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Schilddrüsenszintigrafie

Allgemeine Informationen

  • Die Schilddrüsenszintigrafie ist ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung der Schilddrüsenfunktion. Die Untersuchung liefert nur eine grobe anatomische Darstellung.

Indikationen

  • Indikationen für die Schilddrüsenszintigrafie mit Tc-99m-Pertechnat oder Iod-123-Natriumiodid sind:1
    • tastbare und/oder sonografisch abgrenzbare Herdbefunde (Knoten ≥ 1 cm)
    • Verdacht auf fokale oder diffuse Autonomie bei manifester oder latenter Hyperthyreose
    • diagnostisch unklare Fälle in der Abklärung eines M. Basedow gegen eine chronisch lymphozytäre Thyreoiditis oder ein Marine-Lenhart-Syndrom
    • zur Dokumentation des Therapieerfolges nach definitiver Therapie (postoperativ, Radiojodtherapie einer Autonomie)
    • ggf. im Verlauf unbehandelter fokaler Autonomien.
  • Weitere dezidierte Indikationen für eine Schilddrüsenszintigrafie mit I-123 sind u. a.:1
    • ektop gelegenes Schilddrüsengewebe, wie retrosternale Struma oder Zungengrundstruma
    • konnatale Hypothyreose.
  • In der Regel spielt die Schilddrüsenszintigrafie bei der Untersuchung von Patienten mit primärer Hypothyreose oder bei diffuser Struma keine Rolle.
    • Auch bei dem klassischen Morbus Basedow ist die Untersuchung nicht notwendig, sofern nicht eine Radiojodbehandlung angezeigt ist.
  • Zur Untersuchung von tastbaren Knoten bei euthyreoten Patienten ist Ultraschall in Kombination mit einer Punktion (Feinnadel-Aspirationsbiopsie, FNAB) die bevorzugte Untersuchung.

Überweisung

  • Kann in der Regel direkt vom Hausarzt ausgestellt werden.
  • Die rechtfertigende Indikation ist von einem fachkundigen Arzt zu stellen (Fachkunde in der Diagnostik mit offenen radioaktiven Stoffen).
  • Das Überweisungsschreiben soll Folgendes beinhalten:
    • relevante klinische Informationen und die Beschreibung des Problems
    • Palpationsbefunde
    • Ergebnisse relevanter Bluttests, Schilddrüsenfunktionsparameter (fT4, T3, ggf. FT3, TSH, Schilddrüsen-Antikörper, TSH-Rezeptor-Antikörper)1
    • Bei Patienten mit hochdifferenziertem Schilddrüsenkrebs ist auch die Konzentration von Thyreoglobulin (Tg) und Antikörper gegen Thyreoglobulin (TgAb) relevant.
    • Schilddrüsenwirksame Medikamente, die die Aufnahme des Radiopharmakons beeinflussen können (Thyroxin, Thyreostatikum, Amiodaron).1
    • Exposition mit jodhaltigen Kontrastmitteln1
    • extrem jodreiche Ernährung1
    • sonografische Befunde einschließlich Bilddokumentation1
    • kürzlich applizierte Radiopharmaka1
    • Schwangerschaft, Laktation.1

Patientenvorbereitung

  • Aufklärung über die Untersuchung (Zweck, Vorgehen) und etwaige Einschränkungen
  • Ein Thyreostatikum sollte in der Regel 7–10 Tage vor der Untersuchung abgesetzt werden.
  • Die Einnahme einer Schilddrüsenhormon-Medikation ist Voraussetzung für eine Suppressionszintigrafie.1
  • Ist eine Schilddrüsenszintigrafie ohne Hormonmedikation indiziert, sind Trijodthyronin(T3)-Präparate 10 Tage vor der Untersuchung, Levothyroxin(T4)-Präparate 4 Wochen vor der Untersuchung abzusetzen.1
  • Keine stark jodhaltigen Medikamente 4 Wochen vor der Untersuchung (z. B. jodhaltige Röntgenkontrastmittel, jodhaltige Desinfektionsmittel, jodhaltige Augentropfen)1
    • Das Aufschieben der Szintigrafie kann bei klinischer Dringlichkeit verkürzt werden.
    • Wesentlich längere Zeiträume sind nach Applikation von lipophilen Röntgenkontrastmitteln (Lymphografie) und nach Amiodaron zu beachten.
  • Unter einer physiologischen Jodid-Medikation (bis 150 µg Jodid täglich) ist die Szintigrafie möglich.1
    • Eine stark jodreiche Ernährung (Seetang) kann allerdings zu einer Erniedrigung des Tc-99m-Uptakes führen.
  • Bei Patienten mit bekanntem Schilddrüsenkrebs sollte Thyroxin in der Regel 4–5 Wochen vor der Untersuchung abgesetzt werden. Statt das Thyroxin abzusetzen, kann in manchen Fällen rekomibantes humanes TSH (rhTSH, Thyrogen) verwendet werden.

