Das Intervall zwischen den Menstruationsblutungen ist länger als 35 Tage, aber kürzer als sechs Monate.
Primäre Oligomenorrhö: seit der Menarche bestehend.
Sekundäre Oligomenorrhö: Patientin hatte vorher normale Menstruationszyklen.
Häufigkeit
Die Prävalenz der Oligomenorrhö wird je nach Studie zwischen 3,7 und 22 % beschrieben.1-3
Diagnostische Überlegungen
Eine langanhaltende Oligomenorrhö (mehr als ein Jahr) ist direkt nach der Menarche und beim polyzystischen Ovarialsyndrom (PCO) nicht ungewöhnlich.
Leistungssport ursächlich?
Anorexia nervosa ursächlich?
Eine nähere Untersuchung ist zunächst nicht notwendig, es sei denn, der Zustand liegt seit mehr als einem Jahr vor, es gibt Anzeichen einer Erkrankung oder es besteht akuter Kinderwunsch.
Relativ häufiger hyperandrogener Zustand mit Ovulationsstörungen
Die Symptome können unregelmäßige Blutungen, Oligomenorrhö oder Amenorrhö, Hirsutismus (60 %), Übergewicht (40–50 %) oder Akne (30 %) sein.
Die Ovarien sind bei der Palpation normal.
Hormonuntersuchungen zeigen normale/erhöhte Testosteronwerte und niedriges SHBG sowie einen erhöhten Testosteron/SHBG-Quotienten. Normales/erhöhtes LH, normales/niedriges FSH.
Typisch ist ein LH/FSH-Quotient von > 2–3.
Die Insulinempfindlichkeit ist herabgesetzt, ein Typ-2-Diabetes kann sich bereits entwickelt haben.
Über Ultraschall können polyzystische Ovarien nachgewiesen werden.
Ist meist auf prolaktinproduzierende Mikroadenome in der Hypophyse (Prolaktinom) zurückzuführen4, kann aber auch eine Reihe anderer Ursachen haben.
Medikamente sind die zweithäufigste Erklärung: Pille, Antipsychotika, Antidepressiva, Antihypertensiva, H2-Blocker, Opiate, Kokain. Führt normalerweise zu Prolaktinwerten unter 100 ng/ml.4
Es kann zu Amenorrhö, Galaktorrhö und Infertilität kommen. Tumorsymptome wie Gesichtsfeldausfall und Kopfschmerzen kommen vor, wenn die Prolaktinome groß genug werden.
Ein Prolaktinspiegel über 100 ng/ml lässt auf ein Prolaktinom schließen und erfordert eine MRT-Untersuchung.
Die Prävalenz liegt in allen Altersgruppen bei ca. 1 %, > 90 % Frauen.
Charakteristisch sind Antriebslosigkeit, Kälteintoleranz, Muskelschmerzen, erhöhter Schlafbedarf, Gewichtszunahme (gewöhnlich mäßig), Verstopfung, Schwindel, Parästhesie, Haarausfall und undeutliche Stimme.
Klinische Befunde sind trockene und kalte Haut, trockenes Haar und Spliss, spröde und dünne Nägel, periorbitale Ödeme, Bradykardie, langsame Sehnenreflexe und psychomotorische Trägheit.
Zusätzliche Untersuchungen zeigen meist erhöhte TSH- und niedrige FT4-Werte.
Es handelt sich um eine häufige Erkrankung, die bis zu 2 % aller Frauen betrifft und meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr das erste Mal auftritt.
Es kommt zu einer erhöhten Menge des zirkulierenden Thyreoidea-stimulierenden Hormons.
Symptome der Hyperthyreose sind Herzrasen, Müdigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, Gewichtsabnahme trotz gutem Appetit, Schweißausbrüche und Wärmeintoleranz.
Typische Befunde sind Exophthalmus, Hyperaktivität, feuchte und warme Haut und Hände, Tremor, Tachykardie (> 90 Schläge/Minute), Vorhofflimmern und lebhafte Reflexe.
Die Diagnose wird durch hohe FT4- und niedrige TSH-Werte bestätigt.
Anzeichen einer Androgenisierung: Hirsutismus, Akne
Ergänzende Untersuchungen
In der allgemeinmedizinischen Praxis
Bitten Sie die Patientin, ihre Menstruation über einige Monate aufzuzeichnen. Ein Menstruationskalender kann hilfreich sein.
