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Lentigo solaris (Sonnenflecken)

Zusammenfassung

  • Definition:Sonnenflecken entstehen aufgrund der Proliferation von typischen Melanozyten infolge chronischer Schäden durch Sonneneinstrahlung. Sie sind gutartig.
  • Häufigkeit:Lentigo solaris wird in Deutschland bei 80 % der über 60-Jährigen und bei 36 % der unter 35-Jährigen beobachtet.
  • Symptome:Hell- bis dunkelbraune Flecken auf Hautbereichen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind, wie Gesicht, Handrücken, Schultern und Rücken, und die von gesunder Haut umgeben sind.
  • Befunde:Die Läsionen sind nicht erhabene, ovale und gleichmäßig pigmentierte Maculae in Bereichen mit chronischer Sonnenexposition.
  • Diagnostik:Typischer klinischer Befund. Als mögliche zusätzliche Untersuchungen kommen Stanzbiopsie und Histologie infrage.
  • Therapie:Keine Behandlung erforderlich, sofern die Patient*innen keine Entfernung aus kosmetischen Gründen wünschen.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Es handelt sich um eine Proliferation von typischen Melanozyten infolge von chronischen Schäden durch Sonneneinstrahlung. Die Flecken sind gutartig.1-2
  • Die Hyperpigmentierung variiert von hell- bis dunkelbraun, wobei die einzelnen Läsionen gleichmäßig gefärbt sind.
  • Lentigo solaris wird fälschlicherweise auch als Leberflecken oder Altersflecken (Lentigo senilis) bezeichnet.

Häufigkeit

  • Am häufigsten werden die Läsionen bei hellhäutigen Personen beobachtet, die über einen langen Zeitraum der Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. Die Inzidenz steigt mit dem Alter.
  • Lentigo solaris wird in Deutschland bei 80 % der über 60-Jährigen und bei 36 % der unter 35-Jährigen beobachtet.3

Ätiologie und Pathogenese

  • Durch die wiederholte Exposition gegenüber UV-Licht kommt es zu einer Proliferation der Melanozyten und Keratozyten in der Basalschicht der Epidermis. Die Melanozyten zeigen zudem eine erhöhte Aktivität, was zu einer Hyperpigmentierung durch vermehrte Melanineinlagerung führt.4
  • Gelegentlich liegt eine genetische Veranlagung vor.5

Prädisponierende Faktoren

  • Erhebliche und lang anhaltende Exposition gegenüber UV-Strahlung6-7
  • Genetische Veranlagung5

ICPC-2

  • S80 Sonnenbrand

ICD-10

  • L57 Hautveränderungen durch chronische Exposition gegenüber nichtionisierender Strahlung
    • L57.8 Sonstige Hautveränderungen durch chronische Exposition gegenüber nichtionisierender Strahlung
  • L81 Sonstige Störung der Hautpigmentierung
    • L81.4 Sonstige Melanin-Hyperpigmentierung

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Die Diagnose wird anhand des typischen klinischen Befundes gestellt.

Anamnese

  • Hellbraune bis dunkelbraune Flecken auf sonnenexponierten Bereichen wie Gesicht und Handrücken, die von normaler Haut umgeben sind.
  • Die Flecken entwickeln sich im Verlauf vieler Jahre, können aber auch innerhalb kurzer Zeit auftreten.
  • Lentigo solaris ist eine Form der Lentigo, die besonders häufig bei Personen beobachtet wird, die sich gerne in die Sonne legen oder ins Solarium gehen.7

Klinische Untersuchung

  • Nicht erhabene, ovale Flecken, die gleichmäßig in Bereichen mit erhöhter Exposition gegenüber Sonneneinstrahlung in Erscheinung treten – vor allem im Gesicht, auf dem Handrücken, Schultern und Rücken.
  • Die Farbe kann von hell- bis dunkelbraun variieren und im Laufe der Jahre dunkler werden.
    Lentigo solaris
    Lentigo solaris
  • In der Frühphase sind die Läsionen weniger als 5 mm im Durchmesser groß. Mit der Zeit nehmen sie an Anzahl und Größe zu. Viele Läsionen verschmelzen miteinander und bilden größere Flecken.
  • In der Auflichtmikroskopie zeigt sich ein regelmäßiges Netz sowie unterschiedlich pigmentierte Anteile.8

Differenzialdiagnosen

  • Seborrhoische Keratose
    • auch bekannt als Altersfleck oder Alterswarze
    • Eine Abgrenzung im Anfangsstadium kann schwierig sein.
    • Charakteristische Merkmale sind Abschuppung und tastbare Knoten.
  • Lentigo maligna
    • Läsionen mit unterschiedlicher Pigmentierung und unregelmäßigen Rändern durch Proliferation atypischer Melanozyten
  • Lentigo-maligna-Melanom
    • Läsion mit unregelmäßigen Rändern, variierender Pigmentierung und gelegentlich erhabenen Papeln oder Knötchen im Plaque
    • Das Aussehen der Läsion verändert sich allmählich, in der Regel über mehrere Jahre.
    • Entwickelt sich aus einer Lentigo maligna.

Indikationen zur Überweisung

  • Wenn Malignität nicht ausgeschlossen werden kann.

