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Bettwanzen

Was sind Bettwanzen?

Das Vorkommen von Bettwanzen in geschlossenen Räumen ist weltweit verbreitet und nimmt seit einigen Jahren vor allem in den USA und Australien deutlich zu. Auch in Europa werden jedoch immer mehr Fälle bekannt, es gibt jedoch keine verlässlichen Zahlen, weil der Befall nicht meldepflichtig ist. Die Insekten suchen meist nachts den Menschen auf, um Blut zu saugen und hinterlassen dadurch stark juckende HautläsionenHautmale. Soweit bekannt ist, übertragen sie jedoch keine Krankheitserreger.

Was sind Bettwanzen?

Bettwanzen, mit dem Fachbegriff Cimex lectularislectularius genannt, sind mehrere Millimeter lange, rötlich braune Insekten. Die Weibchen haben eine Größe von etwa 4 bis 8,5 mm, die Männchen sind meist etwas kleiner. Bettwanzen leben vor allem von dem Blut von Säugetieren, bevorzugt dem Menschen, können aber auch Haustiere, Vögel oder Fledermäuse stechen, um eine Blutmahlzeit zu erhalten. Sie gehören zu den sog. Plattwanzen und ähneln in ihrer Farbe und etwas länglichen Form einem Apfelkern. Die Wanzen leben ganzjährig in bewohnten Innenräumen und sind sehr widerstandsfähig gegen Hitze, Kälte und auch gegen manche Bekämpfungsmittel (Insektizide). Zudem können sie, wenn kein Wirt vorhanden ist, monatelangemonatelang hungern, ohne zu sterben.

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Bettwanze (Cimex lectularius) auf menschlicher Haut bei einer Blutmahlzeit (Quelle: Wikimedia Commons)

Wie werden Bettwanzen übertragen?

Die Insekten gelangen in der Regel nicht von einem Menschen zum nächsten, da sie sich nach dem Stich immer wieder irgendwohin zurückziehen, z. B. in Bettritzen, Matratzen, Möbel, hinter Tapeten oder lose Lichtschalter, Kleidungsstücke oder auch Bücher oder andere Gegenstände. Daher verbreiten sich Bettwanzen typischerweise über befallene Gegenstände oder mit dem Reisegepäck. Befindet sich z. B. ein eiertragendes Weibchen auf einem Koffer, den man mit aus einem befallenen Raum nach Hause nimmt, oder in einem gekauften (gebrauchten) Kleidungsstück, so kann dies für einen Befall des eigenen Zimmers ausreichen.

Orte und Räume, in denen sich häufig verschiedene Menschen (mit ihrem Gepäck) aufhalten, sind daher besonders anfällig für einen Bettwanzenbefall: Hotels, Ferienwohnungen, Wohnheime, sonstige Unterkünfte für viele Menschen, aber auch Flugzeuge, Züge, große Schiffe etc.

Welche Symptome sind typisch?

Bettwanzen stechen in die Haut, um nach Blut zu suchen. Dabei hinterlassen sie zunächst nur kleine blutige Einstiche an unbedeckten Hautregionen, die sich verändern können, je nachdem, wie stark der/die BetroffeneBetroffenen auf den Stich reagiertreagieren. Typisch sind etwa 0,5 cm große, hellrote, stark juckende HautlHautveräsionennderungen, die etwas anschwellen können. Meist ist noch der punktförmige rote Einstich zu sehen. Da die Wanzen auf Nahrungssuche oft mehrmals stechen, sind die HautläsionenHautmale oft linienförmig, wie kleine Straßen angeordnet. Bei manchen Menschen bilden sich stark rote, recht große Quaddeln, die bei starkem Befall zu einer großen LäsionSchwellung „zusammenfließen“ oder auch eine allergische Reaktion der Haut hervorrufen. Die LäsionenHautmale können auch kleine Verhärtungen aufweisen; es können auch mehrere Zentimeter große Pusteln entstehen. Bei anderen Personen können lediglich die winzigen roten Stichstellen zu sehen sein, ohne dass die Haut in der Umgebung sich deutlich verändert.

Bettwanzenstiche_Arm.jpg
Bettwanzenstiche mit typischer Stichstraße (Quelle: Wikimedia Commons)

OftManchmal entwickeln sich die deutlichen Hautveränderungen erst etwa 1 Woche nach dem Stich. Typisch ist, dass bei einem erneuten Stich die älteren Stellen wieder anfangen zu jucken. Meist bleiben die Hautveränderungen etwa 10 Tage lang bestehen.

Auch Spuren der Bettwanzen selbst sind zu erkennen: sehr kleine Blutflecken auf der Bettwäsche, kleine schwarze Punkte (Kotspuren) auf dem Lattenrost, Matratze, Schlafsofa, hinter Lichtschaltern oder losen Fußleisten. Manchmal lassen sich auch Reste von gehäuteten Wanzen oder sogar lebendige Wanzen auf Nahrungssuche finden.  In stark befallenen Räumen kann ein Geruch nach Bittermandel wahrgenommen werden, den die Bettwanzen abgeben.

