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Adenoide

Zusammenfassung

  • Definition: Hyperplastische adenoide Vegetationen („Polypen“), die inim Lymphgewebe im Nasen-Rachen-Raum bestehen.
  • Häufigkeit: Bei schSchätzungsweise 20 % aller Kinder tretenhaben rezidivierende Atemwegsinfektionen, imbei vielen besteht ein Zusammenhang mit adenoider Hyperplasie auf.
  • Symptome: Zu den typischen Symptomen gehören die NasalstenoseNasenatmungsbehinderung, Mundatmung, nasale Stimme (Rhinolalia clausa), nächtliches Husten, Schnarchen und unruhiger Schlaf.
  • Befunde: Klinische Befunde sind ein offener Mund (typischer Gesichtsausdruck) und vergrößerte Lymphknoten.
  • Diagnostik: Nachweis durch posteriore Rhinoskopie. Als ergänzende Untersuchungen sind ggf. eine Audiometrie, RöntgenTympanometrie, oderallergologische eineDiagnostik, CTSchlafapnoediagnostik und Sprachentwicklungsdiagnostik angezeigt.
  • Therapie: Bei leichteren Beschwerden istabwartendes keine Therapie erforderlichBeobachten, bei starken Beschwerden eine AdenektomieAdenotomie.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Bei adenoiden Vegetationen („Polypen“) handelt es sich um eine Hyperplasie der RachenmandelnRachenmandel im oberen und hinteren Bereich des Nasen-Rachen-Raumes.1
  • Hierunter kommt es zu einer Verengungmechanischen Obstruktion und konsekutiver rezidivierender Entzündung im Nasenrachenraum, was verschiedene Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich und im gesamten Organismus zur Folge haben kann.1
    • Adenoide gelten als häufigste Ursache für das obstruktive SchlafapnoesyndromSchlafapnoe-Syndrom im Kindesalter.2.
    • Nasenatmungsbehinderung mit Malokklusion und Mundatmung („Facies Adenoidea“)
    • Chronischechronische Entzündung des oberen Respirationstraktes und der Bronchien
    • Chronischechronische Tubenventilationsstörung mit Schwerhörigkeit und Sprachentwicklungsstörungen
    • Chronischechronische OhrentzMittelohrentzündungen bis zum Cholesteatom
    • Allgemeineallgemeine Entwicklungsverzögerung

Häufigkeit

  • Bei Kindern aller Altersgruppen, einschließlich Neugeborenen.
  • Treten am häufigsten bei Kindern im Alter von drei bis acht Jahren auf.
  • Schätzungsweise 20  % aller Kleinkinder leiden unter rezidivierenden Infektionen der oberen Atemwege. Bei einemvielen Teilvon hiervonihnen muss die operative Entfernung der Mandeln und/oder der Adenoide fachärztlich beurteilt werden.3
  • AdenektomieAdenotomie
    • Gehört in westlichen Industrienationen zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen im Kindesalter, wie etwa Zahlen aus den Niederlanden zeigen:.3
      • >  15.000 Kinder wurden im Jahr 2009 operiert: 16 von 10001.000 Kindern im Alter von 0–4 Jahren und 5,5 von 10001.000 Kinder im Alter von 5–9 Jahren
      • Bei 60 % der Kinder führten rezidivierende Infektionen der Atemwege zu einer Indikation für eine operative Therapie.
    • In den USA findet der Eingriff seltener statt. Nur 10 % der Operationen werden aufgrund von rezidivierenden Infektionen ausgeführt.
  • Zusammen mit der Tonsillektomie ist die AdenektomieAdenotomie die häufigste im Kindesalter durchgeführte Operation.

Ätiologie und Pathogenese

  • DieDer Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
  • Entstehung der Hyperplasie entsteht multifaktoriell durch Vergrößerung(rezidivierende) Entzündung
  • Entstehung eines Circulus vitiosus: Entzündung – Hyperplasie – Obstruktion/Sekretstau – erneute Entzündung
  • Neben Infektionserregern spielen Allergien und Zunahme des lymphatischen Gewebes.
  • Infektionen spielenAntigenexposition eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Hyperplasien, aber auch Allergien und genetische Faktoren sind vermutlich beteiligt.
  • Adenoviren lassen sich häufig aus im Rahmen einer Adenotomie entfernten Gewebe kultivieren. Ihre Bedeutung ist jedoch nicht geklärt.
  • Adenoide können mit einer Entwicklungsstörung des Oberkiefers assoziiert seinEntzündung.