Diagnostik bei Spezialist*innen

  • Stanzbiopsie mit Histologie von allen Bereichen, in denen das Hautkolorit verändert ist oder wo sich eine papulöse oder noduläre Veränderung gebildet hat.

Therapie

Therapieziele

  • Patient*innen über die gutartige Natur des Geschehens aufklären.
  • Ggf. kann eine Behandlung zur Aufhellung der Pigmentflecken erfolgen.

Allgemeines zur Therapie

  • Eine Therapie ist nicht erforderlich.
  • Patient*innen können die Flecken aus kosmetischen Gründen auf eigene Kosten entfernen lassen.9

Lokale Behandlung

  • Flüssiger Stickstoff (Kryochirurgie)10
    • Wird 5 Sekunden oder kürzer aufgebracht.
    • Melanozyten reagieren sehr empfindlich auf flüssigen Stickstoff und können durch geringe Mengen und eine kurze Expositionsdauer zerstört werden.
    • Nach dem Abheilen kann eine Hypopigmentierung zurückbleiben.
  • Lasertherapie
    • Hat sich ebenfalls als wirksame Behandlung von Lentigo solaris erwiesen.11-12

Prävention

  • Sonnenschutz und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor verhindert die Entwicklung von Lentigo solaris.13
  • Vermeidung intensiver und direkter Sonnenexposition

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Die Flecken entwickeln sich langsam über mehrere Jahre, können aber in bestimmten Fällen auch innerhalb kurzer Zeit entstehen.
  • Bereits bestehende Läsionen gehen nicht zurück.

Prognose

  • Gut, da Lentigo solaris eine gutartige Erkrankung ist.

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Illustrationen

Lentigo solaris
Lentigo solaris

Quellen

Literatur

  1. Goldstein AO. Overview of benign lesions of the skin. UpToDate, last updated Apr, 2021. UpToDate
  2. Schwartz RA. Lentigo. Medscape, last updated Feb 23, 2021. Oct 30, 2021. emedicine.medscape.com
  3. Schäfer T, Merkl J, Klemm E et al. The Epidemiology of Nevi and Signs of Skin Aging in the Adult General Population: Results of the KORA-Survey 2000. Journal of investigative dermatology 2006; 126: 1490-1496. doi.org
  4. Praetorius C, Sturm RA, Steingrimsson E. Sun-induced freckling: ephelides and solar lentigines. Pigment Cell Melanoma Res 2014; 27(3): 339-350. pmid:24517859 PubMed
  5. Hafner C, Stoehr R, van Oers JMM et al. FGFR3 and PIK3CA mutations are involved in the molecular pathogenesis of solar lentigo. British Journal of Dermatology 2009; 160(3): 546-551. pmid:19076977 PubMed
  6. Derancourt C, Bourdon-Lanoy E, Grob JJ, Guillaume JC, Bernard P, Bastuji-Garin S. Multiple large solar lentigos on the upper back as clinical markers of past severe sunburn: a case-control study. Dermatology 2007; 214: 25-31. PubMed
  7. Salisbury JR, Williams H, du Vivier AW. Tanning-bed lentigines: ultrastructural and histopathologic features. J Am Acad Dermatol 1989; 21: 689-93. PubMed
  8. Altmeyer P. Lentigo solaris. Enzyklopädie Dermatologie, Springer 2021. Last updated Dec 2020 www.altmeyers.org
  9. Lallas A, Argenziano G, Moscarella E, Longo C, Simonetti V, Zalaudek I. Diagnosis and management of facial pigmented macules. Clin Dermatol. 2014 Jan-Feb. 32(1):94-100. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  10. Ortonne JP, Pandya AG, Lui H, Hexsel D. Treatment of solar lentigines. J Am Acad Dermatol 2006; 54(5 Suppl 2): 262-71. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  11. Bukvic Mokos Z, Lipozencic J, Pasic A, Fattorini I. Laser therapy for solar lentigines: review of the literature and case report. Acta Dermatovenerol Croat 2006; 14: 81-5. PubMed
  12. Chan HH, Fung WK, Ying SY, Kono T. An in vivo trial comparing the use of different types of 532 nm Nd:YAG lasers in the treatment of facial lentigines in Oriental patients. Dermatol Surg 2000; 26: 743-9. PubMed
  13. Thompson SC, Jolley D, Marks R. Reduction of solar keratoses by regular sunscreen use. N Engl J Med 1993; 329: 1147. New England Journal of Medicine

Autor*innen

  • Susanne Schlesinger, Ärztin in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Freiburg
  • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
L57; L578; L81; L814
hyperpigmentering; s80 solutlöst brännskada eller keratos
S80
Sonnenexponierte Haut; Melanozytenproliferation; Chronische Sonnenschäden auf der Haut; Hyperpigmentierung; Altersflecken
Lentigo solaris (Sonnenflecken)
BBB MK 09.11.2021, erste deutsche Bearbeitung, umfassend revidiert. chck go 14.3.
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Definition:Sonnenflecken entstehen aufgrund der Proliferation von typischen Melanozyten infolge chronischer Schäden durch Sonneneinstrahlung. Sie sind gutartig.
Haut
Lentigo solaris
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