Allgemeine Informationen
Definition
Syn. Fish Odor Syndrome/Fischgeruch-SyndromEineStoffwechselstörung,diemitdurchvermindertemdieAbbauAnwesenheitundvonentsprechendanomalen MengenAkkumulation des tertiären Amins Trimethylamin,daswelchesaus Substanzen ausmit der Nahrungstammt,aufgenommenimwird.1-2- In der Folge Fischgeruch von Urin, Schweiß
, der ausgeatmeten Luftundanderen Körperflüssigkeiten charakterisiert istAusatemluft.1
- In der Folge Fischgeruch von Urin, Schweiß
TrimethylaminSynonyme:wirdFishausOdordem enterobakteriellen Metabolismus aus Trimethylaminsubstrate aus der Nahrung, u. a. aus TrimethylaminSyndrome/Fischgeruch-N-Oxid (TMAO) und Cholin, gebildet.Trimethylamin hat einen starken Geruch nach verdorbenem Fisch, der von einer Person mit dieser Erkrankung ausgeht und der vom Betroffenen sowohl persönlich, sozial und im Arbeitsleben als verheerend empfunden wirdSyndrom.
Häufigkeit
InSeltenederErkrankung,Literaturdiefinden sich Beschreibungen von Personen mit dem Syndrom bis aus der Zeit vor Christus.Diegenaue Inzidenz ist unbekannt, aber die Erkrankung wird eher als eine Rarität wahrgenommen.1- Weltweit sind
gutca. 200 Fälle beschrieben. DieSchätzungenErkrankunggehenistvonsehreinerwahrscheinlichInzidenzunterdiagnostiziertvon 1:200.000 bis hin zu 1:1.000.000 aus.2- Wahrscheinlich hohe Dunkelziffer.
EinigeSymptomeder Betroffenen haben die Symptomekönnen von Geburt an,währendoderbeiabanderen die Symptome erst imdem Pubertäts-/Menstruationsalterentstehenbestehen.- Die Erkrankung tritt sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf, sie ist wahrscheinlich etwas häufiger bei Frauen.
Ätiologie und Pathogenese
Die meisten Fälle werden alsMeist autosomal-rezessiveErkrankung vererbtVererbung.2DieTräger des Gens habenmeistensmeist keine oder nur leichte passagere Symptome, doch es kommt vor, dass sie vorübergehende Episoden mit leichten Symptomen mit fisch.- Ursä
hnlichem Geruch habenchlich können. sein:
EinAngeborenerangeborenes VersagenDefekt des Cholinmetabolismus, ein prim- Primärer Flavin-Mono-Oxygenase-3-Mangel oder verminderte Aktivität
führen zu einer Veränderung des Trimethylamin-Metabolismus, eine Substanz, die in der Nahrung enthalten und ein Abbauprodukt von Cholin ist. DasLeberenzym Flavin-Mono-Oxygenase-3 (FMO3) hat die Aufgabe, Trimethylamin zum geruchlosen Metaboliten Trimethylamin-N-Oxid zu oxidieren.23WennInsichderdieFolgeMengeAkkumulationanvon Trimethylamin im Körperansammelt,underhöht sich dievermehrte Ausscheidung von Trimethylaminimmit Urin, Schweiß, Atemundanderen KörperflüssigkeitenAtemluft.- Die Intensität des entstehenden fischähnlichen Geruchs
variiertkannüber die Zeitvariieren. - Die Disposition für die Erkrankung wird durch das Verhältnis (Ratio) zwischen
dem freienfreiem Trimethylamin unddemTrimethylamin-N-Oxid ausgedrückt.Personen mit der Erkrankung haben eine Ratio von 2–4, das heißt, dass 50–90 % des Trimethylamins in seiner freien Form vorliegt.
Es gibt zwei verschiedene Arten der Erkrankung. Grob wird zwischen zwei Haupttypen unterschieden:Die Fälle, die durch eine Dysfunktion der normalen Enzymaktivität infolge von genetischen, hormonellen oder hemmenden chemischen Verhältnissen verursacht sind.Die Fälle, die durch eine Überbelastung des Enzymsystems aufgrund erhöhter Mengen an Vorstufen von Trimethylamin in der Ernährung oder aufgrund von Veränderungen der Darmflora, die zu einer erhöhten Freisetzung von Trimethylamin führen, verursacht sind (aber auch diese haben ein Enzymversagen in geringerem Grad).
