Was sind durch Medikamente ausgelöste Kopfschmerzen?
Definition
Wenn Sie gewöhnliche Schmerzmittel mehr als 15 Tage pro Monat oder Migräne-Medikamente mehr als 10 Tage pro Monat verwenden, besteht die Gefahr, durchDurch Medikamente ausgelöste Kopfschmerzen zuentstehen entwickelndurch die häufige Einnahme von Schmerzmitteln zur Behandlung von Kopfschmerzen. Häufigste zugrunde liegende Kopfschmerzen sind Migräne und Spannungskopfschmerzen.
Symptome
Wenn die ursprünglichen Kopfschmerzen sogenanntesog. Spannungskopfschmerzen waren, werden die durch Medikamente ausgelösten Kopfschmerzen oft Spannungskopfschmerzen ähneln, mit Schmerzen, wie ein straffes Band über die Stirn, Schläfen und oft auch den Hinterkopf. Bei PatientenPatient*innen, die wegen Migräne behandelt werden, ist der Schmerz oft halbseitig und pulsierend und ähnelt gewöhnlicher Migräne. Möglicherweise können Sie häufigere Migräneattacken als früher erleben. Oft ist der Kopfschmerz durch Schmerzmittel auch ein diffuser, drückender Schmerz im gesamten Kopf, der nur selten von Übelkeit begleitet wird. Darüber hinaus werden durch Medikamente ausgelöste Kopfschmerzen oft durch andere Beschwerden wie Müdigkeit, Übelkeit, Unruhe, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisverlust, Depression und Schlafstörungen begleitet.
Typisch für durch Medikamente ausgelöste Kopfschmerzen ist, dass die Symptome sich zu Beginn verschlimmern, wenn man das Medikament absetzt.
Ursache
Ursachen
Wenn über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten gewöhnliche Schmerzmittel (NSAR) mehr als 15 Tage pro Monat oder Migräne-Medikamente mehr als 10 Tage pro Monat eingenommen werden, besteht die Gefahr, durch Medikamente ausgelöste Kopfschmerzen zu entwickeln.
Der genaue Entstehungsmechanismus für Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch ist hierbei unbekannt. Möglicherweise kommt es durch die gehäufte Schmerzmitteleinnahme zur Sensibilisierung von Schmerzbahnen (Senkung der Schmerzschwelle) oder zu Veränderungen von Schmerzrezeptoren in den Gefäßwänden. Auch genetische Einflussfaktoren sind möglich. Die Symptomatik kann durch eine gesteigerte Dosis bei Entwicklung eines Entzugsschmerzes noch verstärkt werden.
Bei der Einnahme von Opioiden kann sich eine Opiat-Abhängigkeit entwickeln.
Die Erkrankung kann sich bei PatientenPatient*innen mit Migräne, Spannungskopfschmerzen oder seltener bei Cluster-Kopfschmerz entwickelnentstehen. Alle schmerzlindernden Medikamente, auch die rezeptfreien (z. B. Paracetamol, Ibuprofen oder ASS) können bei Langzeitgebrauch zu Kopfschmerzen führen.
Begünstigende DieFaktoren
- Migräne
- Kopfschmerzen
GefahrvomscheintSpannungstyp - Mehr
großals 10 Kopfschmerztage pro Monat - Einnahme von Triptanen,
wennOpioiden und Kombinationsanalgetika - Weibliches Geschlecht
- Niedriger sozioökonomischer Status
- Chronische Schmerzerkrankungen
- Stress, körperliche Inaktivität, Übergewicht, Rauchen
- Bestehende Abhängigkeiten (z. B. Medikamente)
- Psychiatrische
verwendetErkrankungenwerden(v. a. Depression oder Angsterkrankungen)
Häufigkeit
- Das Auftreten in der Allgemeinbevölkerung Deutschlands beträgt 0,7–1 %.
- Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr.
- Frauen sind häufiger betroffen als Männer (3–4:1).
- Kopfschmerzen, die
zwei schmerzlindernde Substanzen kombinieren, und am größten, wenn die Medikamente Stoffe enthalten, die abhängig machen. Die Gefahr steigt mit der Häufigkeit der Medikamenteneinnahme und ist am größten bei täglichem Gebrauch. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass auch die nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimittel Paracetamol und Ibuprofendurch Medikamente ausgelöstest werden, sind die dritthäufigste Ursache von Kopfschmerzenverursachen können.
