Konjunktivitis, infektiöse

Zusammenfassung

  • Definition:Entzündung der Konjunktiva durch einen infektiösen Erreger.
  • Häufigkeit:Häufig, sowohl virale als auch bakterielle Infektion.
  • Symptome:Reizung, Brennen, Jucken, Fremdkörpergefühl und (ggf. putride) Sekretion, in der Regel anfangs nur in einem Auge.
  • Befunde:Konjunktivale Injektion, wobei die Rötung am ausgeprägtesten an der Innenseite der Augenlider und am peripheren Augapfel auftritt zugleich mit abnehmender Hyperämie zur Kornea.
  • Diagnostik:Ergänzende Untersuchungen haben selten größeren Nutzen.
  • Therapie:Antibiotikabehandlung je nach vermuteter Ursache. In einigen Fällen ist ein abwartendes Verhalten (Wait-and-see-Strategie) ein guter Ansatz.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Entzündung der Konjunktiva (Bindehaut) an der Innenseite der Augenlider und auf der Oberfläche des Augapfels durch einen infektiösen Erreger1
  • Bei zusätzlicher Beteiligung der Hornhaut spricht man von Keratokonjunktivitis.2

Häufigkeit

  • Virale Augeninfektionen sind die häufigste Form der Konjunktivitis.3
  • 2020 wurden deutschlandweit 180 Fälle einer Adenovirus-Konjunktivitis gemeldet, was dem niedrigsten Stand seit Jahren entspricht.4
  • Virale Konjunktividen sind im Sommer häufiger, bakterielle im Winter.1

Ätiologie und Pathogenese

  • Die Entzündung der Bindehaut zeigt sich durch Gefäßerweiterung (konjunktivale Injektion), zellulärer Infiltration und wässrigem, schleimigem oder eitrigem Exsudat (verklebte Augenlider).2
  • Eine Konjunktivitis hat häufig infektiöse Ursachen.
  • Davon abzugrenzen sind nichtinfektiöse Konjunktividen wie die allergische Konjunktivitis, toxische Reaktionen sowie Begleiterscheinungen bei ophthalmologischen oder systemischen Erkrankungen.3
  • Meist erfolgt die Ansteckung durch direkten Kontakt (Schmierinfektion).5

Viruskonjunktivitis

  • Adenovirus-Infektionen sind sehr ansteckend und können kleinere Epidemien auslösen.
    • Beginnt meist einseitig, nach wenigen Tagen ist oft auch das zweite Auge betroffen.
    • Betroffene Patient*innen leiden für ca. 1–3 Wochen unter starkem Fremdkörpergefühl, Schmerzen, Visusminderung und häufig auch einem allgemeinen Krankheitsgefühl.
    • Die akute Phase heilt innerhalb von 1–3 Wochen aus. Über diesen Zeitraum hinaus können Nummuli (Hornhauttrübungen) persistieren, die weiterhin durch Lichtstreuung und irreguläre Astigmatismen den Visus einschränken können.6
  • Eine durch andere Viren verursachte Konjunktivitis ist meist weniger ansteckend.
  • Keratokonjunktivitis durch Herpes simplex kommt in 1–5 % der Fälle vor, ist meist einseitig und mit seröser Sekretion sowie Bläschenbildung und Schmerzsymptomatik.3

