Was ist Hepatitis D?
Definition
Das Hepatitis-D-Virus (HDV) ist ein unvollständiges Virus, das nur gemeinsam mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) Leberentzündungen verursachen kann. Das Hepatitis-D-Virus benötigt für die Infektion die Hülle des Hepatitis-B-Virus. Bei einer gemeinsamenDie Infektion kommtmit HBV und HDV kann gleichzeitig passieren (Simultaninfektion), chronische HBV-Träger*innen können sich aber auch nachträglich mit dem HDV infizieren (Superinfektion), wodurch es in 70 bis 90 % der Fällemeist zu schweren chronischen Krankheitsverläufen kommt.1
Symptome
Das FallsKrankheitsbild Symptomeentspricht auftreten,einer Hepatitis B und kann der Krankheitsverlauf in drei Phasen eingeteilt werden:
Ein45–180bisTage,sechsalso 1,5–6 Monate, nach der Ansteckung kann es zu Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit,GewichtsabnahmeÜbelkeit,Schmerzen im rechten OberbauchBauchschmerzen, Gelenkschmerzen, Nesselsucht (Urtikaria), Fieber und/oder Durchfall kommen.- Nach dem ersten Stadium der Erkrankung
entwickeltentwickelnein Teil derdie Betroffenen(20 %)eine Gelbsucht miteinerGelbfärbung der Haut und der Augen. Es kann auch zu hellem Stuhl und dunkel gefärbtem Urin kommen. - Ein Teil der
PatientenPatient*innen entwickelt eine chronische Hepatitis mit einem erhöhten Risiko für eine Leberzirrhose und einem früheren Auftreten von Leberzellkarzinomen.
Ursachen
Die Übertragung erfolgt über Blut oder Körperflüssigkeiten wie Speichel, Tränenflüssigkeit, Sperma, Vaginalsekret und Menstrualblut. Das Hepatitis-D-Virus kann über Verletzungen der Haut oder Schleimhaut in den Körper gelangen und wird zuvor dauerhaftenallem über Virusträgerndie (Ausscheidern)Benutzung undinfizierter entwickeltNadeln, späterGeschlechtsverkehr Symptomesowie einerüber chronischenkontaminiertes Blut oder Blutprodukte übertragen. Ein besonderes Risiko für die Infektion mit dem Hepatitis.
-D-Virus besteht, wenn bereits eine Hepatitis-B-Infektion D ist sehr seltenvorliegt.
Was geschieht bei einer Hepatitis D?
Es kommt zu einer Entzündung der Leber, die durch einedie Doppelinfektion mit Hepatitis-B- und Hepatitis-D-Viren verursacht wird. Eine solche Entzündung führt zu Leberschäden, die bewirken, dass sich Gallenpigment ansammelt, das dann ins Blut gelangt. Das Gallenpigment, das sich im Körper verteilt, färbt unteru. anderema. die Haut gelb, was dann als Gelbsucht bezeichnet wird.
Häufigkeit
Die Übertragung erfolgt über Blut oder sexuellen Kontakt. Ein besonderes Risiko für die Infektion mit demDas Hepatitis-D-Virus bestehtist weltweit verbreitet, wennin bereitsDeutschland aber selten. Am häufigsten ist es im Mittelmeerraum, Mittleren Osten, in Pakistan, Mittel- und Nordasien, Japan, Taiwan, Grönland, Afrika und im Amazonasbecken. Etwa 5 % aller chronisch infizierten HBV-Träger*innen sind auch mit dem HDV infiziert.
Untersuchungen
- Bei einer bekannten HBV-Infektion erfolgt die Diagnose durch den Nachweis von Anti-HDV-Antikörpern.
- Ist davor noch keine HBV-Infektion bekannt, können die erwähnten Allgemeinsymptome, Bauchbeschwerden und Gelbsucht Hinweise geben.
- Das Risiko durch intravenösen Drogengebrauch, häufig wechselnde Sexualkontakte, Infizierte in der Familie oder im näherem Umfeld sowie durch eine Tätigkeit im Gesundheitswesen wird erhoben.