DiagnostikUntersuchungen
Die Diagnose wird auf Grundlage der Krankengeschichte (Anamnese) gestellt. SieTypischerweise müssenberichten mit Ihrem Arzt den Gebrauch von Schmerzmitteln besprechen – einschließlich rezeptfreier Medikamente. Wenn der Einsatz von Schmerzmitteln für mehr als drei Monate andauert und die Kopfschmerzen anhalten, gibt es Grund, diese Diagnose zu vermuten. Es kann sowohl für Sie selbst als auch für Ihren Arzt nützlich sein, wenn Sie eine ListePatient*innen über die Einnahme von Schmerzmitteln aufgrund von Kopfschmerzen für einen Zeitraum über drei Monate und dieeiner eingenommenZunahme Medikamentevon führen:Beschwerden ohne den Einsatz dieser Schmerzmittel.
Zur genauen Erfassung der Beschwerden und der weiteren Therapieplanung ist eine Dokumentation der Symptome und Medikamenteneinnahme in einem Kopfschmerztagebuch sinnvoll, z. B. einen der Kopfschmerzkalender der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG).
Falls es Hinweise auf andere zugrunde liegende Ursachen für die Kopfschmerzen gibt, werden ggf. weitere Untersuchungen durchgeführt.
TherapieBehandlung
Das Ziel der Therapie ist es, die Häufigkeit und Schwere von Kopfschmerzen sowie die Notwendigkeit, Medikamente zu nehmen, zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Wenn möglich, wird versucht,
- die Medikamente abzusetzen
. - oder
eswennnichtnötig,möglichdurchistandere zu ersetzen, dieMedikamentefüreinfachdieabzusetzen,jeweiligekannKopfschmerzarteinbesserTherapieversuchgeeignetmitsind - oder
Topiramatweiteren Kopfschmerzen vorbeugen (einz.MittelB.zurAnfallsprophylaxeProphylaxe vonbei Migräne).
Wenn
Während einer Medikamentenreduktion oder mit Injektionen von Botulinumtoxin (Botox) in die Nacken- und Kopfmuskulatur vorweg versucht werden. Hierunter sollte sich die Einnahme von Schmerzmitteln deutlich senken lassen. Ist dies nicht möglich, müssen auch hier alle Schmerzmittel abgesetzt werden.
Die wichtigste Maßnahme besteht darin, die Schmerzmedikation zu stoppen. Mit Ausnahme von abhängig-machenden Medikamenten, d. h. Medikamente, die Opiate oder Benzodiazepine enthalten, ist es möglich, die Einnahme abrupt zu stoppen. Dies führt bei allen zu Entzugserscheinungen, das heißt ein paar Tage erhöhte Kopfschmerzen und oft Unruhe, Schwindel und Herzklopfen. In den meisten Fällen werden diese Kopfschmerzen und das Unwohlsein nach ein paar Tagen vorbei sein, bei einigenMedikamentenpause kann es bis zu zwei Wochen dauern.
Es kann notwendig sein, andere Schmerzmittel oder Medikamente zueinzunehmen, verwendendie die Entzugssymptome lindern.
Nichtmedikamentöse Therapie
Zunächst ist es wichtig, dass Sie als Patient*innen über die Entstehung, den Verlauf und die Behandlungsoptionen aufgeklärt werden und zusammen mit Ihren Ärzt*innen einen Therapieplan erstellen. Es gibt einige hilfreiche nichtmedikamentöse Maßnahmen, die Kopfschmerzen vorbeugen können:
- kognitive Verhaltenstherapie
- Entspannungsverfahren (z. B. autogenes Training, progressive Muskelrelaxation nach Jacobson)
- Ausdauersport
- Biofeedback
- Akupunktur (bei Migräne).
Medikamentöse Maßnahmen
Es gibt unterschiedliche medikamentöse Optionen, je nach zugrunde liegender Kopfschmerzart und eingenommenen Schmerzmitteln. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird dies im Einzelfall mit Ihnen genauer besprechen.
Medikamentöse Prophylaxe
- Bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp
- z. B. Amitryptilin
- Bei Migräne
- Betablocker
- Topiramat
- Botulinumtoxin: Injektion etwa alle 3 Monate in Stirn, Schläfe, Hinterkopf, Nacken, Schultermuskulatur ausschließlich durch bzw. unter der Aufsicht von spezialisierten Neurolog*innen
- Kortikosteroide
Was können Sie selbst tun?
Das Führen eines Kopfschmerztagebuchs kann hilfreich sein, um die EntzugserscheinungenStärke, Auslöser, Symptome und die eingenommenen Schmerzmittel zu lindern,erfassen aberund beidaraufhin denHinweise meistenauf istdie dies nicht notwendig. Manchmal ist eine kurze Krankmeldung hilfreich. Es ist sinnvoll, einen PlanUrsachen zu machen, wie die Abstinenzzeit gemeistert werden kann,ermitteln und eineBehandlungsoptionen gutezu Motivation hilftplanen.
EsAllgemein kann hilfreiches seinhelfen, regelmäßig zu schlafen und zu essen, sich zu bewegen und, an die frische Luft zu gehen., EinigeEntspannungstechniken Patientenzu profitieren von einem Entspannungsprogrammerlernen und angenehmen Aktivitäten.
In der Regel kann man einen langsamen Fortschritt über mehrere Wochen bemerkenregelmäßigen, nachdemgesunden die Medikamenteneinnahme gestoppt wurde. Aber viele werden auch nach ein paar Monaten feststellen, dass die Kopfschmerzen, gegen die sie ursprünglich behandelt wurden, zurückkommen. Wenn das passiert, ist es wichtig, andere Therapien in BetrachtLebensstil zu ziehen, als die, die zu den Beschwerden gefführt haben. Akupunktur eignet sich beispielsweise dazu, Migräne vorzubeugen. Und es gibt vorbeugende Medikamente sowohl gegen Migräne (z. B. Beta-Blocker) als auch gegen Spannungskopfschmerzen (z. B. Amitriptylin), die eine Option sein könnenhren.
Prognose
AufDie kurzeReduktion Sichtder sindMedikamenteneinnahme unter die ErgebnisseSchwelle sehreines gut,Übergebrauchs dieist in etwa 60 % erfolgreich. Eine Verringerung der Kopfschmerzbelastung durch MedikamenteReduktion ausgelöstender KopfschmerzenMedikamenteneinnahme tretenkann nichtbei auf,bis solangezu man75 den% Gebrauchder Patient*innen erreicht werden.
Bei Wiedereinnahme von Schmerzmitteln nicht wieder aufnimmt. Bei einigen werdenliegt die ursprRünglichenckfallquote Kopfschmerzenbei zur30 % im ersten Jahr.
Ein langjähriger Medikamentenückkehrenbergebrauch, gleichzeitiger Substanzmissbrauch (psychotrope Substanzen oder Opioide), Vorerkrankungen, ein niedriger sozioökonomischer Status und weitere chronische Schmerzen sind Faktoren, die sich negativ auswirken.
Umso Dannwichtiger kommtist es daraufbei an,schweren dassVerläufen dieseund aufVorliegen von Risikofaktoren rechtzeitig eine andereKombination Weiseaus behandelthausärztlicher, werden.neurologischer, Vieleschmerztherapeutischer, Patientenpsychologischer, benötigen Hilfepflegerischer und Unterstützungphysiotherapeutischer Behandlung zu beginnen, um langfristig einen Übergebrauchbestmöglichen von SchmerzmittelnErfolg zu vermeidenerzielen.
Weitere Informationen
- Migräne
- Spannungskopfschmerzen
- Arzneimittelinduzierter Kopfschmerz – Informationen für ärztliches Personal
- Gesundheitsinformation.de: Migräne
- Deutsche Migräne- und
Kopfschmerz-GesellschaftKopfschmerzgesellschaft: Kopfschmerzkalender
AutorenAutorin
CarolineSusannaBeier, Dr. med.Allahwerde, Fachärztin für Allgemeinmedizin,HamburgBerlin