Niereninsuffizienz

Allgemeine Informationen

Differenzialdiagnosen 

Akute Niereninsuffizienz

  • Akuter Rückgang der exkretorischen Funktion der Nieren mit reduzierter Diurese bis unter 500 ml/Tag
  • Die häufigste Ursache ist eine arteriosklerotische Nierenerkrankung und die fortdauernde Einnahme von NSAR.
  • Symptome und Anzeichen sind von der jeweiligen Ursache bestimmt. Häufige Symptome sind Anorexie, Übelkeit, Abgeschlagenheit, Hypertonie und Überhydrierung.
  • Die Befunde können diskret sein, stehen aber in Korrelation mit der Ursache.
  • Harnstoff und Kreatinin sind erhöht, Kalzium ist niedrig, Phosphate sind erhöht.

Rhabdomyolyse

  • Akute Nekrose und Auflösung der Skelettmuskulatur können zu akuter Niereninsuffizienz führen.
  • Kommt verhältnismäßig selten vor.
  • Verursacht Schwäche in den Extremitäten, Muskelschmerzen, Schwellungen und häufig deutliche Pigmenturie ohne Hämaturie.
  • Die Kreatinkinase (CK) ist deutlich erhöht. Kreatinin kann rasch ansteigen. Myoglobinurie.

Chronische Niereninsuffizienz

  • Entwickelt sich über lange Zeit, häufig asymptomatisch.
  • Wird durch eine allmähliche und progressive Verminderung der Filtrationsfähigkeit der Nieren verursacht, insbesondere tubuläre Nierenerkrankungen.
  • Relativ gleichartiges Symptombild ungeachtet der Grunderkrankung
  • Die Symptome reichen von mild bis schwer: Anorexie, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Juckreiz, Schluckauf, Durst, mentale Veränderungen, Anämie, Muskelkrämpfe, Knochen- und Gelenkbeschwerden.
  • Die Befunde können von leichter Hypertonie bis hin zu schweren Erkrankungen reichen: Hautveränderungen, Hautblutungen, kardiovaskuläre Befunde, Bewusstseinstrübung, Koma.
  • Kreatinin und Elektrolyte bestätigen die Diagnose.

Herzinsuffizienz

  • Eine Erkrankung des Herzens oder der Blutgefäße führt zur Verminderung der Herzpumpfunktion im Vergleich zum Körperbedarf.
  • Verursacht einen Rückgang des renalen Blutstroms und der glomerulären Filtration sowie eine Reninfreisetzung und eine erhöhte tubuläre Na-Resorption.
  • Das Endergebnis ist eine erhöhte Nachlast und Volumenbelastung und dadurch wiederum eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz.

Harnwegsobstruktion

  • Der Harnstrom kann an jeder Stelle auf dem Weg vom Glomerulus obstruiert werden.
  • Eine Obstruktion verursacht erhöhten intraluminalen Druck, Urinstase, Infektion, Steinbildung und Verlust der Nierenfunktion.
  • Symptome und Befunde sind abhängig von Art, Dauer und Grad der Obstruktion.
  • Salz- und Volumenverlust durch Tubulusschädigung ist häufig erhöht.

Diabetische Nephropathie

  • Langjähriger Diabetes mellitus1
  • Eine Mikroalbuminurie kann vorübergehend (reversibel) sein, eine Proteinurie ist dagegen Anzeichen einer manifest progredierenden diabetischen Nephropathie.
  • Die diabetische Nephropathie ist eine der häufigsten Ursachen von Niereninsuffizienz.

Pyelonephritis, obere Harnwegsinfektion

  • Eine pyogene Infektion des Nierenparenchyms und des Nierenbeckens; sie kann akut oder chronisch entstehen.
  • Rascher Symptomauftritt mit Schüttelfrost, Fieber, Flankenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Ca. 1/3 der Patienten hat Symptome einer unteren Harnwegsinfektion.
  • Die Diagnose wird auf der Grundlage der Anamnese gestellt und dem Nachweis von Pyurie und evtl. erhöhtem CRP. Die wichtigsten diagnostischen Anhaltspunkte für Pyelonephritis sind:
    • Fieber, Schmerzen und Klopfempfindlichkeit über dem Nierenlager
    • Pyurie mit weißen Blutkörperchenzylindern und Proteinurie sowie Bakterienwachstum im Urin
    • erhöhte CRP, BSG.