- Es erfolgt eine körperliche Untersuchung auf Gelbfärbung von Haut oder Augen, vergrößerte Leber, vergrößerte Milz oder geschwollene Lymphknoten.
- Werden Antikörper gegen HBV und HDV nachgewiesen, kann das Vorhandensein von HBV-/HDV-Erbgut bestimmt werden, um die akute Viruslast abschätzen zu können. Zusätzlich wird kontrolliert, ob Infektionen mit Hepatitis C oder E sowie anderen Viren wie HIV, Epstein-Barr-Virus oder Zytomegalievirus vorliegen.
- Die genauen Varianten des Hepatitis-B-
Infektionvorliegtbzw. -D-Virus können bestimmt werden. - Durch eine Ultraschalluntersuchung können Leberschäden oder Gallensteine nachgewiesen werden. Die
DiagnoseLeber wirdanhandauchderdurchauftretendendieSymptomeLeberwerte im Blut undmithilfeggf.verschiedener Blutuntersuchungen gestellt.TherapieRisikogruppen wirddurch einevorbeugendeBiopsieImpfung gegen das Hepatitis-B-Virus empfohlenuntersucht.Dafür werden im Laufe von sechs Monaten drei Injektionen gegeben. 90–95 % erhalten dadurch einen guten Schutz gegen das Hepatitis-B-Virus (und dadurch auch gegen Hepatitis D).
Behandlung
- Chronische Virusträger mit einer schweren chronischen Hepatitis können mit pegyliertem Interferon behandelt werden. Interferon ist eine Substanz, die das Immunsystem stimuliert,
unddiesemanchmalBehandlung ist allerdings nur bei etwa 30 % der Betroffenen wirksam. - Mit Bulevirtid steht eine
Verbesserungspezifischebewirkenmedikamentösekann.
zur Verfügung. Es hindert HDV und HBV am Eindringen in die Zelle und kann in Kombination mit pegyliertem Interferon gegeben werden.WelchenTherapieKrankheitsverlauf hat dievon Hepatitis D? - Bei
DoppelinfektionPatient*innenerhmit Leberzirrhose oder akuter fulminanter Hepatitis D kann eine Lebertransplantation nöhttig werden. - Risikogruppen wird eine vorbeugende Impfung gegen das
RisikoHepatitis-B-Virusfür eine schwere Leberentzündungempfohlen,alsodaeinendieseakutengleichzeitiglebensbedrohlichengegenEntzHepatitis D schündungsverlauftzt. - Personen
BeimitmanchenchronischerBetroffenenHepatitisentwickeltB können sicheinenurchronischedurchLeberentzdas Vermeiden von Risikoverhalten (intravenöser Drogenkonsum oder ungeschündungtztemitSexualkontakte) vor einer HDV-Superinfektion schützen. - Für Hepatitis B und D besteht eine namentliche Meldepflicht.
Die
Prognose
- Die
DasSimultaninfektionHepatitis-D-VirusmitalleinHBVbewirktundkeineHDVErkrankung.führtInformieren Sie sich auchmeist zu einer schweren akuten Hepatitis, aber nur etwa 5 % der Patient*innen bleiben chronisch infiziert. - Die HDV-Superinfektion von HBV-Träger*innen führt in der Regel zur chronischen Hepatitis
Bmit rasch fortschreitender Leberschädigung und Entwicklung einer Leberzirrhose innerhalb von 10 Jahren. - Die Sterblichkeit hängt davon ab, ob eine Leberzirrhose, Leberinsuffizienz oder Leberzellkarzinome auftreten.
- Bei der Behandlung mit Bulevirtid in Kombination mit pegyliertem Interferon war nach 48 Wochen die Viruslast stark reduziert. Die HDV-RNA fiel in der Hälfte der Fälle unter die Nachweisgrenze.
WeiterführendeWeitere Informationen
- Hepatitis B
GelbsuchtLeberzirrhose- Leberkrebs
- Hepatitis D – Informationen für ärztliches Personal
Literatur
Robert Koch Institut. Virushepatitis B und D: Situtationsbericht Deutschland 2014. Berlin, 2015www.rki.de
AutorenAutor
PhilippMarkusOllenschlägerPlank,MedizinjournalistMSc BSc,KölnMedizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien