Definition:Potenziell lebensbedrohliche Erkrankung mit Blasenbildung und Ablösung der Haut, die toxinvermittelt durch Staphylokokken verursacht wird.
Häufigkeit:Sehr seltene Erkrankung, die vor allem Kleinkinder betrifft.
Symptome:Hautläsionen beginnen häufig mit entzündlichen Rötungen im Bereich von Augen und Mund. Innerhalb von 24 Stunden Ausbreitung mit Blasenbildung, Fieber und deutlich reduziertem Allgemeinzustand.
Befunde:Infekt mit Staphylokokken (z. B. Pharyngitis oder Otitis media).Schmerzhaftes Erythem. Leicht platzende Blasen der Haut; Schleimhaut nicht betroffen. Positives Nikolski-Zeichen.
Diagnostik:Klinische Diagnose mit Nachweis von Staphylokokken in Kulturen des Infektionsherds.
Therapie:Schnellstmögliche Antibiotikagabe und stationäre Behandlung.
Allgemeine Informationen
Definition
Potenziell lebensbedrohliche Erkrankung mit Blasenbildung und Ablösung der Haut, die toxinvermittelt durch Staphylokokken verursacht wird.1
Einige Stämme von Staphylococcus aureus erzeugen exfoliative Toxine, die durch Hydrolysierung vom Protein Desmoglein-1 zu Epidermolyse und Blasenbildung führen.4
Primärer Infektionsfokus zumeist in Kopf-Hals-Region (z. B. Konjunktivitis, Otitis media, Pharyngitis), bei Neugeborenen auch umbilikal oder in der Haut (Impetigo, Weichteilinfektion, besonders unter der Windel)4
Cave: klinisch manifeste Infektion muss nicht vorliegen!
Ausbreitung der Toxine über den Blutweg
Blasenbildung jedoch nur in der Haut; Schleimhäute sind nicht betroffen.5
Geringeres Auftreten bei Erwachsenen vermutlich durch mehr vorhandene Antikörper gegen Exotoxine sowie bessere renale Clearance von Exotoxinen5
Prädisponierende Faktoren
Neugeborene und Säuglinge mit Staphylokokkeninfektion
Erwachsene mit geschwächtem Immunsystem (verminderte Antikörper) oder Nierenversagen (verminderte renale Exotoxin-Ausscheidung)1
SSSS betrifft in erster Linie Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder, evtl. auch Erwachsene mit Immunschwäche oder Niereninsuffizienz.
Die Erkrankung beginnt in der Regel mit einer Rötung der Haut um die Augen und um den Mund. Im Laufe eines Tages ist der Allgemeinzustand reduziert und das Exanthem kann den ganzen Körper bedecken.
Quellen
Literatur
Staiman A, Hsu DY, Silverberg JI. Epidemiology of staphylococcal scalded skin syndrome in U.S. children. BJD 2018; 178(3): 704-8. onlinelibrary.wiley.com
Mockenhaupt M, Idzko M, Grosber M, et al. Epidemiology of staphylococcal scalded skin syndrome in Germany. J Invest Dermatol 2005; 124(4): 700-703. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Leung AKC, Barankin B, Leong KF. Staphylococcal-scalded skin syndrome: evaluation, diagnosis, and management. World Journal of Pediatrics 2018; 14: 116-20. link.springer.com
Fabri M. Kutane Infektionen durch Staphylokokken und Streptokokken. hautnah dermatologie 2021; 37: 34-42. link.springer.com
King RW. Staphylococcal scalded skin syndrome. Medscape, last updated May 13, 2019. emedicine.medscape.com
Stanley JR, Amagai M. Pemphigus, Bullous Impetigo, and the Staphylococcal Scalded-Skin Syndrome. N Engl J Med 2006; 355: 1800-10. PubMed
Autor*innen
Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Frankfurt a. M.
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Definition:Potenziell lebensbedrohliche Erkrankung mit Blasenbildung und Ablösung der Haut, die toxinvermittelt durch Staphylokokken verursacht wird. Häufigkeit:Sehr seltene Erkrankung, die vor allem Kleinkinder betrifft.