Was sind Röteln?
Definition
Röteln sind eine Infektionskrankheit, die durch Hautausschlag, Fieber und Lymphknotenschwellung gekennzeichnet ist und durch das Rubellavirus ausgelöst wird. Röteln-Viren werden durch Tröpfcheninfektion, zumz. BeispielB. durch Husten und Niesen übertragen.
Während der Schwangerschaft können Röteln zu einer Fehlgeburt oder zu schweren Schädigungen des Fetusungeborenen Kindes führen.
Symptome
Röteln haben eine Inkubationszeit von 14–21 Tagen, d. h. der Ausbruch der Krankheit erfolgt 2–3 Wochen nach der Ansteckung. Zu Beginn tritt häufig leichtes Fieber zusammen mit Erkältungssymptomen (Schnupfen, Bindehautentzündung, entzündeter HalsKopfschmerzen) auf. Danach zeigt sich ein Hautausschlag mit kleinen roten Flecken. Der Ausschlag beginnt meist im Gesicht und breitet sich im Verlauf einiger Tage auf Brust, Rücken, Arme und Beine aus. Die blassroten Flecken haben einen Durchmesser von einigen Millimetern. In der Regel verschwindet der Ausschlag innerhalb von wenigen Tagen wieder.
Die Lymphknoten an Hals, Nacken und hinter den Ohren sind meist geschwollen und leicht druckempfindlich. Nicht selten sind die Röteln auch mit einer vorübergehenden Gelenkentzündung verbunden.
Bei der Hälfte der KinderBetroffenen treten keine oder nur ganz leichte Krankheitszeichen auf. BeiKinder über 50 % der Erkrankten, insbesondere bei Erwachsenen, fehlt sogar der typische Ausschlag, sodass Rötelnhaben häufig nicht erkannt werden. Ist die Krankheit ausgebrochen, können nur dieeinen Symptome gelindert werden, eine Behandlung der Erkrankung selbst ist nicht möglichHautausschlag.
Ursachen
Die Erkrankung wird durch eine Infektion mit Röteln-Viren (Rubella) verursacht. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion, also durch das Ausscheiden von ansteckenden Viruspartikeln beim Husten und Niesen, verbreitet. Die Ansteckungsgefahr erstreckt sich über einen Zeitraum von einer Woche vor Auftreten des Ausschlags bis zu einer Woche danach und besteht somit bereits dann, wenn der Ausschlag noch nicht sichtbar ist. Der Erreger ist weltweit verbreitet und wird häufig von Personen weitergegeben, die daran unbemerkt erkranken.
Häufigkeit
Seit Einführung von Impfungen ist die Zahl der Infektionen weltweit deutlich zurückgegangen. In Gegenden, in denen nicht geimpft wird, erfolgen die meisten Infektionen im Kindesalter. In Deutschland werdenwurden jährlich etwa2019 20–4058 akute Rötelnerkrankungenteln-Erkrankungen gemeldet,. etwaLaut dieWHO Hälftehat Deutschland 2020 den Status der FälleElimination betrifftder PersonenRöteln über 20 Jahreerreicht.
DiagnoseUntersuchungen
- Der Krankheitsverlauf und die Symptome sind charakteristisch. Dennoch ist es schwierig, Röteln von anderen viralen Infektionen zu unterscheiden, die auch einen Hautausschlag verursachen.
- Bei jedem Verdacht auf Röteln wird daher eine Laboruntersuchung empfohlen.
Dann - Das Virus kann
eineimBlutuntersuchungRachenabstrichmitoderNachweisim Urin nachgewiesen werden. - Ab 5 Tagen nach Beginn der Symptome können Antikörper
oderimeinBlutRachenabstrichnachgewiesenfür eine Klärung sorgenwerden.Auch in Urinproben lässt sich das Virus nachweisen.
Behandlung
- Es gibt keine Behandlung, die das Röteln-Virus wirksam abtötet. Daher steht im Vordergrund der Bemühungen, eine Ansteckung zu vermeiden bzw. die Symptome bestmöglich zu lindern, sofern die Erkrankung nicht verhindert werden konnte.
- Bei Bedarf können Sie fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente einnehmen.
- An Röteln erkrankte Patient*innen sollten 7 Tage nach Auftreten des Ausschlags zu Hause bleiben und Kontakte zu
ungeimpfitenungeimpften Personen vermeiden.
Kindergarten/TagesbetreuungGemeinschaftseinrichtungen
- Personen, die an Röteln erkrankt sind, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen nicht besuchen oder dort in Kontakt mit Betreuten arbeiten.
- An Röteln erkrankte Kinder dürfen Gemeinschaftseinrichtungen frühestens am 8. Tag nach dem Beginn des Hautausschlags wieder besuchen, wenn alle Krankheitszeichen abgeklungen sind. Dies sollte ärztlich bestätigt werden.