Grundsätzlich können kleine Einstiche in der Haut und entsprechend gerötete HautlHautveräsionennderungen bzw. Pusteln natürlich auch von anderen stechenden oder beißenden Insekten verursacht sein. In manchen Fällen kann auch ein Hautausschlag, etwa wegen eines Virusinfekts (Windpocken), zunächst ähnlich aussehen.

Wie kann ich einem Befall vorbeugen bzw. einen Befall bekämpfen?

Bettwanzenbefall hat nichts mit Hygiene zu tun; die Insekten halten sich auch in gut gereinigten Zimmern auf. Wie oben erwähnt, sind Räume, in denen immer wieder verschiedene Menschen nächtigen, anfällig für Wanzen. Hilfreich ist es also, bei der Ankunft vor allem die Betten oder Wände (falls dort lose Tapeten, oder Fußleisten vorhanden sind) auf Spuren der Insekten zu untersuchen. Eigene Koffer sind am besten möglichst weit entfernt vom Bett aufzubewahren.

Auf Flohmärkten oder sonst gebraucht gekaufte Gegenstände sind ebenfalls genau zu prüfen: Beispielsweise kann man diese in der Badewanne genau auf Wanzen untersuchen (von dort können die Insekten nicht fliehen). Dies gilt auch für Gegenstände und Gepäckstücke, die in einem möglicherweise befallenen Zimmer waren.

Im Zweifel sind solche Gegenstände vorbeugend zu behandeln: Wanzen sind empfindlich gegenüber sehr kalten oder heißen Temperaturen. Wäsche bei 40 °C oder besser 60 °C zu waschen oder evtl. befallene Gegenstände einzufrieren, tötet die Wanzen und Eier ab. Im Gefrierfach sollten die Gegenstände bei –18°C mindestens 3 Tage eingepackt in Plastiktüten gelagert werden.

Besteht der Verdacht auf Wanzeneier in der Wohnung, kann man an den verdächtigen Stellen stark haftendes Klebeband befestigen, an dem die Eier hängen bleiben. Dieses muss dann ebenfalls eingepackt tiefgefroren werden.

Bei Verdacht auf Befall der Wohnung istsind zudem am besten einFachleute professionellerfür Schädlingsbekämpfermpfung (Kammerjäger) zurate zu ziehen. Diese verfügen über verschiedene Methoden, die Schädlinge wirksam zu bekämpfen. In der Regel werden auch Insektizide eingesetzt. Nach 2 Wochen wird ein Kontrolltermin angesetzt; bei Bedarf müssenwerden die Maßnahmen wiederholt. Ggf. ist eine Renovierung der Wohnung sinnvoll, bei der mögliche Verstecke der Wanzen, wie lose Tapeten oder Holzdecken, entfernt werden.

Welche Behandlung ist möglich?

Die HautläsionenHauterscheinungen können mit einer Lotion, die den Wirkstoff PolidicanolPolidocanol enthält, eingecremt werden. Besteht eine starke allergische Hautreaktion, ist eine Kortisoncreme oft hilfreich, manchmal wirkt auch Mentholspiritus lindernd. Bei schweremstarkem Juckreiz sind Antihistaminika als Tablette zu empfehlen.  

Verlauf und Prognose

Krankheitserreger werden durch Bettwanzen, soweit bekannt, nicht übertragen. Die aufgekratzten HautlHautveräsionennderungen können sich aber natürlich bakteriell infizieren. Bei sehr starkem Wanzenbefall und vielen Stichen über sehr lange Zeit kann es sogar zur Blutarmut kommen. Manche Betroffene entwickeln wegen des Befalls psychische Auffälligkeiten, wie Zwänge, Ängste etc. oder trauen sich aus Angst vor der Weitergabe von Wanzen oder erneutem Befall kaum noch aus dem Haus. Grundsätzlich heilen die HautlHautveräsionennderungen selbst bei guter Hautpflege jedoch folgenlos ab.

Weitere Informationen

AutorenAutorin

  • SusanneMartina MeinrenkenBujard, Dr. med.Wissenschaftsjournalistin, BremenWiesbaden
Bettwanzen; Wanzenbefall; Insektizide; Schädlinge; Insektenstiche; Bettwanzenstiche
Bettwanzen
https://deximed.de/home/klinische-themen/haut/patienteninformationen/juckende-hauterkrankungen/bettwanzen/
MB 28.04.21 SM 1.8.2019
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Das Vorkommen von Bettwanzen in geschlossenen Räumen ist weltweit verbreitet und nimmt seit einigen Jahren vor allem in den USA und Australien deutlich zu. Auch in Europa werden jedoch immer mehr Fälle bekannt, es gibt jedoch keine verlässlichen Zahlen, weil der Befall nicht meldepflichtig ist. Die Insekten suchen meist nachts den Menschen auf, um Blut zu saugen und hinterlassen dadurch stark juckende HautläsionenHautmale. Soweit bekannt ist, übertragen sie jedoch keine Krankheitserreger.
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