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Unterkühlung (Hypothermie)

Was ist eine Hypothermie?

Definition

DirektHypothermie übersetzt heißt esbedeutet so viel wie „niedrige Temperatur“. In diesem Zusammenhangund bezeichnet dieser Begriff eine niedrige Körperkerntemperatur. Unter der Körperkerntemperatur wird die Temperatur im Körperinneren verstanden. Eine Körperkerntemperatur von weniger als 35 °C wird als Hypothermie bezeichnetdefiniert. Sie ist abzugrenzen von induzierter Hypothermie (bei herzchirurgischen Eingriffen) oder therapeutischer Hypothermie (nach einer Reanimationsbehandlung). Die Hypothermie wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt (verschiedene Einteilungen sind möglich):

  • Grad 1I: 32–35 °C.
  • Grad 2II: 28–32 °C.
  • Grad 3III: 24–28 °C
  • Grad IV: unter 2824 °C.

Am

Symptome

  • Hypothermie bestenGrad lässt sich die Temperatur mit einem Thermometer messen, das 10 cm in die EnddarmöffnungI (Rektumleicht) eingeführt wird. Nach ungefähr fünf Minuten wird das Thermometer herausgenommen und die Temperatur abgelesen. Viele Thermometer weisen als niedrigsten Wert eine Temperatur von 34,4 °C auf. Daher ist für das Messen einer korrekten Temperatur eine andere Ausrüstung erforderlich. Temperaturmessungen in der Achselhöhle o. ä. sind nicht zuverlässig, wenn es um die Körperkerntemperatur geht. In der letzten Zeit haben sich spezielle Ohrthermometer als relativ messgenau erwiesen.

    Wer ist am stärksten der Gefahr einer Unterkühlung ausgesetzt?

      Der Körper bewältigt es in den meisten Situationen gut, eine normale

    • Körpertemperatur beizubehalten. Ist der Körper längere Zeit zu niedrigen Temperaturen und Kälte sowie Feuchtigkeit ausgesetzt, können die körpereigenen Kontrollmechanismen die Fähigkeit verlieren, die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Verliert der Körper mehr Wärme, als er erzeugen kann, unterkühlt er sich und es kommt zur Hypothermie. Nasse oder feuchte Bekleidung erhöht die Gefahr einer Hypothermie, z. B. beim Hineinfallen in kaltes Wasser.

      Ein Großteil der lebensbedrohlichen Hypothermiefälle steht mit akuten Vergiftungen in Zusammenhang. Dies gilt insbesondere für Alkohol und Drogen. Allerdings kann eine niedrige Körpertemperatur auch dann vorhanden sein, wenn kein Alkoholrausch oder keine Vergiftung vorliegen.

      Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet. Kinder weisen im Verhältnis zum Körpervolumen eine besonders große Verdunstungsoberfläche und damit ein unreifes System zur Temperaturregelung sowie eine geringere Wärmeproduktion auf. Ältere Menschen haben kein richtiges Kälteempfinden mehr und verfügen zudem über eine herabgesetzte Wärmeproduktion. Demente Menschen können sich selbst in Situationen bringen, wo sie Unterkühlungen erleiden.

      Häufig hören wir im Zusammenhang mit Unfällen oder Verletzungen in kalten Umgebungen von Unterkühlungen, z. B. beim Ertrinken, Beinahe-Ertrinken, Verirrungen oder Lawinenunglücken. Zur Kälte kommen auch noch Feuchtigkeit und Wind hinzu, die die Unterkühlungsgeschwindigkeit steigern. Eine Unterkühlung kann auch in geschützten Räumen erfolgen. Dies gilt z. B. dann, wenn ältere Personen im Haus hinfallen und über mehrere Stunden oder auch mehrere Tage auf dem Boden liegen.

      Was passiert bei einer Unterkühlung?

      Die Symptome entwickeln sich meist langsam. Bei einer Hypothermie nimmt allmählich die Fähigkeit ab, klar zu denken und sich zu bewegen. Der betroffenen Person ist es daher oftmals nicht bewusst, dass Erste-Hilfe-Maßnahmen notwendig sind. Eine schwere Hypothermie kann zum Tod führen.

      Temperatur zwischen 32–35 und 32 °C

    • Der Körper versucht, die Temperatur durch Zittern und Verengung der Blutgefäße in der Haut wiederherzustellen. 
    • Puls und Blutdruck erhöhen sich, die Atmung wird schneller.

    • Temperatur

  • Hypothermie unterGrad II (mittel)
    • Körpertemperatur 28–32 °C
    • Alle

    • Das Bewusstsein wird zunehmend eingeschränkt.
    • Atmung und Herzschlag verlangsamen sich.
    • Derrperfunktionenrper werdenhört nachauf undzu nach herunterreguliertzittern. Der Stoffwechsel wird reduziert, es wird weniger Sauerstoff verbraucht und weniger Kohlendioxid (CO2) erzeugt. Das Zittern nimmt ab, das Herz schränkt seine Tätigkeit ein und der Puls sinkt. Die Durchblutung ist verlangsamt. Das Risiko für Blutgerinnsel steigt und die Atmung setzt aus.

