bei ungeimpften Personen oder unbekanntem Impfstatus aktive Impfung mit TDaP/Tdap und passive Immunisierung mit Tetanus-Immunglobulin
bei nur 1 oder 2 Impfstoffdosen bisher aktive Impfung mit TDaP/Tdap
bei 3 oder mehr Impfstoffdosen vor 10 oder mehr Jahren aktive Immunisierung, aber keine passive Immunisierung
Bei 3 oder mehr Impfstoffdosen und wenn seit der letzten Impfung weniger als 10 Jahre vergangen sind; bei Akutversorgung keine aktive oder passive Tetanusimmunisierung erforderlich.
Patient*innen mit allen anderen Wundarten (tiefe und/oder verschmutzte Wunden, Verletzungen mit Gewebszertrümmerung und reduzierter Sauerstoffversorgung oder Eindringen von Fremdkörpern) brauchen:
Wenn sie weniger als 3 Impfstoffdosen erhalten haben oder bei unbekanntem Impfstatus aktive und passive Immunisierung.
Auch wenn sie 3 oder mehr Tetanus-Impfstoffdosen erhalten haben, nach mehr als 5 Jahren aktive Immunisierung.
nach 10 oder mehr Jahren zusätzlich passive Immunisierung.
Wundreinigung
Reinigung mit sterilen Wundspüllösungen zur Entfernung von Schmutz oder Fremdkörpern sowie zur Reduktion der bakteriellen Kontamination.1
Infiltration der Wundränder mit Lokalanästhetikum vom Wundwinkel aus oder durch Einstich von außen durch intakte Haut mit Vorschub parallel zum Wundverlauf.
Leitungsanästhesie nach Oberst an Fingern und Zehen6
dünne Kanüle (18 oder 20 Gauge)
Aufsetzen der Nadel im 45-Grad-Winkel von außen
Einstich von außen durch intakte Haut – Stich auf Knochen zu
Infiltration des dorsalen Fingernerven (ca. 0,5 ml)
Kippung der Nadel in 90-Grad-Position
Vorschub parallel zum Wundverlauf
Infiltration des ventralen Fingernerven (ca. 0,5 ml)
Anhebung Knoten, direkt an der Haut abschneiden und herausziehen.
anschließend erneute Desinfektion
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Abhängig von der Art der Wunde und insbesondere der Kontamination und dem damit verbundenen Infektionsrisiko erfolgt primäre oder sekundäre Wundheilung.
Wiedereinbestellung bei etwas größeren Eingriffen am Folgetag
Hämatome entleeren und ggf. Blut- bzw. Sekretdurchtränkten Verband wechseln.
Termin für Tag 4 oder 5 vereinbaren, um evtl. Wundschwellungen bzw. Wundinfektionen aufzuspüren.
Zeichen für Wundinfektion anhaltende Sekretion, Rötung der Wunde, Schmerzen sowie Schwellung und Spannung
Bei geringstem Verdacht auf Wundinfektion Wunde eröffnen.
1–2 Fäden entfernen, Wunde erneut reinigen und ggf. Lasche einlegen.
weitere Maßnahmen: Ruhigstellung und evtl. Antibiotikagabe, etwa in Form von penicillinasefestem Penicillin (z. B. OxacillinFlucloxacillin) 9, Clindamycin oder Cephalosporinen der 1. und 2. Generation
Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie. Wunden und Wundbehandlung im Kindesalter. AWMF-Leitlinie Nr. 006-129. S1, Stand 2021. www.awmf.org
Literatur
Baczako A, Fischer T, Konstantinow A, et al. Die Versorgung akuter Wunden. MMW - Fortschritte der Medizin 2019; 161: 46-53. link.springer.com
Klein R. Die primäre Wundversorgung. MMW Fortschritte der Medizin 2016; 158(10): 60-63. link.springer.com
Seitz V. Inaugural-Dissertation: Prävalenz und Behandlung von traumatischen Verletzungen in deutschen Hausarztpraxen. Marburg 2019. archiv.ub.uni-marburg.de
Seebauer C, Lucas C, Kindler S et al. Wundmanagement – Biologie und Störung der Wundheilung. MKG-Chirurg 2018; 11: 277-87. link.springer.com
Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie.Wunden und Wundbehandlung. S1, AWMF-Leitlinie Nr. 006–129, Stand 2021. www.awmf.org
Klein R. Allgemeines zu kleinen Eingriffen. MMW - Fortschritte der Medizin 2016; 158(9): 56-59. link.springer.com
Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Epid. Bull 2018; 34: 335-82. www.rki.de
Klein R. Chirurgische Infektionen. MMW - Fortschritte der Medizin 2016(14); 158: 55-57. link.springer.com
Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Frankfurt a. M.
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Definition:Diskontinuität der Oberfläche von Haut, Schleimhäuten oder Organen. Häufigkeit:Verletzungen machen 5–6 % aller Beratungsanlässe in deutschen Hausarztpraxen aus.