Was ist eine bakterielle Vaginose?
Definition
Die Schleimhaut der Scheide ist besiedelt von verschiedenen Bakterienarten, die für ein gesundes Milieu sorgen: die normalenatürliche Bakterienflora. Stellt sich hier ein Ungleichgewicht ein, weil die typischen Milchsäurebakterien weniger werden und dafür Bakterien anderer Stämme an Anzahl zunehmen, spricht man von einer bakteriellen Vaginose. EsDiese bestehtgeht jedochhäufig keinemit Entzündungeinem oderunangenehm Infektion der Schleimhäute im Bereich der Scheide. Typisches Symptom ist ein graugelber, dünnflüssiger und manchmal schaumigerriechenden Ausfluss aus der Scheide. Der Geruch kann unangenehm sein und verstärkt sich oft bei der Regelblutung oder nach dem Geschlechtsverkehr (fischartiger Geruch). Etwa die Hälfte der betroffenen Frauen zeigt keine Symptomeeinher.
Eine bakterielle Vaginose ist zunächst harmlos, erhöht jedoch das Risiko für verschiedene Krankheiten und Komplikationen.
Symptome
EineDie bakterielleSymptome sind selten stark ausgeprägt. Rund die Hälfte der betroffenen Frauen ist beschwerdefrei.
Typisch ist ein weißgrauer, dünnflüssiger, manchmal schaumiger und unangenehm riechender Ausfluss aus der Scheide. Er verstärkt sich oft bei der Regelblutung oder nach dem Geschlechtsverkehr, dann tritt häufig ein fischiger Geruch auf. Manchmal besteht Juckreiz.
In der Regel besteht keine Entzündung der Schleimhäute im Bereich der Scheide.
Ursachen
Die Ursache für das Auftreten einer bakteriellen Vaginose (mit oder ohne Symptome) lag in einer Studie aus den USA bei knapp einem Drittel der Frauen in gebärfähigem Alter vor. Etwa 10 % der Schwangeren sind betroffen und die Krankheit ist dieletztendlich Ursache bei etwa 20 % der Frauen, die an Ausfluss leiden, und 10–30 % derjenigen, bei denen sich eine bakterielle Infektion der Vagina entwickelt hatungeklärt.
Ursache
Die Erkrankung ist auf einen Mangel an Milchsäurebakterien und ein übermäßiges Wachstum von Bakterien (u. a. Gardnerella vaginalis) zurückzuführen, die normalerweise nur in begrenzter Anzahl in der Scheide (Vagina) vorkommen. Im Gegenzug verringert sich die Zahl der üblicherweise vorkommenden Milchsäurebakterien. Die Veränderung von Bakterienflora und pH-Wert (Säurewert) in der Scheide sind für den Geruch verantwortlich. DieJedoch bakterielle Vaginose zähltentwickeln nicht zu den sexuell übertragbaren Krankheiten, ist jedoch häufiger beialle Frauen mit einemvaginaler aktivenBesiedlung Sexuallebenmit anzutreffen,Gardnerella insbesonderevaginalis beieine häufigbakterielle wechselnden PartnernVaginose.
Begünstigende Faktoren
- Häufiger Geschlechtsverkehr
- (Häufiger) Partnerwechsel
- Sexuelle Aktivitäten zwischen Frauen
- Menstruation
- Psychosozialer Stress
- Erbliche Veranlagung
Hormonelle Verhütungsmittel scheinen dem Auftreten einer bakteriellen Vaginose entgegenzuwirken.
Häufigkeit
Die bakterielle Vaginose wird üblicherweise mit dem Bakterium Gardnerella vaginalis in Zusammenhang gebracht. Aber auch andere Bakterien können an dieser Erkrankung beteiligt sein.
Die bakterielle Vaginose tritt nur bei Frauen auf,ist die nochhäufigste Östrogen in relevanter Menge produzieren, d. h. Frauen im fruchtbaren Alter (mit Menstruation) oder bei Frauen, die Östrogenpräparate verwenden.
Stress oder auch eine erbliche Neigung sind weitere Faktoren, die zur Entstehung einer bakteriellen Vaginose beitragen.
Die Erkrankung ist an sich harmlos, sie erhöht jedoch das RisikoUrsache für eineanomalen InfektionAusfluss nach einer Operation im Bereichaus der Scheide. undIn innerenWesteuropa Geschlechtsorganesind oder auch für einen Harnwegsinfekt und bei Schwangeren das Risiko für eine Fehlgeburt, einen frühzeitigen Blasensprung undbis zu frühe10 % Geburtder desFrauen Kindesbetroffen.
Symptome und DiagnoseUntersuchungen
Die
- Bei
Symptome sind selten stark ausgeprägt. Rund die Hälfte der Betroffenen ist beschwerdefrei. Der Geruch und das charakteristische Erscheinungsbild des Ausflusses (graugelb, dünnflüssig und manchmal schaumig) reichen häufig aus, um eine Diagnose zu stellen. Ergänzend zureiner gynäkologischen Untersuchung wird derAusfluss zur BestätigungpH-Wert derDiagnoseScheidevongemessen,ärztlicherderSeitebeimithilfeeinereinigerbakterielleneinfacherVaginoseTestsüber 4,5 liegt. - Ein Abstrich des Ausflusses wird unter dem Mikroskop untersucht.
ManchmalDortistlasseneinsichBakterienabstrichmitnotwendigBakterien übersäte Epithelzellen (sog.DieClueProbeCellswirdoder Schlüsselzellen) nachweisen. - Bei Zugabe einer 10-prozentigen Kalilauge tritt der typische Fischgeruch im
LaborAusflussuntersuchtauf.