Prädisponierende Faktoren

  • Rezidivierende Infektionen der oberen Atemwege
  • Allergien

ICPC-2

  • R90 Hypertro. Gaumen-/Rachenmandeln

ICD-10

  • J35.2 Hyperplasie der Rachenmandel

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Typische Symptome:
    • nasale Stimme, Mundatmung, verstopfte Nase, Schlafstörungen, vermehrte Infekte im oberen und unteren Respirationstrakt.
    • ggf. Hörstörungen, Gedeihstörungen, Sprachentwicklungsstörungen und allergische Beschwerden können vorkommen.
  • Klinische Untersuchung: AdenoideNachweis Hyperplasie,von nachgewiesenAdenoiden durch posteriore Rhinoskopie oder ggf. durch Bilddiagnostik.

Differenzialdiagnosen

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
  • Juveniles Nasenrachenfibrom
  • Maligne Neubildung
  • AndereAusgeprägte UrsachenHyperplasie fürder eineTonsillae Nasalstenosepalatinae
  • OberkieferanomalienInkomplette Choanalatresie
  • Endonasale Fremdkörper
  • Nasenmuschelhyperplasien 
  • Infektiöse sowie allergische Rhinitiden
  • Thornwald´sche -Zyste

Anamnese

 

  • Symptome1
    • DerNasenatmungsbehinderung, Verschluss der Choanen führt zu einer Nasalstenose mitchronische Mundatmung, nasalernasale Stimme
    • schleimig-eitrige (RhinolaliaRhinorrhö
    • gehäufte clausa)Infektanfälligkeit, wiederkehrende Infekte der oberen Atemwege
    • Schwerhörigkeit
    • rezidivierende Mittelohrentzündungen
    • Schnarchen, nächtlichemchtliche Husten, Schnarchen und unruhigem Nachtschlaf.Atemaussetzer
    • DerSchlafstörungen, Verschluss der Tubenostien kann zu einem Unterdruck im Mittelohr und hierdurch zu Hörbeeinträchtigungen fTagesmühren.
      • Dies kann zur einer sekretorischen oder eitrigen Otitis prädisponieren.
      digkeit
    • Erhverzögerte Sprachentwicklung 
    • chronische Bronchitis
    • erhöhte SinusitisneigungSinusitis-Neigung4
    • Die Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens beruht vermutlich auf der Nasalstenose, die zu unruhigem Nachtschlaf und Müdigkeit führt.

Klinische Untersuchung

  • NasaleDer StimmeAbschnitt undbasiert typischauf adenoidedieser KonstitutionReferenz.1
  • Inspektion
    • Offeneroffener Mund, müdes Gesicht, flache Nasolabialfalten, vergrößerte Lymphknoten
    • manchmal Naseneingangsekzem
  • Inspektion der Mundhöhle
    • Beurteilung der Gaumenmandeln
    • Zahnfehlstellungen
    • In ausgeprägten Fällen sind adenoide Vegetationen bei der Untersuchung des Rachens unter der Hinterkante des weichen Gaumens sichtbar.
      • In Folge des raumfordernden adenoiden Gewebes kann die Beweglichkeit des weichen Gaumens gestört sein.
  • BeiPalpation der posteriorenzervikalen Lymphknoten
  • Otoskopie: ggf. seröse Otitis - verdicktes Trommelfell, Flüssigkeit im Mittelohr und eingeschränkte Beweglichkeit des Trommelfells
  • Ggf. Schallleitungsschwerhörigkeit (Stimmgabelprobe nach Rinne und Weber)

Diagnostik bei Spezialist*innen

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
  • HNO-ärztliche Untersuchung
    • posteriore Rhinoskopie erscheinen adenoide Vegetationen als zerkl
      • Zerklüftete Wucherungen, die den oberen Bereich und die Hinterwand des Nasen-Rachen-Raums, einen Teil der Choanen und ggf. die Tubenostien bedecken.
        • Die Untersuchung ist schwierig und erfordert in den meisten Fällen viel Erfahrung.
      • Otoskopie:flexible nasale Endoskopie zur Differenzialdiagnostik
      • Ohrmikroskopie
    • Hördiagnostik
      • Schwellenaudiometrie
      • transitorisch evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE)
    • Tympanometrie und ggf. seröseTubenmanometrie Otitiszur -Beurteilung verdicktesder Trommelfell, FlMittelohrbelüssigkeit im Mittelohr und eingeschränkte Beweglichkeit des Trommelfells
    • Auf Zahnfehlstellungen sollte geachtet werden.

