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Diabetischer Fuß, Charcot-Fuß

Was ist der Charcot-Fuß?

Definition

Der Charcot-Fuß ist eine seltene Erkrankung, bei der es zu einer Zerstörung desvon KnochensKnochen und KnorpelsGelenken im Fuß und hierdurch zu einer DeformierungVerformung des Fußes oder Knöchels kommt. Betroffen sind hierzulandehauptsächlich fast ausschließlich PatientenPatient*innen mit langjährig unzureichend behandeltem Typ -1- oder Typ -2-Diabetes mellitus und daraus folgenden Nervenschäden (Neuropathie).

Die Bezeichnung Charcot-Fuß wird sowohl für dendie akutenakute ZustandErkrankung als auch einen chronisch deformierten Fuß verwendet. Die Erkrankung ist nach dem Neurologen Jean-Martin Charcot (1825–1893) benannt, der den Zustanddiese detailliert beschrieb und mögliche Krankheitsmechanismen benannte.

In Deutschland sind etwa 0,1 % der Patienten mit Diabetes mellitus betroffen. Unter Patienten, die Nervenschäden als Folge des Diabetes mellitus aufweisen, ist der Anteil deutlich höher. 

Ursachen

Symptome

EinBeim akuten Charcot-Fuß entwickeltist der betroffene Fuß geschwollen, gerötet und warm. Manchmal bestehen anhaltende Schmerzen, aber in vielen Fällen verläuft die Erkrankung aufgrund der geschädigten Nerven schmerzfrei. Weitere mögliche Symptome sind Unruhe, Kribbeln und ein Gefühl der Instabilität. Die Beschwerden gehen in der Regel nicht auf eine größere Verletzung zurück. Sie können jedoch in Verbindung mit Aktivitäten auftreten, die den Fuß zusätzlich belasten, z. B. bei ungewöhnlich langen Spaziergängen. Die Erkrankung kann auch auftreten, wenn das Fußskelett aufgrund einer Ruhigstellung geschwächt ist, z. B. nach einer Fußoperation.

Mit der Zeit kann sich überein Monatechronischer Charcot-Fuß entwickeln. Die Fußknochen brechen und Jahrees hinwegkommt zu Verformungen, Fehlbelastungen und schließlich Druckgeschwüren an der Haut.  Das Fußgewölbe bricht ein und die Fußsohle kann sich nach außen wölben.

Ursachen

Bei Diabetes mellitus kommt es, insbesondere bei dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten, zu einer Schädigung der Nerven. Dies wirkt sich über verschiedene Wege auf die Knochen des Fußes aus: Da die Durchblutung durch die geschädigten Nerven nicht mehr korrekt reguliert wird, kommt es zu einer lokal gesteigerten Durchblutung der Knochen und hierdurch zu einem Abbau des Knochens. Der Fuß fühlt sich taub an und die Muskulatur kann nicht mehr so empfindlich angesteuert werden, weshalb der Fuß fehlbelastet wird. Gleichzeitig wirdwerden Schmerzen durch Schädigungen der schmerzleitenden Nervenfasern dieser nicht mehr wahrgenommen. Kleinere Knochenbrüche sind die Folge, wodurch im Laufe der Zeit der Fuß verformt wird. 

Akuter und chronischer Charcot-Fuß

Man unterscheidet zwischen dem akuten und dem chronischen Charcot-Fuß.

Beim akutenDer Charcot-Fuß können Symptome im Zusammenhang mit besonders belastenden Aktivitäten auftreten, z. B. bei langen Spaziergängen. Die Erkrankung kann auch auftreten, wenn das Fußskelettentsteht aufgrund einer RuhigstellungNervenerkrankung geschw(Neuropathie), die hächtufig auf Diabetes oder Alkoholmissbrauch zurückzuführen ist,.

Häufigkeit

In zDeutschland gibt es jährlich 6.000 bis 8.500 Neuerkrankungen. B.Bei nachbis einemzu Knöchelbruch30 oder% Fußoperation. Die Patienten bemerken dies durch eine einseitige Schwellung, Überwärmung und eventuelle Rötung sowie eine Unsicherheit beim Gehen. Einige Patienten klagen über anhaltende Schmerzen, aber in vielenderllenlle verläufttritt die Erkrankung aufgrundauf beiden Seiten auf.

Untersuchungen

  • Zunächst wird der geschädigten Nerven schmerzfrei. Oft wird auch von einem Kribbeln oder Taubheitsgefühl imbetroffene Fuß berichtetuntersucht.
  • Um Eseine bestehtNervenschädigung festzustellen, wird das Risiko, dass es schon in der Anfangszeit zu einer Deformierung des Fußes kommt.

    Ein chronischer Charcot-Fuß entwickelt sich hingegen allmählich oder ist das Ergebnis eines nicht erfolgreich behandelten akuten Charcot-Fußes. Es kommtBerührungsempfinden mit der Zeit zu einem Bruch der Fußknochen, Verformung des Fußes, Schwellungen und zu einer Gangunsicherheit.

    Diagnostik

    Die Diagnose basiert auf der Krankengeschichte der Betroffenen, dem Befund der ärztlichen Untersuchung sowie auf Röntgen- und MRT-Bildern des Fußessog. TypischeMonofilament Symptome sind Schwellungen eines Fußes oder Knöchels und eine erhöhte Hauttemperatur im Vergleich zum anderen Fuß. Allerdings können auch beide Füße betroffen sein. Im fortgeschrittenen Stadium fehlt die Wölbung an der Unterseite des Fußes. In einigen Fällen wölbt sich die Fußsohle nach außen oder der Fuß ist andererweitig verformt. 

    Aufgrund der veränderten Form kommt es zu einer abnormalen Druckverteilung auf den Fuß (höherer Druck auf den Vorderfuß)berprüft. Dies ist ein Draht, der gegen die Haut der Patient*innen gedrückt wird. Wenn die Nerven geschädigt sind, kann zuder DruckstellenDruck undnicht offenenwahrgenommen Wundenwerden.

  • Darüber führenhinaus wird der Langzeit-Blutzucker (HbA1c) bestimmt.

  • In der Regel wird eine Röntgenaufnahme des betroffenen Fußes angefertigt. Allerdings zeigt diese in einer frühen Phase des Krankheitsverlaufs oft noch keine Auffälligkeiten. 
  • Empfindlichere Untersuchungen sind die Szintigrafie oder Magnetresonanztomografie (MRT). Darüber hinaus wird der Langzeit-Blutzucker (HbA1c) bestimmt, um die die Qualität der Diabetes-Einstellung zu ermitteln.

TherapieBehandlung

Die Behandlung bei

  • Der Charcot-Fuß sollte von Spezialist*innen behandelt werden.
  • Ziel der Behandlung ist, komplexweitere Knochenbrüche und umfasstVerformungen einezu verhindern.
  • Die wichtigste Maßnahme ist die schnelle Entlastung des betroffenen Fußes, Fußpflege und Behandlung von Wunden sowie eine Einstellung des Diabetes mellitus mittels Medikamenten. Patienten mit Charcot-Fuß werden deshalb in der Regel von einem Team aus Diabetologen/Endokrinologen, Orthopäden, Fußpflegespezialisten, Orthopädie- und Gipstechnikern behandelt. Wichtig ist ein früher Beginn der Therapie. Nicht zuletzt erfordert eine Behandlung auch ein großes Maß an Mitarbeit durch die Patienten,
  • Auch wenn siedas erfolgreich sein soll. 

    Ziel der Therapie ist es, eine Verformung und somit dauerhafte Behinderung zu verhindern. Außerdem soll versucht werden, die Entstehung von Wunden an den Füßen zu verhindern, da diese bei Patienten mit Diabetes oft schlecht heilen.

    Besteht der Verdacht auf einen Charcot-Fuß, wird der Fuß der betroffenen Person sofort entlastet, um weitere Schäden zu vermeiden. Auch wennErgebnis der Röntgenbefundntgenuntersuchung negativ ist, sollte die Entlastung fortgesetzt werden, bis ein Charcot-Fuß sicher mittels MRT oder Szintigrafie ausgeschlossen wurde.

  • Konservative
  • Darüber hinaus sind eine optimale Behandlung
  •  des Diabetes mellitus und regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig, um weitere Folgeschäden durch die Erkrankung zu verhindern.

Entlastung

  • Der erste Schritt besteht aus der Entlastung des Fußes. Das Anlegen eines Gipses war in der Vergangenheit die Therapie der Wahl. Heutzutage werden meist Spezial-Schienen oder -Schuhe verwandt, z. B. sogenannte Lauf-Orthesen. Die Patienten sollten denbetroffene Fuß möglichstsoll ruhigfür haltenmindestens 12 Wochen entlastet werden, da auchggf. mit SchienungBettruhe, dieRollstuhl Belastungoder nicht vollständig aufgehoben istGehstützenDie Dauer der Behandlung kann 4–8 Monate betragen, gelegentlich bis zu 2 Jahre.
  • Zur Ruhigstellung wird ein Unterschenkelgips in Sandwichbauweise (Total Contact Cast) oder eine speziell gefertigte Aircast-Schiene angelegt. Der Gips soll regelmäßig kontrolliert werden, um Druckstellen zu vermeiden.
  • Im Haus können Gehhilfen verwendet werden, ansonsten sollte die Fortbewegung mittelsmit einem Rollstuhl erfolgen. Um in Bewegung zu bleiben, können PatientenSie beispielsweise ein Fahrrad-Ergometer verwenden.

     So lässt sich eine Verringerung der Knochendichte vermeiden.
  • Es

  • Vermeiden gibtSie keineauch allgemeingültigeeine RichtlinieÜberlastung fürdes nicht betroffenen Fußes.
  • Wenn die DauerSymptome der Ruhigstellung. In der Regel erfolgt diese mindestens, bis die Schwellung und Überwärmung vollständig zurückgegangenabgeklungen sind und sich mittels MRT oder Szintigrafie keine Hinweise auf eine Schädigung derdie Knochen findenstabilisiert lassen. Im Durchschnitt wird der Fuß für 4 bis 8 Monate entlastet. Danach haben, kann allmählich mit Bewegung und einer leichten Belastung begonnen werden. Dabei sollte die Orthese weiterhin getragen werden, um das Fußgewölbe zu unterstützen. Ein Teil der Patienten erleidet einen Rückfall, und der Fuß muss erneut ruhiggestellt werden.

  • Nach Abschluss der Entlastung erfolgt der schrittweise Übergang zu speziell angepassten orthopädischen Schuhen. 

Operation

  • In Auch wenn nur ein Fuß betroffen ist, sollten Spezial-Schuhe für beidemanchen Füße angefertigt werden, um der Entwicklung eines Charcot-Fußes auf der anderen Seite vorzubeugen.

    Darüber hinausällen ist eine optimaleOperation Behandlung des Diabetes mellitus wichtignotwendig, umz. weitere Folgeschäden durch die Erkrankung zu verhindernB.

    Operative Behandlung

    Eine chirurgische Behandlung erfolgt bei Charcot-Fuß selten und nur, wenn bereitsGelenkknochen eineverschoben dauerhafteund/oder Fehlstellunggebrochen eingetreten ist, die den Patienten starke Beschwerden bereitetsind. In der akuten Phase der Erkrankung erfolgt keine Operation. 

  • Gelegentlich werden hervorstehende Knochenspitzen entfernt, oderum einDruckgeschwüre zu vermeiden.
  • Ein instabiler Knöchel wirdkann versteift.in Solcheeinem chirurgischen Eingriff sind jedoch kompliziert, erfordern eine aufwändige Nachbehandlung und sollten nur von Spezialisten durchgeführtversteift werden.

Prognose

PatientenBei mitfrühzeitiger Diagnose und ausreichender Entlastung kann der Charcot-Fuß sindvollständig vongeheilt einer schwerwiegenden Folgeerkrankung eines Diabetes mellitus betroffenwerden. DerRückfälle Formenkreistreten desbei diabetischenetwa 1/3 der Patient*innen auf, vor allem bei zu früher Belastung.

Als Komplikationen können Fußsyndromsfehlstellungen gehörtund zuGeschwüre den häufigsten Komplikationen bei Diabetesauftreten. SchlimmstenfallsIm mündenschlimmsten dieseFall inwird einereine Amputation des Fußes. Einen wichtigen Beitrag können Patienten selbst durch Wahl eines geeigneten Schuhwerks und gute Fußhygiene leisten. Patienten, die wegen eines Charcot-Fußes in Behandlung waren, sollten lebenslang speziell angefertigtes Schuhwerk tragen und zu Kontrolluntersuchungen gehennotwendig.

Durch einen langjährig unzureichend eingestellten Diabetes tragen Patienten auch ein erhöhtes Risiko für zahlreiche weitere Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall), chronisches Nierenversagen und Augenschäden. Die Behandlung bei Diabetes mellitus hat sich jedoch in den zurückliegenden Jahren deutlich verbessert. Durch eine gute Einstellung des Blutzuckers mittels Medikamenten, regelmäßige Kontrolluntersuchungen und  Rauchstopp  kann die Prognose deutlich verbessert werden.

Weitere Informationen

AutorenAutorin

  • DietrichMartina AugustBujard, Dr. med.Wissenschaftsjournalistin, Arzt, Freiburg im BreisgauWiesbaden

Fakten 

  • Der Charcot-Fuß ist eine seltene Erkrankung, bei der es zu Brüchen der Fußknochen und hierdurch zu einer Deformierung des Fußes oder Knöchels kommt. Betroffen sind hierzulande fast ausschließlich Patienten mit langjährig unzureichend behandeltem Diabetes mellitus. Der Charcot-Fuß zählt zum Formenkreis des sogenannten diabetischen Fußsyndroms.
  • Typische Symptome sind Schwellungen und eine erhöhte Hauttemperatur des Fußes. Später kommt es zu Verformungen: Die Wölbung an der Unterseite des Fußes nimmt ab (Plattfuß). In einigen Fällen kann sich die Fußsohle nach außen wölben. Betroffene fühlen sich häufig unsicher beim Gehen. Da im Rahmen der Diabetes-Erkrankung die Nerven geschädigt werden, verspüren die Patienten meist keine Schmerzen.
  • Die Diagnose basiert auf der Krankengeschichte der Betroffenen sowie der körperlichen Untersuchung. Außerdem werden Aufnahmen der Füße mittels Röntgen und Magnetresonanztomografie (MRT) angefertigt.
  • Die Behandlung besteht in einer Entlastung des Fußes mittels Gips oder Zwei-Schalen-Orthese (Lauf-Orthese) für mehrere Monate. Langfristig ist außerdem speziell angepasstes Schuhwerk sowie eine gute Einstellung des Blutzuckers entscheidend.
Diabetes; Charcot-Fuß; diabetisch-neuropathische Osteoarthropathie; diabetischer Fuß; Diabetiker Fuß; Charcot Fuß; Neuroosteoarthropathie; diabetisches Fußsyndrom; Diabetische Neuropathie; Fußfehlstellung; Fußdeformitäten; Tintenlöscherfuß
Der Charcot-Fuß ist eine seltene Spätfolge bei Diabetes mellitus, bei der es zu Knochenbrüchen im Fuß kommt. Der Fuß verformt sich hierdurch unteru. UmständenU. dauerhaft. Die Patienten verspüren meist keine Schmerzen, sind aber durch die Deformierung im Gang behindert.
Diabetischer Fuß, Charcot-Fuß
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Der Charcot-Fuß ist eine seltene Spätfolge bei Diabetes mellitus, bei der es zu Knochenbrüchen im Fuß kommt. Der Fuß verformt sich hierdurch unteru. UmständenU. dauerhaft. Die Patienten verspüren meist keine Schmerzen, sind aber durch die Deformierung im Gang behindert.
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Diabetischer Fuß, Charcot-Fuß
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