Was ist die Perthes-Krankheit?
Definition
Die Perthes-Krankheit manifestiert sich im Gewebe rund um die Wachstumsfuge des Hüftgelenks. Das dortige Gewebe wird aufgrund eines lokal verminderten Blutflusses nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt, wodurch das Knochengewebe beginnt abzusterben (sog. Osteonekrose). Die Erkrankung verläuft in mehreren Phasen und bleibt insgesamt über mehrere 2–4 Jahre bestehen. Der klinische Verlauf ist sehr variabel. Im Krankheitsverlauf treten Schmerzen und eine zunehmende Steifheit des Hüftgelenks auf. Schließlich kann der Hüftkopf zerstört werden und bröckeln. InnerhalbIm einigerweiteren MonateVerlauf normalisiert sich die Blutzufuhr und neue Knochenzellen kommen hinzu. Diese ersetzen innerhalb von 2–3 Jahren schrittweise das abgestorbene Knochengewebe. In einigen Fällen ist der neue Hüftkopf nahezu normal geformt, in den meisten Fällen ist er jedoch in geringerem oder stärkerem Maße deformiert.
Die Perthes-Krankheit tritt in der Regel bei Kindern im Alter von 3–12 Jahren auf. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Diese Erkrankung ist mit einer Häufigkeit von 10,8 pro 100.000 Kindern eine relativ häufige Hüfterkrankung im Kindesalter.
Symptome
Die Erkrankung beginnt häufig mit vagen Symptomen, begleitet von kurzzeitigen Episoden des Hinkens mit gering ausgeprägten oder ausbleibendenkeinen Schmerzen. Die Episoden treten insbesondere nach Belastungen und körperlicher Anstrengung auf und nehmen mit der Zeit zu. Schließlich wird der hinkende Gang deutlicher sichtbar und das Kind klagt über Schmerzen in Knie, Leiste oder der Vorder-/Außenseite des Oberschenkels. DerDie SchmerzBeweglichkeit kann anhaltend und dieder Hüfte zunehmendkann steifeingeschränkt werdensein.
In der Regel ist nur eine Hüfte betroffen, in 10 % der Fälle kann die Erkrankung jedoch beide Hüftköpfe befallen, wobei die Erkrankung am zweiten Gelenk häufig zeitlich verzögert auftritt.
Bei manchen Kindern sind Knieschmerzen das vorherrschende, bei einigen sogar das einzige Symptom. In derartigen Fällen ist es wichtig, die Möglichkeit eines Hüftleidens in Betracht zu ziehen.
Ursachen
Die Ursachen der Perthes-Krankheit sind nicht bekannt, aber mehrere Faktoren scheinen zu ihrer Entstehung beizutragen. Der Krankheitsmechanismus ist durch einen verminderten Blutfluss zum Gelenkkopf des Hüftgelenks (Hüftkopf, Oberschenkelkopf, Caput femoris) gekennzeichnet. Die Minderdurchblutung kann durch eine erhöhte Zähflüssigkeit des Bluts (z. B. bei gestörter Blutgerinnung), Veränderungen der Blutgefäße oder eine verzögerte Knochenreife bedingt sein.
In einigen Fällen kann eine Verletzung an der Hüfte oderund der zugehörigen Blutgefäße zur Perthes-Krankheit führen. Ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung besteht bei erblicher Veranlagung, niedrigem Geburtsgewicht, Übergewicht, niedrigem sozialen Status, Passivrauchen und Gerinnungsstörungen.
Häufigkeit
Die Perthes-Krankheit tritt in der Regel bei Kindern im Alter von 3–12 Jahren auf. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Diese Erkrankung ist mit einer Häufigkeit von 10,8 pro 100.000 Kindern eine Entzündungrelativ deshäufige Hüftgelenkesfterkrankung derim Auslöser sein.
Kinder mit dieser Erkrankung weisen häufig ein verzögertes Knochenwachstum, ungleiche Beinlänge und ein leicht verkürztes Längenwachstum aufKindesalter.
DiagnostikUntersuchungen
- Häufig stufen Eltern die Beschwerden als vorübergehend ein und suchen daher erst ärztlichen Rat, wenn seit dem erstmaligen Auftreten der Schmerzen bereits einige Wochen vergangen sind.
- Bei
Die Ärztin/derArztärztlichenuntersuchtUntersuchungdaswerdenKindGangsorgfältigund Beckenstellung beurteilt und die Hüfte abgetastet.VorrangigZudemüberprüft sie/erwird die Beweglichkeit des Hüftgelenks,umüberprüft. - Mit
mögliche Einschränkungen zu beurteilen. ZusätzlichBlutuntersuchungen könnenBlutprobenInfektionenentnommenund Gelenkentzündungen ausgeschlossen werden. - Falls der Verdacht besteht, dass das Kind an der Perthes-Krankheit leidet, sind weitere Untersuchungen erforderlich. Dazu wird das Kind an eine orthopädische Praxis überwiesen.
Bildgebende Untersuchungen
- Die Diagnose wird mit einer Röntgenuntersuchung gestellt. In den ersten Wochen nach Beginn der Erkrankung können die Röntgenaufnahmen unauffällig sein. Im späteren Verlauf weisen die Röntgenaufnahmen Veränderungen am Hüftkopf und Hüftgelenk auf.
- Im Frühstadium der Erkrankung können daher andere Untersuchungsmethoden eingesetzt werden, z. B. Magnetresonanztomografie (MRT).
- Mit
odereinerSzintigrafie.UltraschalluntersuchungEinekannSzintigrafieFlüssigkeitistimeineGelenkUntersuchung,nachgewiesen und diemithilfePerthes-KrankheiteinesvonaufgezeichneteneinerBildes die Beurteilung der Blutversorgung imHüftgelenkftgelenksentzündungerm(seröglichtse Coxitis) unterschieden werden.Die Szintigrafie ist im Frühstadium die beste Untersuchungsmethode, um eine Erkrankung des Hüftgelenkkopfes nachzuweisen.
Behandlung
- Ziel der Behandlung ist, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit der Hüfte zu erhalten und die Entwicklung von Gelenkverschleiß (Arthrose) zu verhindern.
- Über die beste Behandlungsform wird unter internationalen
WissenschaftlernWissenschaftler*innen noch diskutiert.Dies - Grundprinzip ist
vordieallem darauf zurückzuführensog. Containment-Therapie,dass die meisten Fälle zwar auf kurze Sicht ausheilen, Beschwerden wie Arthrose jedoch nicht vor dem 40. bis 50. Lebensjahr auftreten. Zwischenbei derEinfder HührungftkopfeinerinneuenderBehandlungsmethodeGelenkpfanneundzentriertdem Zeitpunkt, an dem ersichtlich ist, ob sich diese im Vergleich zur traditionellen Behandlung als wirkungsvoll erweist, liegt somit eine lange Zeitspannewird. - In vielen Fällen ist der Grad der Erkrankung so gering, dass eine konservative Behandlung mit
Ausnahme der VerlaufskontrollenEntlastung undeinerPhysiotherapiekurzzeitigen Entlastung des Gelenks keine weitere Behandlung erforderlichausreichend ist. In schwereren Fällen und bei älteren Kindern kann eine länger andauernde Entlastung oder eine Operation notwendig sein. - In
gibtdenkeinefrühen aktiven Stadien wird eine Kontrolluntersuchung alle 3 Monate, nach Abheilung alle 6–12 Monate bis zum Wachstumsabschluss empfohlen.
Eine Entlastung des erkrankten Beines ist wichtig, insbesondere bei Schmerzen. Dazu können Krücken ausreichend sein, in Phasen mit starken Beschwerden evtl. ein Rollstuhl. Es ist schwierig, die Aktivität von Kindern einzuschränken. In der Phase des Knochenabbaus sollte jedoch von Springen oder schnellem Laufen abgesehen werden.
Die Durchführung von physiotherapeutischen Übungen in Kombination mit Eigentraining kann zu einem Erhalt der Hüftbeweglichkeit beitragen. Physiotherapeuten unterstützen die Patienten durch Behandlung, Informationen und Anleitungen zum Training der Hüfte.
Es
Medikamente
- Im Anfangsstadium können Medikamente verabreicht werden, die den Knochenabbau hemmen (Bisphosphonate) und die
ErkrankungDurchblutungheilenfördern (sog. Prostazyklin-Analoga). - Zur Schmerzlinderung können Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente (NSAR)
können jedoch zur Schmerzlinderung und zur Verringerung der Steifheiteingesetzt werden.
Konservative In einigen Fällen wird Kortison in das Hüftgelenk gespritzt.Behandlung
- Die
Erkrankung vergeht innerhalb von 2–4 Jahren von selbst. In Phasen, in denen das KnochengewebeBeweglichkeit des Hüftkopfesftgelenksabgebautkannwird, ist die Durchführungdurch regelmäßigerigeKontrollenBewegung ohne Belastung, wie Physiotherapie, Schwimmen, Radfahren und kontrolliertes Muskeltraining verbessert werden. - Eine Entlastung des erkrankten Beines ist wichtig,
uminsbesondere beiBedarfSchmerzen.denVonBehandlungsplansportlichenanpassenAktivitäten,zudie mit einer starken Belastung des Gelenks einhergehen, wie Rennen, Hüpfen und Springen, wird abgeraten. - Physiotherapeutische Übungen in Kombination mit Eigentraining können zu einem Erhalt der Hüftbeweglichkeit beitragen.
Operation
- In einigen Fällen wird ein operativer Eingriff empfohlen, um die Position des Hüftknochens zu optimieren, sodass er sich im runden Teil der Hüftpfanne befindet und nicht seitwärts hinausgleitet.
- Nimmt der Hüftknochen eine ungünstige Position in der Hüftpfanne ein, ist das Risiko einer Verformung des Hüftkopfes erhöht, was schließlich zu Arthrose und chronischen Schmerzen führen kann.
Vorbeugung
Um eine spätere Entwicklung von Gelenkverschleiß zu verhindern, sollten bei der Berufswahl und im Lebensstil starke Belastungen (langes Gehen, Stehen und schweres Heben) vermieden werden.
Prognose
Die Erkrankung bildet sich im Verlauf von 2–4 Jahren zurück. Die weitere Entwicklung des Hüftgelenks hängt davon ab, in welchem Ausmaß der Hüftkopf während der Erkrankung verformt wurde. In Ausnahmefällen verläuft die Erkrankung mit kleinen oder keinen dauerhaften Schädigungen des Hüftkopfes, doch in den meisten Fällen ist der Hüftkopf nach der Heilung mittelgradig bis schwer verformt. Das Risiko für eine spätere Hüftgelenksarthrose ist erhöht.
Für Kinder, die vor dem 6. Lebensjahr erkranken, ist die Prognose häufig günstig. Das Risiko von Fehlstellungen und dauerhaften Beschwerden steigt mit dem Alter, in dem die Erkrankung erstmals auftritt. Mädchen leiden nach der Erkrankung häufiger an anhaltenden Beschwerden als Jungen.
Selbst nach dem Abklingen der Erkrankung und dem Erreichen des Erwachsenenalters ist die Hüfte nicht so belastbar wie bei anderen. Um eine spätere Entwicklung von Gelenkverschleiß zu verhindern, sollten bei der Berufswahl und im Lebensstil starke Belastungen (langes Gehen, Stehen und schweres Heben) vermieden werden.
Weitere Informationen
- Hüftgelenksarthrose
- Calvé-Legg-Perthes-Krankheit – Informationen für ärztliches Personal
- Deutsche Rheumaliga: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
AutorenAutorin
- Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden