2016 in Deutschland 359 Kinder < 5 Jahre mit einer Dysphagie (ICD-10 Diagnose R13) und 9.933 Kinder < 5 Jahre mit einem Ernährungsproblem (ICD-10 Diagnose P92) stationär behandelt5
Anamestisch auffälliges Essverhalten bei 20–25 % aller Kinder, deutlich höherer Anteil bei Kindern mit neurologischen oder syndromalen Erkrankungen
Diagnostische Überlegungen
Liegt eine tatsächliche Ernährungsstörung vor?
Liegt eine Fehlernährung, Mangelernährung oder Überernährung vor?
Liegt eine organische oder psychische Ursache vor?
Ist die Störung akut, passager oder chronisch?
Besteht die Indikation zur Hospitalisierung?
ICPC-2
P11 Essstörung beim Kind
inkl. Probleme beim Füttern, Probleme im Zusammenhang mit dem Essverhalten beim Kind
exkl. Anorexia nervosa/Bulimie
T04 Ernährungsproblem Kleinkind / Kind
ICD-10
F98.2 Fütterstörung im frühen Kindesalter
R13 Dysphagie
P92 Ernährungsprobleme beim Neugeborenen
P92.0 Erbrechen beim Neugeborenen
P92.1 Regurgitation und Rumination beim Neugeborenen
P92.2 Trinkunlust beim Neugeborenen
P92.3 Unterernährung beim Neugeborenen
P92.5 Schwierigkeit beim Neugeborenen bei Brusternährung
P92.8 Sonstige Ernährungsprobleme beim Neugeborenen
P92.9 Ernährungsproblem beim Neugeborenen, nicht näher bezeichnet
R63.3 Ernährungsprobleme und unsachgemäße Ernährung
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch ist abzuklären, ob es sich nicht um eine Störung der Ernährung, sondern um eine unangepasste Erwartungshaltung der Eltern bzw. Umgebung des Kindes handelt.
Wächst das Kind perzentilengerecht und entwickelt sich altersentsprechend, ist eine ausreichende Versorgung anzunehmen.
Anamnese
Geburt und Entwicklung
Geburtsgewicht und Gewicht/Größe im Verlauf (Perzentilen)
Ggf. apparative Diagnostik zur Evaluation des Schluckakts und der Magenentlerung (Gastroskopie, Bariumbreischluck, Ösophagusmanometrie, Szintigrafie, Atemtest)
IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Nationaler Aktionsplan der Bundesregierung. Kinder und Jugendliche
Quellen
Literatur
Biber D. Organische Ursachen einer frühkindlichen Dysphagie. In: Frühkindliche Dysphagien und Trinkschwächen. Wien: Springer, 2012. link.springer.com
Henkel C, Jenni O, Bindt C. Essverhalten im frühen Kindesalter Noch normal oder schon gestört?. Monatsschr Kinderheilkd 2016; 164: 294-300. doi:10.1007/s00112-015-0032-4 DOI
Gisel E. Interventions and outcomes for children with dysphagia. Dev Disabil Res Rev 2008; 14: 165-73. pmid:18646023 PubMed
McDermott BM, Mamun AA, Najman JM,Williams GM, O’Callaghan MJ, Bor W. Preschool children perceived bymothers as irregular eaters: physical and psychosocial predictors froma birth cohort study.. JDevBehavPediatr 2008; 29: 197-205. doi:10.1097/DBP.0b013e318163c388 DOI
CCC MK 05.09.2023 Revision mit wenigen Änderungen. Hinweise zur Überweisung.
Titeländerung von Esstörungen bei Kindern zu Ernährungsstörungen bei Kleinkindern GO 13.2.
CCC MK 16.03.30182018, komplett überarbeitet (ÄiW Kinderonkologie)
Gestörte Nahrungsaufnahme bei Kindern Dysphagie1 – Fehlbildungen des Oropharyngealtrakts Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und andere Spaltbildungen Zungenfehlbildungen