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Hyperosmolare Hyperglykämie

Was ist hyperosmolare Hyperglykämie?

Definition

Hyperosmolare Hyperglykämie bezeichnet einen Zustand, bei dem sich zu viel Zucker (Glukose) im Blut und deshalb auch im Urin befindet, wodurch der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt (Natrium, Kalium und andere Elektrolyte) des Körpers ins Ungleichgewicht gerät. Zunächst kommt es zu einer erhöhten Flüssigkeitsausscheidung über die Nieren. Bei der hyperosmolaren Hyperglykämie entwickelt sich daher mit der Zeit ein erheblicher Flüssigkeitsverlust (Dehydratation) bei einem weiterhin stark erhöhten Blutzucker (über> 600 mg% / 30 mmol/l: Hyperglykämiedl). Meist betrifft dies vor allem ältere Patient*innen mit nicht diagnostiziertem oder medikamentös nicht ausreichend gut eingestelltem Typ-2-Diabetes.

Symptome

Dieses lebensgefährliche Krankheitsbild entwickelt sich über mehrere Tage oder Wochen bei v.a. älterenEs Patientenkommt mitdabei Diabeteszu mellitusvermehrtem vom Typ 2. Eine andereHarndrang, ebenfallsstarkem lebensgefDurst, Schwährliche Komplikation tritt bei Diabetes mellitus Typ 1 aufche und gehtSehstörungen. mitÜbelkeit einemund Erbrechen, sowie neurologische Symptome (Verwirrtheit, Krampfanfälle) können auftreten. Die Betroffenen sind in der Regel erheblich ausgetrocknet, kneift man in die Haut, bleibt die entstehende Hautfalte bestehen und bildet sich nicht zurück. Die Mundschleimhaut ist trocken, Arme und Beine sind kalt und der Puls ist meist schnell.

Es kann schwierig sein, die Symptome gleich zu Beginn der Krankheit richtig zu deuten, weil viele Patient*innen gleichzeitig an anderen Krankheiten leiden, die ähnliche Beschwerden hervorrufen, und/oder weil die Betroffenen ihre Beschwerden und Bedürfnisse nicht adäquat mitteilen können.

Ursachen

Der stark erhöhtenhte Blutzucker begleitenderbringt Übersäuerungden Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt (Natrium, Kalium und andere Mineralstoffe) des Körpers einher:ins die diabetische Ketoazidose.

Ursache

Patienten mit einem Typ-2-Diabetes müssen sorgfältig darauf achten, dass ihre Kalorienzufuhr, die Dosis der Medikamente gegen Diabetes (darunter ggfUngleichgewicht. auch Insulin) und ihr Energieverbrauch, etwa durch Sport, im Gleichgewicht bleiben. Verschiedene Störfaktoren können dieses Gleichgewicht empfindlich beeinflussen und zu einer Entgleisung des Zuckerstoffwechsels mit dem Extremfall der hyperosmolaren Hyperglykämie führen.

Die häufigsteGlukose Ursache ist eine Infektion (ca. 60 %) der Patienten mit Diabetes, z. B. eine Lungenentzündung. Andere häufige Auslöser sind eine unzureichende Diabetestherapie oder der Umstand, dass ein bereits bestehender Diabetes noch nicht erkannt wurde und daher unbehandelt ist. Auch andere parallel auftretende Krankheiten (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Thrombose), Nebenwirkungen von Medikamenten oder Drogenmissbrauch können Ursache dieser Komplikation sein. 

Die hyperosmolare Hyperglykämie entwickelt sichwird über mehreredie Tage bis Wochen meist bei Diabetikern im Alter von 57–69 Jahren, Kinder sind sehr selten betroffen. Durch den hohen Blutzucker wird ein Teil des Zuckers über den UrinNieren ausgeschieden, weil hier Kontrollmechanismen versagen. Mit dem Zucker wird auch Flüssigkeit ausgeschieden, was zu erhöhtem Harndrang und langsam zunehmender AustrockungAustrocknung trotz vermehrtem Durstgefühl führt. Durch den zu hohen Flüssigkeitsverlust verschiebt sich die Zusammensetzung von Flüssigkeit und Elektrolyten im Blut und im Gewebe des Körpers, was zu verschiedenen Symptomen bis zum Koma führen kann. 

Symptome

Die undhäufigste Beschwerdebild

MeistUrsache handeltist eseine sichInfektion um ältere Patienten mit nicht diagnostiziertem Diabetes oder Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit spezieller Diabetikerkost bzw(ca. blutzuckersenkenden50–60 Medikamenten behandelt werden. Oft nimmt% der PatientFälle). auchWeitere andere Medikamente, die den Zustand verschlimmernUrsachen können sein:

  • Medikamente, z. B. harntreibendeThiaziddiuretika, Medikamente.Betablocker, Neben den auslösenden Faktoren (siehe oben) kommt es im Verlauf von einigen TagenGlukokortikoide oder wenigenatypische WochenNeuroleptika
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen zuwie vermehrtem Harndrang, starkem Durst, Schwäche, SehstörungenSchlaganfall oder WadenkrHerzinfarkt
  • unzuverlämpfenssige Einnahme der Diabetes-Medikamente
  • Drogen wie Alkohol oder Kokain.

Eine andere, ebenfalls lebensgefährliche Komplikation tritt vorwiegend bei Diabetes mellitus Typ 1 auf: die diabetische Ketoazidose. Kennzeichnend ist neben einem erhöhten Blutzucker eine begleitende Übelkeitbersäuerung unddes ErbrechenKörpers.

Häufigkeit

Weniger könnenals auftreten1 % aller diabetesbedingten Krankenhauseinweisungen sind auf eine hyperosmolare Hyperglykämie zurückzuführen. InDas einerdurchschnittliche späten Phase entwickeltAlter der Patient*innen Anzeichenliegt vonbei Schläfrigkeit,60 Verwirrtheit und halbseitiger Lähmung, die als Schlaganfall, Krampf oder Koma fehlinterpretiert werden könnenJahren.

Der Betroffene ist in der Regel erheblich ausgetrocknet. Kneift man in die Haut, bleibt die entstehende Hautfalte bestehen und bildet sich nicht zurück. Die Mundschleimhaut ist trocken, die Augen sind eingesunken, Arme und Beine sind kalt und der Puls ist meist schnell. Oft hat der Patient leichtes Fieber. Je nach Schweregrad der Erkrankung kann das Bewusstsein gestört sein. Der Patient kann vollkommen klar oder aber desorientiert oder komatös sein. Krämpfe treten bei etwa 25 % auf.

Es kann schwierig sein, gleich zu Beginn der Krankheit die Symptome richtig zu deuten, weil viele dieser Patienten gleichzeitig an anderen Krankheiten leiden, die ähnliche Beschwerden hervorrufen und/oder nicht adäquat ihre Beschwerden und Bedürfnisse mitteilen können. 

DiagnostikUntersuchungen

Die Anamnese und die Befunde der körperlichen Untersuchung durch dendie ArztÄrzt*innen (deutliche Zeichen der Dehydrierung, Bewusstseinsstörung etc.) sind starke Indikatoren für die Erkrankung. 

In der Blutuntersuchung zeigen sich sehr hohe Blutzuckerwerte, und Störungen des Elektrolythaushalts (aber keine deutliche Änderung des Säuregrads), was die Diagnose bestätigt. UmDa nachoft evtl.eine auslInfektion ein Auslösendenser Infektionen zu suchenist, sind ggf. ein Röntgenbild der Lungen oder ein CT sinnvoll. Manchmal gelingt es außerdem, den verursachenden Erreger einer Infektion aus dem Blut zu isolieren (Blutkultur).

TherapieBehandlung

Die Therapie beinhaltet verschiedene Maßnahmen. Ziel ist es, den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt wiederherzustellen, den Blutzuckerspiegel zu normalisieren und den auslösenden Faktor unter Kontrolle zu bekommen. Dies erfordert eine Krankenhausbehandlung und meistens sogar eine intensivmedizinische Überwachung, denn die erforderlichen Maßnahmen führen schnell zu Veränderungen des Blutzuckers und müssen regelmäßig kontrolliert und ggf. angepasst werden.

Die Therapie der hyperosmolaren Hyperglykämie besteht aus fünf4 Hauptmaßnahmen:

    1. intensive Flüssigkeitszufuhr direkt über das Blut (Infusion)
    2. Zufuhr von Elektrolyten, die dem Körper fehlen.
    3. Zufuhr von Insulin direkt über das Blut
    4. Diagnose und Therapie der auslösenden und begleitenden Faktoren.
    5. Anschließend: Prophylaxe durch genauere Informationen und Schulung des Patienten in Bezug auf die Diabetes-Therapie.

Die Therapie ist in der Regel aufwendig und komplex, da Flüssigkeitszufuhr und Insulingabe schnell zu Veränderungen des Blutzuckers führen, was wiederum oft rasch Auswirkungen auf die verschiedenen Elektrolyte und auch Mineralstoffe im Körper auswirkt. Die Konzentrationen dieser Substanzen müssen für eine gesunde Funktion des Körpers sehr genau reguliert werden. Daher erfolgt die Therapie solcher Patienten stets im Krankenhaus, das per Notarztwagen rasch erreicht werden sollte.

Wenn Anzeichen von Herzproblemen, Atembeschwerden, akuten Bauchbeschwerden oder ein sehr schlechter Allgemeinzustand auftreten, wird der Patient in der Regel auf der Intensivstation beobachtet. Bei Kindern wird weitestgehend dieselbe Therapie angewandt.

Prognose

Die Sterblichkeit bei hyperosmolarer Hyperglykämie liegt zwischen 105–16 und 50 %. Die hohe Sterblichkeit ist allerdings darauf zurückzuführen, dass es sich meist um ältere Patienten handelt, die gleichzeitig an anderen ernsten Erkrankungen leiden. Faktoren für ein erhöhtes Risiko, an der Krankheit zu sterben, sind ein hohes AlterLebensalter, ein hoher Grad an Austrocknung, anhaltendeeine InstabiltKreislaufinstabilität des Herzkreislaufs, schwere bestehende BegleitkrankheitenBegleiterkrankungen und eine deutliche Bewusstseinstrübung/Bewusstlosigkeit.

Weitere Informationen

AutorenAutorin

  • SusanneSusanna MeinrenkenAllahwerde, Dr.Fachärztin med.für Allgemeinmedizin, BremenBerlin
Diabetes; Typ-2-Diabetes; Typ-II-Diabetes; Hoher Blutzuckerspiegel; Erhöhter Blutzuckerspiegel; Austrocknung; Erhöhter Harndrang; unkontrollierter Diabetes mellitus; Infektion; Schwäche; Sehstörungen; Wadenkrämpfe; Bewusstlosigkeit
Die hyperosmolare Hyperglykämie ist eine akute, lebensbedrohliche Erkrankung, die insbesondere bei älteren PatientenPatient*innen mit Typ-2-Diabetes auftritt.
Hyperosmolare Hyperglykämie
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SA 20.01.22 chck go 27.10.; S; 13.06.2018 SM
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Die hyperosmolare Hyperglykämie ist eine akute, lebensbedrohliche Erkrankung, die insbesondere bei älteren PatientenPatient*innen mit Typ-2-Diabetes auftritt.
Endokrinologie/Stoffwechsel
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