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Tracheobronchiale Verletzung

Zusammenfassung

  • Definition:Teilweise oder vollständige Lazeration oder Ruptur der Luftröhre oder der Bronchien
  • Häufigkeit:Selten
  • Symptome:Meist treten Symptome einer Atemwegsobstruktion auf: Atemnot, Husten, Zyanose usw.
  • Klinik:Bei der klinischen Untersuchung zeigen sich meist Stridor und subkutane Emphyseme.
  • Diagnostik:Röntgenthorax oder Thorax-CT. Die Diagnosesicherung erfolgt durch Bronchoskopie. 
  • Therapie:Beatmung mit 100 % Sauerstoff als Erstmaßnahme. Bei größeren Läsionen ist in der Regel eine Operation erforderlich.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Teilweise oder vollständige Lazeration oder Ruptur der Luftröhre oder der Bronchien

Häufigkeit

  • Selten

Ätiologie und Pathogenese

  • Tritt häufig in Verbindung mit starker, stumpfer Gewalteinwirkung auf.
    • Typischerweise erfolgt die Schädigung durch ein Dezelerationstrauma, bei dem am Übergang von beweglichen zu fixierten Strukturen starke Scherkräfte wirken.
    • So handelt es sich z. B. bei der Carina tracheae und den proximal gelegenen Bronchien um fixierte, bei den distalen Bronchien und den Lungen dagegen um sehr viel beweglichere Strukturen.
    • Die Bronchien können einreißen oder vollständig abreißen.
  • Tracheobronchiale Verletzungen können auch durch penetrierende Gewalt verursacht werden.
  • In seltenen Fällen kann es auch im Zusammenhang mit einer Bronchoskopie oder Intubation zu tracheobronchialen Verletzungen kommen.1

Prädisponierende Faktoren

  • Starke stumpfe oder penetrierende Gewalteinwirkung im Bereich von Brustkorb oder Hals
  • Bronchoskopie und Intubation

ICPC-2

  • R88 Verletzung Atemwege, andere

ICD-10

  • S27.- Verletzung sonstiger und nicht näher bezeichneter intrathorakaler Organe
    • S27.4 Verletzung eines Bronchus
    • S27.5 Verletzung der Trachea, Pars thoracica

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Verdachtsdiagnose, wenn nach einem Trauma Symptome einer Atemwegsobstruktion vorliegen.
  • Typische Befunde in Röntgenthorax oder Thorax-CT
  • Die endgültige Diagnosestellung erfolgt mittels Bronchoskopie.

Differenzialdiagnosen

  • Andere Erkrankungen, die eine Atemwegsobstruktion auslösen können.

Anamnese

  • In der Regel liegen Symptome einer Atemwegsobstruktion vor (z. B. Atemnot, Husten, Zyanose).
  • Bei subklinischem Verlauf können sich rezidivierende Pneumonien entwickeln.
  • Prüfen Sie, ob assoziierte Verletzungen im Bereich von Brustkorb, Hals/Rücken und Bauch vorliegen (siehe Thoraxtrauma, Abdominaltrauma und Wirbelsäulentrauma).

Klinische Untersuchung

  • Bei der klinischen Untersuchung zeigen sich meist Stridor und Hautemphyseme.
  • Zervikal gelegene Trachealverletzungen äußern sich neben einer Obstruktion der oberen Atemwege u. a. in folgenden Symptomen:
    • lokale Schmerzen, Dysphagie, Husten, Hämoptyse
    • Zyanose, die bei Beatmung nicht nachlässt.
  • Thorakal gelegene Tracheal- und Bronchialverletzungen lösen eine anhaltende Atemnot aus.
    • Eine intrapleurale Lazeration zeigt sich in erheblichem Luftaustritt, schwerem Pneumothorax und auch nach gelegter Thoraxdrainage ausbleibender Reexpansion.
    • Eine extrapleurale Ruptur des Mediastinums zeigt sich im Pneumomediastinum und subkutanen Emphysem. Kann subklinisch verlaufen und manifestiert sich nur im Rahmen rezidivierender Pneumonien, die auf die anhaltende Atelektase zurückgehen.

Ergänzende Untersuchungen

  • Es gibt keine spezifischen Befunde.

