Anfang des Jahres ist die neue DVO-Leitlinie Osteoporose erschienen. Wir haben sie umfassend in unseren Artikel Osteoporose eingearbeitet. Eine grundsätzliche Neuerung ist, dass im deutschsprachigen Raum nicht mehr der Risikorechner FRAX, sondern zukünftig die neue DVO-Risikoabschätzung verwendet werden soll. Hierzu soll auch ein eigener DVO-Risikorechner entwickelt werden, der aber noch nicht zur Verfügung steht.
Bei einem 10-Jahres-Risiko für eine Fraktur von 20 % soll eine Basisdiagnostik durchgeführt werden. Diese umfasst, neben Anamnese und klinischem Befund, eine Osteodensitometrie (DXA), Röntgen (bei klinischen Hinweisen auf Wirbelkörperfrakturen) und Labor mit Kalzium, Phosphat, GFR, AP, GGT, BB, BSG/CRP, TSH und ggf. Vitamin D3. Bei Vorliegen bestimmter Erkrankungen soll in jedem Fall eine Basisdiagnostik erfolgen: z.B. bei Cushing-Syndrom, Hyperparathyreoidismus, Typ-1-Diabetes, rheumatoider Arthritis, Epilepsie mit Gabe von Antiepileptika oder bei vorausgegangenen niedrig-traumatischen Wirbelkörperfrakturen bei Frauen nach der Menopause.
Eine Indikation zur medikamentösen Therapie besteht ab einem 10-Jahres-Risiko für eine Fraktur von 30 %. Zur Risikoabschätzung liegt in der neuen Leitlinie eine Tabelle vor, aus der man die Schwelle zur Therapieindikation, abhängig von T-Score, Geschlecht und Alter entnehmen kann. Kalzium- und Vitamin-D-Supplemente werden bei postmenopausalen Frauen nur bei nachgewiesenem Mangel (Vitamin-D-Mangel) oder gleichzeitiger medikamentöser Therapie empfohlen. Allgemein sollte zur Osteoporose- und Frakturprophylaxe ausreichend Vitamin D und Kalzium über die Nahrung aufgenommen, Kraft, Gleichgewicht und Koordination trainiert, Untergewicht vermieden und ggf. das Rauchen eingestellt werden. Außerdem sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis frakturbegünstigender Medikamente regelmäßig überprüft werden, z.B. orale und inhalative Glukokortikoide, Antidepressiva, Neuroleptika oder Protonenpumpenhemmer.
Marlies Karsch, Chefredakteurin
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