Die Schilddrüsenszintigrafie ist ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung der Schilddrüsenfunktion. Die Untersuchung liefert nur eine grobe anatomische Darstellung.
Indikationen
Indikationen für die Schilddrüsenszintigrafie mit Tc-99m-Pertechnat oder Iod-123-Natriumiodid sind:1
In der Regel spielt die Schilddrüsenszintigrafie bei der Untersuchung von Patienten mit primärer Hypothyreose oder bei diffuser Struma keine Rolle.
Auch bei dem klassischen Morbus Basedow ist die Untersuchung nicht notwendig, sofern nicht eine Radiojodbehandlung angezeigt ist.
Zur Untersuchung von tastbaren Knoten bei euthyreoten Patienten ist Ultraschall in Kombination mit einer Punktion (Feinnadel-Aspirationsbiopsie, FNAB) die bevorzugte Untersuchung.
Überweisung
Kann in der Regel direkt vom Hausarzt ausgestellt werden.
Die rechtfertigende Indikation ist von einem fachkundigen Arzt zu stellen (Fachkunde in der Diagnostik mit offenen radioaktiven Stoffen).
Das Überweisungsschreiben soll Folgendes beinhalten:
relevante klinische Informationen und die Beschreibung des Problems
Bei Patienten mit hochdifferenziertem Schilddrüsenkrebs ist auch die Konzentration von Thyreoglobulin (Tg) und Antikörper gegen Thyreoglobulin (TgAb) relevant.
Schilddrüsenwirksame Medikamente, die die Aufnahme des Radiopharmakons beeinflussen können (Thyroxin, Thyreostatikum, Amiodaron).1
Aufklärung über die Untersuchung (Zweck, Vorgehen) und etwaige Einschränkungen
Ein Thyreostatikum sollte in der Regel 7–10 Tage vor der Untersuchung abgesetzt werden.
Die Einnahme einer Schilddrüsenhormon-Medikation ist Voraussetzung für eine Suppressionszintigrafie.1
Ist eine Schilddrüsenszintigrafie ohne Hormonmedikation indiziert, sind Trijodthyronin(T3)-Präparate 10 Tage vor der Untersuchung, Levothyroxin(T4)-Präparate 4 Wochen vor der Untersuchung abzusetzen.1
Keine stark jodhaltigen Medikamente 4 Wochen vor der Untersuchung (z. B. jodhaltige Röntgenkontrastmittel, jodhaltige Desinfektionsmittel, jodhaltige Augentropfen)1
Das Aufschieben der Szintigrafie kann bei klinischer Dringlichkeit verkürzt werden.
Wesentlich längere Zeiträume sind nach Applikation von lipophilen Röntgenkontrastmitteln (Lymphografie) und nach Amiodaron zu beachten.
Unter einer physiologischen Jodid-Medikation (bis 150 µg Jodid täglich) ist die Szintigrafie möglich.1
Eine stark jodreiche Ernährung (Seetang) kann allerdings zu einer Erniedrigung des Tc-99m-Uptakes führen.
Bei Patienten mit bekanntem Schilddrüsenkrebs sollte Thyroxin in der Regel 4–5 Wochen vor der Untersuchung abgesetzt werden. Statt das Thyroxin abzusetzen, kann in manchen Fällen rekomibantes humanes TSH (rhTSH, Thyrogen) verwendet werden.
Tc-99m-Pertechnat: Aufnahme 5–25 Minuten nach Injektion
Iod-123-Natriumiodid: Aufnahme 2–4 Stunden nach Injektion
Suppressionsszintigrafie: bei klinischem Verdacht auf fokale oder diffuse Autonomie bei peripherer Euthyreose und nicht supprimiertem TSH
Fehlerquellen
Thyroxin, Thyreostatikum, Amiodaron und Jodergänzung über die Nahrung
Zu beachten: bestimmte Arten von Nahrungsergänzungsmitteln oder jodhaltigem Kontrastmittel
CT-Untersuchungen mit jodhaltigem Kontrastmittel kann die Jodaufnahme z. B. bis zu 4 Monaten hemmen.
Ergänzende Untersuchungen
Ultraschall, ggf. ultraschallgesteuerte Punktion. Bei Knoten/Tumoren ist Ultraschall die erste Wahl, eine ergänzende Szintigrafie ist häufig nicht angezeigt.
Schilddrüsenfunktionsparameter (fT4, T3 ggf. fT3, TSH) und immunologische Tests (Schilddrüsen-Antikörper und TSH-Rezeptor-Antikörper)
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin. DGN-Handlungsempfehlung (S1-Leitlinie) Schilddrüsenszintigraphie. AWMF-Leitlinie Nr. 031-011, Stand 30.10.14. www.awmf.org
Literatur
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin. DGN-Handlungsempfehlung (S1-Leitlinie) Schilddrüsenszintigraphie. AWMF-Leitlinie Nr. 031-011, Stand 30.10.14. www.awmf.org
Taylor A, Schuster DM, Alazraki N. A Clinician Guide to Nuclear Medicine. Society of Nuclear Medicine, Inc, Reston, VA, USA, 2000.
Johns Hopkins Medicine. Nuclear medicine. Site visited Apr 12, Stand 2016. www.hopkinsmedicine.org
Autoren
Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
Trond Velde Bogsrud, overlege, Nukleærmedisinsk avdeling, Det Norske Radiumhospital
Tore Bach-Gansmo, kst. overlege dr.med., Nukleærmedisinsk avdeling, Det Norske Radiumhospital
Die Schilddrüsenszintigrafie ist ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung der Schilddrüsenfunktion. Die Untersuchung liefert nur eine grobe anatomische Darstellung.
Nuklearmedizin
Szintigrafie, Schilddrüse
/link/25bc5309425149d9a4ae4a7d2efd0025.aspx
/link/25bc5309425149d9a4ae4a7d2efd0025.aspx
szintigrafie-schilddrueseschilddruse
SiteProfessional
Szintigrafie, Schilddrüse
anders.skjeggestad@nhi.no
uanders@nhi.boos@gesinform.de (patched by system)no