    Ergänzende Untersuchungen

    • Audiometrie
    • Tympanometrieftung
    • Allergologische Diagnostik bei anamnestischen Hinweisen
    • SchlafdiagnostikSchlafapnoe-Diagnostik bei anamnestischen Hinweisen
    • Sprachentwicklungsdiagnostik

    Weitere Diagnostik

    • Röntgen oder CT kann die Diagnose bestätigen.
    • Präoperativ muss eine Gerinnungsstörung ausgeschlossen werden.1
      • Gerinnungsanamnese mit validiertem Fragenbogen obligat
      • bei Auffälligkeiten weitergehende laborchemische Gerinnungsdiagnostik1

    Indikationen zur Überweisung

    • Bei auffälligen Befunden in der Anamnese oder Otoskopie1
    • Bei Kindern, die durch das Krankheitsbild deutlich beeinträchtigt sind.
    • Persistente seröse Otitis und Hörbeeinträchtigungen

    Checkliste zur Überweisung

    Adenoide

    • Zweck der Überweisung
      • Diagnostik? Therapie? Sonstiges?
    • Anamnese
      • Wann trat das Problem zum ersten Mal auf? Entwicklung? Ohreninfektionen?
      • Nasale Stimme? Mundatmung? Verstopfte Nase? Unruhiger Schlaf? Schnarchen? Müdigkeit am Tag? Hörbeeinträchtigungen
      • Andere relevante Erkrankungen? Regelmäßige Medikamente?
      • Folgen?
    • Klinische Untersuchung
      • Nasale Stimme? Adenoide Konstitution?
      • Vergrößerte Mandeln? Sichtbare Adenoide?
      • Otoskopische Befunde? Ggf. Tympanometrie
    • Ergänzende Untersuchungen
      • Ggf. Hörbeeinträchtigungen?
      • Ggf. Untersuchung im Schlaflabor – Ergebnis?

    Therapie

    TherapiezielTherapieziele

    • Symptomverbesserung
    • Vorbeugung sekundärer Mittelohrerkrankungen
    • Vorbeugung Sinusitiden
    • Normalisierung der Entwicklung von SpracheFolgeerkrankungen und SprechenEntwicklungsverzögerung

    Allgemeines zur Therapie

    • Bei leichten,alleiniger uncharakteristischenAdenoidhyperplasie Symptomenohne kannweitere aufSymptome konservative Behandlung im Sinne eines beobachtenden Abwartens1
    • Ab dem 6. Lebensjahr erfolgt eine Therapiephysiologische verzichtetInvolution der Rachenmandel, die bis zur Pubertät abgeschlossen ist.1
      • Eine Indikation zur operativen Behandlung sollte zu einem späteren Zeitpunkt zurückhaltender gestellt werden.
    • MitBei zunehmendementzündlichen Altersekundären desSymptomen Kindesvon nehmenadenoiden dieVegetationen Beschwerdenmit inschwerer Symptomatik (rezidivierende Infektneigung mit Fieber, persistierende Ohrproblematik) ist der RegelVorteil ab.der Dieoperativen GrenzeTherapie zwischengegenüber abwartenderdem Beobachtungbeobachtenden undAbwarten Indikation zur Operation ist fließend.
    • Die Hauptindikation für eine Operation sind gravierende obstruktive Symptome mit verstopfter Nasegesichert, Schnarchen,bei weniger ggf.stark mitausgeprägten Apnoe,Symptomen unruhigemallerdings Schlaf und Schlafschwierigkeitennicht.2 
    • Rezidivierende Infekte (obere Atemwege, Rhinosinusitis, Otitiden, Atemwegserkrankungen)1 sind ebenfalls eine OP-Indikation.
    • Die chronisch-seröse Otitis oder häufig rezidivierende akute Otitis kann bei Patienten mit großen Adenoiden eine Zusatzindikation sein. Die Wirkung operativer Eingriffe ist allerdings begrenzt.5

    Empfehlungen für PatientenPatient*innen und Angehörige

    • Kinder sollten vor Passivrauchen geschützt werden.
    • Eine erhöhte Lagerung des Kopfes im Bett kann Schwellungen und Obstruktionen im Schlaf reduzieren.
    • Familienangehörige/Sorgeberechtigte von Kindern mit adenoiden Vegetationen sollen im Zusammenhang mit Hörstörungen über den Einfluss des Hörens auf die Sprach- und Sprechentwicklung aufgeklärt werden.1

    Medikamentöse Therapie

    • Nasale Steroide/Nasenspray sind eine Option.
      • ReduziertSie reduzieren die Größe der Adenoide und verringert die Obstruktion.5
      • Sie können einen positiven Effekt auf die Adenoidhyperplasie haben.6
      • Dies Zulassung der meisten nasalen Steroide gilt für Kinder ab 6 Jahren.Off-Label-Use1
    • InSystemische seltenen Fällen bzw. Ausnahmefällen besteht eine Indikation fürSteroide, Antibiotika oder Antihistaminika sollten zur Behandlung von adenoiden Vegetationen nicht eingesetzt werden.1
    • Nasentropfen/-spray mit adstringierender Wirkung sind nicht angezeigt.

    WeitereOperative TherapienTherapie

    Adenoidektomie, Indikationen

    • DieDer OperationAbschnitt wird meist im Alter von drei bis zehn Jahren durchgeführt.
    • Bei deutlich störenden Adenoiden und
      • Mundatmung sowie chronischer Nasalstenose mit Schnarchenbasiert, Apnoesoweit nicht anders gekennzeichnet, unruhigemauf unddieser schlechtem Schlaf.
      • Bei der obstruktiven Schlafapnoe (OSAS), die durch pathologische Polysomnographie bestätigt ist, ist eine Adenoidektomie bei Kindern im Alter von fünf bis neun Jahren ggf. angezeigtReferenz.72
    • Rezidivierende oder chronische sekretorische oder purulente Mittelohrentzündung?
      • Fragliche Indikation. Bei der Operation kann die Flüssigkeit im Mittelohr entfernt werden. Die Häufigkeit der Otitis nimmt jedoch nicht ab und das Hörvermögen verbessert sich nicht.81
      • EinDie Übersichtsartikel (2014) kommt zu einer Wirkung der Adenoidektomie in zwei Gruppen:5
        1. Bei Kindern unter 2 Jahren häufig rezidivierende eitrige Otitis. Der Anteil, der nach einem Jahr nicht geheilt war, betrug in der Gruppe, bei der eine Adenoidektomie durchgeführt worden war, 16 %, gegenüber 27 % in der Gruppe, die nur beobachtet wurde (NNT=9).
        2. Kinder ≥ 4 Jahren mit anhaltender seröser Otitis. Der Anteil, der nach einem Jahr nicht geheilt war, betrug in der Gruppe, bei der eine Adenoidektomie durchgeführt worden war, 50%, gegenüber 70% in der Gruppe, die nur beobachtet wurde (NNT=6).
      • Bei Kindern mit rezidivierenden OtitidenAdenotomie kann es indiziert sein, das Einsetzen des Paukenröhrchenszeitgleich mit einer AdenoidektomieParazentese zuoder kombinieren.9
    • Bei mäßigen Beschwerden und mäßigen Hypertrophie der Mandeln und Adenoide hatte die Adenotonsillektomie keine bessere Wirkung als abwartende Beobachtung (Ib).10
    • Bei Kindern mit häufigen rezidivierenden Atemwegsinfektionen
      • Durch die Operation wurde verglichen mit „abwartender Beobachtung“ keine bessere Wirkung erzielt. 3 (1b)
    • Bei rezidivierender Otitis bei Kindern
      • Die Adenoidektomie kann ggf. mit dem EinsatzEinlage von Paukenröhrchen kombiniert werdenerfolgen.9
    • GegenanzeigenIn gegender eineRegel Adenektomie:wird der Eingriff ambulant durchgeführt.
      • Gerinnungsstörungen
      • AkuteFür Infektion
      • Gaumensegell24 Stunden muss dabei eine fortwähmung,hrende GaumenspalteBetreuung (erhöhtsowie dieÜberwachung Gaumeninsuffizienz)gewährleistet und Uvula bifidasein.