- Kann
auchsekundär auftreten, z. B.zubei Lebererkrankungenund einer verringerten Umwandlung von Trimethylamin.23
Disponierende Faktoren
- Vererbung
ist eine Erklärung für einen großen Teil der Fälle. Erworben: Es gibt Berichte über Fälle, bei denen die ErkrankungSelten im ErwachsenenaltererstmalsspontanesauftratAuftreten.- Ernä
hrungsüberbelastunghrungsbedingt- Trimethylamin stammt vor allem aus Substanzen wie Cholin, Carnitin und Trimethylamin-N-Oxid
durch den enterobakteriellen Stoffwechsel.
- Trimethylamin stammt vor allem aus Substanzen wie Cholin, Carnitin und Trimethylamin-N-Oxid
ICPC-2
- T80 Angeb. Fehlbild., endokrin/metabol.
ICD-10
- E88 Sonstige Stoffwechselstörungen
- E88.8 Sonstige näher bezeichnete Stoffwechselstörungen
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
DieKlinische Diagnosekann auf der Klinik(Fischgeruch).- Messung von Trimethylamin und
auf Messungen entweder des Trimethylamins allein/oderin Kombination mit demTrimethylamin-N-Oxid-Metabolitenim Urinbasierensowie ggf. genetische Untersuchungen.21-3
Differenzialdiagnosen
- Vaginale Infektionen, z. B. bakterielle Vaginose oder Trichomoniasis
- Konsum von Fischgerichten
- Lebererkrankungen, z. B. Leberzirrhose
- Andere seltene Stoffwechselerkrankungen
- Mangelnde Körperhygiene
Anamnese
EineStarkerPersonKörpergeruchmitnachdieser Erkrankung verströmt einen starken Geruch, der an verfaulten(verfaultem) Fischerinnert und der vom Betroffenen persönlich, sozial und im Arbeitsleben als verheerend empfunden werden kann.Es können auchAuch andereGerKörpergerücheauftreten,sindwiemöglichz. B. nach(Müll, starker Schweißgeruch, Fäkaliengeruch, schlechter Atem).
Die Erkrankung kann dazu führen, dass sich die Person isoliert und eine schwere Depression entwickelt.3DerSchweregrad kann variieren. Bei einigen ist er ausgeprägt,beiepisodischeanderenVerläufewenigersindausgeprägt, und manchmal ist die Erkrankung episodischmöglich.- Einige der Erkrankten bemerken den Geruch selbst,
während ihnandere nichtbemerken.3 - Bei Frauen wurde von Fällen berichtet, die sich um die Menstruation herum verschlimmern.4
- Starke psychische Belastung durch den Körpergeruch (Arbeitsleben, Sozialleben) und in der Folge Symptome einer Angststörung oder Depression möglich.5
Klinische Untersuchung
- Fischartiger
GeruchKörpergeruch.
Ergänzende
Evtl. Messungen Messungen entweder des Trimethylamins allein oderinKombinationdermitHausarztpraxisdem N-Oxid-Metabolitenindiziert.
Diagnostik beim Spezialisten
PeroralerMessung von Trimethylamin und/oder Trimethylamin-N-Oxid im Urin.- Oraler Belastungstest mit Trimethylamin
- z. B. bei der Untersuchung von Familienmitgliedern und möglichen genetischen Trägern der Stoffwechselstörung
Indikationen zur Überweisung
- Bei Verdacht auf die Erkrankung
kann es sinnvoll sein, den PatientenPatient*innen aneineneine*nSpezialistenSpezialist*in für Stoffwechselerkrankungenzuüberweisenund, ggf.einegenetische Untersuchungdurchzuführen.
Therapie
Therapieziel
- Symptome
mindernlindern. PsychosozialePräventionSekundärproblemeund/oderverhindernBehandlung psychosozialer Beschwerden.