Der Geruch kann nach dem Geschlechtsverkehr besonders ausgeprägt sein, da sich das Sperma mit dem Vaginalsekret vermischt und so den typischen Fischgeruch erzeugt.
Behandlung
- Im Regelfall klingt eine bakterielle Vaginose
unbehandeltauch ohne Behandlung wieder ab.WirdTritteinediesolche InfektionVaginose bei einer Frauentdecktauf, ohne dass sie Beschwerdenvorliegenverursacht, musskeinenicht behandelt werden. - In der Schwangerschaft und vor operativen Eingriffen wird eine Behandlung
erfolgen. Dabei wird abgewartetempfohlen,obauchdaswennkörpereigenekeineImmunsystemSymptomediebestehen. - Eine
InfektionPartnerbehandlungabwehrtist nicht erforderlich.
Medikamente
- Halten die Beschwerden an
undoder ist eine Therapie aus vorbeugenden Gründen erforderlich(etwa vor einer Operation),dann istwird eineLokalbehandlungBehandlung mitCremeAntibiotika empfohlen. - Die Wirkstoffe Metronidazol oder
VaginaltablettenClindamycin(Clindamycin)könnenangezeigtals Tabletten zum Einnehmen oder als Vaginalcreme verabreicht werden.JeDienach DosisBehandlung dauertdie Gabe verschieden lange an. Alternativ kann die Betroffene Metronidazol-Tabletten einnehmen; auch hier beträgt die Dauer je nach Dosis zwischen 2 und7TagenTage.Bei Clindamycin und Metronidazol handelt es sich um Antibiotika, die genau die Bakterien abtöten, die in zu großer Menge vorhanden sind. - Alkohol ist während der Metronidazol-Therapie zu meiden, da es zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Übelkeit kommen kann.
- Rückfälle kommen häufiger vor, sodass eine neuerliche Behandlung erforderlich sein kann.
- Betroffene
KommtsolltenesaufzuGeschlechtsverkehrregelmäßigen Rückfällen bei Patientinnen mit Spiraleverzichten,kannbisdiesedieprobehalberSymptomeentferntverschwundenwerdensind. - Die
DiesAnwendungkann bei einigen Patientinnen zu einer Verbesserung der Beschwerden führen.Einige wissenschaftliche Belege sprechen dafür, dass bei einer bakteriellen Vaginose eine zusätzliche Behandlung mitvon Probiotika (Milchsäurebakterien)hilfreichzumseinEinnehmen oder in vaginaler Form kann–einergenausobakteriellenwieVaginoseeineentgegenwirken.prophylaktischeInsbesondereTherapiedas Risiko von Rückfällen lässt sich durch Probiotika senken.
Prognose
Die Prognose ist gut. Häufig kommt es auch ohne Behandlung zu einer Genesung. Die Studienlage dazuErkrankung ist jedochin nichtder ganzRegel eindeutigharmlos, sofern kein chirurgischer Eingriff vorgenommen werden muss oder eine Schwangerschaft vorliegt.
Wiederholte Behandlungszyklen können notwendig werden, da es bei bis zu 50 % der Betroffenen innerhalb eines Jahres zu einem Rückfall kommt.
Komplikationen
Da bei einer bakteriellen Vaginose andere als die schützenden Milchsäurebakterien in erhöhter Anzahl vorliegen, kann sich die vaginale Schutzfunktion gegenüber Infektionen verschlechtern. Dies gilt insbesondere bei chirurgischen Eingriffen im Bereich der Geschlechtsorgane. BeimAuch beim Einsetzen einer Spirale oder bei einer Fehlgeburt (Abort) besteht z. B. ein gewisses Risiko dafür, dass die bakterielle Vaginose zu einer Infektion von Gebärmutter und Eileitern führen kann. Daher wird der Arztsoll vor dem Einsatz einer Spirale oder einer Operation prgeprüfenft werden, ob eine bakterielle Vaginose vorliegt. Auch Harnwegsinfekte kommen häufiger vor.
Zudem hat sich herausgestellt, dass eine bakterielle Vaginose bei Schwangeren eine Fehlgeburt, einen vorzeitigen Blasensprung und eine Frühgeburt auslösen kann. Daher müssensollen eventuelle Symptome einer bakteriellen Vaginose auch im Hinblick auf eine bestehende Schwangerschaft sorgfältig von ärztlicher Seite abgeklärt werden.
Prognose
Die Prognose ist gut. Die Erkrankung ist in der Regel harmlos, sofern kein chirurgischer Eingriff vorgenommen werden muss oder eine Schwangerschaft vorliegt. In diesen Fällen ist eine Behandlung einer bakteriellen Vaginose jedoch dringend angezeigt. Häufig kommt es auch ohne Behandlung zu einer Genesung. Bei nicht ausgeprägten Beschwerden ist es sinnvoll, den Verlauf abzuwarten. Sobald sich die Symptomatik verstärkt, wie z. B. der Geruch, kann eine Antibiotika-Therapie sinnvoll sein. Ein Behandlungserfolg stellt sich in der Regel schnell ein. Wiederholte Behandlungszyklen können notwendig werden, da es bei bis zu 50 % der Betroffenen innerhalb eines Jahres zu einem Rückfall kommt.
Weitere Informationen
- Antibiotika
- Bakterielle Vaginose – Informationen für ärztliches Personal
AutorenAutorin
SusanneMartinaMeinrenkenBujard,Dr. med.Wissenschaftsjournalistin,BremenJulia Trifyllis, Dr. med, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Münster/W.Wiesbaden