Was ist ein Blutgerinnsel in der Schwangerschaft?
Definition
Eine Verstopfung in einem Blutgefäß wird als Blutgerinnsel oder Thrombus bezeichnet. Blutgerinnsel können im Kreislaufsystem des Körpers sowohl in Arterien (Blutgefäße, die das Blut vom Herzen weg leiten), als auch in Venen (Blutgefäße, die das Blut zum Herzen hin leiten) entstehen. Wenn ein Blutgerinnsel während der Schwangerschaft auftritt, handelt es sich fast immermeistens um ein venöses Blutgerinnsel (venöse Thromboembolie, VTE). Die Fälle variieren in ihrem Schweregrad, Blutgerinnsel können aber kurzfristig lebensbedrohlich sein und langfristig schwerwiegende Spätfolgen haben. Während einer Schwangerschaft ist das Risiko eines Blutgerinnsels bei Frauen vierfach höher.
Eine tiefe Venenthrombose ist ein Blutgerinnsel, das in einer größeren, tief in den Muskelschichten liegenden Vene in der Wade oder im Oberschenkel sitzt. Gelegentlich kann sich ein solches Blutgerinnsel lösen und mit dem Blutstrom zum Herzen und zur Lunge fließen, eine sogenanntesog. Lungenembolie ist die Folge.
Symptome
BlutgerinnselDie Symptome bei einer tiefen Venenthrombose können von sehr vagen bis hin zu starken Schmerzen in dender VenenWade kommenoder beiim 0Oberschenkel reichen. Schmerzen können einerseits beim Gehen auftreten,5–2 vonandererseits 1auch dann, wenn das Bein in Ruhe liegt.000 SchwangerschaftenDie vorWade oder der Oberschenkel können geschwollen und zählenwarm zusein, dendie Haut führendenärbt Todesursachensich in Schwangerschaftblau und Wochenbettdie Blutgefäße unter der Haut werden sichtbar. WährendDie Symptome bestehen nur auf einer Seite, in der Schwangerschaft istmeistens dasim Risikolinken für einBein.
Ein Blutgerinnsel in allender TrimesternLunge etwa(Lungenembolie) gleichverursacht hochplötzlich auftretende Brustschmerzen. DasDie höchsteBetroffenen Risikoentwickeln besteht in der ersten Woche nach der EntbindungAtemnot, einHerzklopfen Kaiserschnittund erhöhtHusten, dasund Risikoes umkann daszu Fünffacheblutigem Auswurf kommen. BeiAuch Frauen,Bewusstlosigkeit dieist Blutgerinnselmöglich. währendGroße einerLungenembolien Schwangerschaftkönnen hatten,lebensbedrohlich liegt das Risiko neuer Blutgerinnsel bei 4,5 % im Falle einer weiteren Schwangerschaftsein.
Ursachen
Verletzungen der Blutgefäße, Infektionen und Gewebeschäden in Verbindung mit erhöhter Gerinnbarkeit des Blutes und Störungen des Blutflusses lösen den Prozess aus, der zu einer tiefen Venenthrombose führt. In der Schwangerschaft kann die Gebärmutter auf Blutgefäße im Bauch drücken und zu einer verminderten Durchblutung beitragen. Während einer Schwangerschaft treten daher bis zu 90 % aller tiefen Venenthrombosen im linken Bein auf. Außerdem bewirken die Hormonveränderungen, dass das Blut bei schwangeren Frauen leichter gerinnt als bei Frauen außerhalb der Schwangerschaft.
Embolien können entstehen, wenn sich Teile eines Blutgerinnsels lösen, der Blutbahn folgen und sich in engeren Blutgefäßen festsetzen.
Das Risiko eines Blutgerinnsels steigt mit dem Alter (> 35 Jahre), Übergewicht (BMI > 30), der Anzahl früherer GeburtenSchwangerschaften und dembestimmten Vorkommen von Blutgerinnsel-Erkrankungen in der FamilieVorerkrankungen. Die Schwangerschaft an sich ist ein Risikofaktor für die Entstehung eines Blutgerinnsels. Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt erhöhen das Risiko weiter. Zusätzliche Faktoren, die das Risiko erhöhen, sind Infektionen, Rauchen, Kaiserschnitt, Bettlägerigkeit, Langstreckenflüge und Operationen. ErbkrankheitenErkrankungen im Blutgerinnungssystem (Thrombophilie) erhöhen das Risiko für Blutgerinnsel deutlich.