    AdenoidektomieLeitlinie: Adenotomie, Indikationen1

    • Vier oder mehr Episoden einer wiederkehrenden eitrigen Rhinorrhö innerhalb der vergangenen 12 Monate bei Kindern unter 12 Jahren
    • Bestehende Symptome einer Adenoiditis nach zwei antibiotischen Behandlungen
      • Davon sollte eine Therapie mit einem Beta-Lactamase-stabilen Antibiotikum für mindestens 2 Wochen erfolgt sein.
      • Bei einer Rezidiventzündung sollte eine Erregerdiagnostik angestrebt werden.
    • Schlafstörungen mit Nasenatmungsbehinderung, die mindestens seit 3 Monaten vorliegen.
      • obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS)
      • sekundäre Enuresis nocturna
      • Rhonchopathie
    • Geschlossenes Näseln, Hyponasalität
    • Otitis media mit Paukenerguss seit über 3 Monaten oder bei gleichzeitig vorliegender Paukendrainage
    • Malokklusion oder orofaziale Wachstumsstörung, die kieferorthopädisch und/oder zahnärztlich dokumentiert ist.
    • Kardiopulmonale Komplikationen, inklusive Cor pulmonale, pulmonale Hypertonie und Rechtsherzhypertrophie einhergehend mit oberer Atemwegsobstruktion
    • Rezidivierende akute und chronische Otitis media mit Paukenerguss bei einem Alter ab 4 Jahren oder älter
    • Chronisch rezidivierende Belüftungsstörungen des Mastoids im Sinne einer akuten und/oder chronischen Mastoiditis oder rezidivierende Mittelohrentzündungen oder Tubenbelüftungsstörungen mit Retraktion des Trommelfells
    • Sekundäre Symptome wie die Facies adenoidea

    Adenotomie, OP-Technik

    • InStandardverfahren derist Regeldie konventionelle instrumentelle Kürettage.
      • Der Eingriff wird diein OperationRückenlage ambulantnach oderorotrachealer imIntubation Rahmenbzw. einesunter kurzenEinsatz Krankenhausaufenthaltssupraglottischer Beatmungmöglichkeiten in Reklination des Kopfes durchgeführt.
      • Die Operation wird unter Vollnarkose in Rückenlage durchgeführt.
      • Ein Adenotom wird durchÜber die Mundhöhle hinterwerden dendie weichenadenoiden GaumenVegetationen geführt.mittels AnschließendRingmesser wirdund dasFasszange adenoideweitgehend Gewebe von der Nasen-Rachen-Wand abgetragenentfernt.
      • NachDie derEntfernung Operationvon ist eine sorgfältige Überwachung erforderlichAdenoidanteilen, vordie allembis imin Hinblickdie aufhinteren BlutungenChoanen ausreichen, demerfolgt Operationsbereichggf. unter endoskopischer Kontrolle.
      • Postoperativeintraoperative körperlicheBlutstillung mit
        • einem Schonungmit fVasokonstringens (Xylometazolin) getränkten Tupfer – oder –
        • mittels Elektrokoagulation unter Sicht von Endoskop oder Spiegel
    • Entlassung nach anästhesiologischer und HNO-ärztlicher Freigabe bei Fehlen von Schwellung, Nasenblutung, Atemnot, Narkoseüberhang am OP-Tag

    Alternativverfahren

    • Es exixtieren verschiedene alternative Methoden:
      • Elektrokaustik
      • Microdebriding/Shaving
      • Radiofrequenzchirurgie/Coblation
      • Laserchirurgie
    • Für 2keines der Verfahren kann eine Überlegenheit bezüglich Blutverlust, OP-5Zeit, Tage-Komplikationen und Kosten festgestellt werden.
    • Vorteil der konventionellen Kürettage ist die Möglichkeit zur histologischen Aufarbeitung.

    Verlauf, Komplikationen und Prognose

    • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1

    Verlauf

    • Die Größe der Adenoide nimmt mit den Jahren ab, und die Platzverhältnisse im Nasen-Rachen-Raum werden günstiger.
    • BeiNach EntwicklungsstAdenotomie sollte bei präoperativ bestehendem Hörungenrverlust desund/oder OberkiefersMittelohrbelüftungsstörung keine ambulante Untersuchung mit Kontrolle der Trommelfelle, Tympanometrie, Hönnenrtest eventuellbzw. auchotoakustische kieferorthopädischeEmissionen Therapien notwendig seinerfolgen.
    • BeiHNO-ärztliche bereitsWundkontrolle bestehendennach Sprachentwicklungsstörungen kann eine logopädische Therapie angezeigt sein.Adenotomie

     

