Brustuntersuchung mittels Mammografie

Im Rahmen der Brustkrebs-Früherkennung werden alle Frauen im Alter von 50–69 Jahren in regelmäßigen Abständen von 24 Monaten zum Mammografie-Screening eingeladen.

Was ist eine Mammografie?

In Deutschland werden viele Fälle von Brustkrebs (Mammakarzinom) bei einem Mammografie-Screening im Rahmen der Brustkrebs-Früherkennung diagnostiziert. Bei der Mammografie werden Röntgenaufnahmen von der Brust gemacht. Die Strahlendosis ist sehr gering.

Bei der Untersuchung wird die Brust zwischen zwei strahlendurchlässigen Platten flachgedrückt. Durch das Abflachen breitet sich das Brustgewebe aus, sodass aussagekräftige Bilder erstellt werden können. Diese Prozedur dauert nur wenige Minuten, die gesamte Untersuchung nimmt etwa 20 Minuten in Anspruch. Dabei werden von jeder Brust zwei Bilder aufgenommen.

Das Zusammendrücken der Brust kann etwas unangenehm oder auch schmerzhaft sein, hält aber nur kurz an. Da sich die Dichte und Schmerzempfindlichkeit der Brust während des Menstruationszyklus verändern, sollte eine Mammografie bei Frauen vor der Menopause am besten in den Tagen direkt nach der Menstruation erfolgen.

Am Tag der Untersuchung sollten Sie keine Deos oder Cremes auf Brust und Achseln auftragen, da sie die Qualität der Röntgenaufnahmen beeinträchtigen können.

Die Mammografie-Bilder werden anschließend von zwei Ärztinnen/Ärzten ausgewertet. Eventuelle Zellveränderungen lassen sich im Röntgenbild gut erkennen, da sie eine höhere Dichte haben als das umliegende Brustgewebe.

Trotz allem kann eine Mammografie zu einem falschen Befund führen. Dichtes Drüsengewebe und Veränderungen in der Brust aufgrund von früheren Entzündungen können Tumorgewebe mitunter stark ähneln. Besteht nach der Mammografie der Verdacht auf eine Krebserkrankung, erfolgen zur weiteren Abklärung eine Ultraschalluntersuchung und eine Biopsie.

Biopsie

Bei der Biopsie wird eine Gewebeprobe aus dem betroffenen Bereich entnommen und einer histologischen Untersuchung unter dem Mikroskop unterzogen. In der Regel wird für die Entnahme der Gewebeprobe eine Hohlnadel verwendet, die in das verdächtige Gewebe eingeführt wird. Die Untersuchung des Gewebes liefert die endgültige Diagnose. In vielen Fällen bestätigt sich der Verdacht auf Brustkrebs nicht.

Vorteile der Mammografie

Bei einem Mammografie-Screening lassen sich eventuelle Veränderungen entdecken, noch ehe man sie selbst ertasten kann – die Krebserkrankung kann somit oftmals diagnostiziert werden, bevor sich der Tumor ausbreitet. Die erforderliche Behandlung ist dann möglicherweise weniger intensiv als bei fortgeschrittener Erkrankung.

Umfangreiche internationale Forschungsstudien konnten nachweisen, dass ein regelmäßig durchgeführtes Mammografie-Screening die Sterblichkeit infolge von Brustkrebs senkt. Von 1.000 Frauen, die regelmäßig mittels Mammografie untersucht werden, können 2–6 Frauen vor einem Tod durch Brustkrebs bewahrt werden.

Nachteile der Mammografie

Eine der Schwächen der Mammografie ist, dass sie keine hundertprozentig sichere Diagnose zulässt: In einigen wenigen Fällen wird ein Tumor trotz Screening nicht entdeckt.

Darüber hinaus kann eine Mammografie auch unnötig Sorgen bereiten. Sind die Röntgenaufnahmen zu undeutlich oder weisen auf einen Krebsverdacht hin, wird die Frau zu ergänzenden Untersuchungen gebeten. Zeigt sich daraufhin, dass der Krebsverdacht unbegründet war, hat sich die Frau während des Wartens auf die Zusatzuntersuchungen unnötig gesorgt. Bei etwa 30 von 1.000 untersuchten Frauen ist der Befund nach der Mammografie auffällig, bei 24 von ihnen bestätigt sich dieser Verdacht nicht und 6 sind tatsächlich an Brustkrebs erkrankt.

Manche Tumoren entwickeln sich überdies langfristig gar nicht zu einer gefährlichen Krebserkrankung oder wachsen so langsam, dass sie nie irgendwelche Beschwerden hervorrufen werden. Da sich dies im Vorhinein allerdings nicht beurteilen lässt, werden grundsätzlich alle diagnostizierten Tumoren behandelt. Es kommt also mitunter vor, dass Frauen eine unnötige Behandlung erhalten. Das trifft auf 9–12 von 1.000 Frauen zu, die regelmäßig am Mammografie-Screening teilnehmen.

Wie oft wird eine Mammografie durchgeführt?

Im Rahmen der Brustkrebs-Früherkennung werden alle Frauen im Alter von 50–69 Jahren in regelmäßigen Abständen von 24 Monaten zur Mammografie eingeladen. Die Untersuchung wird von den Krankenkassen bezahlt. Die Teilnahme ist freiwillig.

Wenn Sie verdächtige Knoten ertasten, Brustschmerzen oder ähnliche Beschwerden haben, wird Ihr Arzt/Ihre Ärztin Ihnen eine Überweisung zur Mammografie oder Ultraschalluntersuchung der Brust (Mammasonografie) ausstellen.

Gibt es familiäre Fälle von Brustkrebs, sollten Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt konsultieren und sich erkundigen, ob schon vor dem 40. Lebensjahr spezielle Früherkennungsmaßnahmen erforderlich sind.

Weitere Informationen

Autoren

  • Thomas M. Heim, Dr. med. Wissenschaftsjournalist, Freiburg
  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden
  • Julia Trifyllis, Dr. med., Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Münster/W.

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Mammografie. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Kassenärztliche Bundesvereinigung. Qualitätssicherung der kurativen Mammograpie. Berlin 2016. www.kbv.de
  2. Kassenärztliche Bundesvereinigung. Qualitätssicherung des Mammografie-Screenings. Berlin 2016. www.kbv.de
  3. Bundesministerium der Justiz (Deutschland). Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen (Röntgenverordnung). www.gesetze-im-internet.de
  4. American College of Radiology. ACR BI-RADS Atlas, Mammography, Reporting System 2013. www.acr.org
  5. Strahlenschutzkommission SSK. Orientierungshilfe für bildgebende Untersuchungen, Bonn 2011. www.ssk.de
  6. Zentrale Erfahrungsaustausch der Ärztlichen Stellen Röntgenverordnung (ZÄS). Mammografie Indikationen. Version 3.0, 2014 Äztekammer Westfalen-Lippe. www.aekwl.de
  7. Arbeitsgruppe „Orientierungshilfe Radiologie“ der Bundesfachgruppe Radiologie der Österreichischen Ärztekammer und der Österreichischen Röntgengesellschaft. Orientierungshilfe Radiologie, 4. Auflage. Wien 2011. orientierungshilfe.vbdo.at
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