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Ernährungsempfehlungen für KrebspatientenKrebspatient*innen

Ursachen für Ernährungsprobleme bei Krebs

Es existieren viele verschiedene Krebsarten und dementsprechend viele Behandlungsmöglichkeiten. Neben der operativen Therapie gibt es die Möglichkeit, den Krebs zu bestrahlen oder medikamentös, meist mit Zytostatika, zu behandeln. Die Nebenwirkungen der Therapien unterscheiden sich, je nach Beeinträchtigung der krebserkrankten oder gesunden Gewebearten. Es ist deshalb schwierig, allgemeine Empfehlungen zur Ernährung bei Krebserkrankungen zu geben. Eine Beschwerden treten allgemein gehäuft während Krebstherapien auf. Hierzu gehören Appetitlosigkeit, Änderungen der Geschmackswahrnehmung, Mundtrockenheit, Schmerzen und Entzündungen im Bereich der Mundschleimhäute, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Durchfall und Verstopfung. Dies kann zu einer Gewichtsabnahme führen, die den Körper zusätzlich schwächt.

Die hier beschriebenen Informationen dienen der Orientierung und ersetzen keinesfalls das Gespräch mit den behandelnden Ärztenrzt*innen.

Verletzung der Schleimhäute

Die Schleimhäute in Mund und Rachen reagieren oft empfindlich auf eine Chemo- oder eine Strahlentherapie. Es kommt zu einer entzündlichen Reaktion, die ausgeprägte Schmerzen hervorrufen und mit Appetitlosigkeit einhergehen kann. Der Ernährungs- und Allgemeinzustand desder PatientenPatient*innen wird dadurch stark beeinträchtigt. Es kann auch zu Schleimhautschäden des Magens, des Darms, des Genitaltrakts oder der Blase kommen. Geschädigte Schleimhäute bieten einen Nährboden für bakterielle Infektionen. Deshalb gehört ein standardisiertes Programm zur Mundpflege zur Grundversorgung von Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine Schädigung der Mundschleimhaut:

  • Zähneputzen mit einer weichen Zahnbürste
  • Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide und/oder Interdentalbürsten
  • Mundspülungen ohne aggressive Inhaltsstoffe
  • Regelmäßige Mundbefeuchtung
  • Vermeidung alkohol- oder zuckerhaltige Lösungen, Tabak, scharfen und heißen Speisen, säurehaltigen Lebensmitteln
  • Fortlaufende ärztliche Kontrolle auf Schleimhautschäden und Schmerzen.

Die Zahnsanierung vor eine Chemo- oder Strahlentherapie und die Mitbetreuung durch einen qualifizierten Zahnarzt oder Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen während der Therapie und der Nachsorge sind für einige PatientenPatient*innen zu empfehlen. Die Schmerzen können in Absprache mit dem Arzt medikamentös behandelt werden, z. B. durch schmerzlindernde Tinkturen zum Auftragen auf die Schleimhäute.

Appetitlosigkeit

Im Rahmen einer Krebstherapie können Schluckbeschwerden, Schmerzen, Veränderungen des Geschmackssinns sowie verminderte Speichelproduktion Ihren Appetit verringern. Ebenso zu bedenken sind die psychischen Belastungen, die mit einer Krebserkrankung einhergehen und sich auf den Appetit niederschlagen können. Beispielsweise kann die chronische Müdigkeit, die bei Krebserkrankungen auftreten kann, die Appetitlosigkeit noch verstärken. Bei Bedarf kann eine psychotherapeutische Betreuung in Anspruch genommen werden. Halten Sie hierfür Rücksprache mit ihremihren Arztbehandelnden Ärzt*innen.

Übelkeit

Übelkeit ist ein häufiges Symptom nach einer Strahlentherapie, z. B. nach einer Ganzhirnbestrahlung, einer Magen-Darm-Bestrahlung im Bereich des Bauchs oder Beckens oder einer Bestrahlung von Kopf und Hals. Außerdem lösen viele Zytostatika bei einer Chemotherapie Übelkeit und Erbrechen aus. Um diese Beschwerden zu mildern oder zu verhindern, werden sogenanntesog. Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen) verabreicht. Durch die breite und frühzeitige Anwendung, sowie die Entwicklung neuartiger Antiemetika konnte die Nebenwirkungsrate deutlich gesenkt werden. Neben körperlicher Ursachen können im Rahmen einer Krebserkrankung auch psychische Faktoren die Übelkeit verschlimmern: Allein der Gedanke an die nächste Behandlung kann bei einigen PatientenPatient*innen schon Erbrechen auslösen. Dies stellt für die PatientenBetroffenen eine große Belastung dar. Eine psychotherapeutische Betreuung kann in diesem Fall hilfreich sein.

