen:1
Schritt 1: Feststellung einer Thrombozytopenie im Blutbild (EDTA-Blut)
- Übliche Bestimmung im EDTA-Blut
Schritt 2: Ausschluss einer Pseudothrombozytopenie
- Blutentnahme mit alternativem Antikoagulans (z. B. Citrat)
- Blutausstrich
Schritt 3: Ausschluss/Nachweis akut bedrohlicher Erkrankungen
- V. a. Agranulozytose
- Granulozytopenie?
- Fieber/Infektion?
- Knochenmarkstoxische Substanzen?
- V. a. hämatologische Neoplasie
- Leukozytose?
- Bi-/Trizytopenie?
- Blasten im Blut?
- V. a. thrombotische Mikroangiopathie (TMA)
- Fragmentozyten > 5 Promille?
- Hämolyse?
- Niereninsuffizienz?
- Neurologische Symptome?
- Diarrhö?
- V. a. heparininduzierte Thrombopenie II (HIT II)
- Heparinexposition?
- Thrombose? Embolie?
- Positiver 4T-Score? (klinischer Score mit 4 Kriterien)19
Schritt 4: Ausschluss/Nachweis weiterer ursächlicher Erkrankungen
- V. a. medikamenteninduzierte Thrombozytopenie
- Neue Medikation?
- V. a. (funktionellen) Hypersplenismus
- Splenomegalie?
- Hepatomegalie?
- V. a. autoimmunassoziierte Thrombozytopenie
- Antiphospholipid-Syndrom?
- Kollagenose? (z. B. SLE)
- Vaskulitis?
- V. a. Immunthrombozytopenie (ITP)
- V. a. Gestationsthrombozytopenie
- Schwangerschaft
- V. a. HELLP-Syndrom
- Schwangerschaft
- Hämolyse
- erhöhte Leberwerte
- V. a. Sepsis-/DIC-assoziierte Thrombozytopenie
- Systeminfektion/Sepsis
Maßnahmen und Empfehlungen
Indikationen zur Überweisung
- Ausgeprägte Thrombozytopenie (< 50 x 109/l)
- Abfallende Thrombozytenwerte
- V. a. maligne Grunderkrankung
Indikationen zur Krankenhauseinweisung
- Manifeste Blutungskomplikation
- V. a. akut bedrohliche Erkrankung wie akute Leukämie, thrombotische Mikroangiopathie, heparininduzierte Thrombopenie, HELLP-Syndrom
Therapie
- Behandlung kann unterschieden werden in:1
- kausale Therapie
- z. B. kurative Behandlung einer hämatologischen Neoplasie
- symptomatische Therapie
- z. B. Splenektomie bei chronischer Immunthrombozytopenie
- z. B. Thrombopoetin-Rezeptor-Agonisten (Romiplostim, Eltrombopag) bei Immunthrombozytopenie
- supportive Therapie
- z. B. Substitution von Thrombozytenkonzentrat
- kausale Therapie
Prognose
- Vor allem abhängig von der Prognose der Grunderkrankung
- Dauer der Thrombozytopenie sowie patientenabhängige Faktoren (Alter, Komorbidität, Medikation) beeinflussen die Prognose zusätzlich.1
- Immunthrombozytopenie mit häufigen Spontanremissionen, insbesondere im Kindesalter7-8
Verlaufskontrolle
- Individuelle Verlaufskontrolle bei Thrombozytopenien abhängig von Ursache und Ausprägung1
- engmaschige Kontrolle (innerhalb weniger Tage): kurzfristig aufgetretene, potenziell lebensbedrohliche Thrombozytopenien < 30 x109/l (z. B. bei Agranulozytoe oder TMA)
- größere Intervalle (Wochen, Monate): länger bestehende Thrombozytopenien > 30 x109/l
- Bei Thrombozytopenien, die nicht neoplasieassoziiert sind, ist evtl. auch eine Instruktion der Patient*innen über klinische Blutungszeichen mit nachfolgender Laborkontrolle ausreichend.1
- Bei Verabreichung von (insbesondere unfraktioniertem) Heparin sollte vor und 7 Tage nach erstmaliger Verabreichung eine Laborkontrolle erfolgen.1
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Quellen
Leitlinien
- Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie. Thrombozytopenie. Stand 2021. www.onkopedia.com
- Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie. Immunthrombozytopenie. Stand 2021. www.onkopedia.com
- Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung. Neu diagnostizierte Immunthrombozytopenie im Kindes- und Jugendalter. AWMF-Leitlinie Nr. 086-001. S2k, Stand 2018. www.awmf.org
Literatur
- Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie. Onkopedia Leitlinien. Thrombozytopenie. Stand 2021. www.onkopedia.com
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Autor*innen
- Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
- Anneke Damberg, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, Münster
- Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).