Zystennieren

  • Die polyzystische Nierenerkrankung ist durch in der Nierenrinde und in der Medulla lokalisierte Zysten charakterisiert.
  • Meist handelt es sich um eine autosomale dominante Erbkrankheit.
  • Polyzystische Nieren können Flankenschmerzen, Hämaturie, Harnwegsinfektionen und Nierensteine verursachen. Bei ausgeprägter Form können sie eine Niereninsuffizienz hervorrufen.
  • Auffällig sind große Nieren, die zuweilen palpiert werden können.
  • Die Diagnose wird durch eine Sonografie gestellt.

Bindegewebserkrankungen

  • Die Nieren können durch Vaskulitis und durch zuweilen nachfolgende Fibrose mit akuter oder chronischer Niereninsuffizienz geschädigt werden (gewöhnlich als Glomerulonephritis oder sekundäre renale Amyloidose).

Anamnese

Klinische Untersuchungen

Ergänzende Untersuchungen

Maßnahmen und Empfehlungen

Verlaufskontrolle

Weitere Informationen

Illustrationen

Quellen

Kompetenzzentrum

  • Pharmakologie Uni Heidelberg: Dosing – Arzneimitteldosierung bei Niereninsuffizienz. www.dosing.de

Leitlinien

  • Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Nierenerkrankungen bei Diabetes im Erwachsenenalter - Langfassung 6. Aufl. 2015. www.leitlinien.de
  • Kidney Disease Improving Global Outcomes (KDIGO).  Clinical Practice Guideline for the Evaluation and Management of Chronic Kidney Disease.,Stand 2013; www.kdigo.org
  • National institue for Health and Care Excellence. Chronic kidney disease in adults: assessment and management, Stand 2015. www.nice.org

Literatur

  1. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Nierenerkrankungen bei Diabetes im Erwachsenenalter - Langfassung 6. Aufl. 2015. www.leitlinien.de
  2. Kidney Disease Improving Global Outcomes (KDIGO). Clinical Practice Guideline for the Evaluation and Management of Chronic Kidney Disease, Stand 2013. kdigo.org
  3. National institue for Health and Care Excellence. Chronic kidney disease in adults: assessment and management, Stand 2015. www.nice.org.uk
  4. Shimada M, Dass B, Ejaz AA,. Assessment of elevated creatinine. BestPractice, last updated Aug 15, 2013.
  5. Doccheck. Niereninsuffizienz. Köln, Flexikon. flexikon.doccheck.com
  6. Hoffmann, F; Boeschen, D; Dörks, M; Herget-Rosenthal, S; Petersen, J; Schmiemann, G. Renal Insufficiency and Medication in Nursing Home Residents. A cross-sectional study (IMREN). Dtsch Arztebl Int 2016; 113(6): 92-98. doi:DOI: 10.3238/arztebl.2016.0092 DOI
  7. Lewington A, Kanagasundaram S. Renal Association clinical practice guidelines on acute kidney injury. Nephron Clin Pract. 2011;118(suppl 1):c349-c390.
  8. Paige NM, Nagami GT. The top 10 things nephrologists wish every primary care physician knew. Mayo Clin Proc 2009; 84(2): 180-186. www.ncbi.nlm.nih.gov

Autoren

  • Guido Schmiemann, PD Dr. med. MPH, Facharzt für Allgemeinmedizin, Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen (Review)
  • Günter Ollenschläger, Prof. Dr. Dr. med., Professor für Innere Medizin, Uniklinikum Köln (Deximed)
  • Dirk Nonhoff, Dr. med., Facharzt für Allgemeinmedizin, Köln
  • Nils Grefberg, med dr och överläkare internmedicin och nefrologi, tidigare vid Medicinkliniken, Centrallasarettet Växjö (Medibas)
  • Steinar Hunskår, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Seksjon for allmennmedisin, Universitetet i Bergen
  • Tor Erik Widerøe, professor, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet og overlege ved Seksjon for nyresykdommer, St. Olavs Hospital, Trondheim

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