Gewichtsabnahme

Eine Gewichtsabnahme kann sowohl ein Anzeichen für eine Krebserkrankung sein als auch als Folge der Therapie bzw. der oben genannten Nebenwirkungen auftreten. Der Gewichtsverlust kann so stark sein, dass Fett- und Muskelmasse stark abgebaut werden und eine sogenannte „Tumorkachexie" entsteht. Infolge der Mangelernährung können gehäuft Infekte auftreten, wie Lungenentzündungen oder Harnwegsinfekte. Es ist wichtig, die Mangelernährung von verschiedenen Angriffspunkten zu behandeln. Zum einen gibt es die Möglichkeit einer hochkalorischen Ernährung, eventuell in Kombination mit Nährstoffinfusionen über die Vene. Teilweise kann es sein, dass eine künstliche Ernährung (vorübergehend) durchgeführt wird. Die Muskeln können durch körperliches Training, z. B. im Rahmen einer Physiotherapie, vor dem Abbau geschützt werden. Neben der Behandlung der oben genannten Nebenwirkungen stellen die psychotherapeutische Betreuung sowie Ernährungsberatung weitere Grundpfeiler zur Verbesserung des mangelernährten Zustands dar.

Warum ist die Ernährung bei Krebserkrankungen wichtig?

Der Energiebedarf des Körpers ist in Krankheits- und Behandlungsphasen häufig erhöht. Eine Krebserkrankung wird auch als konsumierende Erkrankung bezeichnet, da der Krebs an den Energiereserven des Körpers zehrt. Die Krebstherapie zielt auf die Unterbindung unkontrollierten Zellwachstums ab. Sie richtet sich in erster Linie gegen die Krebszellen, kann aber auch die gesunden Zellen in Mitleidenschaft ziehen. Für die Regeneration der beanspruchten gesunden Zellen und die Stärkung des körpereigenen Immunsystems ist es wichtig, sich ausreichend und ausgewogen zu ernähren. Es ist bisher keine Ernährungsform bekannt, die den Krebs direkt angreifen kann. Ein guter Ernährungszustand wirkt sich allerdings positiv auf den Allgemeinzustand und die Verträglichkeit der Therapie aus. Eine professionelle Ernährungsberatung kann in diesem Rahmen wichtige Informationen für die Ernährung zu Hause liefern und z. B. bei der Zusammenstellung eines individuellen Ernährungsplans behilflich sein.

Was versteht man unter einer ausgewogenen Ernährung?

Es existiert nicht das eine, „richtige" Nahrungsmittel, welches eine ausreichende Ernährung mit sämtlichen Nährstoffen gewährleistet. Für sogenannte „Krebsdiäten" existiert keine eindeutige wissenschaftliche Grundlage. Vielmehr ist es wichtig, dass sich die Ernährung aus verschiedenen Lebensmittelgruppen zusammensetzt, da der Körper verschiedenen Nährstoffklassen für Aufbauzwecke benötigt. Hierzu gehören:

  • Obst und Gemüse

Rohes oder gegartes Gemüse, Gemüsesäfte, Früchte und Beeren enthalten wichtige Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe.

  • Fisch, Fleisch, Eier und Nüsse

Fische, Schalentiere, Fleisch, Eier, Käse, Bohnen und Nüsse liefern neben wichtigen Vitaminen und Mineralien auch Proteine.

  • Getreideprodukte, Kartoffeln

Brot, Nudeln, Reis, Körner, Kartoffeln, Getreidebrei und Frühstücksflocken versorgen den Körper mit Kohlenhydraten, Proteinen, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien.

  • Milch und Molkereiprodukte

Milch und andere Molkereiprodukte wie Käse, Butter, Joghurt, Eis und Desserts liefern zusätzliche Proteine, Fette, Vitamine und Mineralien.

  • Fette und Öle

Diese sind zur Aufnahme bestimmter Vitamine wichtig.

Die individuell benötigte Kalorienmenge und Zusammensetzung richtet sich nach dem aktuellen Ernährungszustand der PatientenPatient*innen. Vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollten sie unbedingt Rücksprache mit ihren behandelnden Ärztenrzt*innen halten, da diese die Wirkung von Medikamenten beeinflussen oder in hoher Dosierung sogar schädlich sein können.

Die ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit ist ebenso wichtig. Wenn Sie generell zu wenig trinken: Trinken Sie nicht erst, sobald Durstgefühl aufkommt, da es vor allem im Alter vermindert sein kann. Eine Trinkmengenempfehlung sowie eine Empfehlung für die Zusammensetzung der Getränke kann nicht generell für alle Krebserkrankten ausgesprochen werden. Wenden Sie sich hierfür an Ihre behandelnden Ärzterzt*innen. Vermeiden Sie Grapefruitsaft, da er die Konzentration bestimmter Medikamente, z. B. von Zytostatika, verändern kann.

Empfehlungen

Um bei Kräften zu bleiben, ist es wichtig, ausreichend zu essen und zu trinken. Bei Übelkeit können Sie Ihren Arzt um die Verschreibung von übelkeitslindernden Medikamenten bitten. Folgende Ratschläge können z. B. bei Appetitlosigkeit, Schluckbeschwerden oder ungewollter Gewichtsabnahme hilfreich sein:

  • Essen Sie mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt, z. B. im Abstand von 2–3 Stunden. Wenn Sie Lust auf Essen verspüren, halten Sie sich nicht zurück. Legen Sie bei Bedarf beim Essen kleine Pausen ein.
  • Bei Schmerzen im Mundbereich oder bei Schluckbeschwerden: Essen Sie weiche Lebensmittel wie Rührei, Omelett, Kartoffelbrei, Suppen, Nudeln, Hüttenkäse, Fisch oder Grütze. Verwenden Sie Soßen und Brühe, um das Essen leichter schlucken zu können. Trockene Lebensmittel wie Toastbrot oder Kekse können die Schmerzen im Mund verstärken.
  • Nehmen Sie viel Flüssigkeit zu sich.
  • Vermeiden Sie fettige, heiße, saure oder scharf gewürzte Speisen. Bei Übelkeit empfiehlt sich leicht verdauliche Kost.
  • Vermeiden Sie starken Alkoholkonsum und Rauchen.

Diese Ratschläge gelten nicht absolut und können individuell unterschiedlich gehandhabt werden. Manche PatientenPatient*innen berichten auch, dass sie stark gewürzte Speisen gut vertragen und als lecker empfinden. Bei Fragen können Sie sich an ihre behandelnden Ärzterzt*innen wenden.

Versuchen Sie, ihren bisherigen Alltagsaktivitäten nachzugehen, soweit es möglich ist. Frische Luft und leichte sportliche Aktivitäten können die Stimmung heben, die Erschöpfbarkeit reduzieren und sich positiv auf den Appetit auswirken. Alkoholkonsum ist nicht generell während einer Krebsbehandlung verboten, kann aber mit manchen Medikamenten interagieren. Besprechen Sie mit Ihren behandelnden Ärztenrzt*innen, was Sie während und nach der Therapie bei Ihrer Ernährung beachten sollten. Gleiches gilt, wenn Sie bemerken, dass Sie trotz ausreichender Ernährung an Gewicht verlieren oder nicht schaffen, eine ausreichende Ernährung aufzubauen.

Weitere Informationen

AutorenAutorin

  • Marleen Mayer, Ärztin, Mannheim
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Krebserkrankungen selbst oder deren Behandlungen können zu Ernährungsproblemen bei den betroffenen Patienten führen. Oft besteht Übelkeit oder Appetitlosigkeit.
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Krebserkrankungen selbst oder deren Behandlungen können zu Ernährungsproblemen bei den betroffenen Patienten führen. Oft besteht Übelkeit oder Appetitlosigkeit.
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