    • Wie lässt sich der Unterkühlungsgrad einschätzen?

    Für die Einteilung, siehe oben. Ist kein Thermometer vorhanden, kann eine Einschätzung anhand von Symptomen und Anzeichen erfolgen, mit denen der Schweregrad des Unterkühlungsprozesses beurteilt werden kann. Dabei handelt es sich lediglich um ungefähre Angaben. Sie ersetzten eine Temperaturmessung nicht.

  • Hypothermie Grad 1
  • III (schwer)
    • DerKörpertemperatur Betroffene24–28 zittert°C
    • Unter einer Körperkerntemperatur von 28 °C tritt Bewusstlosigkeit ein.
    • Es kommt zu einem Blutdruckabfall und Herzrhythmusstörungen, istLebenszeichen abersind beinoch vollemvorhanden.
  • Hypothermie BewusstseinGrad IV (schwerst)
    • Körpertemperatur < 24 °C
    • Im Herzen kommt es zu Kammerflimmern oder fehlendem Herzschlag mit Herz-Kreislauf-Stillstand.
    • Unter 20 °C kann keine elektrische Hirnaktivität mehr nachgewiesen werden.
    • Die HautPatient*innen istsind kaltbewusstlos und bleichzeigen keine Vitalzeichen mehr, sie erscheinen klinisch tot.

Gleichzeitig tolerieren aber verschiedene Organe, insbesondere das Gehirn, Sauerstoffmangel aufgrund des verlangsamten Stoffwechsels erheblich besser. Die betroffeneniedrigste Persongemessene istKörpertemperatur, häufigdie ängstlichnicht zum Tod führte, lag bei einem Kind bei 14,2 °C und klagtbei einem Erwachsenen bei 13,7 °C.

Ursachen

Unterküberhlungen Schmerzentreten invor denallem Ellbogen,auf Händen,nach:

Häufigkeit

Es besteht ein erhöhtes Risiko bei älteren und sozial benachteiligten Personen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Als Todesursache ist Unterkühlung selten, Studien in Irland und Schottland berichteten ca. 20 Todesfälle/1.000.000 Einw. im Jahr.

Untersuchungen

Viele übliche Fieberthermometer messen nur bis zu 34 °C, im Rettungsdienst und im Krankenhaus werden deshalb spezielle Thermometer zur exakten Bestimmung der Körperkerntemperatur verwendet. Ärzt*innen beurteilen den Grad der Unterkühlung außerdem anhand der Parameter Kältezittern, Bewusstsein, Atmung und Kreislauf. Zusätzlich wird untersucht, ob die Haut blass und kalt ist und ob die (Pupillen-)Reflexe auslösbar sind.

Ein Elektrokardiogramm (EKG) dient der Bestimmung von Herzrhythmusstörungen. Eine Blutprobe kann im Labor untersucht werden und Hinweise auf die Ursache (z. B. Alkoholvergiftung) oder bereits erlittene Schädigungen geben.

Behandlung

  • Hypothermie Grad 2I
    • Deraktive BetroffeneBewegung zittert(erwärmt nichtPatient*innen mehrbei Bewusstsein mit geringer Hypothermie schneller als Zittern)
    • warme Getränke
    • Wechseln nasser Kleidung
    • Kopfschutz (starker Wärmeverlust über unbedeckte Kopfhaut)
  • Hypothermie Grad II–III
    • möglichst geringe Bewegung der Patient*innen
    • horizontale Lagerung und Rettung
      • Afterdrop bezeichnet ein manchmal auftretendes weiteres Absinken der Körperkerntemperatur während und nach der Erstversorgung. Es beruht auf einem Temperaturausgleich zwischen dem wärmeren Körperkern und der Bewusstseinsgradkälteren sinktAußenschicht. allmählich.
      • DieDadurch Sprache wird undeutlicher.
      • Die Atmung ist langsam und schwach.
      • Der Puls ist langsam und kann unregelmäßig sein.

      Hypothermie Grad 3

      • Der Patient ist bewusstlos.
      • Sehr kalte Haut.
      • Extrem niedriger Puls.
      • In den Armen oder Beinen ist aufgrund der herabgesetzten oder nicht mehr vorhandenen Durchblutung kein Puls mehr fühlbar.
      • Wenige und geringe Atembewegungen.

      Was ist bei einer starken Unterkühlung zu tun?

