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Rachitis

Was ist Rachitis?

Definition

Bei Rachitis, auch als „Englische Krankheit“ bezeichnet, handelt es sich in den meisten Fällen um einen ausgeprägten und lang anhaltenden Vitamin-D-Mangel bei Kindern. Der Körper benötigt Vitamin D für die Aufnahme von Kalzium und Phosphat, die für den Knochenaufbau von Kindern unerlässlich sind. Ein Mangel an Vitamin D wirkt sich vor allem auf die Wachstumsfugen der Röhrenknochen aus, mit der Folge einer Wachstumshemmung und verzögerten Skelettentwicklung. Die kindlichen Knochen werden weich und sind nicht belastbar. Wenn das Kind zu laufen beginnt, biegen sich die Beine infolge der Belastung nach außen, und es kommt zu ausgeprägten O-Beinen. 

Die frühere Bezeichnung „Englische Krankheit“ stammt aus der Zeit um 1900. Zu dieser Zeit wurde die Erkrankung in größeren Städten Englands aufgrund des Sonnenlichtmangels durch Smog häufig beobachtet.

Rachitis ist in Deutschland sehr selten geworden. In jüngerer Zeit nahm das Vorkommen der Erkrankung wieder leicht zu. Kinder aus Migrantenfamilien sind häufiger von einem Vitamin-D-Mangel betroffen. Insbesondere Mädchen, die aus Afrika, der Türkei, dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Indien, Pakistan und Sri Lanka stammen, haben ein erhöhtes Risiko für Rachitis.

Ursachen

Hauptursache für Rachitis ist eine unzureichende Aufnahme von Vitamin D über die Nahrung und/oder ein Mangel an Sonnenlicht. Ein Vitamin-D-Mangel führt zu einer nicht ausreichenden Mineralisation der Knochen. Ultraviolette Strahlen tragen zur Bildung von Vitamin D im Körper bei. Die normale Sonnenbestrahlung der Haut während des Sommerhalbjahres deckt gewöhnlich den Bedarf an Vitamin D für das gesamte Jahr. Menschen mit dunkler Hautfarbe, die in Mittel- und Nordeuropa leben, haben ein erhöhtes Risiko für Vitamin-D-Mangel. Dunkle Haut lässt weniger Sonnenlicht durch die Haut eindringen, und die Sonneneinstrahlung ist in den nördlichen Breiten geringer, sodass weniger Vitamin D gebildet werden kann. Auch Frauen, die ihren Körper aus kulturellen Gründen vollständig in Kleidung hüllen, verhindern, dass ausreichend Sonnenlicht an ihre Haut gelangt.

Bei zu geringer Versorgung der Haut mit Sonnenlicht, z. B. im Winter, wird die Zufuhr von Vitamin D über die Nahrung gesichert, damit der Körper ausreichend Vitamin D erhält. Gelegentlich reicht die Aufnahme von Vitamin D über die Nahrung nicht aus. In den Entwicklungsländern liegt die Ursache häufig in Unterernährung. In unserem Teil der Welt sind oft Darmerkrankungen, die zu einer herabgesetzten Nährstoffaufnahme führen, z. B. Zöliakie und Kurzdarmsyndrom, verantwortlich. Vitamin D ist fettlöslich, daher wird bei einer herabgesetzten Aufnahme von Fett im Darm auch weniger Vitamin D aufgenommen.

Weitere Ursachen für Vitamin-D-Mangel können neben unzureichender Aufnahme auch angeborene Störungen des Vitamin-D-Stoffwechsels sein.

Kinder von Frauen mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel können mit Rachitis zur Welt kommen. Wenn sie darüber hinaus gestillt werden, ohne dass ihnen zusätzliches Vitamin D zugeführt wird, kann dies einer Rachitis Vorschub leisten.

Bei frühgeborenen Kindern besteht ebenfalls das Risiko eines Vitamin-D-Mangels und folglich einer Unterversorgung mit Kalzium und Phosphat. Verschiedene chronische Erkrankungen können darüber hinaus für einen Vitamin-D-Mangel verantwortlich sein.

Diagnostik

Symptome

Symptome treten in erster Linie bei NeugeborenenSäuglingen/Kleinkindern und in der Pubertät zutage. Dies hängt mit dem raschen Wachstum während dieser Lebensphasen zusammen. Besonders charakteristische Befunde sind gebogene Beine (O-Beine), Schwierigkeiten beim Gehen, Veränderungen der Rippen, weiche Schädelknochen und eingeschränktes Längenwachstum. Auch Muskelschwäche oder Krämpfe können auftreten. Manchmal zeigt sich auch eine erhöhte Infektanfälligkeit.

Ursachen

Die Rachitis wird in den meisten Fällen durch einen Mangel an Vitamin D verursacht. Ein Vitamin-D-Mangel führt zu einer nicht ausreichenden Mineralisation der Knochen, da über den Darm zu wenig Kalzium aufgenommen wird. In der Regel bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht (UV-B-Strahlung) in der Haut 80–90 % des Vitamins selbst. Die Ernährung trägt mit ca. 10–20 % nur einen relativ geringen Anteil zur Vitamin-D-Versorgung bei.

Säuglinge und Kleinkinder sollen möglichst vor Sonnenlicht geschützt werden. Daher sind sie besonders für einen Vitamin-D-Mangel gefährdet. Auch Menschen mit dunkler Hautfarbe, die in Mittel- und Nordeuropa leben, haben ein erhöhtes Risiko für Vitamin-D-Mangel. Dunkle Pigmentierung lässt weniger Sonnenlicht durch die Haut eindringen, und die Sonneneinstrahlung ist in den nördlichen Breiten geringer, sodass weniger Vitamin D gebildet werden kann.

Weitere Ursachen für eine Rachitis können neben unzureichender Aufnahme von Kalzium und Vitamin D auch angeborene Störungen des Vitamin-D- oder Phosphat-Stoffwechsels sein.

Häufigkeit

Rachitis ist in Deutschland sehr selten geworden. Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund sind häufiger von einem Vitamin-D-Mangel betroffen. Sowohl Jungen als auch Mädchen, die aus der Türkei oder dem arabischen Raum stammen, haben ein erhöhtes Risiko für Rachitis.

Untersuchungen

  • Das Kind wird sorgfältig untersucht.
  • Blutuntersuchungen können auffällige Werte von Kalzium, Phosphat, Vitamin D, alkalischer Phosphatase und Parathormon (Nebenschilddrüsenhormon) aufdecken. 
  • Röntgenaufnahmen der langenlinken Röhrenknochen,Hand beispielsweiseund derdes Unterarme,linken Knies zeigen typische Veränderungen.

  • Wie
  • Bei wirdVerdacht Rachitis behandelt?
  • Vorbeugende Maßnahmen

    Ausreichend Sonnenlicht undauf eine angeborene Störung des Vitamin-D-reicheStoffwechsels Kost stellenkann eine wirkungsvolle Rachitis-Prophylaxe dar. Lebensmittel mit einem hohen Vitamin-D-Gehalt sind fetter Seefisch, Innereien, Speisepilze, Eier, Butter, Milch und Lebertran.

    Für alle Kinder bis zum EndeUntersuchung des 1.Erbguts Lebensjahresauf wirdspezifische zudem die tVerägliche Gabe einer Tablette mit 500 Internationalen Einheitennderungen (12,5 µgMutationen) Vitamin D empfohlen. Bei im Winter geborenen Kindern sollte die Behandlung über die Wintermonate im 2. Lebensjahr fortgefdurchgeführt werden. Dies gilt insbesondere für Kinder mit dunkler Hautfarbe.

    Kinder von Müttern mit Vitamin-D-Mangel sind besonders gefährdet, an Rachitis zu erkranken. Schwangere können täglich 10 µg (400 IE) Vitamin D als Ergänzung einnehmen, die Einnahme wird in Deutschland jedoch nicht generell empfohlen.

