Definition: Blutung und Blutansammlung zwischen Dura mater und Schädel nach einer Kopfverletzung.
Häufigkeit: Epiduralhämatome entstehen bei ca. 2 % der traumatischen Kopfverletzungen.
Symptome: Kopfverletzungen mit Bewusstseinsverlust. In einigen Fällen ist der Bewusstseinsverlust von kurzer Dauer, aber nach einer gewissen Latenzzeit können Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und eine wiederkehrende Bewusstseinsbeeinträchtigung auftreten.
Befunde: Fokale neurologische Ausfälle, beeinträchtigtes Bewusstsein, Anisokorie, Kopfschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen
Diagnostik: CT des Gehirns und evtl. differenzialdiagnostische Blutuntersuchungen.
Therapie: In der Regel eine Notoperation, um das Hämatom auszuräumen und die Blutung zu stoppen.
Allgemeine Informationen
Definition
Unter einem Epiduralhämatom versteht man eine Blutansammlung zwischen Dura mater und Schädelknochen.
Epiduralhämatome treten meist im Rahmen von Kopfverletzungen (Schädel-Hirn-Traumata) auf.
Sie können akut (60 %), subakut (30 %) oder chronisch (10 %) auftreten.
Bei ca. 2 % der traumatischen Kopfverletzungen kommt es zu Epiduralhämatomen3, die Häufigkeit steigt mit der Schwere der Verletzungen.
Epiduralhämatome kommen bei jüngeren Menschen häufiger vor, da die Dura mit zunehmendem Alter dichter am Schädel befestigt ist. Bei Menschen im Alter über 50–60 Jahren ist die Erkrankung selten.
Sie tritt häufiger bei Männern als bei Frauen auf, im Verhältnis 4:1.
Ätiologie und Pathogenese
Bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen gibt es in 85–90 % der Fälle traumatische Ursachen, bei denen durch eine Schädelfraktur die Arteria meningea media geschädigt wird.3
In 75–95 % der Fälle liegt eine Schädelfraktur vor.
Bei Kindern
Bei Kindern treten Epiduralhämatome in der Regel nach schweren Traumata in der Längsachse des Schädels auf, bei denen die periostale Dura vom Schädel getrennt und Blutgefäße abgerissen werden.
Anisokorie, die auf eine andere Ursache zurückzuführen ist.
Alkoholische Neuropathie
Anamnese
Die klassische Anamnese ist ein Schädel-Hirn-Trauma mit vorübergehender Bewusstlosigkeit. Bei schweren Blutungen bleiben die Patienten allerdings bewusstlos.
Bei der Hälfte der Patienten treten nach Minuten bis Stunden („symptomfreies Intervall“) zunehmende Symptome aufgrund des erhöhten intrakraniellen Drucks auf.3
Kopfschmerzen
Übelkeit und Erbrechen
Krämpfe
zunehmende Bewusstseinseintrübung
schließlich fokale Ausfallsymptomatik und Bewusstlosigkeit/Koma
durch Mittellinienverlagerung und ggf. oberer/unterer Einklemmung (Herniation)
Klinische Untersuchung
Anzeichen für einen erhöhten intrakraniellen Druck
Anisokorie1-2 mit ipsilateraler Lichtstarre, eine dilatierte Pupille ist ein ernstes Zeichen und indiziert die Notwendigkeit einer schnellen Operation.5
Bei Herniation lässt sich häufig der Cushing-Reflex beobachten (steigender Blutdruck, Bradykardie und geschwächte Atmung).
Ziel ist es, das Überleben der Patienten zu sichern und neurologische Spätfolgen zu verhindern.
Allgemeines zur Therapie
Sichern Sie Atemwege und den Kreislauf (Vorgehen wie bei Schädel-Hirn-Trauma).
Eine akute Operation dient dazu, das Hämatom auszuräumen, die Blutung zu stoppen, den Hirndruck zu verringern und irreversible Hirnschäden und den Tod zu verhindern.1-2
In einzelnen Fällen, in denen die Patienten gut auf initiale, stabilisierende und Hirndruck senkende Maßnahmen reagieren, kann die konservative Therapie ausreichend sein (solange keine raumfordernden Blutungen und keine Mittellinienverlagerung bestehen).1-2
Wenn der Patient sich schon im Krankenhaus befindet, aber ohne eine neurochirurgische Abteilung:
Wenn es der Zustand der Patienten erlaubt: Überführung zum nächsten Krankenhaus mit neurochirurgischer Kompetenz.6
Wenn die Transportzeit zur neurochirurgischen Station lang ist und sich der Zustand des Patienten schnell verschlechtert, kann ausgehend von der Lokalisation des Hämatoms in der CT ein Bohrloch (Trepanation) angelegt werden (unter telefonischer Anleitung durch einen Neurochirurgen!).
Operation
Kraniotomie und Ausräumung des Hämatoms
Die Indikation beruht auf dem Bewusstseinsstatus der Patienten (GCS), dem neurologischen Status, Pupillenzeichen und den Ergebnissen der Bilddiagnostik.1-3
Trepanation
Kann in manchen Fällen durchgeführt werden und kann lebensrettend sein, wenn man keinen Zugang zu neurochirurgischer Expertise hat.7
Weitere Therapien
Bewusstlose Patienten sollten intubiert werden, wenn der GCS < 9 ist, auch vor dem Transport.1-2
Patienten mit erhöhtem intrakraniellen Druck sollten vorübergehend mit folgenden Maßnahmen zur Reduktion des intrakraniellen Drucks behandelt werden:
Osmodiuretika (z. B. Mannitol, hypertone Kochsalzlösung)1-2
Oberkörperhochlagerung: Das Kopfende wird um 30 Grad erhöht.1-2
Eine Vollnarkose/Sedierung reduziert den intrakraniellen Druck.1-2
Antiepileptika bei Krampfanfällen
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Große Epiduralhämatome können aufgrund der großen Gefahr einer lateralen transtentoriellen Herniation (obere Einklemmung) sowie Einklemmung der Medulla oblongata im Foramen magnum (untere Einklemmung) lebensbedrohend sein.
Besonders gravierend sind Blutungen in die Fossa posterior. Die Progression geschieht langsam, aber der Zeitraum zwischen Bewusstseinsverlust und Tod kann sehr kurz sein.8
Komplikationen
Neurologische Folgeerkrankungen/Spätfolgen oder Tod
Während der Erholungsphase leiden viele Patienten unter Kopfschmerzen, Schwindel, Unruhe, emotionaler Labilität, Konzentrationsproblemen und Müdigkeit.
Prognose
Die Letalität liegt zwischen 5 % und 50 %, abhängig vom Bewusstseinszustand.
Im Allgemeinen ist die Prognose bei schneller und adäquater Behandlung gut (Letalität: 10 % bei Erwachsenen und 5 % bei Kindern).
Bei jüngeren Patienten ist die Prognose am besten.
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Patienten informieren?
Die Patienten und die Angehörigen sollten darüber informiert werden, dass es sich um eine ernsthafte Erkrankung handelt, die eine schnelle Behandlung erfordert und bei der die Mitarbeit der Patienten sehr wichtig ist.
Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin. Das Schädel-Hirn-Trauma im Kindesalter. AWMF-Leitlinie Nr. 024-018, Stand 2011.www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie. Schädel-Hirn-Trauma im Erwachsenenalter. AWMF-Leitlinie Nr. 008-001, Stand 2015.www.awmf.org
Literatur
Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin. Das Schädel-Hirn-Trauma im Kindesalter. AWMF-Leitlinie Nr. 024-018, Stand 2011. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie. Schädel-Hirn-Trauma im Erwachsenenalter. AWMF-Leitlinie Nr. 008-001, Stand 2015. www.awmf.org
Bullock MR, Chesnut R, Ghajar J, et al. Surgical management of acute epidural hematomas. Neurosurgery 2006; 58:S7. www.ncbi.nlm.nih.gov
Huisman TA, Tschirch FT. Epidural hematoma in children: Do cranial sutures act as a barrier?. J Neuroradiol 2008; 36: 93-7. PubMed
Cohen JE, Montero A, Israel ZH: Prognosis and clinical relevance of anisocoria-craniotomy latency for epidural hematoma in comatose patients. J Trauma 1996 Jul; 41(1): 120-2 PubMed
Wester K: Decompressive surgery for "pure" epidural hematomas: does neurosurgical expertise improve the outcome? Neurosurgery 1999 Mar; 44(3): 495-500; discussion 500-2. www.ncbi.nlm.nih.gov
Nelson JA. Local skull trephination before transfer is associated with favorable outcomes in cerebral herniation from epidural hematoma. Acad Emerg Med 2011; 18:78. PubMed
Bejjani GK, Donahue DJ, Rusin J, Broemeling LD: Radiological and clinical criteria for the management of epidural hematomas in children. Pediatr Neurosurg 1996 Dec; 25(6): 302-8 PubMed
Autoren
Johannes Kühn, Arzt, Doktorand der Inneren Medizin, Freiburg
Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
Magnus Olivecrona, överläkare, Neurokirurgiska kliniken, Norrlands universitetssjukhus, Umeå (Medibas)
Espen Dietrichs, professor og avdelingsoverlege, Universitetet i Oslo og Nevrologisk avdeling, Rikshospitalet, Oslo
Definition: Blutung und Blutansammlung zwischen Dura mater und Schädel nach einer Kopfverletzung. Häufigkeit: Epiduralhämatome entstehen bei ca. 2 % der traumatischen Kopfverletzungen.