Was ist die Achalasie?
Definition
Achalasie ist eine Erkrankung, bei der sich der untere Speiseröhrenschließmuskel nicht richtig öffnet. Außerdem funktioniert die normale Bewegung der unteren Speiseröhrenmuskulatur im unteren Abschnitt nicht mehr, sodass die Nahrung nicht mehr wie üblich zügig Richtung Magen transportiert wirdrichtig. Die Nahrung wird nur langsam transportiert und sammelt sich also kurz vor dem unteren Schließmuskel der Speiseröhre vor dem Mageneingang an.
Symptome
Bei DadurchAchalasie kann es zutreten Schluckbeschwerden, Sodbrennen und anderenBrustschmerzen Problemenauf. Hinzu kommen. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann sich der untere Teil der Speiseröhre durch den ständigen Druck auf die Speiseröhrenwand ausdehnen. Die Erkrankung schreitet oft langsam fort und es kommt zunehmend zu Beschwerden bei fester und dann auch flüssiger Nahrung. Bei einer Achalasie besteht auch ein höheres RisikoHeiserkeit, anHalsschmerzen eineroder LungenentzündungHusten zunach erkranken,dem da Betroffene die Nahrung häufig wieder hochwürgen müssen und Teile davon dann „verschluckt" werden, also versehentlich in die Luftröhre gelangen.
Es kommt häufig zu Sodbrennen, Unwohlsein und eventuell einem Völlegefühl im OberbauchEssen/Trinken. Ein weiteres typisches Symptom ist das Aufstoßen/Hochwürgen von unverdautem Essen, oft mehrere Stunden nach der eigentlichen Mahlzeit. EinigeDas Patientenkann leidensich zudem an Hustenanfühlen, Heiserkeit,als Halsschmerzenob sowieSpeisereste Schmerzenim hinterHals dem Brustbeinsteckenbleiben. Wenn die Wand der Speiseröhre sich im Verlauf ausdehnt, können diesedie Schmerzen abnehmen, was aber kein Zeichen für eine Besserung der Krankheit ist.
Die ErkrankungAchalasie hat häufigmitunter auch eine Gewichtsabnahme, Fieberschübe oder Lungenentzündungen zur Folge.
Pro Jahr erkrankt ca. 1 Person pro 100.000 Menschen an einer Achalasie. Meist sind Personen über 60 Jahre betroffen, aber auch Jüngere können daran erkranken – Frauen genauso häufig wie Männer.
Ursache
Ursachen
Die Ursache der Erkrankung ist nicht bekannt, aber Forscherdie gehenWissenschaft geht davon aus, dass Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder erbliche Faktoren eine Rolle spielen. Meist werden Veränderungen in den Muskeln und Nervenbahnen im unteren Teil der Speiseröhre festgestellt. Weil die Nerven daher nicht mehr wie beim Gesunden die Muskulatur der Speiseröhre nicht mehr so gut steuern können, wird die Nahrung nicht wie üblich rasch weitertransportiert; zudem entspannt sich der Muskel vor dem Mageneingang nicht ausreichend. Die Erkrankung wird in der Regel mit der Zeit schlimmer, die Speiseröhre dehnt sich aus und kann sich im Extremfall deutlich verlängern und dadurch z. B. im Röntgenbild gewunden erscheinen.
Neben dieser sogenanntensog. primären Form der Achalasie gibt es aber auch sekundäre Formen. Diese werden so bezeichnet, weil die eigentliche Ursache in einer anderen Krankheit liegt: So können auch KrebsTumore der Speiseröhre, ein lange bestehender Diabetes mellitus oder die sogenanntesog. Chagas-Krankheit zu Veränderungen wie bei Achalasie führen. Die Chagas-Krankheit kommt z. B. in Südamerika vor; ein bestimmter Erreger zerstört hier die Nervenbahnen im Bereich der Speiseröhre.
Häufigkeit
Die Erkrankung ist selten. Pro Jahr erkrankt ca. 1 Person je 100.000 Einw. an einer Achalasie. Meist sind Personen über 60 Jahre betroffen, aber auch jüngere Menschen können daran erkranken – Frauen genauso häufig wie Männer. Die Erkrankung kann bei Kindern ab einem Alter von ca. 8 Jahren beginnen.
DiagnostikUntersuchungen
Die Diagnose wird durch eine Röntgenuntersuchung der Speiseröhre und durch eine Manometrie, bei der die Druckverhältnisse infolge der Muskelbewegungen in der Speiseröhre gemessen werden, gestellt.
Zusätzlich wird meist eine Spiegelung der Speiseröhre und des Anfangsteils des Magens durchgeführt (Ösophagogastroskopie). Dabei wird zur Beurteilung der Schleimhaut ein fingerdicker Schlauch mit einer Kamera in die Speiseröhre eingeführt.
Vermutet Ihr Arzt, dass Sie an Achalasie leiden, wird er Sie für eine gründliche Untersuchung an ein Krankenhaus überweisen. Die Diagnose wird durch eine Röntgenuntersuchung der Speiseröhre und eine Manometrie, bei der die Druckverhältnisse infolge der Muskelbewegungen in der Speiseröhre gemessen werden, bestätigt. Zusätzlich wird meist eine Spiegelung der Speiseröhre und des Anfangsteils des Magens (Gastroskopie) durchgeführt, wobei ein fingerdicker Schlauch mit einer Kamera in die Speiseröhre eingeführt wird. Dadurch lässt sich die Schleimhaut der Seiseröhre genau untersuchen.
Um andere zugrunde liegende Erkrankungen zu entdecken oder auszuschließen, ist häufig auch z. B. eine Computertomografie sinnnvoll.
TherapieBehandlung
- Eine Heilung ist nicht möglich; Ziel der Therapie ist es, die Schluckbeschwerden zu lindern. Dazu
musswird der Widerstand im Schließmuskel verringertwerden, damit Nahrung aus der Speiseröhre wieder leichter in den Magen befördertwerden kannwird.Ist der Patient ansonsten gesundheitlich stabil, - Prinzipiell besteht die Wahl zwischen einer schrittweisen vorsichtigen Dehnung der Speiseröhre von innen (
endokospischendoskopisch) oder einem chirurgischen Schnitt in die Muskulatur der Speiseröhre. Die Art der Therapie richtet sich u. a. nach Alter, Vorerkrankungen undGesundheitszustand des Betroffenen,den vorliegenden Beschwerden. - Kann
und anderen Faktoren. Ihr Arzt wird Sie individuell beraten können.
Die Beschwerden treten in der Regel 3–12 Monate nach dem Eingriff erneut auf.Ist einekeine Operationnichtdurchgeführtmöglichwerden, ist eine medikamentöse Behandlung mit einem Kalziumblocker wie NifedipinodereineeineAlternative. Das Medikament führt zu einem raschen Erschlaffen der Muskulatur am Übergang von Speiseröhre und Magen. Die Beschwerden werden allerdings nur kurzfristig gelindert. Gleiches gilt für die Injektion von Botulinumtoxin(sieheinunten)deneineMuskel.AlternativeDas Medikament kann mit einem Endoskop verabreicht werden und führt zu einer Entspannung des Schließmuskels und einer raschen Besserung der Symptome.
Endoskopische Dehnung
- Die häufigste Therapie ist die Dehnung (Dilatation) des unteren Speiseröhrenschließmuskels, der sich nicht mehr ausreichend öffnet.
- Bei einer Gastroskopie wird ein schlaffer Ballon bis zum Schließmuskel eingeführt. Der Ballon wird dann aufgeblasen, sodass sich der Schließmuskel weitet.
Dies ist die einfachste Therapieform und verschafft der Hälfte aller Patienten eine dauerhafte Linderung der Beschwerden. Diese Methode wird insbesondere bei alten Patienten und Patienten mit weiteren Erkrankungen angewandt, bei denen die Risiken bei einer Narkose höher sind. Bei manchen Patienten muss der Schließmuskel mehrmals gedehnt werden. - In bestimmten Fällen
auchwird der Eingriff mehrmals mit einem immer größer werdenden Ballon durchgeführt. - Viele Patient*innen bleiben über 5 Jahre lang beschwerdefrei, gleichzeitig sind aber bei der Hälfte der Betroffenen wiederholte Behandlungen notwendig.
- Am besten funktioniert das Verfahren bei älteren Menschen.
Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden. Vor dem Eingriff dürfen Sie nichts zu sich nehmen. Nach der Operation müssen Sie einige Stunden überwacht werden. Danach können Sie etwas trinken – wenn Sie dabei keine Beschwerden haben, werden Sie entlassen. Treten zu Hause Schmerzen und Fieber auf, müssen Sie das Krankenhaus erneut aufsuchen.
Nach etwa zwei Wochen wird eine Kontrolle durchgeführt – wenn das Ergebnis des ersten Eingriffs nicht zufriedenstellend war, wird eine erneute Dehnung vorgenommen. Etwa die Hälfte der Patienten wird dauerhaft durch diesen Eingriff geheilt.
Die Dehnung muss vorsichtig durchgeführt werden, damit die Speiseröhre nicht verletzt wird. Ein Riss tritt jedoch nur sehr selten auf. Der Eingriff in
Chirurgischer Eingriff
Ein
- Es
chirurgischergibtEingriffverschiedeneistOperationstechnikeneineangleichwertigedenAlternative zur Dehnung des Schließmuskels. Ein solcher Eingriff kann in Erwägung gezogen werdenMuskeln,wenndieDehnungsichmehrmalsamdurchgeführtÜbergangwerdenvonmussSpeiseröhreoderundwennMagenesbefinden. - Im
bereits zu Komplikationen beiEndstadium derDehnungErkrankunggekommen ist. Bei der Operation wird der untere Schließmuskel in Längsrichtung eingeschnitten; der Eingriff lindert bei etwa 85% der Patienten die Beschwerden deutlich.Später kann es eventuell zu einem Rückfluss von Magensäure aus dem Magen inmuss die Speiseröhrekommenmitunter vollständig entfernt werden. - Eine
DadurchOperationkönnenkannSodbrenneninsbesondereoderbeieinejüngerenleichtePatient*innenEntzündungdie Behandlung derSpeiseröhreerstenentstehenWahl sein.
Prognose
- Bei
InfastdenallenmeistenPatient*innenFällen handelt esverbessern sichum einen ungefährlichen Zustand. Umdie Beschwerdenzu lindern, kann jedoch eine sogenannte Fundoplikatio durchgeführt werden (hierbei wird der Übergang von der Speiseröhre zum Magen operativ so verändert, dass der Speisebrei möglichst nicht mehr in die Speiseröhre zurückfließen kann).Botulinumtoxin-InjektionEs ist auch möglich, die Achalasie über die direkte Injektion eines Medikaments, Botulinumtoxin, in den unteren Schließmuskel zu behandeln. Der Eingriff wird mithilfe eines Gastroskops vorgenommen. Das Medikament entspannt den unteren Schließmuskel. Diese Therapie ist teuer, wirkt nur bei 30% der Patienten länger als 1 Jahr und muss daher oft mehrmals wiederholt werden. Darum wird diese Methode nur verwendet, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, beispielsweise bei älteren Personen.NachkontrollenSechs Wochen bzw. ein JahrnachdereinemDehnungendoskopischen oderOperationchirurgischenwirdEingriff. - Trotzdem
einebleibenNachkontrollehäufigdurchgeführt.einigeDabeiSymptomewerden der Druck im unteren Teil der Speiseröhre und der Säuregrad (Langzeit-pH-Metrie) gemessen. So kann festgestellt werdenbestehen, wieviel Säure vom Magen in die Speiseröhre zurückfließt. Bei der Kontrolle nach einem Jahr werden auch eine Endoskopie sowie eine Röntgenuntersuchung durchgeführt.Treten wieder Beschwerden aufBurstschmerzen,müssenSodbrennen oderdiese Untersuchungen erneut durchgeführt werdenSchluckstörungen.
Prognose
Fast alle Patienten sind nach der Therapie beschwerdefrei. Häufig ist es jedoch notwendig, einen Eingriff mehrmals durchzuführen. Dies gilt vor allem bei Patienten, die medikamentös behandelt wurden. Eine mögliche Nebenwirkung ist das oben genannte Sodbrennen.
Bei Patienten mit Achalasie tritt Speiseröhrenkrebs ebenfalls etwas häufiger auf. Kennt man diese Risiken, können Veränderungen bei regelmäßigen Kontrollen rechtzeitig erkannt und dementsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
Weitere Informationen
- Sodbrennen
- Gewichtsverlust
- Chagas-Krankheit
- Achalasie – Informationen für ärztliches Personal
GastroskopieAchalasie Selbsthilfe e. V.
AutorenAutorin
SusanneHannahMeinrenkenBrand, Dr. med.,BremenÄrztin, Berlin