Allgemeines zur Therapie
EsKeinegibtkausalekeine systematische Evaluierung der verschiedenen Behandlungen des Fischgeruch-SyndromsTherapie.- Ernä
hrungsmaßnahmenhrungsumstellungIst die erste Wahl zur ReduzierungReduktion von Cholin und Carnitin in der Ernährung.- Beispiele für Lebensmittel mit
vielhohem Cholin-Gehalt:- Eigelb
- Innereien
- vereinzelte Gemüse wie Kohl, Mais
und, Avocado - , Sojabohnen
., Erbsen
- Beispiele für Lebensmittel mit Trimethylamin-N-Oxid:
- Fisch
- Krustentiere
.
MussSinnvollinist die Zusammenarbeit mit Ernährungsberaterinnenhrungsmediziner*innendurchgeführtoderwerdenErnährungsberater*innen, um eine ausreichende Nährstoffzufuhr zu gewährleisten.2Ist wahrscheinlich amAm effektivsten bei Personen mit leichten bis mittleren Formen der Erkrankung.56
- Antibiotikum
- Experimenteller Ansatz, keine Routine.
- Kurzfristige Behandlungen mit Neomycin und Metronidazol zur
ReduzierungReduktion der Aktivität der Darmflora haben bei einigenPatientenPatient*inneneinepositiveWirkungWirkungen gezeigt, jedoch nicht bei allen.67-8
- Psychosoziale Maßnahmen (Verhaltenstherapie, Psychotherapie)
- Verlaufskontrollen mittels Fragebogen.9
Empfehlungen für PatientenPatient*innen
- Ernä
hrungsmaßnahmenhrungsumstellung - Kenntnis darüber, dass
Situationen wie dieMenstruation, Fieber und Stress die Erkrankung vorübergehend verschlechtern können.
Medikamentöse Therapie
Sporadische Antibiotikakuren?
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
- Lebenslange Erkrankung
Komplikationen
- Depression
- Angststörung
- Soziale Phobie
Prognose
- Derzeit gibt es keine kausale
BehandlungTherapie. - Symptomlinderung durch Ernährungsumstellung gelingt häufig.
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Quellen
Literatur
- Mitchell SC, Smith RL. trimetylaminuria: The fish malodor syndrome. Drug Metabolism and Disposition 2001; 29: 517-21. PubMed
- Awosika AO, Anastasopoulou C. Trimethylaminuria. 2023 Jul 15. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan–. PMID: 37603646. www.ncbi.nlm.nih.gov. www.ncbi.nlm.nih.gov
- Haugaard LK, Lund AM, Patursson P, Christensen E. Fish odour--could be a sign of trimethylaminuria. Ugeskr Laeger 2010; 172: 3268-9. PubMed
- Zhang AQ, Mitchell SC and Smith RL. Exacerbation of symptoms of fish-odour syndrome during menstruation. Lancet 1996; b, 348: 1740-1741.
- Ayesh R, Mitchell SC, Zhang A and Smith RL. The fish odour syndrome: Biochemical, familial and clinical aspects. Br J Med 1993; 307: 655-657. PubMed
Zhang AQ, Mitchell SC and Smith RL. Exacerbation of symptoms of fish-odour syndrome during menstruation. Lancet 1996; b, 348: 1740-1741.- Mitchell SC. The fish-odor syndrome. Perspect Biol Med 1996; 39: 514-526 PubMed
- Treacy E, Johnson D, Pitt JJ and Danks DM. trimetylaminuria, fish odour syndrome: A new method of detection and response to treatment with metronidazole. J Inherit Metab Dis 1995; 18: 306-312. PubMed
- Rehman HU. Fish odor syndrome. Postgrad Med J. 1999 Aug;75(886):451-2. www.ncbi.nlm.nih.gov. www.ncbi.nlm.nih.gov
- Rutkowski K, Rahman Y, Halter M. Development and feasibility of the use of an assessment tool measuring treatment efficacy in patients with trimethylaminuria: A mixed methods study. J Inherit Metab Dis. 2019 Mar;42(2):362-370. onlinelibrary.wiley.com. onlinelibrary.wiley.com
Autoren
- Moritz Paar, Dr. med., Facharzt für Allgemeinmedizin, Münster/W
- Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
- Kurt Østhuus Krogh, spesialist i barnesykdommer, Barne- og ungdomsklinikken, St. Olavs Hospital, Trondheim