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Posttraumatische Belastungsstörung

Was ist eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)?

Definition

Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist definiert als eine verzögerte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde. Es handelt sich um eine relativ langwierige und nicht selten chronische Erkrankung, die infolge schwerer oder lang anhaltender psychologischerpsychischer Traumata auftreten kann. Dabei kann es sich um Unfälle, Kriegserfahrungen, Katastrophenerlebnisse sowie Übergriffe (z. B. Vergewaltigung, sexueller Missbrauch  und andere erlebte Gewalt) handeln.

Eine komplexe PTBS wird in der Regel durch besonders schwere, lang andauernde und sich wiederholende traumatische Erlebnisse hervorgerufen (z. B. sexueller Missbrauch oder körperliche Misshandlung in der Kindheit, Ausbeutung, Folter und kriegerische Auseinandersetzungen).

Symptome

Das Syndrom ist durch ein ständiges Wiedererleben (Flashbacks) des traumatischen Ereignisses gekennzeichnet, sowohl im wachen als auch im schlafenden Zustand. Viele Betroffene versuchen, Dinge oder Situationen zu vermeiden, die an dieses Ereignis erinnern. 

Sie sind reizbar und leiden an Schlaf- und KonzentrationsstSchlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten sowie Stimmungsschwankungen.  Häufig treten negative Gedanken und Stimmungen auf. Die Betroffenen werden anderen und ihrer Umgebung gegenüber gleichgültig. Auch Suizidgedanken können auftreten.

Bei einer komplexen PTBS liegen zusätzlich eine gestörte Regulation der Emotionen und mangelnde Impulskontrolle vor. Häufig bestehen anhaltende depressive Verstimmungen sowie Gefühle von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.

Die Erkrankung beginnt wenige Wochen bis Monate nach dem Trauma.

Etwa 1,5–2 % der Bevölkerung in Deutschland leidet im Lauf des Lebens an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Die Häufigkeit variiert u. a. mit Art und Schwere des traumatischen Ereignisses. Nach einer Vergewaltigung, bei Kriegs-, Vertreibungs- und Folteropfern liegt sie bei 50 %. Bei Soldaten nach Kriegseinsätzen beträgt die Häufigkeitsrate 10–20 %, bei Verkehrsunfallopfern und bei schweren Organerkrankungen 10 %. Etwa ein Drittel der Betroffenen entwickelt chronische Beschwerden.

Ursache

Ursachen

Die posttraumatische Belastungsstörung kann durch Ereignisse ausgelöst werden, die unabhängig von ihrer Dauer als lebensbedrohlich, erschreckend oder fürchterlichgrausam wahrgenommen werden. Plötzliche Ereignisse und mangelnde Kontrolle über die Situation erhöhen die Gefahr dafür. Wie sich gezeigt hat, haben Menschen, die bereits vor dem auslösenden Ereignis nervöse Störungen aufwiesen, ein erhöhtes Risiko, an einer posttraumatischen Belastungsstörung zu erkranken. Eine Ein höheres Risiko besteht ebenfalls bei einem Aufenthalt in einer fremden und unsicheren Umgebung, geringer sozialer Unterstützung oder wenn im Zuge dieser Situation ein großer Verlust eintritt, wie z. B. der Tod einer nahestehenden Person. Studien zufolge können auch genetische Faktoren eine Rolle spielen.

Alle Menschen können auf extremen Stress mit psychischen Symptomen reagieren. Dabei besteht ein gleitender Übergang von leichten und allgemeinen Reaktionen bis hin zu intensiveren und lähmenden Reaktionen, die auftreten können. Diese gravierenderen Erkrankungen treten häufiger bei den Personen auf, bei denen bereits vorher psychosomatischepsychische Störungen vorlagen. Etwa 80 % der PatientenBetroffenen leiden gleichzeitig an mindestens einer weiteren psychischen Erkrankung – entweder als Traumafolge oder als Vorerkrankung, die die Entstehung einer posttraumatischen Belastungsstörung begünstigt. Am häufigsten sind dabei Depressionen, Suchterkrankungen und Angststörungen.

