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Angeborene Hüftgelenksdysplasie (DDH)

Zusammenfassung

  • Definition:EntwicklungsdysplasieDysplasie derkann Hüftesich inauf Formdie von anomaleranomale Größe, Form, OrientierungAusrichtung oder AnordnungPlatzierung des Hüftkopfes, der Pfanne oder von Femurkopf,beiden Azetabulum oder beidenbeziehen.
  • Häufigkeit:UngefährInzidenz in Mitteleuropa: Hüftdysplasie 2–4 %, Hüftluxation 0,5–1 von%. 1.000Mädchen Neugeborenen4 wirdx mithäufiger dislozierterals HüfteJungen geboren und bei etwa 10 von 1.000 können Subluxationen auftretenbetroffen.
  • Symptome:Zunächst keine Symptome, aber ohne Diagnose tritt eine verzögerte Entwicklung des Gehens oder Humpeln auf.
  • Befunde:Klinische Befunde sindAbspreizhemmung, positives BarlowOrtolani-, Ludloff- oderund OrtolaniGaleazzi-Zeichen, möglicherweise verringerte Abduktion oder asymmetrische Hautfalten.
  • Diagnostik:Klinische Untersuchung und Ultraschall wirdvom inHüftgelenk denbei erstenU2 3(bei MonatenRisikofaktoren) füroder die Diagnose verwendet, später RöntgenU3.
  • Therapie:DieSchnellstmögliche Therapie erfolgtnach durchDiagnosestellung Abduktionsorthesen,mit Retentionsbehandlung in AusnahmefällenFlexion durchund OperationAbduktion des Hüftgelenks. Nur bei irreponibler Luxation operative Therapie mit offener Reposition.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Die Terminologie rund um die angeborene Hüftgelenksluxation und die Hüftgelenksdysplasie ist nicht einfach. Der englische Begriff DDH (Developmental Dysplasia of the Hip) beschreibt den Zustand besser als angeborene Hüftgelenksluxation (bzw. Hüftgelenksdysplasie), da die Erkrankung nicht immer angeboren ist, sondern sich nach der Geburt entwickeln kann.1
  • Auch bei Instabilität ohne manifeste Dislokation gibt es Indikationen für eine Behandlung, um eine zukünftige Hüftgelenksdysplasie zu vermeiden.
  • Hüftgelenksdysplasie ist eine Sammelbenennung für anatomisch unreife Hüftgelenke, unabhängig vom Alter der Patienten. Dysplasie kann sich auf die anomale Größe, Form, Ausrichtung oder Platzierung des Hüftkopfes, der Pfanne oder von beiden beziehen.1
  • Der Begriff Hüftreifungsstörung umfasst sowohl dysplastische als auch bereits luxierte Gelenke.2
  • Die Hüftgelenksdysplasie wird manchmal erst im Erwachsenenalter diagnostiziert.
  • Unbehandelte Hüftgelenksdysplasie prädisponiert für degenerative Veränderungen und schmerzhafte Arthrose.
  • Frühe Diagnose und Behandlung verringern das Risiko von Komplikationen.

Einteilung bei Neugeborenen in 3 Kategorien

  1. Hüftgelenksdysplasie
    • inkongruente Gelenkflächen an Azetabulum und Caput femoris mit flachem Azetabulum und begleitender Hypermobilität im Gelenk
  2. Hüftgelenksinstabilität
    • Gelenkkapsel und Ligament sind locker, was zusammen mit einem dysplastischen Azetabulum zu einer übermäßigen Mobilität des Caput femoris führt. Eine übliche Grenze für eine Therapie, die bei der dynamischen Ultraschalluntersuchung verwendet wird, ist, ob > 25 % des Caput bei Provokation aus dem Azetabulum subluxiert.
  3. Luxation
    • Wenn die Hüfte spontan luxiert liegt (Ortolani positiv) oder bei Provokation luxiert (Barlow positiv).