Symptome
Häufigkeit
DieBlutgerinnsel Symptomein den Venen kommen bei einer tiefen Venenthrombose können0,5–2 von sehr1.000 vagenSchwangerschaften bisvor hinund zählen zu starkenden Schmerzenführenden Todesursachen in Schwangerschaft und Wochenbett. Das Risiko nimmt im Verlauf der Schwangerschaft zu. Das höchste Risiko besteht in der Wadeersten oderWoche nach der Entbindung, ein Kaiserschnitt erhöht das Risiko nochmal um das Fünffache. Bei Frauen, die Blutgerinnsel während einer Schwangerschaft hatten, liegt das Risiko neuer Blutgerinnsel bei 4,5 % im OberschenkelFalle reicheneiner weiteren Schwangerschaft.
Untersuchungen
- Die
Schmerzentypischen Symptome könneneinerseits beim Gehen auftreten, andererseits auch dann, wenn das Bein in Ruhe liegt. Die Wade oder der Oberschenkel können geschwollen oder warm sein, die Haut färbt sich blau und die Blutgefäße unter der Haut werden sichtbar. Die Symptome bestehen nur auf einer Seite, in der Schwangerschaft meistens im linken Bein. Bei einzelnen Patientinnen kann auch leichtes Fieber auftreten.Ein Blutgerinnsel in der Lunge verursacht plötzlich auftretende Brustschmerzen. Die Betroffenen entwickeln Atemnot, Herzklopfen und Husten, und es kann zu blutigem Auswurf kommen. Bei einem großen Blutgerinnsel werden Sie kalt, klamm und blass, Ihr Puls wird schwach, der Blutdruck fällt und Sie fallen schließlich in Ohnmacht. Große Lungenembolien können lebensbedrohlich sein.DiagnostikDie Krankengeschichte und typische Befunde können dem Arztden Verdacht liefern, dass Sie ein Blutgerinnsel haben. - Die Diagnose kann allerdings einerseits leicht übersehen werden, und andererseits liegt lediglich bei einem Teil der Fälle, in denen ein Blutgerinnsel vermutet wird, auch wirklich eines vor.
Bei tiefer Venenthrombose
- Ein Ultraschall der Bein- und Beckenvenen ist die bevorzugte Untersuchung bei Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose. Die Untersuchung ist sicher, hat eine hohe diagnostische Genauigkeit und ist kostengünstig.
- Zusätzlich wird eine Blutprobe (D-Dimer-Test) empfohlen. Der D-Dimer-Test ist jedoch in der Schwangerschaft weniger aussagekräftig, da der Wert bei schwangeren Frauen häufig erhöht ist.
- Wenn sowohl D-Dimer als auch Ultraschall negativ ausfallen, ist die Wahrscheinlichkeit für ein Blutgerinnsel sehr gering.
- In den Fällen, in denen weiterhin ein Blutgerinnsel vermutet wird, kann eine MR-Phlebografie durchgeführt werden.
EsMit diesem Verfahren können die Venen im Oberschenkel und Becken dargestellt werden. In der Regel wirddannein Kontrastmittel in ein Blutgefäß (Vene) am Fuß gespritzt. Im Fall eines Blutgerinnsels wird der Durchfluss des Kontrastmittels blockiert und die Diagnose kann gestellt werden.
Bei Lungenembolie
- Zur Diagnose einer Lungenembolie wird eine D-Dimer-Probe genommen und ein Ultraschall der Wade bzw. des Oberschenkels durchgeführt. Falls beide Untersuchungen negativ ausfallen, spricht dies stark gegen eine Lungenembolie.
- Wenn eine Lungenembolie jedoch nicht ausgeschlossen werden kann, kommen weitere bildgebende Verfahren zum Einsatz, z. B. CT-Angiografie oder Szintigrafie. Die Strahlenbelastung durch diese Untersuchungen gilt in der Schwangerschaft als unbedenklich.
- Um andere Erkrankungen des Herzens oder der Lunge auszuschließen,
kann Ihr Arztkönnen ein EKG und eine Röntgenuntersuchung der Lungedurchfdurchgeführenhrt werden.
Behandlung
Sie können selbst eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Bildung eines Blutgerinnsels in der Schwangerschaft zu vermeiden. Es ist wichtig, körperlich aktiv zu sein. Das Risiko eines Blutgerinnsels ist ein weiterer guter Grund, in der Schwangerschaft auf das Rauchen zu verzichten (wie auch nach der Geburt!). Sie sollten nicht für einen längeren Zeitraum im Bett liegen. Verwenden Sie eventuell Kompressionsstrümpfe um Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe der Beine zu verhindern.
- Blutgerinnsel in den Beinen
oderkönneninnachdererfolgterLungeDiagnostiksindambulantakutebehandeltNotfällewerden. - Eine Lungenembolie ist ein Notfall und
erfordernerfordert einestationäreBehandlung im Krankenhaus. - Um
Dortdas Blutgerinnsel aufzulösen, werdenSiegerinnungshemmendemit gerinnungshemmenden MedikamentenMedikamente (Heparin)behandeltverwendet. In der Regel werden niedermolekulare Heparine über mindestens 3 Monate verabreicht. - Bei einer lebensbedrohlichen Lungenembolie kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.
- Bei
sogenanntessog. postthrombotisches Syndrom verhindert werden.
Vorbeugung
Sie können selbst eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Bildung eines Blutgerinnsels in der Schwangerschaft zu vermeiden (siehe auch Artikel Tiefe Venenthrombose).
- Es ist wichtig, körperlich aktiv zu sein. Auch wenn bereits ein Blutgerinnsel aufgetreten ist, sollten Sie sich möglichst schnell wieder bewegen.
- Das Risiko eines Blutgerinnsels ist ein weiterer guter Grund, in der Schwangerschaft auf das Rauchen zu verzichten (wie auch nach der Geburt!).
- Vermeiden Sie längere Bettruhe.
Prognose
Wenn schwangere Patientinnen mit tiefer Venenthrombose nicht behandelt werden, entsteht in 15–25 % der Fälle eine Lungenembolie. Die Sterblichkeit bei einer unbehandelten Lungenembolie liegt bei bis zu 30 %, und bis zu 2–8 % der PatientinnenBetroffenen überleben eine Lungenembolie trotz einer Behandlung nicht.
Der weitere Verlauf ist v. a. vom Ausmaß der Lungenembolie bestimmt, im Einzelfall aber sehr variabel und schwer vorherzusagen. Üblicherweise lösen sich die Blutgerinnsel innerhalb von einem Monat auf.
Von den Patientinnen mit Lungenembolie, die behandelt wurden, genesen zwei Drittel wieder vollständig, während bei einem Drittel eine verminderte Durchblutung und eine Funktionsstörung der Lunge zurück bleiben. Etwa 4 % der Betroffenen entwickeln Bluthochdruck im Lungenkreislauf (pulmonale Hypertonie).
Etwa 25 % der PatientinnenPatient*innen leiden nach einer tiefen Venenthrombose unter einem postthrombotischen Syndrom. Dies ist gekennzeichnet durch ein Schweregefühl in den Beinen, beiin Ruhe oder beim Gehen, durch Schmerzen, Schwellungen, Krampfadern, Hautverfärbungen, Ekzeme und ÄderungenEkzeme am Bein. Die regelmäßige Verwendung individuell angepasster Kompressionsstrümpfe vermindert das Risiko um 50 %, im Nachhinein ein solches Syndrom zu entwickeln.
Weitere Informationen
- Lungenembolie
KaiserschnittThrombophilieBlutgerinnsel in Arm oder Bein, tiefe Venenthrombose (TVT)- Postthrombotisches Syndrom
- Rauchen schadet Ihrer Gesundheit
- Warum sollten Sie auf das Rauchen verzichten, und wie gelingt das?
- Thromboembolie in der Schwangerschaft – Informationen für ärztliches Personal
- Gesundheitsinformation.de: Tiefe Venenthrombose
AutorenAutorin
- Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden