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Lemierre-Syndrom

Was ist das Lemierre-Syndrom?

Das Lemierre-Syndrom ist eine seltene Form der Halsentzündung, die durchals einKomplikation anaerobeseiner BakteriumMandelentzündung namensoder Fusobacteriumeiner necrophorumanderen verursachtInfektion wirddes Hals-Nasen-Ohren-Bereiches auftritt. NormalerweiseHäufig führtkommt diese Halsentzündung auches zu einer EntzündungThrombose inder einerinneren großen Vene, dieDrosselvene am Hals (Vena jugularis interna), sichtbarVerschlüssen istvon Lungengefäßen oder eine Erregerausbreitung ins Gehirn. DieEs Bakteriengibt breitenkeine sichoffiziellen außerdemDiagnosekriterien infür anderedas Teile des Körpers aus, am häufigsten in die LungenLemierre-Syndrom.

UrsacheUrsachen

DieDer klassische Erreger der Erkrankung ist das Fusobacterium necrophorum. Es gehört zur Klasse der sog. anaeroben Bakterien, die diese Infektion verursachen sind sogenannte anaerobe Bakterien, das heißt, dass sie ohne Sauerstoff lebenüberleben können. HalsentzündungenAndere werden meist von Bakterien verursachtErreger, die aerobmit dem Lemierre-Syndrom in Verbindung gebracht werden, sind andere Fusobakterien, alsoStreptokokken, SauerstoffStaphylokokken, benötigenEnterokokken, Proteus, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeroginosa, Bacteroides, Eikenella corrodens, Porphyromonas asaccharolytica und andere.

Es ist nicht eindeutig geklärt, ob die Infektion mit dem Fusobacterium necrophorum nur nach vorausgegangenen Infekten auftritt. EsVermutlich wirdbegünstigt vermutet,eine dassgeschädigte Schleimhaut die Infektion. Möglichweise verbergen sich diese anaerobendie Bakterien in sauerstofffreien Taschen oder Hohlräumen in dender Schleimhäutenute oder Rachenmandeln. verbergen,Von unddort verursachen sie eine Infektion verursachen, wenn die Widerstandskräfte geschwächt sind, wie beispielsweise durch eine gewöhnliche Halsentzündung.

Die Krankheit ist selten; in den letzten Jahren konnten aber immer häufiger Fälle beobachtet werden. In Dänemark werden jedes Jahr mindestens 20 Fälle behandelt. Es gibt keine Statistiken über die Zahl der Fälle in Deutschland. Die Erkrankung ist wahrscheinlich unterdiagnostiziert.

Symptome

Die Krankheit beginnt wie eine gewöhnliche Halsentzündung mit Rötung oder Wundheit an einer oder um eine Halsmandel. Die Entzündungenndung breitet sich nach und nach auf der gleichen Seite auf eine große Vene am Hals (innere Vena jugularis interna) aus. Von dieser Entzündung im Blutgefäß breiten sich die Bakterien weiter auf andere Organe aus, am häufigsten in die Lungen, manchmal aber auch ins Gehirn.

Häufigkeit

Das InLemierre-Syndrom diesemist Stadiumselten. Die Erkrankung betrifft vor allem junge, ansonsten gesunde Menschen. 90 % der Fälle treten schweresbei FieberPersonen zwischen 10 und 35 Jahren auf, aber auch Kinder und ältere Menschen mit eingeschränktem Abwehrsystem können erkranken. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Symptome

Die Krankheit beginnt innerhalb weniger Tage bis 3 Wochen nach einer Infektion des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches, meist einer Mandelentzündung. Viele Betroffene beschreiben eine anfängliche Besserung der Beschwerden mit anschließender Verschlechterung und anschließendem schwerem Krankheitsbild.

Mögliche Symptome sind Fieber mit Schüttelfrost, Schluckstörung, Nackenschmerzen oder ein mitgenommenerKrampf Allgemeinzustandder Kaumuskulatur (Trismus). Am Hals tritt eine Schwellung mit Rötung auf. Außerdem sind eine Nackensteife (Meningismus) oder andere Störungen des Nervensystems möglich. Einige Betroffene berichten auch über Bauchschmerzen, Gelenkschmerzen, Husten, Durchfall oder Erbrechen.

Diagnostik

Bei der klinischen Untersuchung können ein schneller Herzschlag, ein niedriger Blutdruck und eine schnelle Atmung auffallen.

Bei der ärztlichen Untersuchung werden Sie auf eine Infektion im Hals-Nasen-Ohrenbereich untersucht mit Fokus auf die Mandeln, die Mittelohren, die Nasennebenhöhlen, die großen Kopfspeicheldrüsen oder auch Zahninfektionen. Möglicherweise können bei Ihnen auch vergrößerte Halslymphknoten getastet werden. Bei Verschlüssen von Lungengefäßen werden Lunge und Herz weiter beurteilt. Bei Ausbreitung ins Gehirn schließen sich neurologische Untersuchungen an. Die Entzündungsparameter im Blut sind erhöht.

Die weitere Diagnostik erfolgt in der Regel im Krankenhaus. Wichtig ist der Nachweis des Erregers über Blutkulturen, Nervenwasser oder ein Pleurapunktat. Negative Befunde schließen ein Lemierre-Syndrom trotzdem nicht aus. Die Halsgefäße werden in einer Ultraschalluntersuchung beurteilt. Außerdem wird evtl. eine Röntgenaufnahme der Lunge oder auch eine CT- oder MRT-Untersuchung durchgeführt. Die weitere Diagnostik ist abhängig von Befund und Komplikationen.

Behandlung

DasDie Bakterium, das die Krankheit verursacht, reagiert auf Penicillin und auf einige andere bakterientötende Mittel (Antibiotika). Wenn sich die Krankheit aber auf andere Organe ausgebreitet hat, ist der Zustand ernst undErkrankung erfordert große Dosen Antibiotika direkt in dasden Blut. Wenn der geringste Verdacht auf die Erkrankung besteht, werden die Patienten immer ins Krankenhaus eingewiesen. Ist der Patient erkrankt, erfordert dies eine lange Behandlung mit Antibiotika. In einigenmeisten Fällen kanneine esintensivmedizinische Therapie.

Entscheidend bei der Behandlung ist die rasche Einleitung einer Antibiotikatherapie. Eine mögliches Therapieregime sind Betalaktam-Antibiotika mit Betalaktamase-Inhibitor (z. B. Piperazillin-Tazobactam) oder ein Cephalosporin der 3. Generation (z. B. Ceftriaxon) kombiniert mit Metronidazol. Häufig ist das Ansprechen auch notwendigbei seinadäquater zuTherapie operierenlangsam, umsodass eine Behandlungsdauer von 3–6 Wochen empfohlen wird.

Gefäßverschlüsse und Thrombosen sind eine gefürchtete Komplikation beim Lemierre-Syndrom. Thrombosen werden in der Regel durch medikamentöse Antikoagulanzien vorgebeugt. Beim Lemierre-Syndrom ist derzeit noch umstritten, ob und wann eine Antikoagulation (Hemmung der Blutgerinnung) gegeben werden sollte. Das ärztliche Personal muss eine rasche Thrombusauflösung bzw. die Verhinderung einer Thrombusausbreitung gegenüber einem erhöhten Blutungs- und Embolierisiko individuell abwägen.

In ca. 50 % der Fälle werden Eiteransammlungen (Abszesse) am Hals oder in den Lungen oderchirurgisch ambehandelt. HalsHierfür zuwird entfernenmeist eine Drainage, also ein kleiner Plastikschlauch, in den Abszess gelegt, sodass der Eiter ablaufen kann.

Prognose

DieOhne Krankheit wurde zuerst von dem französischen Arzt André Alfred Lemierre beschrieben. Er veröffentlichte 1936 einen Artikel, in dem er 20 Patienten mit diesem bis dahin unbekannten Syndrom erwähnt. Nach seinen Berichten starben 18 der 20 Patienten. Durch die Behandlung mit AntibiotikaTherapie ist die PrognoseErkrankung stark verbessert. Je früherlebensbedrohlich, die DiagnoseSterblichkeit gestelltvor undVerfügbarkeit mitvon derAntibiotika Behandlunglag begonnenbei wird,90 desto besser ist die Prognose%. Heute überlebensterben mehrimmer alsnoch 902–18 % der Betroffenen.Patient*innen Allerdingsmit hat einer von zehn Patienten bleibende Schäden, wie eine beeinträchtigte Lungenfunktion oder Symptome nach einer EnzephalitisLemierre-Syndrom.

 

AutorenWeitere Informationen

Autor*innen

  • Hannah Brand, Cand. med., Berlin
fusobacteriumHalsentzündung; Mandelentzündung; Fusobacterium necrophorum; jugularisFusobakterien; Lemierres syndromFuso-Bakterien
Das Lemierre-Syndrom ist eine seltene Form der Halsentzündung, die in der Regel eine Entzündung in einem nahe gelegenen, großen Blutgefäß verursacht. Die Entzündung kann zu einer schweren Infektion führen.
Lemierre-Syndrom
https://deximed.de/home/bklinische-themen/infektionen/patienteninformationen/bakterielle-infektionen/lemierre-syndrom/
HA 19.11.2020
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Das Lemierre-Syndrom ist eine seltene Form der Halsentzündung, die in der Regel eine Entzündung in einem nahe gelegenen, großen Blutgefäß verursacht. Die Entzündung kann zu einer schweren Infektion führen.
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