Für gefährdete Personen (Kinder, Jugendliche, ältere oder kranke Menschen), die wenig essen oder sich einseitig ernähren, kann die ergänzende Einnahme eines Multivitaminpräparates sinnvoll sein. Eine Vitamin-D-Substitution (in Kombination mit Kalzium) bei Erwachsenen wird nur bei schweren Mangelzuständen und bei älteren, in Pflegeeinrichtungen lebenden Personen empfohlen.

Behandlung

Behandlung bei bestätigter Rachitis

  • Ziel der Therapie ist, den Vitamin- und Mineralstoffmangel zu beheben und die Erkrankung dadurchKomplikationen zu heilenverhindern.

  • Die tägliche Einnahme eines höher dosierten Vitamin-D-Präparats und von Kalzium über 12 Wochen reicht aus, um einen akuten Mangel zu beheben und die körpereigenen Reserven wieder zu füllen. 
  • Danach sollte bei Kindern im 1. Lebensjahr die übliche vorbeugende Behandlung mit Vitamin D erfolgen (s. o u.).

  • Bei angeborenen Störungen des Vitamin-D-Stoffwechsels wird lebenslang täglich die aktive Form des Vitamin D und ggf. Kalzium zugeführt.

Vorbeugung

  • Für alle Kinder wird die tägliche Gabe einer Tablette mit 500 Internationalen Einheiten (12,5 µg) Vitamin D bis zum zweiten erlebten Frühsommer (also 12–18 Monate) empfohlen. 
  • Kinder mit erhöhtem Risiko (chronische Erkrankungen, Menschen mit Migrationshintergrund und dunkler Haut, bei antiepileptischer Therapie) sollten täglich 1.000 IU Vitamin D erhalten.
  • Um einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel vorzubeugen, wird empfohlen, zwischen März und Oktober 2–3-mal pro Woche Gesicht, Hände und Arme für kurze Zeit unbedeckt und ohne Sonnenschutz der Sonne auszusetzen. Bei längeren Aufenthalten in der Sonne sollten aber unbedingt Sonnenschutzmaßnahmen getroffen werden, um Sonnenbrand und Hautschädigungen zu vermeiden.

Prognose

Die richtige Therapie verhilft Kindern zur Genesung. Auch die Fehlstellung der Beine geht im Verlauf von einigen Jahren zurück.

Ohne Behandlung kann es zu schwerwiegenden Störungen des Knochenwachstums und bleibenden Verformungen des Skeletts kommen. Auch Knochenbrüche treten häufiger auf.

Weitere Informationen

AutorenAutorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden
  • Günter Ollenschläger, Prof. Dr. Dr. med., Internist, Uniklinikum Köln
Rachitis; Englische Krankheit; Vitamin-D-Mangel; Vitamin-D-Mangelkrankheit; Knochenaufbau; Knochenwachstum; Skelettentwicklung; Zöliakie; Kurzdarmsyndrom; Fehlstellung der Beine; Vitamin-D-Mangel-Rachitis; Knochenmineralisationsstörung; Demineralisierung; Osteomalazie; Quadratschädel; Vitamin D; Vitaminmangel; Sonnenlicht; Kalzium; Phosphat
Bei Rachitis handelt es sich in den meisten Fällen um einen ausgeprägten und lang anhaltenden Vitamin-D-Mangel bei Kindern. Der Körper benötigt Vitamin D für die Aufnahme von Kalzium und Phosphat, die für den Knochenaufbau von Kindern unerlässlich sind.
Rachitis
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Bei Rachitis handelt es sich in den meisten Fällen um einen ausgeprägten und lang anhaltenden Vitamin-D-Mangel bei Kindern. Der Körper benötigt Vitamin D für die Aufnahme von Kalzium und Phosphat, die für den Knochenaufbau von Kindern unerlässlich sind.
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