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Krebserkrankungen im mittleren Rachenraum (Oropharynx)

Oropharynx

Unter dem Oropharynx versteht man den Teil des Halses, der sich zwischen dem weichen Gaumen und dem Kehldeckel, der sogenanntensog. Epiglottis, befindet. Der Oropharynx wird auch als Mundrachen bezeichnet. Der Oropharynx lässt sich relativ leicht untersuchen, indem bei der ärztlichen Untersuchung mit einem Spatel die Zunge niederdrniedergedrückt wird, um damit einen guten Überblick über den Bereich zu erhalten.

Oropharynxkarzinome sind in den letzten Jahren häufiger geworden, was in Zusammenhang mit einer Zunahme an HPV-Infektionen im Rachenraum gebracht wird.

Worum handelt es sich bei einem Oropharynxkarzinom?

Krebserkrankungen werden häufig als unkontrolliertes Zellwachstum beschrieben. Die Zellen haben die Fähigkeit verloren, ihr eigenes Wachstum zu kontrollieren. Dies führt zu einer Anhäufung dieses Zelltyps an einer oder mehreren Stellen und zur Bildung eines Tumors oder mehrerer Tumoren. Solche Tumoren können auch im Oropharynx auftreten. Am häufigsten sind sie rund um die Mandeln (Tonsillen). Andere typische Lokalisationen sind der Zungengrund, die Rachenhinterwand oder der weiche Gaumen.

Häufigkeit

Jährlich treten Mundhöhlen- und Rachenkarzinome bei 6,9 Frauen und 15,9 Männern pro 100.000 Einw. auf. Männer sind 3- bis 4-mal häufiger als Frauen betroffen. Das mittlere Erkrankungsalter lag im Jahr 2008 für Männer bei 61, für Frauen bei 66 Jahren.

Ursachen

In den letzten Jahren wurden neue Erkenntnisse über mögliche Ursachen für Krebserkrankungen des Rachenraums gewonnen. Seit Längerem war bekannt, dass ein klarer Zusammenhang mit Rauchen und hohem Alkoholkonsum besteht. Es war auch bekannt, dass die Erkrankung drei- bis viermal häufiger bei Männern als bei Frauen auftritt. Neu sind die Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Infektionen mit dem humanen Papillomaviren (HPV) und Krebs.

Die zunehmende Häufigkeit von Oropharynxkarzinomen scheint auf die Zunahme an Krebserkrankungen durch HPV-Infektionen zurückzuführen sein. In einer schwedischen Studie konnte gezeigt werden, dass sich die Nachweisrate von HPV in Oropharynxtumoren von rund 20 % in den 1970er-Jahren auf 93 % im Jahr 2007 erhöht hat. Das Risiko einer HPV-Infektion steigt mit der Anzahl der Sexualpartner*innen und durch oralen Sex an.

Symptome

Zu Beginn verursacht dieser Krebstyp relativ wenig Symptome. Es kann daher schwierig sein, die Erkrankung in einem frühen Stadium zu erkennen. In der Regel stellt man zunächst Schwellungen oder Knoten am Hals und Schluckbeschwerden fest. Die Lymphknoten im Kopf-Halsbereich vergrößern sich.  Im weiteren Verlauf kommt es zu Schmerzen im Hals, die bis zu den Ohren ausstrahlen können. Später im Verlauf treten Mundgeruch und Wunden im Mund-/Rachenraum auf. Am besten ist es, wenn die Erkrankung bereits in einem frühen Stadium erkannt wird.

Diagnostik

Der Verdacht auf diese Diagnose basiert auf den Symptomen und Untersuchungen in der Hausarztpraxis. Die weitere Untersuchung und Behandlung erfolgterfolgen beiunter Hals-Nasen-Ohren-Fachärzt*innenBeteiligung im Krankenhaus. Es ist wichtig, immer zu bedenken, dass Sie nicht unbedingt an Krebs erkrankt sein müssen, selbst wenn Sie anvon Spezialist*innen verschiedener Fachrichtungen.

Manchmal ist der Tumor bereits bei der Inspektion des Rachens zu sehen. Verdächtig ist eine einseitig vergrößerte Gaumenmandel mit Geschwüberwiesenren oder Wunden im hinteren Rachenbereich. Bei einer Tastuntersuchung des Halses können ggf. Lymphknotenschwellungen auffallen. Die Ohren werden beidseits kontrolliert, um einen Paukenerguss auszuschließen. Evtl. führt man bei Ihnen zusätzlich eine Hörprüfung durch.

Die endgültige Diagnose wird anhand einer mikroskopisch untersuchten Gewebeprobe gestellt, die mikroskopisch untersucht wird. Zur Beurteilung des Kehlkopfes führen Spezialist*innenwird eine Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) durchdurchgeführt. Um die vollständige Ausdehnung des Tumors zu beurteilen, werden bei Diagnosestellung eine Ultraschall-, MRT- und CT-Untersuchung empfohlen. Zur Erkennung von Fernmetastasen kann auch die Szintigrafie eingesetzt werden.

Therapie

Die Therapie hängt davon ab, um welche Krebsart es sich handelt und wie ausgedehnt der Tumor ist. Manche Tumoren sind strahlenempfindlich, sodass sich eine Strahlentherapie anbietet, während andere Krebsarten auf Zytostatika reagieren, sodass sich eine Chemotherapie (meist Cisplatin) anbietet. Manchmal können beide Behandlungsformen kombiniert werden. Auch die Immuntherapie mit Nivolumab kann eine Behandlungsmöglichkeit sein.

Wenn der Tumor nicht ausgedehnt ist, kommt als erste BehandlungsalternativeBehandlungsstrategie eine Operation infrage, bei der versucht wird, das gesamte Tumorgewebe zu entfernen. Gerade bei Tonsillenkarzinomen wird oft als erstesErstes die operative Entfernung des Tumors im Gesunden angestrebt. DieGgf. werden zusätzlich die Halslymphknoten entfernt (Neck Dissection). Bei großen Eingriffen sind mitunter operative Rekonstruktionen notwendig, um entstandene Defekte zu decken.

Ihre behandelnden Ärzt*innen werden Sie genauer darüber informieren, welche Therapie für Sie geplant ist und wie diese vor sich geht. Stellen Sie Fragen, wenn etwas unklar ist.  Die Behandlung sollte interdisziplinär unter der Beteiligung von Fachärzt*innen der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Strahlentherapie, Onkologie, Pathologie und Radiologie erfolgen.

Nicht zuletzt leiden viele Patient*innen im Krankheitsverlauf auch an psychischen Begleiterkrankungen wie Angst, affektiven Störungen, Depression oder Fatigue. Daher werden auch die psychosoziale Belastung und der individuelle psychoonkologische Behandlungsbedarf frühzeitig abgeklärt.

Verlauf und Prognose

Der Verlauf ist von der Art des Tumors, der Ausdehnung und der möglicherweise vorliegenden Metastasierung abhängig. Meist kommt es früh zu einer lokalen Ausbreitung in Lymphknoten. Karzinome der Gaumenmandel haben sich zum Zeitpunkt der Diagnose oft auf die Zunge, die Rachenwände und das Gaumensegel ausgebreitet.

Bei Tumoren, die bereits früh entdeckt werden, ist die Prognose besser als bei spät diagnostizierten Tumoren. Die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate beträgt ca. 50–60 % und ist am besten für Frauen. HPV-assoziierte Oropharynxkarzinome haben eine bessere Prognose als nicht HPV-assoziierte, insbesondere bei Nichtraucher*innen.

Prävention

Um die Krankheit zu verhindern, sollten Tabak- und Alkoholkonsum so weit wie möglich reduziert werden. Zudem wird die Impfung gegen HPV bei allen Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen.

Prognose

Die PrognoseAuch fürJugendliche dieseim KrebsartenAlter wärevon wahrscheinlich15–17 vielJahren besser,und wennErwachsene sieim früherAlter erkanntvon 18–26 Jahren sollten gegen HPV geimpft werden könnten. Bei Tumoren, die bereits früh entdeckt werden, ist die Prognose besser als bei spät diagnostizierten Tumoren. Im Gespräch mit den Ärzt*innen werden Sie genauer darüber informiert, was für Ihren individuellen Fall gilt.

Weitere Informationen

Illustrationen

Nase mit Nasenmuscheln und Nebenhöhlen
Nase mit Nasenmuscheln und Nebenhöhlen

Autor*innen

  • Hannah Brand, Cand. med., Berlin
Krebs im Rachen; Mundrachen; Mundrachenkrebs; HPV-Infektionen; Rauchen; Alkohol; Schluckbeschwerden
Krebserkrankungen des Oropharynx betreffen den Teil des Rachens, der sich zwischen dem weichen Gaumen und dem Kehldeckel befindet.
Krebserkrankungen im mittleren Rachenraum (Oropharynx)
https://deximed.de/home/klinische-themen/hals-nase-ohren/patienteninformationen/rachen-mittlerer-teil/rachenkrebs-oropharynxkarzinom/
HA 24.11.2020 HA 05.07.2020 chck go 20.10.
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Krebserkrankungen des Oropharynx betreffen den Teil des Rachens, der sich zwischen dem weichen Gaumen und dem Kehldeckel befindet.
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Rachenkrebs (Oropharynxkarzinom)
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Rachenkrebs (Oropharynxkarzinom)
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