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Infektiöse Endokarditis

Was ist eine infektiöse Endokarditis?

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Das Herz

Definition

Das Endokard ist die innerste Wandschicht des Herzens, die sog. Herzinnenhaut. Aus dieser gehen auch die Herzklappen hervor, die wie Ventile wirken und den Blutfluss regulieren.

Bei der infektiösen Endokarditis besteht eine Entzündung (Infektion) der innerstenHerzinnenhaut, Wandschichtder desHerzklappen Herzensoder eines Implantats (Endokardz. B. Herzschrittmacher). Die häufigsten Erreger sind Bakterien, die meistens mit dem Blutkreislauf ins Herz gelangen. Die mitErkrankung Endokardkann ambulant überzogenenber Herzklappeneine werdensich angegriffenausbreitende Infektion oder durch medizinische Maßnahmen (z. Diese Herzklappen trennen die Herzräume voneinander und wirken wie VentileB. Durch sie wird ein Rückfluss des Blutes verhindert. Beibei einer HerzklappenschädigungHerzoperation) isterworben die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigtwerden.

Symptome

Die Erkrankung liegt sowohl in einer akuten, rasch fortschreitenden Form als auch in einer subakuten Form vor, bei der sich die Symptomatik langsamer entwickelt. Zu den Anzeichen diesereiner ErkrankungEndokarditis gehören lang anhaltendes Fieber, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Krankheitsgefühl, KraftlosigkeitAbgeschlagenheit, Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen sowie nächtliches Schwitzen, Muskel- und Gelenkschmerzen.

Haben sich kleine Blutgerinnsel von dender HerzklappenHerzinnenhaut gelöst und sind in Blutgefäße von Haut, Lungen oder Gehirn gelangt, treten weitere Symptome auf: Veränderungen an der Haut, neurologische Störungen (Lähmung, Taubheitsgefühl, Sprechstörungen etc.) als Hinweis auf einen Schlaganfall oder auch Atembeschwerden/LuftnotAtemnot.

In Westeuropa liegt die jährliche Erkrankungsrate für eine infektiöse Endokarditis bei rund 3–10 Fällen auf 100.000 Patienten. Es handelt sich also um eine seltene Krankheit. Die Erkrankung kommt bei Drogenabhängigen (intravenöser Drogenkonsum) zehnmal häufiger vor als in der restlichen Bevölkerung. Bei Patienten mit Herzklappenprothesen (künstlichen Herzklappen) ist die Verbreitung noch höher.

Ursachen

Eine infektiöse Endokarditis kann durch eine Vielzahl von Erregern ausgelöst werden. Zu den häufigsten Verursachern (mehr als 80 %) gehören folgende Bakterien: Staphylokokken, Streptokokken oderund Enterokokken. Die Erkrankung kann aber auch durch andere Bakterien oder Pilze (Candida) ausgelöstverursacht werden.

Die Bakterien gelangen häufig mit dem Blutkreislauf zum Herzen. Bereits durch einen entzündeten Zahn, eine schlecht heilende Wunde oder andere gewöhnliche kleine Infektionen gelangen Bakterien ins Blut. Auf gesunden Herzklappen lagern sich die Erreger in der Regel nicht ab, auf vorgeschädigten Herzklappen können sie sich aber absetzen. Dort vermehren sie sich, und es kommt häufig zu warzenähnlichen Ablagerungen. Diese Ablagerungen können sich lösen und im Blutkreislauf in Form bakterieller Gerinnsel vorliegen (Bakterienembolie). Diese Gerinnsel können in anderen Organen (z. B. Lunge und Gehirn) Schäden hervorrufen.

Die Herzklappen werden durch die Entzündung geschädigt. Dies kann zu einer Insuffizienz (eingeschränkte Funktionsfähigkeit) des Herzens führen. Die Pumpleistung des Herzens wird beeinträchtigt. Im schlimmsten Fall kann es zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommen.

Bei etwa zwei Drittel der Patienten besteht neben der Infektion bereits eine andere Herzschädigung wie z. B. ein angeborener Herzfehler. Eine solche Herzschädigung kann unentdeckt geblieben sein. 

Risikofaktoren

Ein besondereserhöhtes Risiko für eine Endokarditis besteht fürbei Patienten mit angeborenen Herzfehlern oder erworbenen Herzfehlern (z. B. nach rheumatischem Fieber),Personen mit:

  • veränderten oder künstlichen Herzklappen
  • angeborenen oder einem geschwächten Immunsystem (z. B. HIV) oder anderen chronischen Krankheiten und für Patienten, die bereits früher eine infektiöse Endokarditis hatten. Patienten nach medizinischen Eingriffen in den Blutgefäßen (z. B. operativ eingebrachte Katheter) oder Herzfehlern
  • rzlichrzlicher erfolgter Zahnbehandlung sowie Drogensüchtige (mit Herzoperation
  • Herzschrittmacher
  • intravenösem Drogenkonsum)
  • vorheriger habenEndokarditis.

Häufigkeit

In ebenfallsEuropa einliegt erhöhtesdie Risikojährliche Erkrankungsrate für eine infektiöse Endokarditis bei rund 2–10 Fällen auf 100.000 Personen. AuchMehr Verkalkungenals die Hälfte der HerzklappenPatient*innen durchsind Arterioskleroseüber erhöhen50 dasJahre Risikoalt. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

DiagnoseUntersuchungen

  • Die Diagnose kannberuht schwierig zu stellen sein. Das Wissen darum, dass der Patientauf einer RisikogruppeZusammenschau angehörtaus Symptomen, kannBlutuntersuchungen inund Verbindungbildgebenden Untersuchungen.
  • Bei Personen mit Symptomenerhöhtem Risiko lenken bereits Symptome wie langanhaltendes Fieber anhaltendem(über 38 Fieber,°C) Appetitlosigkeit,den Gewichtsverlust, Krankheitsgefühl, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen und nächtlichem SchwitzenVerdacht auf dieseeine Krankheit hindeutenEndokarditis. 
  • Manchmal stellen Ärzterzt*innen beim Abhören des Herzens ein Herzgeräusch fest oder dass sich ein bereits bekanntes Geräusch verändert hat. Blutuntersuchung, Röntgenbilder von Lunge
  • Haut und Herz,Augen Herzultraschallwerden undauf Elektrokardiografiemögliche (EKG)Einblutungen tragenuntersucht.
  • In zurBlutuntersuchungen Diagnosestellungkönnen beierhöhte Entzündungswerte festgestellt werden.  Der Nachweis von Bakterien im Blut bestätigt die Diagnose, gelingt aber nicht immer.
  • Ein Elektrokardiogramm (EKG) kann zusätzliche Hinweise liefern.

Bildgebende Untersuchungen

  • Das wichtigste Bildgebungsverfahren ist der Herzultraschall (Echokardiografie), mit dem typische Veränderungen am Herzen erkannt werden können.
  • Falls der Verdacht auf Mitbeteiligung von Lunge, Gehirn (Schlaganfall) oder anderen Organen besteht, sind MRT und/oder CT hilfreiche Verfahren, um dies zu überprüfen.

TherapieBehandlung

  • Die Behandlung erfolgt im Krankenhaus. 
  • Das Ziel der Therapie besteht darin, die krankheitsverursachenden Bakterien zu bekämpfen und die Gefahr einer Schädigung der Herzklappen und einer neuerlichen ErkrankungKomplikationen zu reduzierenvermeiden. 
  • Dazu werden verschiedene Antibiotika gegeben, die die Bakterien töten. Diese Medikamente werden direkt ins Blut (intravenös) verabreicht werden. Die AntibitikabehandlungAntibiotikabehandlung dauert meist 2–6 Wochen.
  • Bei Zusetwa der Hälfte der Betroffenen ist zusätzlich kann eine Operation notwendig, sein,insbesondere wenn die Herzklappen durch die Infektion geschädigt wurden und ihre Funktion nicht mehr erfüllen können (bei etwa der Hälfte der Patienten). Dann werden die angegriffenen Herzklappen durch künstliche Herzklappen (Klappenprothesen) ersetzt.

  • Ggf. werden infizierte Herzschrittmacher enfernt.

Vorbeugung

  • Hochrisikopatient*innen (Klappenprothesen, frühere Endokarditis, bestimmte angeborene Herzfehler) wird bei bestimmten zahnärztlichen Eingriffen eine antibiotische Prophylaxe empfohlen.
  • Alle Personen mit einem erhöhten Risiko für Endokarditis sollten auf eine gute Zahn- und Hauthygiene achten.
  • Wunden und Verletzungen sollten sorgfältig desinfiziert und behandelt werden, um ein Keimwachstum zu vermeiden.
  • Verzichten Sie auf Tätowierungen und Piercings.
  • Außerdem werden regelmäßige zahnärztliche Kontrollen empfohlen.

Prognose

Eine infektiöse Endokarditis verläuft unbehandelt infast der Regelimmer tödlich. MitEine einerrasche TherapieDiagnose und optimale Behandlung füberlebenhren 60–90zu %einem Rückgang der PatientenSterblichkeit bis unter 10 %. Bei Patienten mit einer Endokarditis an künstlichen Herzklappen oder nach Herzklappenoperationen oder älteren Patienten mit chronischen Krankheiten ist die Prognose im Vergleich zu solchen ohne Vorerkrankungen nicht so günstig.

Nach der Therapie der akuten Infektion istsollten es empfehlenswert,Sie sich noch einige Monate lange regelmäßig beim Hausarzt nachuntersuchen zulassen. lassenBei neu auftretendem Fieber sollte auch immer an einen möglichen Rückfall gedacht werden.

Komplikationen

Die Infektion lässt sich mitunter sehr schwer behandeln. Bakterielle Gerinnsel können sich von den Herzklappen lösen und mit dem Blutkreislauf zu den Lungen, ins Gehirn oder anderen Körperteilen gelangen, wo sie sich in einem Blutgefäß festsetzen und zu Schädigungen führen können (Lungenembolie, Schlaganfall). Außerdem können die angegriffenen Herzklappen reißen und somitkann die Pumpleistung des Herzens noch stbeeinträrker in Mitleidenschaft ziehen. Bei Infektionen, die durch Pilze ausgelöst wurden, können an Gefäßwänden Ausbuchtungen entstehen, die aufreißen können.

Mit einer infektiösen Endokarditis leben

Menschen mit einem höheren Risiko für eine Endokarditis (z. B. aufgrund eines angeborenen Herzfehlers, erblich bedingten Herzklappendefekten, Herzklappenprothesen oder einer früheren Endokarditis) müssen auf Symptome wie Fieber aus unklarer Ursache über 5–7 Tage achten und in diesem Fall sofort ärztlichen Rat einholen.

Da auch von den Zähnen Bakterien ins Blut gelangen können, ist eine gute Zahngesundheit wichtig. Regelmäßige zahnärztliche Kontrolle werden empfohlen. Auch Wunden und Verletzungen sollten sorgfältig desinfiziert und behandeltchtigt werden, umund eines Keimwachstumkann zu vermeidenHerzrhythmusstörungen kommen. Von Piercing/Tätowierungen ist abzuraten. Früher wurden Routinen für eine Antibiotikaprophylaxe aufgestellt, z. B. für den Zahnarztbesuch. Solche vorbeugenden Therapien werden heute aber nicht mehr automatisch verordnet, sondern es wird darüber individuell entschieden.  

Weitere Informationen

AutorenAutorin

  • SusanneMartina MeinrenkenBujard, Dr. med.Wissenschaftsjournalistin, Bremen
  • Lara-Marie Reißmann, Dr. med., Ärztin und Journalistin, HannoverWiesbaden
Endokarditis, infektiöse; Herzinnenhautentzündung; Infektiöse Endokarditis; Bakterielle Endokarditis; Klappenendokarditis; Endokardititisprophylaxe
Bei der infektiösen Endokarditis besteht eine Entzündung (Infektion) der innersten Wandschicht des HerzensHerzinnenhaut (Endokard) oder der Herzklappen. AusgehendIn vonder dieser Entzündung verbreiten sich die Krankheitserreger, meist Bakterien, über den Blutkreislauf im Körper. EsFolge kann es zu Schäden am Herzen und anderen Organen kommen.
Infektiöse Endokarditis
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Bei der infektiösen Endokarditis besteht eine Entzündung (Infektion) der innersten Wandschicht des HerzensHerzinnenhaut (Endokard) oder der Herzklappen. AusgehendIn vonder dieser Entzündung verbreiten sich die Krankheitserreger, meist Bakterien, über den Blutkreislauf im Körper. EsFolge kann es zu Schäden am Herzen und anderen Organen kommen.
Herz/Gefäβe/Kreislauf
Endokarditis, infektiöse
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