Vorbeugung
- Menschen, die nicht immun sind, also nicht geimpft sind und die Krankheit auch nicht durchgemacht haben, sollten den Kontakt zu erkrankten Personen vermeiden, solange das Risiko einer Ansteckung besteht.
- Dies ist insbesondere für Schwangere wichtig, die nicht geimpft sind und die Röteln noch nicht hatten. Eine Ansteckung in den ersten 4 Monaten der Schwangerschaft kann schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben.
SchutzimpfungImpfung
- Eine Röteln-Infektion bei Schwangeren in den ersten 4 Schwangerschaftsmonaten birgt ein hohes Risiko einer schwerwiegenden Schädigung des
Fetusingeborenen Kindes. Aufgrund dieser Gefahr einer Schädigung desFetusFötus wird dieSchwangere Frauen, die geimpft sind oder die Krankheit nachweislich durchgemacht haben, brauchen den Kontakt mit Röteln-Patient*innen somit nicht zu fürchten. - Der Röteln-Impfstoff enthält das abgeschwächte Lebendvirus. Die Impfung (als Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln und ggf. Windpocken) ist Bestandteil des regulären Impfprogramms für Kinder.
- Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, die 1. Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln im Alter von 11 Monaten und die 2. MMR-Impfung im Alter von 15 Monaten durchführen zu lassen.
- Wenn ein Kind in eine Gemeinschaftseinrichtung (z. B. Kita) aufgenommen wird, kann die MMR-Impfung bereits ab dem 9. Lebensmonat gegeben werden, die 2. Impfung soll dann zu Beginn des 2. Lebensjahres erfolgen. Ist dies nicht geschehen, so sollten die Impfungen so bald wie möglich nachgeholt werden.1
- Alle Frauen im gebärfähigen Alter sollten insgesamt 2 Impfungen gegen Röteln erhalten haben. Vor einer Schwangerschaft sollten fehlende Impfungen so schnell wie möglich nachgeholt werden.
- Nach 1970 geborene Personen, die in medizinischen Einrichtungen, Pflegeeinrichtungen, Gemeinschaftseinrichtungen sowie an Fach-, Berufs- und Hochschulen arbeiten, sollten insgesamt eine 2-malige Impfung mit einem MMR-Impfstoff erhalten.
- Die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln soll nicht während einer Schwangerschaft erfolgen. Eine versehentliche Impfung in der Schwangerschaft stellt jedoch keinen Grund zum Schwangerschaftsabbruch dar.2
Prognose
Röteln sind in der Regel harmlos und vergehen im Laufe von 4–5 Tagen wieder von selbst. Nicht seltenGelegentlich verursachen Röteln vorübergehende Gelenkschmerzen, d. h. Schwellungen und Steifheit zum Beispiel in den Fingern und Füßen. Sie stellen eine harmlose Komplikation dar, die ebenfalls ohne Behandlung wieder abklingt, wobei die Gelenkschmerzen einige Tage länger andauern können als die Krankheit selbst.
In extrem seltenen Fällen können Röteln zu Herzmuskelentzündung oder einer Entzündung des Gehirns führen.
Bei einer Infektion währen der ersten 12 Schwangerschaftswochen wird das Risiko für eine Schädigung des Fetusungeborenen Kindes mit über 90 % angegeben, danach nimmt das Risiko deutlich ab. In der 2. Schwangerschaftshälfte kommt es nur noch sehr selten zu Schädigungen des Kindes.
Kann man Röteln mehrmals bekommen?
Nein, in der Regel nicht. Die überwiegende Mehrheit der Röteln-Patient*innen sind für den Rest ihres Lebens immun. Es kann jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass man die Infektion zweimal bekommt. Insbesondere bei einer einzigen Impfung besteht die Möglichkeit, dass kein vollständiger Schutz gegen das Virus aufgebaut wurde.
Hinzu kommt, dass nicht alle Erkrankungen, die als Röteln identifiziert werden, tatsächlich Röteln sind. Eine solche Unsicherheit hinsichtlich der Diagnose kann dazu führen, dass einige Menschen die Röteln „zweimal“ bekommen, wobei eine der Erkrankungen in Wirklichkeit auf eine andere Infektion zurückzuführen ist.
Weitere Informationen
- Röteln in der Schwangerschaft
- Röteln – Informationen für ärztliches Personal
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Impfungen
Quellen
Literatur
StandigeStändige Impfkommission. Impfungen A-Z: Röteln. Berlin, Robert Koch-Institut 2020. www.rki.de- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Röteln-Impfung bei
KindernErwachsenen. Köln, BZgA 2016. www.impfen-info.de
Autor*innenAutorin
- Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden
Natalie Anasiewicz, Ärztin, Freiburg i. Br.