Bakterielle Konjunktivitis

  • Infektion meist durch direkten Kontakt oder durch Tröpfcheninfektion
  • Die häufigsten Erreger einer bakteriellen Konjunktivitis sind Staphylokokken-Spezies, Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae und Moraxella catarrhalis.2-3
  • Bei Kontaktlinsenträger*innen kann es z. B. durch Verunreinigungen der Aufbewahrungsbehälter zu Infektionen mit Akanthamöben oder Pseudomonas aeruginosa kommen, die Resistenzen gegen gängige Antibiotika aufweisen können.2
  • Auch Neisseria gonorrhoeae können eine bakterielle Konjunktivitis (Ophthalmo-Blennorrhö) verursachen.
    • Bricht plötzlich aus, progrediert schnell und kann zu einer kornealen Perforation führen.
    • Das Krankheitsbild ist dramatisch, die Therapie muss unverzüglich eingesetzt werden.
    • Bei verzögerter Therapie und schwerem Verlauf kann die Infektion zur Erblindung führen.7
  • Auch Chlamydien sind häufig die Ursache für eine anhaltende Konjunktivitis.8
    • Eine Infektion mit Chlamydia trachomatis Serovare A–C führt zu einer chronischen Entzündung, die aufgrund von narbigen Veränderungen zu schweren Augenschäden führen kann.
    • Diese Erkrankung ist in Entwicklungsländern weiterhin ein häufiger Grund für Erblindung.9
    • In Industrienationen zeigt sich häufiger eine okuläre Infektion mit den Serovaren D–K.
    • Diese zeigt sich durch eine chronische, meist einseitige Konjunktivitis mit wenig Besserung unter antibiotischer Lokaltherapie.9
    • Die Ansteckung erfolgt meist durch Schmierinfektion, eine Ansteckung über ungechlortes Schwimmbadwasser ist aber ebenso möglich.
  • Neugeborene
    • Die Ophthalmia neonatorum ist eine Konjunktivitis, die nach einer Spontangeburt mit Passage eines infizierten Geburtskanals bei 30–40 % der Neugeborenen vorkommt. Sie kann durch eine mütterliche Gonokokken- oder Chlamydien-Infektion verursacht werden.
      • Eine akquirierte Chlamydien-Infektion am Auge manifestiert sich meist am 5.–14. Lebenstag.9 
      • Die Symptome einer Opthalmoblenorrhoe treten hingegen bereits nach 2–5 Tagen postpartal auf.7

Prädisponierende Faktoren

  • Kinder im Kindergarten
  • Verstopfte Tränenwege
  • Ektropium und Entropium
  • Ein defekter Tränenfilm und ein beschädigtes Epithel nach einem Trauma oder nach einer z. B. durch Herpes-simplex-Virus verursachten Infektion
  • Systemische Immunsuppression
  • Zu lange getragene Kontaktlinsen, unzureichende Linsenhygiene, schlecht angepasste Linsen
  • Allergische Reaktion
  • Fremdkörper
  • Mütterliche Gonokokken- oder Chlamydien-Infektion

ICPC-2

  • F70 Konjunktivitis, infektiöse

ICD-10

  • A54.3 Gonokokkeninfektion des Auges
  • B30.- Viruskonjunktivitis
  • H10.0 Mukopurulente Konjunktivitis
  • H10.2 Sonstige akute Konjunktivitis
  • H10.8 Sonstige Konjunktivitis
  • H10.9 Konjunktivitis, nicht näher bezeichnet
  • P39.1 Neugeborenenkonjunktivitis

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Eine klinische Unterscheidung zwischen einer bakteriellen oder viralen Konjunktivitis ist meist schwierig.10-11
  • Mukopurolente Sekretion und morgens verklebte Augen deuten eher auf eine bakterielle Ursache, bei epidemischem Auftreten liegt der Verdacht auf eine virale Konjunktivitis nahe.
  • Virale Konjunktividen sind meist schmerzhafter.12

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • Rote Augen, ein- oder beidseitig
  • Verklebte Augenlider
  • Fremdkörper- und Druckgefühl
  • Schmerzen, Lichtempfindlichkeit
  • Zusätzliche Krankheitssymptome wie Fieber, Husten und Schnupfen
  • Manchmal Blepharospasmus
  • Akut oder chronisch?
  • Rezidivierend?
  • Allergie?
  • Sonstige Augenerkrankungen?
  • Kontaktlinsenträger*in?
  • Kontakt zu anderen Betroffenen
  • Beeinträchtigung des Sehvermögens
  • Insbesondere bei chronischem Verlauf sollte an die Möglichkeit einer Chlamydien-Infektion gedacht werden.13

