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Kühlung bei Weichteilverletzungen

Allgemeine Informationen

Hintergrund

  • Weichteilverletzungen kommen u. a. häufig bei Sportverletzungen vor.
  • Die konventionelle Behandlung folgt dem RICE-Prinzip (oder im deutschsprachigem Raum nach dem PECH-Prinzip):
    • Rest: Pause, Ruhe, Entlastung
    • Ice: Eis, Kühlung
    • Compression: Kompression
    • Elevation: Hochlagerung.
  • Die Dokumentation der Wirksamkeit basiert vor allem auf Erfahrung, zu einem geringeren Teil auf Forschungsresultaten.1

Definition

  • Kälteanwendung oder Eistherapie ist eine physikalische Standardmaßnahme. Kälteanwendung gehört zur Gruppe der Thermotherapie und umfasst verschiedene Formen von kühlenden Umschlägen, Packungen mit Eis oder kaltem Wasser. Zusätzlich können Kühlsprays und wiederverwendbare Kühlpackungen eingesetzt werden.

Art der Kühlung

  • Vergleichsstudien zwischen verschiedenen Kühlmethoden liegen nur in geringer Anzahl vor. Außerdem gibt es keine gesicherten Beweise dafür, welche Methode am wirkungsvollsten ist.

Effekte

Allgemeines

  • Die Wirkung der Kühlung hängt von
    • der Art der Kälteanwendung
    • der Dauer der Kälteanwendung
    • der Anfangstemperatur
    • und der Dicke des subkutanen Fettgewebes ab.
  • Tierversuche deuten darauf hin, dass die optimale, schadensbegrenzende Temperatur in dem betroffenen Gewebe 10–15 °C beträgt.

Auswirkungen auf das behandelte Gewebe

  • Lokal abschwellend1
  • Lindert Schmerzen.1
  • Vasokonstriktion, verminderter Blutfluss1
  • Herabgesetzte Stoffwechselaktivität1
  • Verbessert die Durchblutung der Muskulatur und des umliegenden Gewebes durch sekundäre Gefäßerweiterung mit reaktiver Hyperämie.
  • Verbessert die Kontraktions- und Entspannungsfähigkeit der Muskulatur.1
  • Vergrößert dadurch das aktive Bewegungsausmaß.
  • Erleichtert die gesamte Bewegungsausführung.

Dauer

  • Die Erkenntnisse zur Wirkung der Anwendungsdauer von Kälteanwendungen sind konsensbasiert.
  • Wiederholte Anwendungen von 10-minütiger Dauer werden empfohlen.
  • Möglichst sofort nach einer Verletzung mit dem Kühlen beginnen.
  • In den ersten 48 Stunden kann das Kühlen stündlich wiederholt werden.
  • Die Wirksamkeit ist in den ersten Stunden nach der Verletzung am höchsten.
  • Subkutanes Fett isoliert, die Bedeutung dieses Effekts ist jedoch fraglich.
  • Körperliche Aktivität verstärkt den Blutfluss und erhöht die intramuskuläre Temperatur nach der Kälteanwendung.

Negative Auswirkungen

  • Kälte hat eine schmerzstillende Wirkung, wirkt sich jedoch auch auf die Nerven aus (setzt die Nervenleitgeschwindigkeit herab) und kann die Reflexaktivität, die Motorik und die Propriozeption schwächen.
  • Kälte führt zur Zunahme der Muskelsteifigkeit.2
  • Dies wiederum kann das Risiko für erneute Verletzungen in den ersten Minuten nach der Kälteanwendung erhöhen.
  • Kryotherapie des Sprunggelenks kann die dynamische posturale Stabilität beeinträchtigen.3
  • Eis kann bei direktem Hautkontakt zu Erfrierungen führen, daher ist es ratsam, eine Schutzbarriere zu verwenden. Ein nasses Handtuch hat sich dabei als das effektivste Hilfsmittel erwiesen.
  • Bei übermäßiger Kälteanwendung ist eine Schädigung der Lymphgefäße möglich, und es können Wundheilungsstörungen auftreten. Ist der Lymphabfluss gestört, kann es zu einer dauerhaften Schwellung kommen.
  • Kälte kann eine persistierende Vasokonstriktion über die Dauer der Kühlung hinaus hervorrufen. Der verminderte Blutfluss kann zu einer Gewebeschädigung führen.4

Indikationen

  • Hämatome (Blutergüsse)
  • Kontusionen (Prellungen)
  • Quetschungen
  • Distorsionen (Verstauchung)
  • Ergussbildungen
  • Traumatische Arthritis
  • Aktivierte Arthrose (Gelenkverschleiß)

Kontraindikationen

Empfehlungen

  • Wiederholte Kühlung im 10-Minuten-Takt
  • Legen Sie ein nasses Handtuch zwischen Eis und Haut.
  • Grundsätzlich sollte nur auf warmer Haut gekühlt werden. Kühle Haut wird vor der Behandlung durch Bewegung erwärmt.
  • Vermeiden Sie bei Verdacht auf größere Weichteilschäden körperliche Aktivität.
  • Für die optimale Dauer der Kälteanwendung liegen keine gesicherten Beweise vor.

Quellen

Literatur

  1. Malanga GA, Yan N, Stark J. Mechanisms and efficacy of heat and cold therapies for musculoskeletal injury. Postgrad Med 2015; 127 (1): 57-65. pmid:25526231 PubMed
  2. Point M1, Guilhem G, Hug F, Nordez A, Frey A, Lacourpaille L. Cryotherapy induces an increase in muscle stiffness. Scand J Med Sci Sports 2018. pmid:28263409 PubMed
  3. Fullam K, Caulfield B, Coughlan GF, McGroarty M, Delahunt E. Dynamic Postural-Stability Deficits After Cryotherapy to the Ankle Joint. J Athl Train 2015; 50 (9): 893-904. pmid:26285088 PubMed
  4. Khoshnevis S, Craik NK, Diller KR. Cold-induced vasoconstriction may persist long after cooling ends: an evaluation of multiple cryotherapy units. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc 2015; 23 (9): 2475-83. pmid:24562697 PubMed
  5. MacAuley D. The role of ice in soft tissue injury management. In: MacAuley D, Best T (eds.). Evidence-based sports medicine, 2002. London, BMJ Books.

Autoren

  • Sandra Krüger, Dr. med., Fachärztin für Orthopädie, Berlin
  • Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
  • Jes Bruun Lauritzen, Professor, Oberarzt, Dr. med., Orthopädische Chirurgie, Bispebjerg Hospital, Universität Kopenhagen (Lægehåndbogen)
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Kühlung; Kälte; Kryotherapie; Kälteanwendung; Eistherapie; ICE; RICE; PECH; Sportverletzung; Weichteilverletzung
Kühlung bei Weichteilverletzungen
CCC MK 19.04.2018, komplett überarbeitet (Orthopädin)
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Weichteilverletzungen kommen u. a. häufig bei Sportverletzungen vor. Die konventionelle Behandlung folgt dem RICE-Prinzip (oder im deutschsprachigem Raum nach dem PECH-Prinzip): Rest: Pause, Ruhe, Entlastung Ice: Eis, Kühlung Compression: Kompression Elevation: Hochlagerung.
Physiotherapie/Sportmedizin
Kühlung bei Sportverletzungen
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