Häufigkeit

Etwa 1,5–2 % der Bevölkerung in Deutschland leidet im Lauf des Lebens an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Die Häufigkeit variiert u. a. mit Art und Schwere des traumatischen Ereignisses. Nach einer Vergewaltigung, bei Kriegs-, Vertreibungs- und Folteropfern liegt sie bei 50 %. Bei Soldat*innen nach Kriegseinsätzen beträgt die Häufigkeitsrate 10–20 %, bei Verkehrsunfallopfern und bei schweren Organerkrankungen 10 %. Etwa ein Drittel der Betroffenen entwickelt chronische Beschwerden.

DiagnoseUntersuchungen

  • Die Diagnose setzt voraus, dass derdie Patientbetroffene Person einer extremen Belastung oder einer Bedrohung für Leib und Leben ausgesetzt war. Im US-amerikanischen Diagnosesystem DSM-5 lässt sich die Diagnose ebenfalls stellen, wenn die betroffene Person gesehen oder erfahren hat, dass eine andere Person Opfer eines schweren Traumas geworden ist.
  • Die Symptome treten wenige Wochen bis Monate nach dem Trauma auf. 
  • Die Diagnose sollte nicht für Reaktionen auf kleinere Belastungen angewandt und nicht für Personen genutzt werden, die schwächere Reaktionen nach schweren Traumata erlebt haben. 
  • Zur VieleUnterstützung Spezialisten gehen davon aus, dass dieseder Diagnose werden psychometrische Tests und strukturierte klinische Interviews eingesetzt.
  • Eine körperliche Untersuchung ist in dender letztenRegel Jahrennicht im Zusammenhang mit leichteren Traumataerforderlich, Belästigungen,außer Scheidungen uz. ÄB. inflationärbei verwendetchronischen wurdeSchmerzen oder Hinweisen auf sexuellen Missbrauch oder andere Gewaltdelikte.

Behandlung

Jeder,

  • Ziel der dieseBehandlung Erkrankungist, entwickeltSymptome hatzu lindern und langfristige Probleme mit einem Wiedererlebenchronischen desVerlauf Traumasvorzubeugen.
  • Zunächst aufweist, Vermeidungsverhalten zeigt und Angst verspürt,werden die Betroffenen über dasdie posttraumatische NormaleBelastungsstörung hinausgehen,(PTBS) profitiertaufgeklärt.

Psychotherapie

  • Die vonbehandelnden einerPsychotherapeut*innen Psychotherapiesollten über eine traumatherapeutische Qualifikation verfügen. Dies gilt auch, wenn das Trauma bereits längere Zeit zurückliegt.
  • Die empfohlene Behandlung wird als traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie bezeichnet. Dabei gehtgehen derdie Therapeut*innen im Gespräch vom eigentlichen Trauma und den Erlebnissen desder PatientenBetroffenen aus. Die Erfahrungen und körperlichen Reaktionen werden bearbeitet und interpretiert, sodass sie allmählich als ungefährlich empfunden werden und mit ihnen gelebt werden kann.
  • Beim sog. EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing, DieDesensibilisierung behandelndenund PsychotherapeutenVerarbeitung solltendurch Augenbewegung) konzentrieren sich die Patient*innen auf bestimmte Teile der traumatischen Erinnerung und bewegen gleichzeitig, den Fingerbewegungen der Therapeut*innen folgend, die Augen. Diese Behandlung füberhrt einebei traumatherapeutischevielen QualifikationPatient*innen verfügeninnerhalb kurzer Zeit zu einer emotionalen Entlastung.

  • Als ergänzende Verfahren können Ergotherapie, Kunst- und Musiktherapie, Körper- und Bewegungstherapie, Physiotherapie sowie Entspannungsverfahren wie achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) angewendet werden.

Medikamente

  • Eine medikamentöse Behandlung wird nicht als alleinige Therapie empfohlen. Sie ersetzt keine traumaspezifische Psychotherapie, kann aber zur Unterstützung hilfreich sein.
  • Bei Kindern und Jugendlichen sollten keine Medikamente zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung eingesetzt werden.
  • In erster Linie werden selektive AntidepressivaSerotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Paroxetin und Sertralin verordnet, aber auch andere Antidepressiva scheinen wirksam zu sein. 
  • Bei Schlafstörungen kann könnenein niedrig dosiertes beruhigendes Antidepressivum (z. B. Doxepin) angewendet werden.

Vorbeugung

  • Die meisten Menschen erholen sich nach belastenden Erlebnissen von alleine oder mit Unterstützung in derihrem Akutphasesozialen einige Tage lang Schlafmittel eingenommen werdenUmfeld.

  • Menschen, die Konzentrationslager überlebt haben, gefoltert wurden oder schweren sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren, können trotz aller Behandlungsversuche schwere dauerhafte Probleme haben.

  • Einige Zeit lang wurden allen, diePersonen schrecklichenach Unfälletraumatischen oder Unglücke erlebt haben,Ereignissen individuelle Gespräche mit medizinischen Fachkräften angeboten. Forschungen zufolge ist dies nicht hilfreich und wird daher nicht mehr empfohlen.
  • Bei Allerdingsleichten zeigenSymptomen sichin guteden Ergebnisseersten einerWochen professionellennach Behandlungdem vonEreignis Personen,wird zunächst abgewartet und der Verlauf beobachtet.
  • Wenn ein erhöhtes Risiko für die langanhaltendeEntwicklung undeiner posttraumatischen ausgeprägteBelastungsstörung Beschwerdenbesteht, aufweisenkann eine Psychotherapie helfen.

Prognose

Der Verlauf einer posttraumatischen Belastungsstörung unterliegt Schwankungen. Doch im Laufe der Zeit tritt in den meisten Fällen eine Besserung ein. In wenigen Fällen nimmt die Störung über viele Jahre einen chronischen Verlauf und geht dann in eine andauernde Persönlichkeitsänderung über. 

Häufig treten Suchterkrankungen und andere psychische Begleiterkrankungen auf.

Laut einerPersonen norwegischenmit Untersuchung,PTBS haben dieein nach einer großen Explosion in einer Farben5- und Lackfabrik durchgeführt wurde, entwickelten 43 % der am stärksten gefährdeten Gruppe eine posttraumatische Belastungsstörung, während bei der Gruppe der weniger Betroffenen dies nur bei 23 % der Fall war, und bei denen, die der Katastrophe knapp entronnen sind, lediglichbis 10-fach %erhöhtes erkranktenRisiko für einen vollendeten Suizid. Nach viereinem Jahrenschweren wiesenTrauma nurist nochein 15 % (zehn Personen)Teil der amBetroffenen sterwerbsunfärkstenhig. Aktive exponiertenErwerbstätigkeit Gruppe deutliche Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung auf. Ein Unfall auf einem Erdölfeld in der Nordsee zeigt ein ähnliches Muster. Der internationalen Literatur zufolge wirkenscheint sich imjedoch Allgemeinen verschiedene Faktoren, die vor dem traumatisierenden Ereignis liegen, bei den Betroffenen stärkergünstig auf die Symptomveränderung aus, als die Besonderheiten des eigentlichen Ereignisses.

In den Fällen, in denen geringere Schädigungen oder Beanspruchungen zu den Folgesymptomen geführt haben, ist die Prognose gut. Die Beschwerden klingen üblicherweise nach ein paar Tagen oder Wochen ab. In solchen Situationen sind Diagnosen wie die einer posttraumatischen Belastungsstörung falschauszuwirken.

WeiterführendeWeitere Informationen

QuellenAutorin

Autoren

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden
Posttraumatische Belastungsstörung; PTBS; Trauma; Flashbacks; Angststörung; Angst
Etwa 1,5–2 % der Bevölkerung in Deutschland entwickeln im Lauf des Lebens eine posttraumatische Belastungsstörung. Die Häufigkeit variiert mit Art und Schwere des traumatischen Ereignisses. Bei Naturkatastrophen liegt sie unter 10 %, bei Opfern von Krieg, Vergewaltigung oder Folter bei ca. 50 %.
Posttraumatische Belastungsstörung
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Etwa 1,5–2 % der Bevölkerung in Deutschland entwickeln im Lauf des Lebens eine posttraumatische Belastungsstörung. Die Häufigkeit variiert mit Art und Schwere des traumatischen Ereignisses. Bei Naturkatastrophen liegt sie unter 10 %, bei Opfern von Krieg, Vergewaltigung oder Folter bei ca. 50 %.
Psychische Störungen
Posttraumatische Belastungsstörung
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