      Maßnahmen:

      1. Bringen Siebesteht die PersonGefahr eines Herzstillstands auch nach Rettung aus der Kältelteumgebung weiter.
  • passiver BestehtKälteschutz keinemit Möglichkeit zur Unterbringung in InnenräumenDecken, istSchutzfolien ein Windschutz sicherzustellen. Der Kopf muss bedeckt und der Körper vom kalten Boden isoliert werdenetc.
  • Entfernenaktive SieErwärmung nassemit Kleidung.Wärmepads, ErsetzenWärmedecken Sie die Bekleidung durch eine warme und trockene Deckeetc.
  • Rufen Sie die 112 anSauerstoffgabe und bitten Sie um notärztliche Hilfeggf. WährendIntubation Sieund aufBeatmung
  • Hypothermie HilfeGrad warten, sollten Sie die Atmung der betroffenen Person beobachten. Bei einem Atemstillstand oder einer gefährlich langsamen oder flachen Atmung, sollte eine IV
    • Herz-Lungen-Wiederbelebung erfolgen.
    • KörperwärmeUnterhalb nutzen.von Um30 den°C Körperwerden derkeine betroffenenMedikamente Personverabreicht, aufzuwärmen,da sie bei diesen Temperaturen keinen ausreichenden Effekt zeigen
  • Spezielle Therapie
    • Hochrisikopatient*innen sollten Siemöglichst Ihre eigene Bekleidung ablegen und sich Haut an Haut an die unterkühlte Person anschmiegen. Bedecken Sie sich beide mit einer Decke.
    • Geben Sie dem Betroffenenin ein warmes,spezialisiertes alkoholfreies Getränk, sofern die Person in der Lage ist zu trinken.
    • Was unterlassen werden sollte:

      1. Versuchen Sie nicht, den Betroffenen direkt zu erwärmen. Verwenden Sie kein warmes Wasser, keine Heizdecke/-kissen, um die Person zu erwärmen. Legen Sie lieber warme Kleidung um den Hals, auf die Brust oder Unterleib. Versuchen Sie nicht, Arme oder Beine zu erwärmen. Wärme, die Armen und Beinen zugeführt wird, zwingt das kalte Blut dazu,Zentrum zurück zumextrakorporalen Herzen,Zirkulation in die Lungen und das Gehirn zu fließen. Dadurch kann die innere Körpertemperatur sinken. Dies kann zu einer lebensbedrohlichen Situation führen.
      2. Flößen Sie der unterkühlten Person keinen Alkohol ein.
      3. Massieren oder reiben Sie die betroffene Person nicht. Unterkühlte Personen sind vorsichtig zu behandeln. Ansonsten kann ein Herzstillstand drohen.

      Alle unterkühlten Personen sollten ins nächstgelegene Krankenhaus(ECLS) transportiert werden. SieDabei solltenwird keinendas Blut weiterender WPatient*innen außerhalb des Körpers erwärmeverlustrmt.

  • Prognose

    • Die erleidenPrognose hängt davon ab, wie unterkühlt die betreffende Person war. NasseJe Bekleidungniedriger die Körpertemperatur, desto höher ist auszuziehendas Komplikations- und Sterberisiko.
    • Das Vorliegen von Grunderkrankungen verschlechtert die unterkühltePrognose.
    • Bei Personleichter sollteHypothermie Grad I ist die Sterblichkeit nicht erhöht.
    • Bei Hypothermie Grad II liegt die Mortalität bei ca. 20 %.
    • Bei schwerer Hypothermie, insbesondere in warmeKombination Deckenmit o.Grunderkrankungen, ä. gehüllt werden. Der Unterkühlungsgrad entscheidet überliegt die weitereSterblichkeit Behandlungbei > 50 %.
    • Da der Grundumsatz des Körpers um ca. 6 % pro Grad Körperkerntemperatur abnimmt, toleriert das Gehirn einen Kreislaufstillstand und dasSauerstoffmangel Ergebnisviel länger.

       Deshalb schließen auch lange Reanimationszeiten (> 60 min) ein Überleben mit guten Ergebnissen nicht aus.

    WeiterführendeWeitere Informationen

    AutorenAutor

    • PhilippMarkus OllenschlägerPlank, MedizinjournalistMSc BSc, KölnMedizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien
    hypotermiHypothermie; Unterkühlung
    Eine Körperkerntemperatur von weniger als 35 °C wird als Hypothermie bezeichnet.  Eine Unterkühlung wird in eine leichte (32–35 °C), mittlere (28–32 °C), schwere Hypothermie (24–28 °C) und schwerste Hypothermie (<24 °C) unterteilt.
    Unterkühlung (Hypothermie)
    https://deximedcms-de.debonnierhealthcare.no/home-shortcut/klinische-themen/erste-hilfehilfenotfallmedizin-notfallmedizinshortcut/patienteninformationen/waermewarme-und-kaelte-schaedenkalteschaden/unterkuehlung-hypothermie-2/
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    Eine Körperkerntemperatur von weniger als 35 °C wird als Hypothermie bezeichnet.  Eine Unterkühlung wird in eine leichte (32–35 °C), mittlere (28–32 °C), schwere Hypothermie (24–28 °C) und schwerste Hypothermie (<24 °C) unterteilt.
    Erste Hilfe/Notfallmedizin
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