Häufigkeit

  • Inzidenz
    • etwa 1in Fall auf 1.000 GeburtenMitteleuropa2
  • Prävalenz
    • OhneHüftdysplasie Screening würden 1,72–4 Kinder von 1.000 mit einer manifesten %
    • Hüftluxation aufwachsen.2-3
    • Der Unterschied zur Inzidenz ist damit begründet0, dass manche Dysplasien sich erst nach der Geburt entwickeln.5–1 %
  • Geschlecht
    • DieMädchen sind häufiger als Jungen betroffen (Verhältnis Mädchen zu Jungen beträgtetwa 4:1).41
  • Seite: vorwiegend links (64 %) und einseitig (63,4 %)3
    • Die linke Seite ist häufiger betroffen.5
    • Wahrscheinlich weil imIm Uterus wird bei normaler Lage das linke Bein durchs maternale Sakrum in Adduktion gedrückt wird.1

Ätiologie und Pathogenese

  • Dieser Abschnitt bezieht sich auf die deutsche Leitlinie als Referenz.2
  • Multifaktoriell, wahrscheinlich sowohl mechanische als auch genetische Faktoren
  • Die Erkrankung ist häufiger bei Steißgeburten, die 3 % aller Geburten ausmachen.
    • Es wurde festgestellt, dass 17–23 % der Kinder mit angeborener Hüftgelenksluxation in Steißlage geboren wurden.6
    • Steißgeburten verursachen Hyperflexion und AdduktionBei der Hüftdysplasie kommt es während der prä- oder postnatalen Entwicklung
      aufgrund von exogen einwirkenden Kräften in der Wachstumsfuge der
      Hüftgelenkspfanne zu einer Umwandlung von physiologischen Druckkräften in
      pathologische Scherkräfte mit konsekutivem Wachstumsstopp in der
      Wachstumsfuge der Hüftgelenkspfanne bei ungestörtem Wachstum des
      Hüftkopfes.
    • In der Folge kommt es im Sinne einer Deformität zu einem Missverhältnis von
      Kopf- und Hyperextension des KniesPfannengröße, diesder knöcherne Anteil der Gelenkpfanne ist mechanischverglichen
      zum prädisponierend für eine Überdehnung der Gelenkkapsel und somit lateraler/kranialer Luxation des Gelenkkopfes.
  • Dysplastisches Azetabulum2
    • Gekennzeichnet durch ein unreifes, flaches Azetabulum; kannKopf zu Subluxation oder Dislokation des Oberschenkelkopfes führenklein.
    • Bei einerim subluxiertenVerlauf zunehmendem Ungleichgewicht verdrängt der verhältnismäßig zu
      groß geratenefteftkopf istden knorpelig präformierten Anteil der OberschenkelkopfGelenkpfanne auserst seinernach normalenkranial Positionund verschobenluxiert schlussendlich nach hinten in die Fossa glutealis, hatsodass aberder nochHüftkopf teilweisebei der Luxation den Kontakt mit demder Azetabulum.
    • BeiGelenkpfanne einervollständig luxierten Hüfte besteht kein Kontakt zwischen den Gelenkflächen von Oberschenkelkopf und Azetabulum.
  • Bei einer instabilen Hüfte sind Gelenkkapsel/Ligament geschwächt, und das Azetabulum ist abgeflacht, sodass das Caput passiv (sub)luxiert werden kannverliert.

Prädisponierende Faktoren

  • GenetikWichtigste prädisponierende Faktoren3
    • Dysplasien bei Verwandten 1. Grades traten in 2 Studien bei 12–33 % auf.7-8Beckenendlage
    • Fallspositive einFamilienanamnese
    • weibliches Elternteil von einer Hüftdysplasie betroffen ist, ist das Risiko für das Kind 10-fach erhöht.9Geschlecht
  • GeburtWeitere prädisponierende Faktoren
    • Hüftgelenksdysplasieethnische kommtHerkunft1
      • stark etwa 6-mal hgehäufigeruft bei Kindernamerikanischen vor,Ureinwohner*innen
      • sehr die in Steißlage geboren werden und ist häufigerselten bei FrühgeborenenPersonen undafrikanischer Erstgeborenen.10Abstammung
    • Weibliches Geschlecht, etwa 4-fach höheres Risiko als JungenPucken43
    • Oligohydramnion5
    • Höheres Geburtsgewicht
    • Ethnische Herkunft
      • InSpezielle LapplandWickeltechnik, betrbei der Sägtuglinge diein Inzidenzein 25–50Tuch proeingebunden 1werden; in einigen Kulturen verbreitet.000 Geburten.11
      • In Afrika und China ist eine Hüftgelenksdysplasie sehr selten.12-13
    • Kulturen, in denen die Neugeborenen mit adduzierten Beinen gewickelt werden.14

ICD-10

  • Q65 Angeborene Deformitäten der Hüfte Exkl.: Schnappende Hüfte (R29.4) 
    • Q65.0 Angeborene Luxation des Hüftgelenkes, einseitig
    • Q65.1 Angeborene Luxation des Hüftgelenkes, beidseitig
    • Q65.2 Angeborene Luxation des Hüftgelenkes, nicht näher bezeichnet
    • Q65.3 Angeborene Subluxation des Hüftgelenkes, einseitig
    • Q65.4 Angeborene Subluxation des Hüftgelenkes, beidseitig
    • Q65.5 Angeborene Subluxation des Hüftgelenkes, nicht näher bezeichnet
    • Q65.6 Instabiles Hüftgelenk (angeboren) Luxierbare Hüfte Subluxierbare Hüfte
    • Q65.8 Sonstige angeborene Deformitäten der Hüfte inkl. angeborener Azetabulumdysplasie

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

Bei Neugeborenen

  • Die Diagnose erfolgt durch die Kombination aus klinischer Untersuchung und Ultraschall der Hüftgelenke.

Screeningmaßnahmen in deutschsprachigen Ländern 

  • Das sonografische Hüftscreening wurde in Österreich 1992, in Deutschland 1996 und in der Schweiz 1997 eingeführt.
  • In Österreich wird das sonografische Hüftscreening in der 1. Lebenswoche sowie in der 4.–6. Lebenswoche im Rahmen des Mutter-Kind-Pass-Vorsorgeprogramms durchgeführt.
  • In Deutschland erfolgt das sonografische Hüftscreening in der 4.–6. Lebenswoche im Rahmen der Kindervorsorgeuntersuchung U3. Bereits davor werden die Hüftgelenke im Rahmen der U2-Kindervorsorgeuntersuchung risikoorientiert untersucht.154
    • Bei Risikofaktoren (positive Familienanamnese, Geburt aus Beckenendlage, auffälligem klinischem Befund und/oder Vorliegen von begleitenden Fußfehlstellungen) soll gemäß Kinderrichtlinie bereits bei der U2 eine Ultraschalluntersuchung der Hüfte erfolgen.2

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • HumpelnObligate undFragen2
    • Positive breitbeinigerFamilienanamnese Gangfür Hüftreifungsstörungen?
    • Beckenendlage bei Geburt?
  • Im Säuglingsalter ist die Hüftdysplasie klinisch stumm.2
  • Mit Beginn des Laufens können späteEltern AnzeichenHumpeln oder breitbasigen Gang bei einer Luxationnicht seinentdeckten Dysplasie beobachten.

Klinische Untersuchung

BeiS2k-Leitlinie: NeugeborenenHüftdysplasie2

Obligat

  • BarlowBei der klinischen Untersuchung soll überprüft werden, ob eine Beinlängendifferenz oder Abspreizhemmung der Beine vorliegt.
  • Als starke Hinweiszeichen auf eine einseitige Hüftluxation gelten ein positives
    Galeazzi-Zeichen, ein positives Ludloff-Zeichen und/oder Ortolani-Testeine positiveinseitige
    Abspreizhemmung.
    • Routinempositives Galeazzi-Zeichen: Läßigesngendifferenz Screeningder vonOberschenkel Neugeborenenbei durch90-Grad-Flexion dieseim TestsKnie- erkennt > 90 % aller Fälle vonundftgelenksluxation/ftgelenk (ersichtlich als Höhenunterschied der Knie des untersuchten Säuglings in Rüftgelenksinstabilitätckenlage, Anm.16 d. Red.)
    • Beipositives einemLudloff-Zeichen: Altervollständige über 10 Wochen sind diese Tests nicht zuverlässig.
    • Ein GroßteilStreckbarkeit der TestsKniegelenke zeigtbei
      maximal falschgebeugten positive Ergebnisse an.17Hüftgelenken
  • Ortolani-Test18
    • DieBei unterender Extremitätenklinischen mit 90-Grad-FlexionÜberprüfung der Hüft-ftabduktionsfähigkeit undsollte Kniegelenkestets fassen.
    • Daumendarauf aufgeachtet Oberschenkel-Innenseitewerden, Zeigefingerob aufeine Trochantervorhandene major
    • DurchAbspreizhemmung sachtenunter DruckAuftreten aufeines denKlickgeräuschs Trochanterüberwunden majorwerden wirdkann. die Hüfte abduziert.
    • Bei Abduktion fühlt man die Reposition des Caput bei einer dislozierten Hüfte wie einen Klick.
    • Der Test ist nur während der Neugeborenenphase zuverlässig.
  • Barlow(Ortolani-Test19, Anm. d. Red.)
    • SäuglingSollte liegtdies aufder demFall Rückensein, undso dasist Hüftgelenkdies wirdals um 90 Grad gebeugt. 
    • Es wird vorsichtig posteriorer Druck auf die Hüftgelenke ausgeübt.
    • Bei Dislokation aufgrundZeichen einer Dysplasieklinischen
      Instabilität verspürtzu man ein Klickenwerten.

BeiNicht älteren Säuglingenerforderlich

  • EingeschränkteAuf oderdas asymmetrischewiederholte AbduktionAusführen istvon forciertem axialem Druck, um zu
    überprüfen, ob der wichtigsteHüftkopf Befundüber den dorsalen Pfannenrand (sub)luxiert
    werden kann, sollte im Zeitalter des Hüftultraschalls verzichtet werden. (Untersuchung bekannt als Barlow-Test, Anm. d. Red.)
  • Cave: Eine beidseitige Hüftdysplasieftgelenksdysplasie/-luxation ist klinisch deutlich schwieriger zu diagnostizierenerkennen, da die Befunde im Seitenvergleich symmetrisch erscheinen.

Im fortgeschrittenen Alter

  • SpäterBei tretennicht asymmetrischeerkannter HautfaltenHüftdysplasie (Geburtsdatum vor Einführung des Ultraschall-Screenings 1996, unterschiedlicheImmigrant*innen Beinlaus Längendern undohne vermehrteUltraschall-Screening) lumbalefällt Lordosetypischerweise ein Trendelenburg-Zeichen (Absinken des Beckens zur Spielbein-Seite beim Laufen) auf.23
    • relative Schwäche der Hüftabduktoren durch Biomechanik der Dysplasie bedingt

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

  • Neben Anamnese und körperlicher Untersuchung sind keine weiteren Untersuchungen indiziert.

Diagnostik bei Spezialist*innen

  • Ultraschalluntersuchung der Hüfteftgelenke nach der NeugeborenenphaseGraf2
    • Galeazzi-Test
      • zurFür Identifikation von unilateralen Hüftgelenksdysplasien
      • Baby in Rückenlage, Knie und Hüften 90 Grad gebeugt
      • Unterschiedliche HöheZeitpunkt der KnieUntersuchung ist ein Hinweis auf Beinlängendifferenzsiehe Screeningmaßnahmen.
    • AbduktionstestBei Erwachsenen3
      • SäuglingBeckenübersichtsröntgenaufnahme inim Rückenlage
      • anteroposterioren Strahlengang3
        • Abduktion mit 90-Grad-Flexion inBeurteilung der Hüfteazetabulären sollte zusammen > 120 Grad ergeben.
        • Asymmetrie verdächtig auf PathologieÜberdachung
      • BeinlängendifferenzMRT vom Hüftgelenk
        • AuchBeurteilung wennvon eine luxierte Hüfte zu einer Verkürzung des Beines führtKnorpelschäden, istLabrum eineund diskretindirekter unterschiedlicheInstabilitätszeichen
        • Torsionsanalyse Beinlängevom unspezifisch in Abwesenheit anderer Veränderungen des Status, wie Abduktionseinschränkung.Femur
      • Asymmetrie der Pofalten20

      Diagnostik beim Spezialisten

      • Ultraschalluntersuchung
        • obligat bei U3 in der 4.–6. Woche, sinnvoll bis zum Alter von ca. 1 Jahr21
        • Beurteilungskriterien nach Graf
        • Ultraschall ist eine hervorragende Ergänzung zu der klinischen Untersuchung.22-23
      • Röntgenuntersuchung des Hüftgelenkes
        • Röntgen Beckenübersicht (ab 9. Monat bzw. bei fehlender sonografischer Beurteilbarkeit)21

      Indikationen zur Überweisung an einen Kinderorthopäden

      • AsymmetrischeÜberweisung Abduktion
      • Gesamtabduktionswinkelan < 120 Grad
      • Festgestellte unterschiedliche BeinlKinderorthopänge
      • Das Kind weist andere schwere Fußdeformitäten auf.
      • d*in
        • Nurbei asymmetrischeV. Hautfaltea. ist kein Grund Hüftgelenksdysplasie
        • für eineUltraschalluntersuchung Überweisungder Hüftgelenke im Rahmen der U2 bzw. U3 (siehe Screeningmaßnahmen)

      Therapie

      Therapieziel

      • Das Ziel ist ein stabilesStabiles Gelenk mit kongruenten Gelenkflächen zwischen Azetabulum und Caput femoris.
        • Dies führt zu einer normalenphysiologischen Entwicklung von Caput und Azetabulum, sodass das Kind in der Zukunft keine Beschwerden mit dem Hüftgelenk hat.

      Allgemeines zur Therapie

      • Die Behandlung ist altersabhabhängig vom Alter und variiertSchweregrad leichtder Dysplasie bzw. Luxation.
      • FrJedes dysplastische oder luxierte Hühestmöglicheftgelenk Behandlung
      • Schonendesoll undim Säuglingsalter so
        schnell wieglichst funktionelle Behandlungsprinzipien zur optimalen Einstellung des Hüftkopfes in die Pfanne21
      • Frühe Erkennung (während den ersten Lebenswochen) von kongenitaler Hüftgelenksluxation/Instabilität
        • Wird meist für 6–12 Wochen mitglich einer Abduktionsschienehüfttypgerechten behandeltTherapie (z. B. Pavlik-Geschirr/dynamische Hüftorthese).24
        • Auf diese Weise wird eine Adduktionsstellung verhindert, in der die Hüfte dislozieren kann.
        • Es erfolgt eine regelmäßige sonografische Kontrolle der Hüftgelenke, und die Schiene wird so lange getragen, bis sich ohne Schiene sonografisch kein Hinweis auf eine Instabilität mehr zeigt.
        • Diese Behandlung fzugeführt in fast allen Fällen zu einer Normalisierung des Hüftstatus. Bei richtigem Einsatz beinhaltet die Behandlung mit der Schiene keine Komplikationen.
          • Bei zu starker Abduktion besteht die Gefahr einer Hüftkopfnekrose, bei zu starker Flexion die Gefahr einer Schädigung des N. femoraliswerden.2
      • Diagnose im Alter zwischen 6 und 18 Monaten

        • InHüftreifungspotenzial in den ersten 3 Monaten nach der RegelGeburt wirdgleicht dieeiner TherapieExponentialfunktion und flacht ab dem 4. Monat postnatal asymptomatisch ab.
        • Das heißt für 2–3die WochenBehandlung mit Traktion eingeleitet, gefolgt von geschlossener Reposition undeinerftgipsftreifungsstörung, fürdass 4–6es Monate.in Derden Gipsersten wird3 unterMonaten Narkosepostnatal allewenig 6Zeit Wochenbenötigt, gewechseltum große Therapieerfolge zu erzielen.
        • InAb einemdem Follow-up4. vonLebensmonat durchschnittlichbedarf 50es Jahrendahingegen zeigteviel sichZeit, eine Zufriedenheit vonum überberhaupt 2/3einen derTherapieerfolg Patienten.25
          • Unzufriedenzu waren vor allem die Patienten, bei denen die Behandlung erst im Alter von > 18 Monaten begonnen wurdeerzielen.
      • Alter

        Konservative beiTherapie

        Dysplastische Diagnose > 24 MonateHüftgelenke2

        • ErfordertDysplastische oftHüftgelenke einebedürfen offeneeiner Nachreifung.
        • Einnehmen einer Sitz-Hock-Stellung mit beidseits 100- bis 110 Grad gebeugten und 50- bis 60 Grad abduzierten Hüftgelenken
        • Beibehalten der Sitz-Hock-Position wird durch das Anlegen einer zur Nachreifung zugelassenen Orthese sichergestellt.
        • Während einer Nachreifungsbehandlung sollen klinisch-sonografische Kontrollen im Abstand von 4–6 Wochen erfolgen.
        • Eine Nachreifungsbehandlung soll vor Beendigung des 9. Lebensmonats erst nach Erreichen eines Alpha-Winkels in der Messung nach Graf von deutlich über 60 Grad beendet werden.

        Luxierte Hüftgelenke2

        • Geschlossene manuelle Reposition. und Retention des luxierten Hüftgelenks
          • Retention erfolgt über Orthese oder Becken-Bein-Gips
        • Anschließend Nachreifungsbehandlung analog zum dysplastischen Hüftgelenk

        Operative Therapie

        • Angaben gemäß der deutschen Leitlinie2
        • InIndiziert manchenbei Fgeschlossen irreponiblen Hüftgelenksluxationen
        • Im Sällenuglingsalter istwird außerdemmeist eine verkoffene Hürzendeftreposition durchgeführt.
          • Alternativ steht auch arthroskopisches Verfahren zur Verfügung.
        • Offene Hüfteinstellungen werden ab dem 2. Lebensmonat, varisierendearthroskopische undHüfteinstellungen derotierendeab proximaledem Femurosteotomie3. erforderlichLebensmonat durchgeführt.26
        • Postoperativ erfolgt nach einer offenen Hüfteinstellung eine Ruhigstellung im Becken-Bein-Gips mit Fußteil in Neutralstellung des Beines über 4–6 Wochen.
        • In sehr schweren Fällen sindkann Beckenosteotomieneine (zBecken-Osteotomie mit Rekonstruktion der Hüftpfanne notwendig sein. B. nach Salter) erforderlich, um die verbleibende Dysplasie zu beheben.27

      Prävention

      • Eine frühzeitige Diagnose durch sorgfältige Untersuchung der Hüfte auf der Entbindungsstation und bei den Vorsorgeuntersuchungen
      • Verwenden von Tragetüchern, die ein Tragen des Kindes in Sitz-Hock-Stellung gewährleisten.2
      • In der Säuglingspflege soll auf klassisches Pucken mit gestreckten, leicht adduzierten Beinen verzichtet werden.2

      Verlauf, Komplikationen und Prognose

      Verlauf

      • AlleEine bekanntenunbehandelte FDysplasie führt zu irreversiblen Schälledigungen von angeborenerKnorpelsäulen Hüftgelenksluxationin der Pfannendachwachstumsfuge und Instabilität sollten frühestmöglich behandelt werden.
      • Unbehandelte Dysplasie kann sich über Subluxation zu einer vollstsekundändigen Luxation des Gelenks entwickeln.
      • Unbehandelte Dysplasie prädisponiert für eine frühe Entwicklung von ren Hüftgelenksarthrose.

      Komplikationen

      • SpKomplikationen der Retentionsbehandlung2
        • Druckschätden erkanntean Haut und unbehandelteNerven Dysplasiedurch fdie Orthesen bzw. den Gips
        • Durchblutungsstörung des Hührtftkopfes zumit einem erhöhten RisikoAusbildung einer sekundärenirreversiblen Arthrose.28Hüftkopfnekrose
        • Gelegentlicherneutes wurdeAuftreten einer Hüftreifungsstörung im weiteren Wachstum
      • Komplikationen der operativen Behandlung2
        • klassische OP-Risiken (Blutung, Wundheilungsstörung etc.)
        • Hüftkopfnekrose
        • Reluxation
      • Sekundäre Coxarthrose bei Behandlungenunbehandelter durch verschiedene Formen von Abduktionsorthesen über Hüftkopfnekrosen berichtet. Bei der richtigen Verwendung der Schienen ist diese Komplikation extrem selten.Dysplasie5

      Prognose

      • BeiJe Therapiebeginnfrüher indie einemTherapie Alterbegonnen unterwird, 6 Monatenumso besser ist die Prognose sehr gut.2
      • Bei einemfrühem Therapiebeginn im Alter von über 1 Jahr steigt das Risiko einer bestehenden Restdysplasie, und damitgeschlossener fürReposition einesehr frühegute Arthroseentwicklung.Prognose1
      • Ist eine geschlossene Reposition nicht möglich und eine offene Reposition nötig, ist ein schlechteres Ergebnis im Verlauf zu erwarten.296

      Verlaufskontrolle

      • Die Nachsorge und Kontrolluntersuchungen werden von SpezialistenSpezialist*innen festgelegt und durchgeführt.

      Patienteninformationen

      Patienteninformationen in Deximed

      Illustrationen

      Frontalbild der linken Hüfte: 1 = Caput femoris (Gelenkkopf) 2 = Collum femoris (Oberschenkelhals) 3 = Trochanter major 4 = Trochanter minor
      Frontalbild der linken Hüfte: 1 = Caput femoris (Gelenkkopf) 2 = Collum femoris (Oberschenkelhals) 3 = Trochanter major 4 = Trochanter minor
      Normales Hüftgelenk
      Normales Hüftgelenk

      Quellen

      Leitlinie

      • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU). Hüftdysplasie. AWMF-Leitlinie Nr. 187-054. S2k, Stand 2021. www.awmf.org

      Literatur

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      AutorenAutor*innen

       

Q65; Q650; Q651; Q652; Q653; Q654; Q655; Q656; Q658 Sonstige
dysplasi; l82 medfödd muskuloskeltal missbildning
Entwicklungsdysplasie der Hüfte; Developmental Dysplasia of the Hip; Hüftdysplasie; Hüftluxation; Hüftgelenksluxation; Unreifes Hüftgelenk; Barlow-Test; Ortolani-Test; Ludloff; Abduktionstest; Femurkopf; Acetabulum; Azetabulum
Angeborene Hüftgelenksdysplasie (DDH)
U-MK 27.03.2019 Rö Bild gelöscht, zeigt laut NEL keine Hüftgelenksdysplasie U-NH 04.04.18
BBB MK 26.09.2022 umfassend gekürzt, neue LL berücksichtigt. CCC MK 09.01.2019, komplett überarbeitet (AiW Orthopädie) chck go 18.8.
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Definition:EntwicklungsdysplasieDysplasie derkann Hüftesich inauf Formdie von anomaleranomale Größe, Form, OrientierungAusrichtung oder AnordnungPlatzierung des Hüftkopfes, der Pfanne oder von Femurkopf,beiden Azetabulum oder beidenbeziehen. Häufigkeit:UngefährInzidenz in Mitteleuropa: Hüftdysplasie 2–4 %, Hüftluxation 0,5–1 von 1.000 Neugeborenen wird mit dislozierter Hüfte geboren und bei etwa 10 von 1.000 können Subluxationen auftreten%. Mädchen 4 x häufiger als Jungen betroffen.
Pädiatrie
Hüftgelenksdysplasie (DDH)
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Hüftgelenksdysplasie (DDH)
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