Vorsichtsmaßnahmen

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
    • Ausschluss Schwangerschaft und Stillen
    • Bei Indikation für eine Szintigrafie während der Stillperiode wird eine Unterbrechung des Stillens für 24 Stunden empfohlen (Tc-99m).

    Radiopharmaka

    • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
      • Tc-99m-Pertechnat i. v.
        • Vorteile: preisgünstig, rasch verfügbar, kurze Untersuchungszeit
        • Nachteile: Trapping, Überlagerung durch Aktivität im Ösophagus oder in den Gefäßen, reduzierte Bildqualität im Falle eines niedrigen Uptake
      • Iod-123-Natriumiodid i. v.
        • Vorteile: bessere Erkennbarkeit von retrosternalem Schilddrüsengewebe
        • Nachteile: höhere Kosten, weniger rasch verfügbar, grundsätzlich längere Aufnahmezeit

      Verfahren

      • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
        • Tc-99m-Pertechnat: Aufnahme 5–25 Minuten nach Injektion
        • Iod-123-Natriumiodid: Aufnahme 2–4 Stunden nach Injektion
        • Suppressionsszintigrafie: bei klinischem Verdacht auf fokale oder diffuse Autonomie bei peripherer Euthyreose und nicht supprimiertem TSH

        Fehlerquellen

        • Thyroxin, Thyreostatikum, Amiodaron und Jodergänzung über die Nahrung
        • Zu beachten: bestimmte Arten von Nahrungsergänzungsmitteln oder jodhaltigem Kontrastmittel
          • CT-Untersuchungen mit jodhaltigem Kontrastmittel kann die Jodaufnahme z. B. bis zu 4 Monaten hemmen.

        Ergänzende Untersuchungen

        • Ultraschall, ggf. ultraschallgesteuerte Punktion. Bei Knoten/Tumoren ist Ultraschall die erste Wahl, eine ergänzende Szintigrafie ist häufig nicht angezeigt.
        • Schilddrüsenfunktionsparameter (fT4, T3 ggf. fT3, TSH) und immunologische Tests (Schilddrüsen-Antikörper und TSH-Rezeptor-Antikörper)

        Patienteninformationen

        Patienteninformationen in Deximed

        Quellen

        Leitlinie

        • Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin. DGN-Handlungsempfehlung (S1-Leitlinie) Schilddrüsenszintigraphie. AWMF-Leitlinie Nr. 031-011, Stand 30.10.14. www.awmf.org

        Literatur

         
        1. Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin. DGN-Handlungsempfehlung (S1-Leitlinie) Schilddrüsenszintigraphie. AWMF-Leitlinie Nr. 031-011, Stand 30.10.14. www.awmf.org
        • Taylor A, Schuster DM, Alazraki N. A Clinician Guide to Nuclear Medicine. Society of Nuclear Medicine, Inc, Reston, VA, USA, 2000.
        • Johns Hopkins Medicine. Nuclear medicine. Site visited Apr 12, Stand 2016. www.hopkinsmedicine.org

        Autoren

        • Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
        • Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
        • Trond Velde Bogsrud, overlege, Nukleærmedisinsk avdeling, Det Norske Radiumhospital
        • Tore Bach-Gansmo, kst. overlege dr.med., Nukleærmedisinsk avdeling, Det Norske Radiumhospital
Szintigrafie der Schilddrüse; Radiopharmakon; Radionuklid; Radioaktives Jod; Schilddrüsenkrebs; Hyperthyreose; Autonomes Adenom; Sekundäre toxische Struma; Subakute Thyreoditis; Postpartale Thyreoiditis; Schilddrüsenkarzinom; Schilddrüsenknoten; Schilddrüsenüberfunktion
Schilddrüsenszintigrafie
Revision at 04.07.2014 14:06:13: Ingen endringer. MK 28.10.16 MK 24.11.2017, LL berücksichtigt
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Die Schilddrüsenszintigrafie ist ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung der Schilddrüsenfunktion. Die Untersuchung liefert nur eine grobe anatomische Darstellung.
Nuklearmedizin
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