    Komplikationen der Adenotomie

    • Temporäre Schleimhautschwellung mit Rhinophonia clausa
    • Temporäre Odynophagie
    • Vorübergehende Nasenatmungsbehinderung mit Tubenbelüftungsstörung und Paukenerguss
    • Temporäre funktionelle Beeinträchtigung des Gaumensegelverschlusses mit nasaler Regurgitation von festen Speisen und Flüssigkeiten
    • Nachblutungen
      • Inprimäre (innerhalb der Regelersten gibt24 esStunden noch adenoides Restgewebe nach dem Eingriff. Eine erneute Operation kann erforderlich sein.auftretend)
      • Beisekundäre (nach 24 Stunden postoperativ hinaus auftretend)
      • in Einzelfällen schwere Nachblutungen istmit intödlichem derVerlauf
        • Präoperativer RegelGerinnungsfragebogen eine Einweisung ins Krankenhaus erforderlich.obligat!
    • Zahnschäden, Verletzungen des Naseneinganges inkl. Knorpel durch Instrumente
    • Wundinfektionen
    • Verletzungen des Tubenostiums mit Tubenventilationsstörungen
    • Narbenbildungen
    • Schwerwiegende lokale Infektionen

    Prognose

    • Die Prognose ist in der Regel gut, es kann zu Rezidiven kommen.

    Patienteninformationen

    Worüber sollten Sie die PatientenPatient*innen informieren sollten?

    • WasErläuterung des Krankheitsbildes und der möglichen Folgen
    • Nach der Adenotomie1
      • körperliche Schonung (bei Kindergartenbesuch, Kita-Besuch, Schulbesuch für 3 Tage sowie bei Schul- und Freizeitsport für 7 Tage)
      • Bei Nachblutung ist eine adenoidesofortige Hyperplasie?(HNO-)ärztliche Vorstellung notwendig.
      • Wie wirkt sie sich auf die Sprache aus?
    • Gefahr von Ohrenkomplikationen
    • Therapieoptionen

    Patienteninformationen in Deximed

    Illustrationen

    Adenoid_hypertrophy.jpg
    Adenoide

    Quellen

    Leitlinien

    • Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rhinosinusitis. AWMF-Leitlinie-Nr. 017-049. Stand 2011 ( in Überarbeitung) www.awmf.org
    • Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. S2k-Leitlinie Adenoide Vegetationen. AWMF-Leitlinie-Nr. 017-021., Stand 2011 (in Überarbeitung) 2022. wwwregister.awmf.org

    Literatur

    1. Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. S2k-Leitlinie Adenoide Vegetationen. AWMF-Leitlinie-Nr. 012017-021., Stand 2011 (in Überarbeitung)2022. wwwregister.awmf.org
    2. WiaterMitchell RB, Alfred;et Paditzal. Clinical Practice Guideline: Tonsillectomy in Children (Update). 2019, Ekkehart;Otolaryngology Schlüter- Head and Neck Surgery (United States), Bernhard; Scholle160(1_suppl), Sabine; Obstruktives Schlafapnoesyndrom im Kindesalterpp. Dtsch Arztebl 2002; 99(49):S1–S42. wwwpubmed.aerzteblattncbi.denlm.nih.gov
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    4. Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rhinosinusitis. AWMF-Leitlinie-Nr. 017-049, S2k. Stand 20112017 ( in Überarbeitung) www.awmf.org
    5. Boonacker CW, Rovers MM, Browning GG, et al. Adenoidectomy with or without grommets for children with otitis media: an individual patient data meta-analysis. Health Technol Assess. 2014;18:1-118. PMID: 24438691 PubMed
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    AutorenAutor*innen

    • MonikaFranziska LenzJorda, Dr. med, Fachärztin für Allgemeinmedizin und für Viszeralchirurgie, Neustadt am RübenbergeKaufbeuren
    • TerjeDie Johannessenursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, professor i allmennmedisin, Trondheim
adenoide vegetasjoner; epifarynx tonsiller; vegetationes adenoides; AdenoiderJ352
adenoide vegetasjoner; epifarynx tonsiller; vegetationes adenoides; Adenoider
adenoide vegetasjoner; epifarynx tonsiller; vegetationes adenoides; AdenoiderR90
Polypen; Adenoider Hyperplasie; Adenoide Vegetation; Hyperplasie der Rachenmandeln; AdenektomieAdenotomie; Mundatmung; Nasele Stimme; Rhinolalia clausa; Facies adenoidea
Adenoide
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Definition: Hyperplastische adenoide Vegetationen („Polypen“), die inim Lymphgewebe im Nasen-Rachen-Raum bestehen. Häufigkeit: Bei schSchätzungsweise 20 % aller Kinder tretenhaben rezidivierende Atemwegsinfektionen, imbei vielen besteht ein Zusammenhang mit adenoider Hyperplasie auf.
Hals/Nase/Ohren
Adenoide
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