Diagnostik beim Spezialisten

  • In der Regel kann die Diagnose mittels Röntgenthorax oder ggf. Thorax-CT gestellt werden.2
    • Bei einem Verdacht kommt es vor allem auf die möglichst frühe Durchführung eines Röntgenthorax an, in dem ggf. Pneumothorax, Pneumomediastinum, Pleuraerguss, subkutane Emphyseme, peribronchiale Luftansammlungen, mediastinale Hämatome und das „Fallen-Lung Sign“ (Lunge in Richtung seitlicher Thoraxwand kollabiert) erkennbar sind.3
  • Die Diagnosesicherung erfolgt per Bronchoskopie, die mit dem Einsetzen eines Endotrachealtubus als Bestandteil der unterstützenden Therapie kombiniert werden kann.4

Indikationen zur Krankenhauseinweisung

  • Akute Einweisung ins Krankenhaus bei Verdacht auf tracheobronchiale Verletzung 
    • Während des Transports sind ggf. lebensrettende Sofortmaßnahmen und intensivmedizinische Versorgung erforderlich.

Therapie

Therapieziel

  • Todesfälle sowie Akut- und Spätkomplikationen verhindern.

Allgemeines zur Therapie

  • Die Erstmaßnahme besteht in der Beatmung mit 100 % Sauerstoff.
  • Wenn die Diagnose feststeht, erfolgt auf der ungeschädigten Seite eine Intubation mit einem ein- oder zweilumigen Endotracheal- oder Endobronchialtubus.
    • Die heute verfügbaren Stents haben diese Maßnahme sehr viel sicherer gemacht.
  • Bei größeren Rissen ist in der Regel ein operativer Eingriff einschließlich Mukosa-Mukosa-Adaption erforderlich.
  • Bei sehr schweren Verletzungen kann auch eine Lobektomie oder Pneumektomie indiziert sein.

Medikamentöse Therapie

  • Eine bestimmte medikamentöse Therapie ist nicht indiziert.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Bei 30 % der Patienten mit einer schweren tracheobronchialen Verletzung kommt es zum Tod durch Asphyxie.
  • 50 % dieser Patienten versterben innerhalb einer Stunde, meist noch am Ort des Traumas.

Komplikationen

  • Als Akutkomplikationen können Asphyxie, Pneumothorax, Spannungspneumothorax, Pneumomediastinum, Atemwegsobstruktion, hypovolämischer Schock und Sepsis auftreten.
  • Spätkomplikationen treten häufig bei Patienten auf, die eine größere tracheobronchiale Verletzung überlebt haben.
    • Granulombildung und Stenose im Bereich der Verletzung
    • persistierende Atelektase
    • rezidivierende Pneumonien, Sepsis

Prognose

  • Hängt davon ab, wie schwer die Verletzung ist und wie rasch die Diagnose gestellt wird.
  • Bei frühzeitiger Diagnose und Therapie haben Patienten, die das akute Stadium überleben, eine relativ günstige Prognose.

Patienteninformationen

Worüber sollten Sie die Patienten informieren?

  • Es handelt sich um eine schwere Erkrankung; bei rascher Diagnose und Therapie ist aber mit einer günstigen Prognose zu rechnen.
  • Informieren Sie auch über die Symptome von Spätkomplikationen.

Quellen

Leitlinien

  • Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Polytrauma / Schwerverletzten-Behandlung. AWMF-Leitlinie Nr. 012-019, Stand 2011. www.awmf.org
  • Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Atemwegsmanagement. AWMF-Leitlinie Nr. 001-028, Stand 2015. www.awmf.org

Literatur

  1. Hofmann HS, Rettig G, Radke J, Neef H, Silber RE. Iatrogenic ruptures of the tracheobronchial tree. Eur J Cardiothorac Surg 2002; 21: 649-52. PubMed
  2. Grimm LJ. Tracheobronchial tear imaging. Medscape, last updated May 01, 2014. emedicine.medscape.com
  3. Unger JM, Schuchmann GG, Grossman JE, Pellett JR: Tears of the trachea and main bronchi caused by blunt trauma: radiologic findings. AJR Am J Roentgenol 1989; 153: 1175-80 PubMed
  4. Dertsiz L, Arici G, Arslan G, Demircan A. Acute tracheobronchial injuries: early and late term outcomes. Ulus Travma Acil Cerrahi Derg. 2007 Apr. 13(2):128-34. 

Autoren

  • Per Hellman, professor och överläkare, Kirurgkliniken, Akademiska sjukhuset, Uppsala
  • Erik Fosse, avdelningsöverläkare och professor, Intervensjonssenteret, Rikshospitalet och Universitetet i Oslo
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