Klinische Untersuchung

  • Konjunktivale Rötung (Injektion)
  • Kleine konjunktivale Blutungen und Schwellungen der Augenlider 
  • Tränende Augen, bei bakteriellen Infektionen eher eitriges Sekret
  • Sehschärfenbestimmung
  • Ektropionieren, z. B. zum Ausschluss eines Fremdkörpers
  • Bei Herpes-simplex-Infektionen und beim Zoster ophthalmicus treten periokulär typische, herpetiform gruppierte Vesikel auf, beim Zoster dermatombezogen.
  • Lymphknotenschwellungen können periaurikulär und submandibulär auftreten.14

Ergänzende Untersuchungen in der Augenarztpraxis

Mikrobiologische Untersuchung

  • Zur Probenentnahme bei Verdacht auf akute bakteriell bedingte Konjunktivitis sollte mit einem Abstrichtupfer nach Abziehen des Unterlides die Konjunktiva in der gesamten Länge abgestrichen werden.15
  • Die PCR aus dem Konjunktivalabstrich ist Mittel der Wahl zum Nachweis von Adenoviren.16 
  • Chlamydien werden am besten mit Nukleinsäureamplifikationstests (NAAT) nachgewiesen, Spezialtransportlösungen stehen zur Verfügung.9
  • Die Diagnose einer Gonorrhö erfolgt durch direkten Erregernachweis in der Kultur oder mittels Nukleinsäure-Amplifikationstechniken.

Histologie

  • Chronische Konjunktivitiden und granulomatöse Prozesse sollten zur Diagnosestellung biopsiert werden.

Labor

  • Bei Verdacht auf eine systemische Infektion sind ggf. serologische Untersuchungen sinnvoll.

Augenuntersuchung

  • Ggf. Spaltlampenuntersuchung
  • Ggf. Fluoresceinfärbung (zum Ausschluss einer Keratitis)

Indikationen zur Überweisung

  • Verschlechterung des Sehvermögens
  • Verfärbung der Kornea
  • Ziliare Injektion
  • Starke Schmerzen am Auge, Blepharospasmus
  • Keine Besserung nach 7–10 Tagen mit einer adäquaten Therapie
  • Komplikationen wie eine Keratitis oder eine akute retinale Nekrose kommen bei Herpesviren häufiger vor, deswegen sollte bei Verdacht auf eine Herpesinfektion oder Sehverschlechterung eine frühzeitige Einweisung in eine Augenklinik erfolgen.
  • Chronische Konjunktivitiden und granulomatöse Prozesse sollten zur Diagnosestellung biopsiert werden.15

Therapie

Therapieziele

  • Infektion sanieren oder eine Spontanheilung abwarten.

Unspezifische bakterielle Konjunktivitis

  • Die Spontanheilungsrate liegt bei 60 % innerhalb von 1–2 Wochen.3
  • Antibiotikahaltige Augentropfen haben jedoch die Vorteile der beschleunigten Erholung, einer verringerten Ansteckungsgefahr und einer früher möglichen Wiederaufnahme der Arbeit.11
  • So ist sowohl eine abwartende Therapie mit regelmäßigen Kontrollen (Wait-and-see-Strategie) sowie eine topische Antibiotikagabe möglich.17
  • Eine Antibiotikagabe sollte immer erfolgen bei:
    • immunsupprimierten Patient*innen
    • mukopurulenter Sekretion
    • stärkeren Schmerzen
    • Kontaktlinsenträger*innen.
  • Als Antibiotika eignen sich:
    • Aminoglykoside (z. B. Gentamycin 4 x tgl. über 1 Woche)
    • Fluorchinolone (z. B. Ofloxacin 4 x tgl. über 1 Woche)
    • Makrolide (Erythromycin 4 x tgl. über 1 Woche, Acithromycin 2 x tgl. für 2 Tage, dann 1 x tgl. für 1 Woche)3
    • Eine Kombinationstherapie aus Antibiotikum und topischen Steroiden kann die Abheilung beschleunigen, allerdings bei einer (unerkannten) Herpes-simplex-Infektion oder Resistenzen auch zu einer Zustandsverschlechterung beitragen.13

Chlamydien-Infektion

  • Die okuläre C.-trachomatis-Infektion soll mit einer systemischen Antibiose behandelt werden.9 
  • Systemische Therapie: Azithromycin 1,5 g p. o. einmalig oder 0,5 g/d über 3 Tage oder bei guter Compliance Doxycyclin 2 x 100 mg/d 7 Tage lang9
    • Azithromycin ist eher 2. Wahl, da es Resistenzen fördert.
    • Falls der Verdacht auf schlechte Compliance bei der Einnahme von Doxycyclin besteht, ist eher Azithromycin vorzuziehen.
    • Auch Phototoxizität unter Doxycyclin kann ein Grund sein, auf Azithromycin auszuweichen.
  • Alleinige topische Therapie bei lediglich einzelnen trachomatösen Entzündungsfollikel: Azithromycin topisch (2 x pro Tag über 3 Tage)9
  • Abklärung einer genitalen Infektion, ggf. systemische Mitbehandlung sowie Mitbehandlung der Partner*innen
  • Siehe auch die Artikel Chlamydien-Infektion bei Frauen, Chlamydien-Infektion bei Männern.

Gonokkoken-Konjunktivitis

  • Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.7
  • Durch Autoinokulation kann auch beim Erwachsenen eine Ophthalmo-Blennorrhoea adultorum mit Gefahr der Erblindung entstehen.
  • Ceftriaxon 2 g i. m. oder i. v. pro Tag über 3 Tage – plus Azithromycin 1,5 g p. o. als Einmaldosis
  • Bei Kontraindikation gegen Ceftriaxon (Allergie)
    • Azithromycin 2 g oral als Einmaldosis – plus –
    • Doxycyclin 2 x 100 mg für 7 Tage – plus –
    • Ciprofloxacin 500 mg pro Tag über 3 Tage
  • Das Auge sollte mit NaCl–Lösung gespült werden.

Blennorrhoea gonorrhoica neonatorum7

  • Neugeborene < 2.500 g
    • Ceftriaxon 50 mg/kg KG einmalig i. v. oder i. m.
  • Neugeborene > 2.500 g und im 1. Lebensjahr
    • Ceftriaxon 125 mg einmalig i. v. oder i. m.
  • Alternativ, z. B. bei Hyperbilirubinämie
    • Neugeborene < 7 Tage
      • Cefotaxim 50 mg/kg KG x Tag i. v. in 2 Einzeldosen für 1 Tag
    • Neugeborene > 7 Tage
      • Cefotaxim 100 mg/kg KG x Tag i. v. in 3 Einzeldosen für 1 Tag

Keratoconjunctivitis epidemica

  • Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.18
  • Es gibt keine kausale Therapie, Antibiotika sind allenfalls hilfreich bei Superinfektionen.
  • Zur Eindämmung einer Epidemie kommen Hygienemaßnahmen zur Anwendung.
    • Händedesinfektion
    • Hygieneartikel, z. B. Handtücher, sollten nicht geteilt werden.
    • Arbeitsunfähigkeit bis zur vollständigen Entzündungsfreiheit
    • Ausschluss aller manifest Erkrankten von Gemeinschaftseinrichtungen (Kindergarten, Schule) für ca. 2–3 Wochen16
  • Sollten die Symptome länger als ca. 10 Tage ohne Rückläufigkeit bestehen, ist eine Überweisung zur ophthalmologischen Untersuchung zu erwägen.3
  • Lokale Steroide können zwar zur Symptomlinderung führen, sind aber problematisch bezüglich des Augeninnendruckes und sollten auch wegen einer möglicherweise unerkannten Herpes-Infektion nicht gegeben werden.14
  • Die Erkrankung ist meldepflichtig!

Keratokonjunktivitis durch Herpesviren

  • Herpes-simplex-Viren sind in 1−5 % der Fälle Auslöser einer akuten Konjunktivitis.
  • Bei oberflächlicher Entzündung ist eine Behandlung mit antiviralen Augentropfen oder Augensalben (Aciclovir, Ganciclovir oder Bromovinyldesoxyuriden [BVDU = Brivudin]) 5 x tgl. über 2–3 Wochen indiziert.3
  • Orale Gabe von Aciclovir ist bei schwerem Verlauf oder Rezidiven zu überlegen.
  • Auch bei Zoster kann eine Augenbeteiligung auftreten. Hier sollte ebenfalls eine antivirale Therapie lokal und systemisch durchgeführt werden.

 Prävention

  • Gute Händehygiene und die Verwendung eines eigenen Handtuchs
  • Die effektivste Prophylaxe für Neugeborene ist das pränatale Screening der Mütter auf sexuell übertragbare Erkrankungen sowie deren Behandlung.7

Meldepflicht gemäß IfSG

  • Dem Gesundheitsamt wird gemäß § 7 Abs. 1 IfSG nur der direkte Nachweis von Adenoviren im Konjuktivalabstrich, soweit er auf eine akute Infektion hinweist, namentlich gemeldet.16
  • Mit Wirkung zum 1. März 2020 wird eine nichtnamentliche, laborbasierte Meldepflicht gemäß § 7 Abs. 3 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) für den Nachweis von Infektionen mit Neisseria gonorrhoeae mit verminderter Empfindlichkeit gegenüber Azithromycin, Cefixim oder Ceftriaxon eingeführt.19
    • In Sachsen gibt es eine erweiterte Meldepflicht für den direkten labordiagnostischen Nachweis einer Chlamydien- oder Gonokokken-Infektion. Diese ist dem zuständigen Gesundheitsamt nichtnamentlich zu melden.19

Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen

  • Für den Ausbruch von Adenovirus-Konjunktivitis in Kinder-Gemeinschaftseinrichtungen gibt das RKI folgende Empfehlungen (Stand 2010):16
    • Die Einhaltung wirksamer Hygienemaßnahmen ist in Kindergärten und Schulen in der Regel nicht sicher zu gewährleisten.
    • Deshalb sollen alle manifest Erkrankten von einem Besuch der Gemeinschaftseinrichtung in der Regel für 2–3 Wochen ausgeschlossen werden.
    • Wiederzulassung ist nur mit einem ärztlichen Attest möglich.
  • Bei bakteriellen Infektionen besteht bereits nach wenigen Stunden nach Beginn der Antibiotikatherapie keine Ansteckungsgefahr mehr. Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen ist 1 Tag nach Behandlungsbeginn möglich.20

Empfehlungen für Patient*innen

  • Die Patient*innen über die Ansteckungsgefahr informieren.
  • Gute Händehygiene und die Verwendung eines eigenen Handtuchs
  • Auf Kontaktlinsen sollte bei Augeninfektionen verzichtet werden.
  • Die zuvor genutzten Kontaktlinsen inkl. Behälter sollten entsorgt werden.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Die unspezifische bakterielle Konjunktivitis ist meistens selbstlimitierend.
  • Eine durch Adenoviren verursachte Konjunktivitis ist bis zu 2 Wochen ansteckend.
  • Bei adäquater Therapie heilen auch Infektionen mit Chlamydien oder Gonokokken meist folgenlos aus.

Komplikationen

Prognose

  • Meist gut
  • Bei Keratokonjunktivitis durch Adenoviren kann es zur dauerhaften Visusreduktion kommen.21
  • Bei fulminantem Verlauf kann die Infektion mit Gonokokken zur Erblindung führen.

Patienteninformationen

Worüber sollten Sie die Patient*innen informieren?

  • Über die z. T. erhebliche Ansteckungsgefahr
  • Nicht jede Konjunktivitis bedarf der antibiotischen Therapie.8
  • Keine Kontaktlinsen tragen, bevor die Infektion ausgeheilt ist.
  • Aufklärung über Ansteckungswege, insbesondere bei Infektionen mit Chlamydien oder Gonokokken.
  • Bei Visusverschlechterung sollte augenärztlicher Rat eingeholt werden.

Patienteninformationen in Deximed

Special Olympics

Quellen

Leitlinien

  • Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Mikrobiologische Diagnostik bei Infektionen des Auges. AWMF-Leitlinie Nr. 067-008. S2k, Stand 2011 (in Überarbeitung). www.awmf.org
  • Deutsche STI-Gesellschaft e. V. Diagnostik und Therapie der Gonorrhoe. AWMF-Leitlinie Nr. 059-004. S2k, Stand 2018. www.awmf.org
  • Deutsche STI-Gesellschaft e. V. (DSTIG) – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit. Infektionen mit Chlamydia trachomatis. AWMF-Leitlinie Nr. 059-005. S2k, Stand 2016. www.awmf.org

Literatur

  1. Silverman MA. Acute conjunctivitis. Medscape, last updated Okt 2018 emedicine.medscape.com
  2. Frings A, Geerling G, Schargus M: Red eye—a guide for non-specialists. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 302–12. www.aerzteblatt.de
  3. Wirths G, Eter N. Konjunktivitis – Ursachen und Behandlung Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Letzte Änderung: 12.01.2016. www.akdae.de
  4. RKI. Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2020, Berlin, 2021 www.rki.de
  5. Pippin MM, Le JK. Bacterial Conjunctivitis. 2022 Jun 27. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2022 pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  6. Ghebremedhin, B. Human adenovirus: Viral pathogen with increasing importance. Eur J Microbiol Immunol (Bp). 2014 Mar;4(1):26-33. www.ncbi.nlm.nih.gov
  7. Deutsche STI-Gesellschaft e. V. Diagnostik und Therapie der Gonorrhoe. AWMF-Leitlinie Nr. 059-004. S2k, Stand 2018. www.awmf.org
  8. Azari AA, Barney NP. Conjunctivitis: a systematic review of diagnosis and treatment. JAMA 2013. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  9. Deutsche STI-Gesellschaft e. V. (DSTIG) - Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit. Infektionen mit Chlamydia trachomatis. AWMF-Leitlinie Nr. 059-005; Klasse S2k, Stand 2016. www.awmf.org
  10. Rietveld RP, ter Riet G, Bindels PJE Sloos JH, van Weert HCPM. Predicting bacterial cause in infectious conjunctivitis: cohort study on informativeness of combinations of signs and symptoms. BMJ 2004; 329: 206-8. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  11. Høvding G. Acute bacterial conjunctivitis. Acta Ophthalmol 2008; 86: 5-17. PubMed
  12. Epling J. Bacterial conjunctivitis. BMJ Clin Evid 2012;2012:0704 www.ncbi.nlm.nih.gov
  13. Schlote T. Bakterielle Konjunktivitis. In: Lang G, Lang G, Hrsg. Augenheilkunde essentials. 1. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2015 eref.thieme.de
  14. A. Azari A, Arabi A. Conjunctivitis: A Systematic Review. J Ophthalmic Vis Res. 2020 Jul-Sep; 15(3): 372–395. www.ncbi.nlm.nih.gov
  15. Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Mikrobiologische Diagnostik bei Infektionen des Auges. AWMF-Leitlinie Nr. 067-008. Stand 2011 (in Überarbeitung). www.awmf.org
  16. Robert Koch-Institut, Ratgeber für Ärzte. Adenovirus-Konjunktivitis. Stand 2010. Zugriff 21.10.2020. www.rki.de
  17. Sheikh A, Hurwitz B, van Schayck CP, McLean S, Nurmatov U. Antibiotics versus placebo for acute bacterial conjunctivitis. Cochrane Database of Systematic Reviews 2012, Issue 9. Art. No.: CD001211. DOI: 10.1002/14651858.CD001211.pub3 DOI
  18. Meyer-Rüsenberg B, Loderstädt U, Richard G, Kaulfers PM, Gesser C: Epidemic Keratoconjunctivitis—the current situation and recommendations for prevention and treatment. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(27): 475–80. www.aerzteblatt.de
  19. RKI-Ratgeber Für Ärzte. Gonokokken, Zugriff 24.10.2020. www.rki.de
  20. Rietveld RP, ter Riet G, Bindels PJ, Bink D, Sloos JH, van Weert HC. The treatment of acute infectious conjunctivitis with fusidic acid: a randomised controlled trial. Br J Gen Pract 2005; 55: 924-30. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  21. RKI. Epidemiologisches Bulletin Nr.22. Mai 2019 www.rki.de

Autor*innen

  • Bonnie Stahn, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, Hamburg
  • Monika Lenz, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Neustadt am Rübenberge
  • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).

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