Aktuelles Blutbild mit fT4, TSH, Prolaktin, LH, FSH, Testosteron, SHBG
Schwangerschaftstest
Weitere Untersuchungen
Gynäkologische Untersuchung, auch wenn dadurch selten die Ursache ermittelt wird.
Vaginaler Ultraschall
Maßnahmen und Ratschläge
Überweisungen
Bei Verdacht auf Grunderkrankung, insbesondere polyzystisches Ovarialsyndrom
Bei Kinderwunsch
Bei Schwangerschaft zur Schwangerschaftsvorsorge
Checkliste zur Überweisung
Oligomenorrhö/Amenorrhö
Indikation
Eine Untersuchung ist nicht notwendig, es sei denn, die Erkrankung liegt seit mehr als einem Jahr vor, oder es gibt Anzeichen einer anderen Erkrankung.
Zweck der Überweisung
Bestätigung der Diagnose? Therapie? Sonstiges?
Anamnese
Beginn und Dauer? Progression? Früher normale Regelblutung?
Wie lang ist der Intervall zwischen den Regelblutungen? Gewichtsabnahme: Diät, Essstörung, Leistungssport? Stress oder psychische Belastungen? Gewichtszunahme und Akne (PCO)? Schmerzen? Art der Verhütungsmittel?
Andere relevante Krankheiten? Familiäre Prädisposition?
Derzeitige Medikamente?
Konsequenzen? Kinderwunsch?
Klinische Befunde
Allgemeinzustand der Patientin? Gynäkologische Untersuchung: Abweichungen, Anzeichen einer Androgenisierung?
Kann keine Ursache für die spärlichen Menstruationsblutungen gefunden werden, ist keine Therapie erforderlich, soweit bei der Patientin kein Kinderwunsch besteht.
Die orale Kontrazeptiva kann als Verhütungsmittel und zur Regulierung der Blutungen eingesetzt werden.
Frauen mit spärlichen Menstruationsblutungen können dennoch schwanger werden und sollten darüber aufgeklärt werden.
Illustrationen
Seitenansicht der inneren Genitalien
Palpation der Gebärmutter
Worüber sollten Sie die Patientin informieren?Patienteninformationen
Ein Menstruationskalender kann hilfreich sein.
Eine Therapie kann bei Kinderwunsch erforderlich sein.
Der Eintritt einer Schwangerschaft ist dennoch möglich.
Bei fehlendem Kinderwunsch sollte somit sicher verhütet werden.
Welche schriftlichen Patienteninformationen gibt es dazu?
Kjaer K, Hagen C, Sandø SH, Eshøj O . Epidemiology of menarche and menstrual disturbances in an unselected group of women with insulin-dependent diabetes mellitus compared to controls.. J Clin Endocrinol Metab 1992; 75(2): 524-9. pmid: 1639955 PubMed
Harlow SD , Campbell O . Epidemiology of menstrual disorders in developing countries: a systematic review . Issue BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology 2003 ; 111: 6-16. doi:10.1111/j.1471-0528.2004.00012.x DOI
De Sanctis V, Bernasconi S, Bianchin L, Bona G, Bozzola M, Buzi F, De Sanctis C, Rigon F, Tatò L, Tonini G, Perissinotto E. Onset of menstrual cycle and menses features among secondary school girls in Italy: A questionnaire study on 3,783 students.. Indian J Endocrinol Metab 2014; 18(Suppl 1): 84-92. doi:10.4103/2230-8210.140251 DOI
Pickett CA. Diagnosis and management of pituitary tumors: recent advances. Prim Care. 2003;30(4):765–789.
Autoren
Julia Trifyllis, Dr. med, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Münster/W
Barbro Larson, docent och specialist i gynekologi och obstetrik, Stockholm
Per Bergsjø, professor emeritus, dr. med., Universitetet i Bergen. Specialist i kvinnosjukdomar och obstetrik, forskar vid Nasjonalt folkehelseinstitutt, Oslo
n91 ausgebliebene, zu schwache oder zu seltene menstruationN91; n91.3 primäre oligomenorrhöN913; n91.4 sekundäre oligomenorrhöN914; n91.5 oligomenorrhö, nicht näher bezeichnetN915
Das Intervall zwischen den Menstruationsblutungen ist länger als 35 Tage, aber kürzer als sechs Monate. Primäre Oligomenorrhö: seit der Menarche bestehend. Sekundäre Oligomenorrhö: Patientin hatte vorher normale Menstruationszyklen.